Rajasthan: Katholiken bei Adventssingen von Hindunationalisten überfallen


Hindunationalisten griffen gestern Katholiken, die sich zu einem Adventssingen getroffen hatten. Die Herz-jesu-Kirche von Jaipur (Bild) ist die älteste katholische Kirche in Rajasthan. 1783 wurde im heutigen indischen Bundestaat die erste katholische Ehe geschlossen und 1790 das erste Kind getauft.
Hindunationalisten griffen gestern Katholiken, die sich zu einem Adventssingen getroffen hatten. Die Herz-jesu-Kirche von Jaipur (Bild) ist die älteste katholische Kirche in Rajasthan. 1783 wurde im heutigen indischen Bundestaat die erste römisch-katholische Ehe geschlossen und 1790 das erste Kind getauft.

(Neu Delhi) Katho­li­ken, die sich in einem Pri­vat­haus ver­sam­melt hat­ten, um Advents­lie­der zu sin­gen, wur­den von Hind­una­tio­na­li­sten über­fal­len und ver­prü­gelt. Der Vor­fall ereig­ne­te sich in Tika­ri­ya nahe der Stadt Bans­wa­ra im indi­schen Bun­des­staat Rajasthan.

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Die katho­li­schen Gläu­bi­gen gehö­ren zur Pfar­rei St. Petrus und Pau­lus der Diö­ze­se Udai­pur. Unter ihnen befand sich auch der Pfar­rer, Pater Ste­phen Rawat. „Ich habe kei­ne Fein­de. Den­noch hat man mich geschla­gen wegen mei­nes christ­li­chen Glau­bens“, sag­te er zu Asia­news.

In der Nähe des Tat­or­tes befin­det sich ein Jugend­zen­trum des radi­kal­hin­du­isti­schen Rash­tri­ya Swa­yam­s­evak Sangh (RSS). Der Staat Rajasthan wird von einer erdrücken­den Mehr­heit der Bha­ra­ti­ya Janata Par­ty (BJP) regiert, die als poli­ti­scher Arm der Sangh-Bewe­gung gilt. Die Katho­li­ken neh­men an, daß der Angriff von die­sem Zen­trum ausging.

Wie jedes Jahr orga­ni­siert die Pfar­rei von Tika­ri­ya Advents­sin­gen in ver­schie­de­nen Häu­sern von Katho­li­ken. Am 11. Dezem­ber fand das erste Tref­fen statt. Gestern hat­ten sich im Haus einer katho­li­schen Fami­lie 20 Per­so­nen ein­ge­fun­den, dar­un­ter drei Ordens­frau­en, Frau­en und Kinder.

30 mit Knüp­peln und Stöcken bewaff­ne­te Män­ner lau­er­ten ihnen auf. Als die Chri­sten das Haus ver­lie­ßen, wur­den sie ange­grif­fen. Die drei Ordens­frau­en blie­ben ver­schont, weil sie sich noch im Haus befan­den. Die Kin­der konn­ten sich durch Flucht in Sicher­heit brin­gen. Die Angrei­fer knüp­pel­ten mit dem Ruf „Bha­rar Mata ki Jai“ (Sieg der Mut­ter Indi­en) auf die Chri­sten ein.

Acht Katho­li­ken muß­ten in das Mahat­ma Gan­dhi Hos­pi­tal gebracht wer­den. Drei konn­ten nach einer ersten Ver­sor­gung ent­las­sen wer­den. Pater Rawat, drei Frau­en und ein Mann wur­den zu wei­te­ren Unter­su­chun­gen und zur Beob­ach­tung im Kran­ken­haus behalten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Asianews

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