Sakrilegischer Hostienraub in Ferrara: „In diesen Stunden habe ich den Frieden verloren“


Erzbischof Luigi Negri von Ferrara zum Raub konsekrierter Hostien: "In diesen Stunden habe ich meinen Frieden verloren"
Erzbischof Luigi Negri von Ferrara zum Raub konsekrierter Hostien: "In diesen Stunden habe ich meinen Frieden verloren"

(Rom) Erz­bi­schof Lui­gi Negri von Fer­ra­ra muß­te am ver­gan­ge­nen Sonn­tag den in der Kathe­dra­le ver­sam­mel­ten Gläu­bi­gen eine schwer­wie­gen­de Nach­richt bekannt­ge­ben: „Aus einer Kir­che unse­res Bis­tums wur­de ein Kelch mit vie­len kon­se­krier­ten Hosti­en gestoh­len. In die­sen Stun­den habe ich den Frie­den verloren“.

„Wer den Leib Christi aus dem Tabernakel raubt, ist zu allem fähig“

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Der­zeit sind der oder die Täter noch unbe­kannt. Erz­bi­schof Negri ist einer der pro­fi­lier­te­sten Bischö­fe Ita­li­ens. Ihm wur­de in einer orche­strier­ten Kam­pa­gne im Herbst 2015 ita­li­en­weit unter­stellt, er wol­le „den Tod von Papst Fran­zis­kus“. Aus dem Amt, das dürf­te das Ziel gewe­sen sein, konn­te man ihn zwar nicht ver­drän­gen. Den­noch ist es etwas stil­ler um in gewor­den. Sol­che ver­leum­de­ri­schen Angrif­fe hin­ter­las­sen Narben.

Vor­erst müs­se mit „dem Schlimm­sten“ gerech­net wer­den, so der Erz­bi­schof zum Hosti­en­raub. Wer einen Taber­na­kel auf­bre­che, und den Leib Chri­sti rau­be, „der ist zu allem fähig“.

„Es ist ein gro­ßer Schmerz, der das Herz trifft und betrübt. In die­sen Stun­den habe ich den Frie­den verloren.“

Er habe dem Men­schen gegen­über, der die­ses Sakri­leg began­gen hat, die Wor­te Jesu zu wie­der­ho­len: „Es wäre bes­ser, wenn er nie gebo­ren wäre (Mt 26,25)“. Gleich­zei­tig rief der Erz­bi­schof den oder die Täter auf, die kon­se­krier­ten Hosti­en umge­hend und unver­sehrt zurückzugeben.

Der sakri­le­gi­sche Raub ereig­ne­te sich in der Kir­che San­ta Chia­ra des ehe­ma­li­gen Kapu­zi­ne­rin­nen­klo­sters von Fer­ra­ra. In die­ser und ande­ren Kir­chen der Diö­ze­se fin­den seit­her Süh­ne­an­dach­ten und Wie­der­gut­ma­chungs­ri­tus statt. Erz­bi­schof Negri erin­ner­te dar­an, daß es „nichts Kost­ba­re­res in der Welt und in der Hei­li­gen Kir­che Got­tes gibt, als die Hei­li­ge Eucha­ri­stie, in der der Leib, das Blut, die See­le und die Gott­heit Unse­res Herrn Jesus Chri­stus wirk­lich gegen­wär­tig sind“.

Sühne und Wiedergutmachung im ganzen Erzbistum

Der Erz­bi­schof ord­ne­te noch am Sonn­tag an, „daß in allen Pfar­rei­en und Ordens­häu­sern und soweit mög­lich in den kirch­li­chen Ver­ei­ni­gun­gen und Bewe­gun­gen zumin­dest ein Wie­der­gut­ma­chungs­ri­tus nach dem römi­schen Mess­for­mu­lar Pro remis­sio­ne omni­um pec­ca­torum zele­briert wer­de.“ Zudem wird am kom­men­den Sams­tag eine Wie­der­gut­ma­chungs­mes­se in San­ta Chia­ra zele­briert, an der sich die gan­ze diö­ze­sa­ne Gemein­schaft betei­li­ge sol­le. Der Erz­bi­schof per­sön­lich wird die Hei­li­ge Mes­se zele­brie­ren. Im Anschluß dar­an wird eine eucha­ri­sti­sche Pro­zes­si­on durch die Stadt erfolgen.

Der Erz­bi­schof ersuch­te, in die­ser Woche in den Kate­che­sen in beson­de­rer Wei­se die eucha­ri­sti­sche Anbe­tung zu beto­nen und alle Gele­gen­hei­ten der Begeg­nung mit dem eucha­ri­sti­schen Herrn zu fördern.

Grab der Sühneseele Veronica vom Allerheiligsten Sakrament

Die Kapu­zi­ne­rin­nen waren 1609 nach Fer­ra­ra gekom­men, wo sie dank Wohl­tä­tern die Kir­che zu Ehren der hei­li­gen Kla­ra von Assi­si errich­te­ten. Wäh­rend der Napo­leo­ni­schen Herr­schaft wur­de ihr Klo­ster 1810 auf­ge­ho­ben, doch konn­ten sie bereits 1817 zurück­keh­ren und die Klau­sur wie­der­errich­ten. 1987 ver­ließ der Kon­vent die Stadt und zog nach San Gio­van­ni Roton­do, wo er in der Nähe des Gra­bes des hei­li­gen Kapu­zi­ners Pater Pio ein neu­es Klo­ster bezog. 2012 war die Kir­che San­ta Chia­ra durch ein Erd­be­ben so schwer in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wor­den, daß sie zwei Jah­re für Siche­rungs- und Restau­rie­rungs­ar­bei­ten gesperrt wer­den mußte.

In der Kir­che befin­det sich das Grab der Kapu­zi­ne­rin Vero­ni­ca vom Aller­hei­lig­sten Sakra­ment (1896–1964), deren Selig­spre­chungs­ver­fah­ren 2015 von Erz­bi­schof Negri eröff­net wur­de. Sie gilt als eine Mei­ste­rin des geist­li­chen Lebens, die tief in das Lei­den Chri­sti ein­drin­gen durf­te und selbst als Süh­ne­see­le Teil die­ses mysti­schen Lei­dens wur­de. Sie erin­ner­te „bestän­dig an die Wich­tig­keit eines hei­li­gen Lebens im Kampf eines jeden gegen das Böse“, so damals Erz­bi­schof Negri vor dem Diözesangericht.

Vom gläu­bi­gen Volk von Fer­ra­ra wird das Grab von Sr. Vero­ni­ca ger­ne auf­ge­sucht und die Ordens­frau als Für­spre­che­rin angerufen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Fer­ra­ra News (Screen­shots)

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1 Kommentar

  1. Zu befürch­ten ist, daß dies an wei­te­ren Orten in unse­rer so gott­fer­nen Zeit noch zuneh­men wird.

    Beten wir auch, wenn mög­lich, das fol­gen­de Gebet:

    „Ihr hei­li­gen Engel, die ihr unse­re Taber­na­kel bewacht, wo der anbe­tungs­wür­di­ge Schatz der Hei­li­gen Eucha­ri­stie ruht, ver­tei­digt sie gegen jede Ent­wei­hung und bewahrt sie für unse­re Liebe.“

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