„Amoris laetitia hat Kirche an den Rand einer Spaltung gebracht. Papst ist von schlechten Ratgebern umgeben“


Ist Papst Franziskus "von schlechten Ratgebern" umgeben, oder hat er "andere Gründe" zu den Dubia der vier Kardinäle zu schweigen? Jedenfalls habe Amoris laetitia, so der Rechtsphilosoph Carlos Augusto Casanova, die Kirche an den Rand einer Spaltung gebracht.
Ist Papst Franziskus "von schlechten Ratgebern" umgeben, oder hat er "andere Gründe" zu den Dubia der vier Kardinäle zu schweigen? Jedenfalls habe Amoris laetitia, so der Rechtsphilosoph Carlos Augusto Casanova, die Kirche an den Rand einer Spaltung gebracht.

(Sant­ia­go de Chi­le) Die chi­le­ni­sche Tages­zei­tung La Ter­cera berich­te­te in ihrer Sams­tag­aus­ga­be über die 23 katho­li­schen Intel­lek­tu­el­len, die sich am 8. Dezem­ber mit einer Unter­stüt­zungs­er­klä­rung für die Dubia (Zwei­fel) zum umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia mit den vier Kar­di­nä­len Brand­mül­ler, Bur­ke, Caf­farra und Meis­ner soli­da­ri­sier­ten.  Die Zei­tung ver­öf­fent­lich­te ein Inter­view mit Car­los Augu­sto Casa­no­va, einem der Unter­zeich­ner. Der Vene­zo­la­ner ist Pro­fes­sor für Rechts­phi­lo­so­phie an der Uni­ver­si­tät San­to Tomà s in Sant­ia­go de Chile.

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Casa­no­va ver­tei­dig­te in dem Inter­view die Ent­schei­dung, sich mit einer Bot­schaft an den Papst zu wen­den. „Eini­ge Aspek­te von Amo­ris lae­ti­tia sind unklar und wer­fen für einen Katho­li­ken mit einer gewis­sen theo­lo­gi­schen Bil­dung begrün­de­te Zwei­fel auf.“ Amo­ris lae­ti­tia habe „gro­ße Ver­wir­rung“ gestif­tet, und das zu „zen­tra­le The­men des kirch­li­chen Lebens (Unauf­lös­lich­keit der Ehe, Sakra­men­ten­emp­fang)“. Der Klä­rungs­be­darf für umstrit­te­nen Stel­len im Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia wer­de ver­stärkt durch noch bedenk­li­che­re Richt­li­ni­en zu des­sen Umset­zung, wie sie durch die „Cri­te­ri­os de Bue­nos Aires“ von der ehe­ma­li­gen Kir­chen­pro­vinz des nun­meh­ri­gen Pap­stes und mit des­sen Zustim­mung erlas­sen wurden.

„Der Papst ist ver­pflich­tet, Klar­heit zu schaf­fen“, so Casanova.

Auf die Fra­ge, ob die durch Amo­ris lae­ti­tia geschaf­fe­ne Situa­ti­on zu einer Spal­tung in der Kir­che füh­ren kön­ne, sag­te Casanova:

„Ja, es könn­te zu einer Spal­tung kom­men. Wir wol­len das verhindern.“

Die Kir­che sei immer der Leh­re Jesu Chri­sti treu geblie­ben, wes­halb es undenk­bar sei, um der Ein­heit wil­len eine fal­sche Ein­heit auf­recht­zu­er­hal­ten. Es habe in der Kir­che immer eine star­ke „pro­phe­ti­sche“ Füh­rung gege­ben. So wie Eli­as und Jesa­ja den Kult bewahr­ten, obwohl Isra­el auf einen klei­nen „Rest“ zusam­men­ge­schrumpf­te, so haben die Chri­sten, treu ihrer pro­phe­ti­schen Mis­si­on, die Glau­bens­leh­re Jesu Chri­sti voll­stän­dig bewahrt, auch wenn die Mehr­heit der Prä­la­ten „um ein ‚Iota‘ von der Leh­re abwei­chen wollte“.

Den Grund, war­um Papst Fran­zis­kus bis­her auf die Dubia der vier Kar­di­nä­le nicht geant­wor­tet habe, schreibt Casa­no­va „schlech­ten Rat­ge­bern“ zu, mit denen sich der Papst umge­ben habe, und die „den Men­schen und den Mäch­ti­gen der Welt mehr gefal­len wol­len als Gott. Oder viel­leicht hat er Grün­de, die wir nicht kennen.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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8 Kommentare

  1. Das ein Papst Rat­ge­ber braucht,um genui­ne Leh­ren der Kir­che zu bestätigen,sieht nach einer Stra­te­gie aus,um den Amts­trä­ger zu exculpieren.

  2. Die Ehe ist eine öffent­li­che Ange­le­gen­heit in Kir­che und Staat. Sie braucht Ord­nung und dies spe­zi­ell wegen der natür­li­chen Fol­gen einer Ehe, der Kin­der. Jedes Kind hat das Recht, in geord­ne­te Ver­hält­nis­se hin­ein­ge­bo­ren zu werden.

    Für die Kir­che gilt Got­tes Gebot mit sei­nen ver­nünf­ti­gen Regeln und der Staat pro­fi­tiert ganz stark davon, wenn die­se ein­ge­hal­ten wer­den. Weil so „robu­ste“ Bür­ger heranwachsen.

    Weil der Staat die Schei­dung erlaubt, die Kir­che das aber nicht ver­hin­dern kann, des­halb sind kla­re Regeln abso­lut notwendig. 

    Wenn ein Christ geschie­den ist und zivil hei­ra­tet, dann ist er ein öffent­li­cher Sünder.(igitt, so was sagt man doch nicht!) [Ich war selbst ein Jahr nur zivil ver­hei­ra­tet.] Was hat uns der Pfar­rer im Reli­gi­ons­un­ter­richt gesagt: „Soviel Sün­den vor der Ehe, soviel Trä­nen in der Ehe.“ In einer zwei­klas­si­gen Volks­schu­le haben wir das vier Jah­re nach­ein­an­der gehört. Nix hat´s g´nutzt!

    Es gibt nur eine soli­de Lösung:
    Der erste Schritt war ein öffent­li­ches Gelöb­nis der Treue. Der zwei­te muß ein öffent­li­ches Ver­spre­chen der Ent­halt­sam­keit sein. Dann sind Beich­te und Kom­mu­nion­emp­fang mög­lich. Wegen der Schwa­chen ist die­se Rege­lung not­wen­dig, wie schon Pau­lus wegen des Ver­zehrs von Opfer­fleisch anmahn­te. Ich bin sicher, daß ein sol­ches Ver­spre­chen vie­len Men­schen mehr hel­fen wür­de, als ein hal­bes Jahr Katechesen.

  3. Es kann in der Kir­che Jesu Chri­sti immer nur eine Ein­heit geben, näm­lich die Ein­heit in der Wahr­heit! Wo vom Weg der Wahr­heit des über­lie­fer­ten Glau­bens abge­wi­chen wird, wo die Wahr­heit geleug­net, ver­dun­kelt oder auf­ge­weicht wird, gibt es nur eine Mög­lich­keit, die Ein­heit der Kir­che zu wah­ren: Ana­the­ma! So hat es die Kir­che Jesu Chri­sti immer und zu allen Zei­ten gehal­ten, bis auf die letz­ten 50 Jah­re. Die­se jüng­ste Pha­se der Kir­chen­ge­schich­te ist unüber­seh­bar gekenn­zeich­net vom ste­tig wach­sen­den Ver­fall im Namen einer göt­zen­haft postu­lier­ten Ein­heit in der Beliebigkeit.

  4. Man kann fast davon aus­ge­hen, daß Papst Fran­zis­kus die Fäden nicht in der Hand hat und sie auch von Beginn an nicht wirk­lich in der Hand hat­te. Wie er selbst zuge­ge­ben hat­te, wur­de er von bestimm­ten Per­so­nen mit ver­schie­de­nen Auf­ga­ben betraut und tut das, was gewünscht wird.
    Wie anders ist sein unge­wöhn­li­ches Lob für Herrn Kar­di­nal Kas­pers wir­re Barm­her­zig­keit bereits in den ersten Tagen sei­nes Pon­ti­fi­kats zu erklären?
    Wäre er die star­ke „Figur“, könn­te er doch den Kar­di­nä­len und ande­ren Ant­wort auf die Fra­gen zu AL geben. War­um tut er es nicht?: es ist ein Zei­chen von Schwä­che. Damit soll sein Reden und Han­deln aber auch nicht ganz ent­schul­digt sein. Ant­wor­ten auf jede ein­zel­ne Dubia muß er jeden­falls: mit Ja oder Nein.
    Viel­leicht fin­det er die Kraft, sich tat­säch­lich von fal­schen Rat­ge­bern und sei­nen eige­nen Fes­seln zu befreien.

  5. Es hilft nichts, der Papst muss sein Amt wahr­neh­men und Klar­heit schaf­fen, wohin der Kurs der Kir­che gehen soll.

    Dazu müss­te er auch die Fra­gen der Kar­di­nä­le zu sei­nem nach­syn­oda­len Lehr­schrei­ben klar und unmiss­ver­ständ­lich beantworten.

    Alles auf Dau­er in der Schwe­be zu belas­sen und die Ver­ant­wor­tung und Inter­pre­ta­ti­on unkla­rer For­mu­lie­run­gen des Lehr­schrei­bens von sich ab und auf die unzäh­li­gen ein­zel­nen Prie­ster vor Ort zu ver­la­gern, käme dabei einer Aus­lie­fe­rung der kirch­li­chen Leh­re in die Will­kür und Anar­chie gleich.

    Gebun­den ist der Papst an das Wort und die Leh­ren des HERRN, der das wah­re und ewi­ge Haupt der Kir­che ist und als des­sen Stell­ver­tre­ter und Ver­wal­ter auf Erden der Papst gewählt und beru­fen ist.

  6. Es ist schon Schis­ma in der Kir­che. Die Men­schen wis­sen nicht mehr in wel­che Kir­che sie gehen sol­len. Die­se Ver­an­stal­tun­gen, Klat­schen, unwür­di­ge Kom­mu­ni­on, Frau­en, die am Altar hüp­fen. Die deut­sche Kir­che liegt schon am Boden. Wo ist noch Ehr­furcht vor den Sakra­men­ten. Die Prie­ster sind gespal­ten, die Gläu­bi­ge sind gespal­ten. Erbar­me Dich unser! Beten wir um die Ver­kür­zung der ver­hee­ren­den Zeit.

    • Ja, Sie haben voll­kom­men recht. Und soll­te es tat­säch­lich zu einer for­ma­len Abspal­tung kom­men, so weiß ich, auf wel­cher Sei­te ich ste­hen wer­de. Hof­fen wir dar­auf, dass Berg­o­glio noch zur Ein­sicht kommt. Es ist mir voll­kom­men unver­ständ­lich, dass er die Dis­kus­si­on um sei­ne Amts­füh­rung und sei­ne Posi­tio­nen nicht zum Anlass nimmt, in sich zu gehen und sich zu hinterfragen.

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