„Eine wunderbare Welt“ – Apostolischer Nuntius der Schweiz zelebrierte erste Heilige Messe im überlieferten Ritus


Nuntius Thomas Gullickson zelebrierte sein erstes heiliges Meßopfer im überlieferten Ritus
Nuntius Thomas Gullickson zelebrierte sein erstes heiliges Meßopfer im überlieferten Ritus

(Bern) Seit 2015 ist Erz­bi­schof Tho­mas Gullick­son Apo­sto­li­scher Nun­ti­us in der Schweiz. Die­ses Amt übt er zugleich auch im Für­sten­tum Liech­ten­stein aus. Der 13. Mai war ein ganz beson­de­rer Tag für ihn. Er zele­brier­te erst­mals die Hei­li­ge Mes­se in der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus.

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In der Ver­gan­gen­heit hat­te der Nun­ti­us bereits Sym­pa­thien für die Tra­di­ti­on und den über­lie­fer­ten Ritus bekun­det. Sei­ne Sym­pa­thien gel­ten dabei auch der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X., für deren kano­ni­sche Aner­ken­nung durch Rom sich der Erz­bi­schof mehr­fach aus­ge­spro­chen hat.

„Am 13. Mai konn­te die­ser alte Mann über die Schwel­le tre­ten in eine neue und wun­der­ba­re Welt.“

Nuntiua Thomas Gullickson
Nun­tiua Tho­mas Gullickson

Mit die­sen Wor­ten beschreibt der Apo­sto­li­sche Nun­ti­us selbst auf sei­nem Blog sei­ne erste Zele­bra­ti­on der Hei­li­gen Mes­se im über­lie­fer­ten Ritus. Msgr. Gullick­son, der 66 Jah­re alt ist, spiel­te mit sei­ner Wort­wahl offen­bar dar­auf an, daß es mehr als 40 Jah­re seit sei­ner Prie­ster­wei­he dau­er­te, er also so „alt“ wer­den muß­te, um erst­mals selbst in der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus zele­brie­ren zu können.

Von 2011 bis 2015 war Msgr. Gullick­son Apo­sto­li­scher Nun­ti­us in der Ukrai­ne. Er wur­de 1950 in den USA gebo­ren und 1976 für die Diö­ze­se Sioux Falls zum Prie­ster geweiht. 1985 trat der pro­mo­vier­te Jurist in das Diplo­ma­ti­sche Corps des Hei­li­gen Stuhls ein. 2004 emp­fing er die Bischofs­wei­he. Papst Johan­nes Paul II. ernann­te ihn zum Titu­lar­erz­bi­schof von Polym­ar­ti­um, einem Bis­tum, das – soweit rekon­stru­ier­bar – vom 6. bis zum frü­hen 11. Jahr­hun­dert in der ita­lie­ni­schen Regi­on Lati­um exi­stier­te und dann mit dem Bis­tum Bagno­re­gio ver­eint wurde.

Vor sei­ner Beru­fung in die Schweiz hat­te der Nun­ti­us in der Ukrai­ne eini­ge Schwer­ar­beit zu lei­sten, um die in Unru­he ver­setz­te ukrai­ni­sche grie­chisch-katho­li­sche Kir­che zu beru­hi­gen, nach­dem Papst Fran­zis­kus sich auf Kuba mit dem Mos­kau­er Patri­ar­chen der rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che getrof­fen und mit die­sem eine „Gemein­sa­me Erklä­rung“ unter­zeich­net hat­te, die von den unier­ten Katho­li­ken wie ein Dolch­stoß auf­ge­faßt wurde.

Wäh­rend er in der Ukrai­ne sei­nen Auf­trag in Treue zum Papst erfüllt hat­te, wur­de ihm in der Schweiz von pro­gres­si­ven Kir­chen­krei­sen mit Miß­mut und offe­ner Miß­bil­li­gung begeg­net. Ent­spre­chend nega­tiv ist die Bericht­erstat­tung in einem Teil der Medi­en. Die Ankunft eines Nun­ti­us, des­sen glau­bens­ern­ster Ruf ihm vor­aus­eil­te, ver­setz­te man­che Krei­se in Auf­re­gung. Der Theo­lo­ge und Stu­di­en­lei­ter des Reli­gi­ons­päd­ago­gi­schen Insti­tuts der Uni­ver­si­tät Luzern, Mar­kus Arnold sah sogar „den reli­giö­sen Frie­den in der Schweiz in Gefahr“. Arnold pro­te­stier­te beim Schwei­zer Bun­des­prä­si­den­ten gegen einen Nun­ti­us, der „reli­giö­sen Fana­tis­mus in der katho­li­schen Kir­che bele­gen“ wolle.

Arnolds Wort­mel­dung gibt bered­te Aus­kunft über den Zustand der Reli­gi­ons­leh­rer-Aus­bil­dung und des Lern­ma­te­ri­al für den Religionsunterricht.

Nun­ti­us Gullick­son jeden­falls sah sich am ver­gan­ge­nen Sams­tag erst­mals in eine „neue und wun­der­ba­re Welt“ eintreten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: ad mon­tem myrrhae (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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2 Kommentare

  1. Wenn es heut­zu­ta­ge in der Schweiz schon aus­reicht, sich wegen des glau­bens­ern­sten Rufes des Nun­ti­us an den Bun­des­prä­si­den­ten zu wen­den, wirft das in der Tat ein scho­nungs­lo­ses Licht auf den Zustand der kirch­li­chen Wei­ter­ga­be des Glau­bens an die kom­men­de Reli­gi­ons­leh­rer- Generation.
    Die­se kann einem ehr­lich leid tun und noch mehr die Men­schen, die durch sie unter­rich­tet und geist­lich geführt wer­den sollen. 

    Gera­de die­se kon­kre­te Erfah­rung einer Prä­senz der „wun­der­ba­ren Welt“, die Nun­ti­us Gullick­son soeben für sich ent­deckt hat, täte auch Herrn Arnold mit­samt sei­nen Kol­le­gen gut, damit sie alle ihre spi­ri­tu­el­le Armut ehr­lich erken­nen könnten.

  2. Auf die­sem Hin­ter­grund kann man sich vor­stel­len in wel­che Rich­tung es mit dem Nach­fol­ger von Bischof Huon­der gehen wird.

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