(Paris) Teile der katholischen Kirche sind in der Alten Welt „von einem Selbstmordfieber“ gepackt, so der spanische Kolumnist Francisco Fernandez de la Cigoña in gewohnt scharfer Sprache. Eine Gruppe katholischer Priester stellt das Episkopat von Bischof Marc Aillet von Bayonne, Lescar und Oloron in Frage. Msgr. Aillet ist „einer der besten Bischöfe Frankreichs“ so Fernandez de la Cigoña. Er gehört nicht zu jenen, die Religion mit Soziologie, Anthropologie oder Psychologie verwechseln, weshalb er auch traditionsverbunden ist. Das ist zugleich der Grund, weshalb eine Gruppe seines eigenen Klerus im Klima der „neuen Barmherzigkeit“ von Papst Franziskus den Aufstand gegen ihren Bischof proben.
Riccardo Cascioli schrieb jüngst vom Zusammenhang mit den Papisten von heute und den Rebellen von gestern.
Es sei „nichts Seltsames“ in einer Zeit, in der zahlreiche Bischöfe und Priester die Herde in den Todestrakt führen, daß sich Priester gegen einen der besten Bischöfe des „religiösen Erwachens erheben, die Frankreichs Kirche derzeit erlebt, und das genaue Gegenteil dessen ist, was diese Priester wollen“, so Fernandez de la Cigoña. Denn diese Priester suchen „den Selbstmord“, so Fernandez de la Cigoña.
„Ich kenne diese Priester nicht einzeln, bin mir aber sicher, nicht daneben zu liegen, wenn ich annehme, daß ein Großteil von ihnen hochbetagt oder pensionsreif ist, Ketzer sind und unter ihnen Konkubinat und Homosexualität verbreitet sind. Ich sage nicht, daß das für alle gilt, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch. Ich gehe also kaum fehl in der Annahme, wenn ich davon ausgehe, daß es sich um den schlechtesten Teil der Diözese handelt, der den besten Teil behindert. Die Bischöfe haben zu lange Rücksicht auf sie genommen. Dafür bezahlte und bezahlt die Kirche einen hohen Preis. Denn heute wird alles bekannt und veröffentlicht. Das gilt auch für den Papst“, so Fernandez de la Cigoña.
Das Bistum Bayonne zählt 198 Priester. 60 davon haben sich offen gegen ihren Bischof gestellt. Sie haben eine Eingabe beim Erzbischof von Bordeaux, dem Vorsitzenden der Französischen Bischofskonferenz, und beim Apostolischen Nuntius gemacht.
Priesterrebellen beklagen: Bischof unterstützt „Marsch für das Leben“ und investiert ins Priesterseminar
Die Vorgehensweise erinnert an die Bistümer Ciudad del Este in Paraguay und Albenga-Imperia in Italien, wo jeweils eine Gruppe von Priestern gegen ihren traditionsverbundenen Bischof rebellierten. In beiden Fällen erhielten sie Rückendeckung in Rom. Das ist für Bayonne nicht gesagt. Der Vorfall zeigt jedoch, welcher Teil in der Kirche Aufwind verspürt und welcher Teil als Freiwild gilt.
Die Rebellen beklagen sich in ihrer Eingabe darüber, daß ihr Bischof, Msgr. Aillet, den „Marsch für das Leben“ gegen das Verbrechen der Abtreibung unterstützt oder die Meinung syrischer Bischöfe wiedergab, daß die Christen unter Staatspräsident Assad besser geschützt waren als es seit Ausbruch des Krieges der Fall ist.
Die Fronde der Rebellen kritisiert auch das „Finanzgebaren“ des Bischofs, weil er in das Priesterseminar seines Bistums investiert.
Text: Andreas Becker
Bild: Sud Ouest (Screeenshot)