Chiles Jesuiten: „Franziskus, gib uns mehr Kardinäle und andere Bischöfe, damit es nach Dir kein Zurück mehr gibt“


Appell der chilenischen Jesuiten an Papst Franziskus: "Wir brauchen mehr [Bergoglianische] Kardinäle und andere Bischöfe, damit es nach Dir kein Zurück mehr gibt".
Appell der chilenischen Jesuiten an Papst Franziskus: "Wir brauchen mehr [Bergoglianische] Kardinäle und andere Bischöfe, damit es nach Dir kein Zurück mehr gibt".

(Sant­ia­go de Chile/​Rom) Chi­les Jesui­ten haben an den Papst appel­liert, mehr und schnel­ler „Berg­o­glia­ni­sche“ Kar­di­nä­le und Bischö­fe zu ernen­nen, damit es in der Zeit nach Fran­zis­kus kein Zurück mehr gebe.

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Daß Papst Fran­zis­kus, anders als zunächst durch die ver­öf­fent­lich­te Mei­nung ver­mit­telt, nicht die unein­ge­schränk­te Zustim­mung und  begei­ster­te Unter­stüt­zung des Kle­rus und des Epi­sko­pats genießt, hat sich inzwi­schen zu einem Groß­teil der Medi­en durch­ge­spro­chen. Immer häu­fi­ger wer­den Fra­gen nach Güte, Sinn­haf­tig­keit und Nütz­lich­keit der päpst­li­chen Linie gestellt. Das Wall­street Jour­nal sieht in Fran­zis­kus 45 Mona­te nach Beginn sei­nes Pon­ti­fi­kats den neu­en „Anfüh­rer der glo­ba­len Lin­ken“.

Selbst über­zeug­te Par­tei­gän­ger des Pap­stes wer­den sich bewußt, daß ein kri­ti­scher Punkt erreicht wur­de, und der von Fran­zis­kus ver­folg­te Kurs an sei­ne Gren­zen stößt. Sei­ne eng­sten Ver­trau­ten sind nicht mehr imstan­de, den „Krieg“ zu ver­tu­schen, den Fran­zis­kus in den Vati­kan getra­gen hat. Es sei ein „Krieg“ der Ver­tre­ter des pro­gres­si­ven „Kon­zils­gei­stes“ gegen recht­gläu­bi­ge Katho­li­ken, wie Ste­ve Jal­se­vac, der Grün­der und Direk­tor von Life­Si­te Ende Novem­ber bei sei­nem Rom-Besuch ent­setzt fest­stel­len mußte.

Die Reak­ti­on von Sei­ten der Attackier­ten und Geschol­te­nen konn­te nicht aus­blei­ben. In den ver­gan­ge­nen Tagen ist von ver­schie­de­nen Sei­ten von einem „Krieg gegen Papst Fran­zis­kus“ (Il Fat­to Quo­ti­dia­no) die Rede. Gemeint sei ein „Krieg“ gegen die „revo­lu­tio­nä­re, des­po­ti­sche und igno­ran­te“ Art des Pap­stes, die Kir­che zu lei­ten, so der katho­li­sche Publi­zist Mau­ri­zio Blondet.

Vor die­sem Hin­ter­grund ist der „ver­zwei­fel­te Appell“ (Mes­sa in Lati­no) der chi­le­ni­schen Jesui­ten zu sehen, die den Bischof von Rom (sie spre­chen ihn tat­säch­lich so an: „Quer­ido her­ma­no Fran­cis­co, Obis­po de Roma“, „Lie­ber Bru­der Fran­zis­kus, Bischof von Rom“) auf­for­dern, ver­stärkt den Weg von Neu­er­nen­nun­gen zu gehen, mit denen eine nach­ber­go­glia­ni­sche Kurs­kor­rek­tur in der Kir­che ver­hin­dert wer­den könne.

Die wört­li­che Auf­for­de­rung der chi­le­ni­schen Jesui­ten an Papst Fran­zis­kus lautet:

„Fran­zis­kus, gib uns wei­te­re Kar­di­nä­le und Bischö­fe, damit es nach Dir kein Zurück geben kann.“

Der Appell erschien am 27. Dezem­ber in der pro­gres­si­ven latein­ame­ri­ka­ni­schen Inter­net-Tages­zei­tung Refle­xi­on y Libe­r­aci­on (Refle­xi­on und Befrei­ung) unter dem Titel:

„Papst Fran­zis­kus: Wir brau­chen mehr Kar­di­nä­le und ande­re Bischöfe.

Unter­zeich­net ist er nament­lich von P. Fausti­no Vil­abril­le Lina­res. Refle­xi­on y Libe­r­aci­on wird von den Jesui­ten Chi­les herausgegeben.

Rober­to de Mat­tei warn­te bereits am 16. Dezem­ber vor einem vier­ten Kon­si­sto­ri­um zur Ernen­nung neu­er Kar­di­nä­le, bevor Papst Fran­zis­kus im kom­men­den Jahr 2017 viel­leicht zurück­tre­ten könn­te. Durch die jüng­sten Kar­di­nals­er­nen­nun­gen vom 19. Novem­ber ist aller­dings der fest­ge­leg­te Höchst­stand der Papst­wäh­ler der­zeit aus­ge­schöpft. Papst Paul VI. leg­te deren Zahl mit der Apo­sto­li­schen Kon­sti­tu­ti­on Roma­no Pon­ti­fi­ci Eli­gen­do auf maxi­mal 120 fest. Bis Febru­ar 2018 schei­den ledig­lich vier der­zeit wahl­be­rech­tig­te Kar­di­nä­le durch Voll­endung des 80. Lebens­jah­res aus dem Wahl­kör­per aus. Aller­dings könn­te Fran­zis­kus „auf Vor­rat“ ernen­nen, und damit die Höchst­gren­ze von 120 Papst­wäh­lern über­schrei­ten. Ohne erkenn­ba­ren Bedarf wären damit aber hin­ter­grün­di­ge Absich­ten zu offenkundig.

Von den 120 zum heu­ti­gen Tag wahl­be­rech­tig­ten Kar­di­nä­len wur­den 44 von Fran­zis­kus ernannt. Ein wei­te­res Kon­si­sto­ri­um, das unter nor­ma­len Bedin­gun­gen frü­he­stens im Herbst 2018, also erst in etwa zwei Jah­ren, einen Sinn machen wür­de, da dann zumin­dest elf Sit­ze im Kon­kla­ve zu ver­ge­ben wären, wür­de die von ihm ernann­ten Kar­di­nä­le auf etwa die Hälf­te aller im näch­sten Kon­kla­ve wahl­be­rech­tig­ten Pur­pur­trä­ger erhöhen.

Aller­dings will das nicht unbe­dingt etwas besa­gen. Die Wäh­ler des Kon­kla­ves von 2013 waren zu fast zwei Drit­tel von Papst Bene­dikt XVI. ernannt wor­den. Tat­sa­che ist jedoch, daß Bene­dikt XVI. sei­ne Ernen­nun­gen weni­ger mit Blick auf das näch­ste Kon­kla­ve vor­nahm, um dort bestimm­te Mehr­hei­ten zustan­de zu brin­gen und sei­ne Nach­fol­ge mit­zu­be­stim­men. Papst Fran­zis­kus wird ein sol­ches Den­ken und Han­deln hin­ge­gen zuge­traut, sowohl von sei­nen Kri­ti­kern (Rober­to de Mat­tei) als auch sei­nen Anhän­gern (Chi­les Jesuiten).

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Refle­xi­on y Libe­r­aci­on (Screen­shot)

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4 Kommentare

  1. „Chi­les Jesui­ten haben an den Papst appel­liert, mehr und schnel­ler „Berg­o­glia­ni­sche“ Kar­di­nä­le und Bischö­fe zu ernen­nen, damit es in der Zeit nach Fran­zis­kus kein Zurück mehr gebe.“
    Dem Herrn unse­rem Gott bit­ten sie erst gar nicht ihnen „Berg­o­glia­ni­sche“ Kar­di­nä­le zu schicken. Sie wer­den wohl wis­sen war­um. Jeden­falls habe ich den Ein­druck das die­se Jesui­ten viel­leicht Berg­o­glio als ihren Erlö­ser, Herrn und Mei­ster betrach­ten und die Zeit nach ihm mit gro­ßer Sor­ge betrach­ten. Ich jeden­falls wer­de nicht beten das eure Sor­gen klei­ner wer­den son­dern genau das Gegen­teil wer­de ich machen. Das ist versprochen.
    Per Mari­am ad Christum.

  2. Der Tak­tik „danach kein Zurück mehr“, haben wir die Hand­kom­mu­ni­on, Lai­en in prie­ster­li­chen Auf­ga­ben, weib­li­che Mini­stran­ten und nicht zuletzt die vie­len Aus­wüch­se bei der Fei­er der Hl. Lit­ur­gie zu ver­dan­ken. Nach der Zulas­sung von WvGs zum Sakra­men­ten­emp­fang, wer­den es die Dia­ko­nin­nen und schließ­lich auch die ver­hei­ra­te­ten Prie­ster und Prie­ste­rin­nen sein, von denen es kein „Zurück“ mehr gibt.
    Veni, Domi­ne Eccle­si­am tuam mundare.

  3. Ist es nicht egal was irgend­ein Orden für Vor­stel­lun­gen hat? Ich den­ke bei der Wie­der­kunft des Herrn spielt es eh kei­ne Rol­le mehr was irgend­wel­che Prie­ster für Vor­stel­lun­gen oder Wün­sche haben, heißt es dann nicht Tod oder Gehor­sam gegen­über Gott und sei­nem Sohn? Ich glau­be vie­le wer­den den Ver­stand ver­lie­ren wenn alle Wahr­hei­ten raus kom­men, und das wird sehr bald sein, viel­leicht kann der Papst im Herbst die Ali­ens begrü­ßen von denen er einst mal sprach und wird dann aber ver­wun­dert fest­stel­len das dies die Armee des fran­zö­si­schen Königs ist, es wür­de jeden­falls ein lusti­ges Bild abge­ben zur Hei­ter­keit des Katho­li­zis­mus und zum Trüb­nis der rest­li­chen Reli­gio­nen und ihrer welt­li­chen Poli­ti­ker die mal König spie­len wollten.
    Ad Lapi­dem Cur­re­bat Olim Regina

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