Päpstlicher Hausvatikanist: „Versöhnung mit Piusbruderschaft rückt immer näher“ – 1988 war nur ein „Mini-Schisma“


Bischofsweihen von 1988 waren nur ein "Mini-Schisma", die "Versöhnung mit den Lefebvrianern rückt immer näher", so der päpstliche Hausvatikanist Andrea Tornielli.
Bischofsweihen von 1988 waren nur ein "Mini-Schisma", die "Versöhnung mit den Lefebvrianern rückt immer näher", so der päpstliche Hausvatikanist Andrea Tornielli.

(Rom) In der Fra­ge der kano­ni­schen Aner­ken­nung der von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re 1970 gegrün­de­ten Pius­bru­der­schaft scheint neue Bewe­gung zu kom­men. Hin­ter den Kulis­sen wird inten­siv gear­bei­tet, wie Kuri­en­erz­bi­schof Gui­do Poz­zo bestä­tig­te. Am Sonn­tag strahl­te TV Liber­tés ein Inter­view mit Bischof Ber­nard Fel­lay, den Gene­ral­obe­ren der Bru­der­schaft aus. Gestern folg­te der päpst­li­che Haus­va­ti­ka­nist und Koor­di­na­tor der Nach­rich­ten­platt­form Vati­can Insi­der, Andrea Tor­ni­el­li, mit dem Arti­kel: „Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X.: Ver­söh­nung rückt immer näher“. Die Arti­kel Tor­ni­el­lis kön­nen in Anspruch neh­men, die Mei­nung von Papst Fran­zis­kus erken­nen zu lassen. 

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Tor­ni­el­li zitiert in sei­nem Arti­kel Kuri­en­erz­bi­schof Gui­do Poz­zo, den Sekre­tär der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei, die für die Gesprä­che mit der Pius­bru­der­schaft zustän­dig ist:

„In die­sem Augen­blick wird an der Per­fek­tio­nie­rung eini­ger Aspek­te der kano­ni­schen Figur gear­bei­tet, die die Per­so­nal­prä­la­tur sein wird.“

Der Kuri­en­erz­bi­schof „bestä­tigt, daß der Schritt zur vol­len Gemein­schaft mit den Lefeb­vria­ner näher­rückt“, ver­deut­licht Tor­ni­el­li die Aussage.

Die Wallfahrt der Piusbrüder im Heiligen Jahr 2000 nach Rom
Die Wall­fahrt der Pius­brü­der im Hei­li­gen Jahr 2000 nach Rom

Der Vati­ka­nist ver­weist auf das Fel­lay-Inter­view mit TV Liber­tés und die Aus­sa­ge des Gene­ral­obe­ren der Pius­bru­der­schaft, daß es „nicht not­wen­dig“ sei, dar­auf „zu war­ten“, bis in Rom „alles geord­net“ sei. Tor­ni­el­li unter­streicht zudem Fel­lays-Aus­sa­ge, daß die Prie­ster der Pius­bru­der­schaft „in alle den Jah­ren nie auf­ge­hört haben, den Namen des Pap­stes zu nen­nen und mit und für ihn in der Zele­bra­ti­on der Mes­se zu beten.“

Der Papst Fran­zis­kus beson­ders nahe­ste­hen­de Vati­ka­nist mini­miert den Bruch, der durch die vier Bischofs­wei­hen durch Msgr. Lefeb­v­re im Jahr 1988 ent­stan­den war, zu einem „Mini-Schis­ma“. Zugleich lie­fert er eine Kurz-Chro­no­lo­gie der Wie­der­an­nä­he­rung zwi­schen Rom und der Bru­der­schaft seit Johan­nes Paul II. Aus­lö­ser für den pol­ni­schen Papst sei die Wall­fahrt der Pius­bru­der­schaft im Hei­li­gen Jahr 2000 nach Rom gewe­sen. Es darf ange­nom­men wer­den, daß Papst Fran­zis­kus Tor­ni­el­lis Ein­schät­zung teilt.

Der Vati­ka­nist unter­streicht zudem das Ent­ge­gen­kom­men von Papst Fran­zis­kus, der den Prie­stern der FSSPX die Voll­macht gewähr­te, „nicht nur gül­tig, son­dern auch recht­mä­ßig“ die Beich­te zu hören und loszusprechen.

Zur Aus­sa­ge von Msgr. Fel­lay, der Gene­ral­obe­re der Pius­bru­der­schaft kön­ne die Prie­ster­wei­he mit der Erlaub­nis des Hei­li­gen Stuhls auch ohne Zustim­mung der Orts­bi­schö­fe spen­den, „prä­zi­sier­te“ Kuri­en­erz­bi­schof Poz­zo mit dem Hin­weis, daß die Sache etwas „kom­pli­zier­ter“ sei, wie Tor­ni­el­li schreibt:

„Der Hei­li­ge Stuhl erlaubt und dul­det die Prie­ster­wei­hen der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X., hält aber wei­ter dar­an fest, sie ohne vor­he­ri­ge Mit­tei­lung der Namen der Wei­he­kan­di­da­ten an den Orts­bi­schof für gül­tig, aber nicht recht­mä­ßig zu hal­ten. Papst Fran­zis­kus hat die Recht­mä­ßig­keit nur für die Ver­wal­tung der Sakra­men­te der Buße und der Kran­ken­sal­bung gewährt. Gera­de damit auch alle ande­ren sakra­men­ta­len Hand­lun­gen nicht nur gül­tig, son­dern auch recht­mä­ßig erfol­gen, ist es not­wen­dig, zu einer kano­ni­schen Lösung zu kom­men, die der Bru­der­schaft eine Gestalt gibt“, so Msgr. Pozzo.

Text: Giu­sppe Nardi
Bild: MiL/sspx.org (Screen­shot)

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