Bock zum Gärtner – Pädophilenfreund im Zentrum für Kinderschutz an der Päpstlichen Universität Gregoriana


Wenn in Sachen sexuellem Mißbrauch der Bock zum Gärtner gemacht wird.
Wenn in Sachen sexuellem Mißbrauch der Bock zum Gärtner gemacht wird.

von Fer­di­nand Boischot

Anzei­ge

In den letz­ten 50 Jah­ren wur­de die katho­li­sche Kir­che ver­heert durch eine gewal­ti­ge Wel­le von pädo­phi­lem und ephe­b­o­phi­lem Miß­brauch durch kirch­li­che Ange­stell­ten und  Würdenträger.

Es wur­den über lan­ge Zeit, und teils sehr inten­siv, unglaub­li­che Abscheu­lich­kei­ten began­gen, die im tota­len Gegen­satz zu den Wor­ten Unse­res Herrn Jesus Chri­stus ste­hen. Beson­ders kraß ist dabei die Ein­bet­tung der Täter in gro­ße Netz­wer­ke und der Schutz der Täter durch Obstruk­ti­on auf vie­len Ebe­nen der kirch­li­chen Hierarchie.

Schon ab 1995 hat die Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re, damals unter der Lei­tung von Joseph Kar­di­nal Ratz­in­ger, sehr beherzt und mit gro­ßer Deut­lich­keit die­se Greu­el­ta­ten ver­folgt und zur Bestra­fung aufgerufen.

Nach sei­ner Wahl zum Papst hat Bene­dikt XVI. die­se Linie wei­ter­ge­führt – nicht sel­ten dabei sabo­tiert von bekann­ten Bischö­fen, Kar­di­nä­len und Bischofskonferenzen.

Unter Papst Fran­zis­kus hat sich der Umgang mit dem Pro­blem von pädo­phi­len Tätern in der Kir­che fak­tisch grund­le­gend geändert:

  • weni­ge und for­sche Wort­mel­dun­gen einer­seits, ein sehr unter­schied­li­che Umgang mit pädo­phi­len Tätern ander­seits, wo Papst Fran­zis­kus offen­sicht­lich in auf­se­hen­er­re­gen­de Fäl­len per­sön­lich ent­schei­det, Täter wie­der in die Pasto­ral ein­zu­set­zen (Fall Don Mer­ce­des), und in den Per­so­nal­be­stand der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re ein­greift, die für sol­che Fäl­le zustän­dig ist, wenn dem Papst sym­pa­thi­sche Hir­ten belangt werden.

Patrick Degrieck als Referent am Center for Child Protection in Rom

In Dezem­ber 2014 wur­de auf per­sön­li­cher Initia­ti­ve von Papst Fran­zis­kus an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Gre­go­ria­na das CCP (Cen­ter for Child Pro­tec­tion) zum Stu­di­um die­ses Pro­blems ein­ge­rich­tet. Die Lei­tung hat der öster­rei­chi­sche Jesu­it und Psy­cho­lo­ge Hans Zoll­ner SJ.

Am 9. März 2017 berich­te­te die Gre­go­ria­na auf ihrem Blog über zwei Vor­trä­ge, die dort weni­gen Tagen zuvor gehal­ten wor­den waren und zwar von Prof. Kar­li­jn Dema­su­re von der Uni­ver­si­tät Löwen und F(ather) Patrick Degrieck vom Bis­tum Brüg­ge  und Mit­glied der Unter­su­chungs­kom­mis­si­on der bel­gi­schen Bischöfe.

Bel­gi­en, und beson­ders der flä­mi­sche Nor­den, hat beson­ders schwer unter den pädo­phi­len Greu­el­ta­ten gelitten.

Die soge­nann­te „katho­li­sche“ Uni­ver­si­tät Löwen hat über Jahr­zehn­ten nichts dage­gen unter­nom­men, son­dern die pädo­phi­lie­to­le­rie­ren­de Linie von Kar­di­nal Dan­neels (bis 2010 Erz­bi­schof von Mecheln-Brüs­sel) unter­stützt, völ­lig abir­ren­de Kate­che­se­pro­gram­me und Reli­gi­ons­un­ter­richts­bü­cher her­vor­ge­bracht und eine brei­te und lau­te Kam­pa­gne gegen Papst Bene­dikt XVI. und Erz­bi­schof Msgr. Léo­nard (der von Bene­dikt XVI. ein­ge­setz­te Nach­fol­ger von Dan­neels) geführt.

Wenig intel­li­gent hat­te die Abtei­lung Reli­gi­ons­wis­sen­schaf­ten noch Ende 2014 vie­le Pre­dig­ten und Wort­mel­dun­gen des pädo­phi­len Bischofs von Brüg­ge, Roger Vang­he­lu­we, auf ihrer Web­site Tho­mas ste­hen (das war mehr als vier­ein­halb Jah­re nach des­sen Entlarvung).

Mit dem Prie­ster Patrick Degrieck hat ein aus­ge­wie­se­ner Pädo­phi­len­freund und ‑unter­stüt­zer es fer­tig­ge­bracht, im Kin­der­schutz­zen­trum CCP vor gro­ßem Publi­kum zu sprechen.

Patrick Degrieck und Tom Flamez

Am 27. Okto­ber 2014 mel­de­te die nord­bel­gi­sche, den Bischö­fen gehö­ren­de Web­site Ker­knet kurz, daß der dama­li­ge Bischof von Brüg­ge, Jozef De Kesel, den Prie­ster Tom Fla­mez zum 1. Novem­ber 2014 in der west­flä­mi­schen Küsten­ge­mein­de Mid­del­ker­ke in der Seel­sor­ge einsetzt.

Sofort ent­stand eine gewal­ti­ger Auf­ruhr. Die Bevöl­ke­rung pro­te­stier­te mas­siv, die (libe­ra­le) Bür­ger­mei­ste­rin und der Gemein­de­rat lie­fen Sturm, der Gastro­no­mie- und Hotel­sek­tor ging auf die Bar­ri­ka­den: Bei T.F. han­del­te es sich um einen ver­ur­teil­ten Pädophilen.

Bischof De Kesel blieb jedoch stur. Er ließ mit­tei­len, daß „… jeder eine zwei­te Chan­ce ver­dient … Er [De Kesel] hat die­se Ent­schei­dung nach reif­li­cher Über­le­gung und mit Unter­stüt­zung der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re getrof­fen. Der Bischof wer­de nicht auf sei­ne Ent­schei­dung zurück­kom­men“. Letz­te­res ist äusserst sel­ten für den anson­sten nicht als sehr tap­fer bekann­ten De Kesel).

Inner­halb von 48 Stun­den wur­de ent­deckt, daß T.F. mehr­fach rück­fäl­lig gewor­den war. Trotz aller Auf­la­gen hat­te er immer wie­der mit Kin­dern zu tun, ließ sich dabei ger­ne pho­to­gra­phie­ren und poste­te alles noch auf kir­chen­ge­meind­li­chen Web­sites.

Am 31. Okto­ber 2014 stand mor­gens auf Ker­knet die dür­re Mel­dung, daß „… der Bischof (De Kesel) das ihm von T.F. ange­tra­ge­ne Gesuch, von der Ernen­nung Abstand zu neh­men, akzep­tiert hat“.

Vangheluwes Schatten

In den fol­gen­den Wochen deto­nier­ten die Bom­be einer Rei­he von auf­ge­deck­ten pädo­phi­len Schand­tä­tern im Bis­tum Brüg­ge. Die Bischö­fe De Kesel und Bon­ny (Ant­wer­pen) wur­den vor das Par­la­ment gela­den und „gegrillt“.

Als­bald stell­te sich her­aus, daß sowohl Tom Fla­mez als auch Patrick Degrieck vom pädo­phi­len Bischof von Brüg­ge, Roger Vang­he­lu­we, zu Prie­ster geweiht wor­den waren, und die­sen sehr gut kann­ten. Tom Fla­mez hat­te 2010 als ein­zi­ger Vang­he­lu­we bei sei­nem Weg­gang aus dem bischöf­li­chen Palast in Brüg­ge beim Umzug gehol­fen. Nach zuver­läs­si­gen Zeu­gen­aus­sa­gen lie­ßen die Fla­mez und Degrieck des­sen Geburts­tag nie ohne Besuch und ein klei­nes Geschenk vergehen.

Patrick Degrieck stu­dier­te 1986–1989 in Löwen Theo­lo­gie und Kir­chen­recht. Von 1989 bis 1997 war er als Prie­ster Leh­rer am H. Hart­col­lege in Waregem (das ander­wei­tig auch von Schü­ler­miß­brauch betrof­fen war). Seit­dem ist er Kir­chen­ju­rist in Brüg­ge (inzwi­schen auch in Ant­wer­pen bei Bischof Bon­ny) und Pro­fes­sor für Hl. Schrift am Prie­ster­se­mi­nar in Brügge.

Sehr prak­tisch und geschickt war Degrieck als Kir­chen­ju­rist 2013–2014 ver­ant­wort­lich für den Fall sei­nes pädo­phi­len Freun­des T.F., wobei offen­sicht­lich unvoll­stän­di­ge Unter­la­gen an die Kon­gre­ga­ti­on für die  Glau­bens­leh­re gesandt wur­den, um eine gün­sti­ge Beur­tei­lung zu bekommen.

Daß Bischof De Kesel ver­such­te, sei­ne eige­nen schwe­ren Feh­ler auf dem Rücken von Kar­di­nal­prä­fekt Ger­hard Mül­ler abzu­la­den, macht den Fall noch schäbiger.

In der Fol­ge muß­te Tom Fla­mez sei­ne Woh­nung im Ordi­na­ri­at räu­men und zog „mit unbe­kann­ter Bestim­mung“ fort. Auf­ge­fan­gen wur­de er von sei­nem alten Kame­ra­den Patrick Degrieck im Klö­ster­chen Unse­re Lie­be Frau zum Sie­ben Schmer­zen (O.l.V. van Zeven Weeën) in Rui­se­le­de, nicht weit von Brüg­ge, wo Degrieck (nicht lachen) „geist­li­cher Direk­tor“ wur­de und ist.

Degriecks „Aufklärungsarbeit“

Degrieck war übri­gens in der unmit­tel­ba­ren Pha­se nach dem Auf­bre­chen der Affä­re Vang­he­lu­we und der (zöger­li­chen) Auf­ar­bei­tung der Sex­skan­da­le der kir­chen­ju­ri­sti­sche und von den Bischö­fen abge­stell­te Fach­mann in der inner­kirch­li­chen „Auf­klä­rungs­kom­mis­si­on Adriaen­sens“ (bis zum staat­li­chen Durch­grei­fen mit Beschlag­nah­me aller Unterlagen).

Noch in Novem­ber 2010 wur­de ein Inter­view mit Degrieck, zutiefst ver­stö­rend durch den sal­bungs­vol­len Ton und den schein­hei­li­gen Inhalt, in der Zeit­schrift Het Teken, 83. Jahr­gang, Nr.5 (Nov. 2010) publi­ziert – nota­be­ne befragt durch Doenja van Bel­leg­hem, damals Lei­te­rin einer „Roger-Vang­he­lu­we-Unter­stüt­zungs­grup­pe“.

Die vie­len Schand­ta­ten, Betrü­ge­rei­en und Ver­tu­schun­gen, ein­ge­bet­tet in einem pädo‑, ephe­bo- und homo­phi­len Sumpf des dor­ti­ge Kle­rus wur­den aus­führ­lich doku­men­tiert und ana­ly­siert bei www​.kav​la​an​de​ren​.blog​spot​.be (Stich­wort: Cri­sis in de Kerk…hoezo?) .

Die Pres­se berich­te­te teil­wei­se sehr ausführlich.

De Kesel, Fla­mez und auch Degrieck ver­brann­ten sich schwer.

Patrick Degrieck am CCP
Patrick Degrieck am CCP

Bischof De Kesels Posi­ti­on in Brüg­ge war unhalt­bar gewor­den. Kein Jahr spä­ter wur­de er ins Erz­bis­tum Mecheln-Brüs­sel wegbefördert.

Es dau­er­te sehr lan­ge, bis ein neu­er Bischof ernannt wur­de, übri­gens aus Ost­flan­dern (Gent), der in die west­flä­mi­schen Pro­ble­me nicht ver­wickelt ist.

Papst Fran­zis­kus, für per­sön­li­che Vor­lie­ben bekannt, ernann­te Jozef De Kesel trotz aller Feh­ler und Ver­tu­schun­gen zum Erz­bi­schof von Mecheln-Brüs­sel und mach­te ihn zum Kar­di­nal (was er dem enga­gier­ten Ver­fech­ter für das Lebens­recht und Bekämp­fer von Miß­brauch in der Kir­che, S.Ex Msgr. Léo­nard, versagte).

Von Bock und Gärtner

Degrieck kann seit Ende 2014 in Bel­gi­en kaum etwas machen.

Dafür hält er 2017 in Rom vor dem päpst­li­chen Zen­trum für Kin­der­schutz einen Vor­trag, und das zum The­ma „secon­da­ry victims“.

Er ist ein aus­ge­wie­se­ner Spe­zia­list auf dem Gebiet von Ver­tu­schung und Ver­brä­mung die­ser abscheu­li­chen Taten, und als Höhe­punkt auch der Belei­di­gung der Opfer: die Täter als „auch Opfer“ (sic Dan­neels) anzu­se­hen, und wohl ihrer eige­nen Triebe.

Psych­ia­trisch gut bekannt: Ver­leug­nung – Ver­drän­gung – Sub­li­mie­rung durch Asso­zia­ti­on mit den Opfern – Absorption.

Die Täter geben sich hin­ter­her selbst die Absolution.

Alles breit und gut bekannt. Null Konsequenzen.

Und jetzt auch mit Zugang zu den höch­sten Schalt­stel­len der Kir­che in Rom.

Mise­re­re Dei

Text: Fer­di­nand Boischot
Bild: child​pro​tec​tion​.unig​re​.it/​C​C​P​B​log (Screen­shots)

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2 Kommentare

  1. Die Kir­che befin­det sich in einer Kri­se für uns allen­falls erahn­ba­ren Aus­ma­ßes, so daß alles der Lösung, nein viel­mehr einem blo­ßen zeit­li­chen Über­ste­hen der Kri­se, unter­ge­ord­net wird. Dahin­ein paßt auch das Ent­ge­gen­kom­men zugun­sten der Über­zeu­gun­gen der Welt, die ja nicht anders kann, als zwi­schen der Moral­leh­re der Kir­che nebst Zöli­bat einen Zusam­men­hang zu dem unge­heu­ren Ent­glei­sun­gen zu sehen. So kommt die Kir­che aus der Num­mer halb­wegs unbe­scha­det heraus.
    Vor­sich­tig, klug und eben­so sicher, die Wahr­heit den­noch zu bewah­ren, dies wird unse­re Auf­ga­be sein. In der Pius­bru­der­schaft weiß man um die­se Not­wen­dig­keit und stellt sich offen­bar in Ruhe und Zurück­hal­tung die­ser not­wen­di­gen Auf­ga­be. Ein­mal mehr beweist die Pius­bru­der­schaft, wel­che Hal­tung, wel­ches Han­deln und wel­ches Zeug­nis die Gegen­wart braucht, damit die Kir­che bleibt.

  2. Sol­che Schand­tä­ter und deren Unter­stüt­zer soll­ten sich allen Ern­stes – zu ihrem eige­nen See­len­heil und dem der ihnen Anver­trau­ten – die Wor­te unse­res Herrn und Erlö­sers Jesus Chri­stus (Mat­thä­us 18,6–7.10) zu Her­zen nehmen!

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