Mehrheit der Katholiken stimmt für Trump und sichert ihm den Wahlsieg


(Washing­ton) Die katho­li­schen Wäh­ler haben Donald Trump zum Sieg ver­hol­fen. Das geht aus kon­kre­ten Ana­ly­sen des Wahl­ver­hal­tens her­vor. Im Vor­feld der Prä­si­dent­schafts­wah­len war spe­ku­liert wor­den, ob Trump an den Katho­li­ken schei­tern könn­te. Das Gegen­teil ist eingetreten.

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Rund 28 Pro­zent der Wäh­ler, die gestern ihre Stim­me abga­ben, sind Katho­li­ken. Sie bil­den die weit­aus größ­te Reli­gi­ons­ge­mein­schaft der USA. 52 Pro­zent der Katho­li­ken stimm­ten für den Repu­bli­ka­ner Donald Trump, nur 45 Pro­zent für die Demo­kra­tin Hil­la­ry Clin­ton. Trump bekam 2,5 Mil­lio­nen Stim­men mehr aus dem katho­li­schen Lager als sei­ne Kon­kur­ren­tin. Die­se Stim­men sicher­ten ihm den Wahl­sieg, wie aus Detail­erhe­bun­gen in eini­gen wahl­ent­schei­den­den Staa­ten hervorgeht.

Trump ist damit erst der drit­te Repu­bli­ka­ner, der von einer abso­lu­ten Mehr­heit der Katho­li­ken unter­stützt wird. Vor ihm konn­ten, laut Anga­ben des Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tuts Gallup, nur Richard Nixon 1972 (52 Pro­zent) und Ronald Rea­gan bei sei­ner Wie­der­wahl 1984 (61 Pro­zent) die abso­lu­te Mehr­heit der Katho­li­ken für sich gewinnen.

2008 wähl­ten 54 Pro­zent der Katho­li­ken Barack Oba­ma, nur 46 Pro­zent sei­nen repu­bli­ka­ni­schen Kon­tra­hen­ten John McCain. Trotz der erklär­ten Oppo­si­ti­on der ame­ri­ka­ni­schen Bischö­fe gegen Oba­mas Abtrei­bungs- und Homo­se­xua­li­sie­rungs­po­li­tik und gegen die Ein­schrän­kung der Reli­gi­ons- und Gewis­sens­frei­heit stimm­te auch 2012 mit 50 Pro­zent die Mehr­heit der Katho­li­ken für Oba­mas Wiederwahl.

Die wei­ßen Katho­li­ken hat­ten damals bereits mit deut­li­cher Mehr­heit den Repu­bli­ka­ner Rom­ney gewählt, doch die afro­ame­ri­ka­ni­schen und latein­ame­ri­ka­ni­schen Katho­li­ken (aus­ge­nom­men die Kuba­ner) hat­ten mit noch deut­li­che­rer Mehr­heit (80 Pro­zent) für Oba­ma votiert. Glei­ches galt für prak­ti­zie­ren­de Katho­li­ken, die mit 58 Pro­zent für Rom­ney stimm­ten. Doch die grö­ße­re Schar der nicht prak­ti­zie­ren­den Katho­li­ken wähl­te mit 59 Pro­zent noch deut­li­cher für Obama.

2016 haben sich die Ver­hält­nis­se ein­deu­tig zugun­sten der Repu­bli­ka­ner ver­scho­ben. Vor allem unter wei­ßen Män­nern erfolg­te eine mas­si­ve Stimm­ab­ga­be für Donald Trump. Das gilt auch für die Katho­li­ken und die Evan­ge­li­ka­len. Die wei­ßen Frau­en blie­ben zwar deut­lich dahin­ter zurück, im Ver­hält­nis zu 2012 ver­schob sich jedoch auch ihre Stimm­ab­ga­be Rich­tung der Repu­bli­ka­ni­schen Partei.

Die wei­ßen Evan­ge­li­ka­len wähl­ten gestern sogar zu 81 Pro­zent Trump. Nur 16 Pro­zent von ihnen stimm­ten für Clinton.

40 Pro­zent der US-ame­ri­ka­ni­schen Katho­li­ken und Evan­ge­li­ka­len sind latein­ame­ri­ka­ni­scher Her­kunft. Die­se stimm­ten zwar mehr­heit­lich für Clin­ton, aller­dings nicht so deut­lich wie noch 2012, und vor allem konn­ten sie die dies­mal so mas­si­ve Stimm­ab­ga­be der wei­ßen Evan­ge­li­ka­len und Katho­li­ken nicht ausgleichen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: CCI­Re­pu­bli­cans (Screen­shot)

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