Spadaros neues Papst-Buch: „Lateinische Messe nur eine Ausnahme“ – „Jede Predigt ist politisch“


(Rom) Der Jesu­it Pater Anto­nio Spa­da­ro, Schrift­lei­ter der römi­schen Jesui­ten­zeit­schrift La Civi­li­tà Cat­to­li­ca, leg­te das neue Papst-Buch „In dei­nen Augen ist mein Wort“ (Nei tuoi occhi è la mia paro­la) vor. Dar­in nimmt Papst Fran­zis­kus auch zur über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus Stellung.

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Bis­her ist nur eine ita­lie­ni­sche Aus­ga­be erschie­nen. Da die Ori­gi­nal­spra­che etli­cher dar­in ver­öf­fent­lich­ter Tex­te Spa­nisch ist, dürf­te mit wei­te­ren Aus­ga­ben zu rech­nen sein.

Das Buch ist seit gestern im Buch­han­del. Es ent­hält Pre­dig­ten und Anspra­chen, die von Jor­ge Mario Berg­o­glio zwi­schen 1999 und 2013 als Erz­bi­schof von Bue­nos Aires und Kar­di­nal der katho­li­schen Kir­che gehal­ten wur­den. Zudem fin­det sich dar­in ein aus­führ­li­ches Inter­view, das Fran­zis­kus dem Her­aus­ge­ber und Papst-Ver­trau­ten Spa­da­ro gab.

Die ita­lie­ni­sche Tages­zei­tung Il Giorn­a­le ver­öf­fent­lich­te zeit­gleich mit dem Erschei­nen eini­ge Aus­zü­ge aus dem Buch. „Ich habe eine Schwä­che für die alten Frau­en, beson­ders für die, die schlau sind.“ Die­se Aus­sa­ge, die Papst Fran­zis­kus gegen­über Pater Spa­da­ro äußer­te, wähl­te die Zei­tung als Titel ihres Berichts.

Die­se „Schwä­che“ erge­be sich, weil die­se Frau­en „mit dem Blick zu dir spre­chen“. Und wei­ter. „Die Tat­sa­che, daß die Leu­te sich begei­stern, wenn der Papst vor­bei­kommt, ist schön. Ich wäre nicht imstan­de, das zu tun. Mir fehlt viel­leicht etwas von der Volks­be­gei­ste­rung, von der Warm­her­zig­keit. Sie aber haben das, und das ist schön.“

Laut Fran­zis­kus ist eine Pre­digt „immer poli­tisch“. Das rüh­re daher, so das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt, daß eine Pre­digt „in der Polis gehal­ten wird, mit­ten unter dem Volk gehal­ten wird. Alles was wir tun, hat eine poli­ti­sche Dimen­si­on und betrifft den Auf­bau der Zivi­li­sa­ti­on. Man kann sagen: Auch im Beicht­stuhl, wenn du die Los­spre­chung erteilst, baust Du am Allgemeinwohl.“

Spa­da­ro befrag­te Fran­zis­kus auch zur über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus. „Die latei­ni­sche Mes­se?“, die sei „nur eine Aus­nah­me“, so die Ant­wort des Pap­stes. Eine „Klar­stel­lung“, wie Spa­da­ro hervorhebt.

Die gesam­te Pas­sa­ge des Buches im Wortlaut:

„Die latei­ni­sche Mes­se? ‚Nur eine Aus­nah­me‘, stellt der Papst klar: ‚Papst Bene­dikt hat eine rich­ti­ge und groß­zü­gi­ge Geste gesetzt, um einer gewis­sen Men­ta­li­tät von eini­gen Grup­pen und Per­so­nen ent­ge­gen­zu­kom­men, die Nost­al­gie hat­ten und sich ent­fern­ten‘, unter­streicht Berg­o­glio, indem er von der triden­ti­ni­schen Mes­se spricht, die von Ratz­in­ger 2007 mit dem Motu pro­prio für alle Prie­ster ein­ge­führt wur­de, die sie zele­brie­ren möch­ten. ‚Sie ist aber eine Ausnahme‘.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Il Giorn­a­le (Screen­shot)

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