Von Dr. Markus Büning*
Das ist in der Tat ein starkes und glaubwürdiges Signal: Der hier zu Lande ach so verachtete U.S.-Präsident Donald Trump setzt in den ersten Tagen seiner Amtszeit klare Signale für den Schutz des ungeborenen Lebens! Katholisches.info berichtete darüber.
Undenkbar ist demgegenüber in den Ländern des dekadenten Kern-EU-Europas, dass ein Regierungschef oder eine Regierungschefin auch nur im Ansatz den Mut dieses Mannes hätte, eine ebenso klare Absage der inzwischen salonfähig gewordenen Abtreibungsindustrie zu erteilen. Nein, hierzulande wird in den Mainstream-Medien die Abtreibung seit Jahrzehnten als Recht der Frau, frei nach dem primitiven Motto „Mein Bauch gehört mir!“, verkauft.
Hintergrund dieser Verharmlosungsstrategie ist es natürlich, das Unrechtsbewusstsein dem Menschen an dieser Stelle völlig mürbe zu machen, ja zu konterkarieren. Hierzulande bist du ja schon fast ein Krimineller, wenn du sagst, was Abtreibung wirklich ist: ein abscheuliches und menschenverachtendes Verbrechen.
Warum ist das in den U.S.A. offensichtlich anders? Warum kann in diesem Land der Lebensschutz seit Jahrzehnten so erfolgreich kämpfen, dass selbst durch eine Präsidentenwahl ein Strategiewechsel erfolgen kann? Ich glaube, dass dies etwas zu tun hat mit der großen Offenheit vieler Amerikaner gegenüber dem absolut geltenden Gesetz Gottes. Und hier gibt es – Gott Dank – eine gute Ökumene der Christen, die sich in der Frage des Lebensschutzes klar Seit an Seit wissen, seien sie evangelisch, zumeist evangelikal, oder katholisch. Ja, in diesen Tagen kommt mir bezüglich dieses politischen Wechsels in den U.S.A. der Ausspruch in den Sinn, den der französische Philosoph Joseph Marie Comte de Maistre (1753/54–1821) gemacht hat:
„Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.“
Glückwunsch U.S.A., Glückwunsch allen ungeborenen Kindern, die durch diese neue Haltung leben dürfen!
Warum spreche ich diesen Wunsch so klar und deutlich aus? Nun, weil auch ich beinahe das Opfer einer Abtreibung geworden wäre. Ich habe zunächst gezögert, ob ich diese Episode vom Anfang meines Lebens der Öffentlichkeit kundtun soll. Meines Erachtens ist hier durchaus der richtige Ort und Kairos, dieses persönliche Zeugnis abzulegen. Verbunden ist damit die Hoffnung, dass die Herzen derer sich umstimmen lassen, die die Abtreibung in ihrem Unrechtsgehalt nicht mehr erkennen. Also es war so: Im Jahr 1965 erkrankte meine mit mir schwangere Mutter an einem bösartigen Tumor. Es kam, was kommen musste: die Bestrahlungstherapie, die in dieser Zeit alles andere als sanft war. Die Ärzte rieten meiner Mutter zum Abbruch, weil das Kind unter diesen Voraussetzungen höchstwahrscheinlich keine Chance hätte oder behindert zu Welt kommen würde. Zudem würde sie ihr Leben durch das Austragen des Kindes gefährden. Meine Mutter war damals in einer ganz bedrängenden Lage. Der klare Rat der Ärzte, die Sorge um ihr Leben, das Denken an ihren Ehemann und die Ungewissheit, ob das Leben in ihrem Leib überhaupt eine Chance hat. Mein Großvater erzählte mir davon, dass er und mein Vater damals sehr verunsichert waren und meiner Mutter den Rat der Ärzte versucht haben, nahe zu bringen. Wie war die Reaktion dieser mutigen Frau: Sie machte sofort unmissverständlich deutlich, dass nur Gott der Herr über Leben und Tod ist. Dementsprechend sei sie unter keinen Umständen bereit, das Leben des Kindes zur Disposition zu stellen. Sie wolle von dem ärztlichen Rat nichts mehr hören. Das war eine klare Ansage. Die Ansage einer Frau, die tief im Glauben der Kirche verwurzelt war und zeitlebens daraus lebte. Ein Grund für diese kompromisslose Haltung war sicher das eigene Erleben eines Seligen, der in schwerer Zeit selbst unerschütterlich für den Wert des Lebens eintrat: Clemens August Kardinal Graf Galen (1878–1946). Wie die Sache ausging, können die Leser dieser Zeilen ja erahnen: Das Kind kam, zwar viel zu früh, im Februar 1966 völlig gesund zu Welt und darf jetzt dieses Zeugnis für das ungeborene Leben abgeben.
Mit diesem Zeugnis verbinde ich allerdings auch den Wunsch, dass in den U.S.A. die Todesstrafe abgeschafft wird. „Gott allein ist der Herr über Leben und Tod!“ Das war die Überzeugung meiner Mutter, das ist auch zutiefst meine Überzeugung. Natürlich muss der Mörder einer gerechten Strafe zugeführt werden. Aber: Auch ein Mörder kann sich bekehren! In diesen Tagen des Januars haben wir das Fest der Bekehrung des Heiligen Paulus gefeiert. Er war ein Christenhasser und Christenverfolger der ersten Stunde. Und was tut unser Herr: Er stürzt ihn vom Pferd und schenkt ihm die Gnade der Bekehrung. Ich bete für jeden Menschen, der sich eines Verbrechens schuldig gemacht hat, um die Gnade der Bekehrung.
Nochmals zurück zum Thema Lebensschutz: Das Leben des Menschen liegt allein in Gottes Hand! Er ist es ja, der einem jeden von uns dieses Geschenk gemacht hat. Und mit diesem Geschenk haben wir ehrfürchtig umzugehen: vom ersten Beginn des Lebens an (von der Verbindung der Ei- mit der Samenzelle) bis zum letzten Atemzug, bis das Herz aufhört zu schlagen. Auch der sogenannte „Hirntod“ scheint inzwischen wegen der Organspendeindustrie allgemein salonfähig geworden zu sein. Nein auch hier gilt der Satz meiner Mutter: „Gott allein ist der Herr über Leben und Tod!“
Möge Gott dem Präsidenten der U.S.A. die Kraft geben, sich in diesem Sinne für einen wirklich umfassenden Lebensschutz einzusetzen. Möge Gott auch uns wieder eine Regierung geben, die den Lebensschutz ohne Kompromisse achtet. Dazu bedarf es allerdings der Bekehrung weiter Teile unserer Wohlstandsgesellschaft. Denn so wie die Dinge jetzt liegen, haben wir wohl keine bessere Regierung verdient.
*Markus Büning, geboren 1966 in Ahaus (Westfalen), studierte katholische Theologie und Philosophie in Münster in Westfalen und München. Nach seinem erfolgreichen Studienabschluß absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten von Konstanz und Münster und wurde 2001 in Münster zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Nach Tätigkeiten als Assistent an den Universitäten Konstanz und Münster trat er als Jurist in den Verwaltungsdienst. Der ausgewiesene Kirchenrechtler veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu kirchenrechtlichen und theologischen Themen und über Heilige. Dr. Markus Büning ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.
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