C9-Kardinalsrat „hat nicht über die vier Kardinäle gesprochen. Für Papst ist ziemlich klar, daß bereits die Synode gesprochen hat“


C9-Kardinalsrat tagte seit Montag mit Papst Franziskus: "Es wurde nicht über die vier Kardinäle gesprochen"
C9-Kardinalsrat tagte seit Montag mit Papst Franziskus: "Es wurde nicht über die vier Kardinäle gesprochen"

(Rom) Am spä­ten Vor­mit­tag infor­mier­te Vati­kan­spre­cher Greg Bur­ke die Medi­en­ver­tre­ter über das 17. Tref­fen des C9-Kar­di­nals­ra­tes. Mit Aus­nah­me von heu­te vor­mit­tag nahm Papst Fran­zis­kus an allen Sit­zun­gen per­sön­lich teil. Der Vati­kan­spre­cher gab auf Nach­fra­ge zu ver­ste­hen, daß im C9-Kar­di­nals­rat nicht über die Dubia (Zwei­fel) der vier Kar­di­nä­le Brand­mül­ler, Bur­ke, Caf­farra und Meis­ner gespro­chen wur­de. Eine Infor­ma­ti­on, die in der offi­zi­el­len Pres­se­er­klä­rung nicht ent­hal­ten ist.

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Zum 17. Mal seit der Errich­tung am 13. April 2013 tag­te seit Mon­tag der C9-Kar­di­nals­rat, um gemein­sam mit Papst Fran­zis­kus über die Kuri­en­re­form zu spre­chen. Laut den Anga­ben des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes wur­de die mei­ste Zeit, mit Blick auf die ange­kün­dig­te neue Apo­sto­li­sche Kon­sti­tu­ti­on, über ver­schie­de­ne Dik­aste­ri­en gespro­chen, „beson­ders: die Kon­gre­ga­ti­on für die Evan­ge­li­sie­rung der Völ­ker (Pro­pa­gan­da Fide), das Staats­se­kre­ta­ri­at, die Kon­gre­ga­ti­on für die Bischö­fe und die Kon­gre­ga­ti­on für die ori­en­ta­li­schen Kir­chen. Zwei grund­le­gen­de The­men haben sich als roter Faden für die Reform der Dik­aste­ri­en her­aus­kri­stal­li­siert: der mis­sio­na­ri­sche Schub und die Synodalität.“

Zur Reform mehrerer Dikasterien „endgültigen Vorschlag übergeben“

Wei­ters heißt es in der vati­ka­ni­schen Pres­se­er­klä­rung: „Die Kar­di­nä­le haben das Stu­di­um zu ande­ren Dik­aste­ri­en bereits abge­schlos­sen (Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Ordens­kon­gre­ga­ti­on,  Leben und Hei­lig­spre­chungs­kon­gre­ga­ti­on, Rat zur För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten) und haben dem Hei­li­gen Vater ihren end­gül­ti­gen Vor­schlag übergeben.“

„Eine beträcht­li­che Zeit“ wur­de den Pro­jek­ten von zwei neu­en Dik­aste­ri­en gewid­met, dem Dik­aste­ri­um für Lai­en, Fami­lie und Leben, seit dem 1. Sep­tem­ber 2016 aktiv, und dem Dik­aste­ri­um für die ganz­heit­li­che Ent­wick­lung des Men­schen, das am 1. Janu­ar 2017 sei­ne Arbeit auf­neh­men wird. Die bei­den Dik­aste­ri­en­lei­ter waren anwe­send und erstat­te­ten Bericht. Papst Fran­zis­kus for­der­te zur Rol­le der Lai­en dazu auf, sei­nen Brief vom 19. März 2016 an Kar­di­nal Marx Ouel­let, in sei­ner Funk­ti­on als Vor­sit­zen­der der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on für Latein­ame­ri­ka, zu lesen.

Am Nach­mit­tag berich­te­te Msgr. Dario Viganò, Prä­fekt des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­se­kre­ta­ri­ats, über die bereits umge­setz­ten und die bevor­ste­hen­den Schrit­ten zur Kom­mu­ni­ka­ti­ons­re­form des Hei­li­gen Stuhls.

Die näch­ste Sit­zung wird vom 13.–15. Febru­ar 2017 stattfinden.

„Für den Papst ist ziemlich klar, daß bereits die Synode gesprochen hat“

Medi­en­ver­tre­ter woll­ten wis­sen, ob bei der Sit­zung auch über die Dubia der vier Kar­di­nä­le Brand­mül­ler, Bur­ke, Caf­farra und Meis­ner zum umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia gespro­chen wur­de. Mit den Dubia for­dern die Kar­di­nä­le Papst Fran­zis­kus auf, zwei­deu­ti­ge Stel­len des Tex­tes zu klären.

„Es wur­de nicht über die vier Kar­di­nä­le gespro­chen: Das war nicht ihr Zweck, für den Papst ist ziem­lich klar, daß bereits die Syn­ode gespro­chen hat.“

Die Linie des Pap­stes, eine Ant­wort auf die an ihn gerich­te­ten Fra­gen zu ver­wei­gern, gilt damit unver­än­dert. Dabei sind zu den fünf Dubia der Kar­di­nä­le inzwi­schen acht Irr­tü­mer hin­zu­ge­kom­men, deren Ver­ur­tei­lung von Fran­zis­kus gefor­dert wird. Wäh­rend sich die Zwei­fel der Kar­di­nä­le direkt auf Amo­ris lae­ti­tia bezie­hen, betref­fen die acht Irr­tü­mer bereits kon­kre­te Aus­wir­kun­gen von Amo­ris lae­ti­tia. Die bei­den Phi­lo­so­phen Ger­main Gri­sez und John Fin­nis wei­sen die Irr­tü­mer in Aus­sa­gen von hohen Kir­chen­ver­tre­tern und in pasto­ra­len Richt­li­ni­en von Bischö­fen zur Umset­zung von Amo­ris lae­ti­tia in ihren Diö­ze­sen nach.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Tos­ca­na Oggi (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Sehr inter­es­sant: der Vati­kan infor­miert inzwi­schen nicht nur wor­über in die­sen Tagen in dem C9-Kar­di­nals­rat gespro­chen wur­de, son­dern teilt extra dazu noch mit, wor­über NICHT gespro­chen wurde.
    Viel deut­li­cher kann man sei­nen Unwil­len und Unver­mö­gen, ein bren­nen­des Pro­blem anzu­packen, nicht demonstrieren.
    Die­ses Pro­blem wird durch Ver­drän­gung von Fran­zis­kus jedoch nicht weni­ger bren­nend, im Gegenteil.

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