„Heiliger Erzengel Michael schirme uns“ … gegen Selfies


Selfie-Opfer: Schwer beschäfigte Statue des Erzengels Michael im Museum für Alte Kunst in Lissabon

(Lis­sa­bon) Im staat­li­chen Muse­um für Alte Kunst in Lis­sa­bon wur­de eine kost­ba­re Sta­tue des Erz­engels Micha­el schwer beschä­digt, weil ein Tou­rist ein Sel­fie von sich und der Figur machen wollte.
Sel­fies sind in Mode, und alles was gera­de in Mode ist, gilt – wenn auch nur befri­stet – als unauf­halt­sam. Opfer die­ser Mode wur­de eine wert­vol­le Sta­tue des Für­sten der Himm­li­schen Heer­scha­ren aus dem 18. Jahrhundert.

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Ein Besu­cher des Museo Nacio­nal de Arte Anti­guo in Lis­sa­bon näher­te sich für ein Sel­fie mit dem Erz­engel so unge­schickt der Sta­tue, daß er die­se vom Sockel stieß. Sie fiel zu Boden und erlitt durch den Auf­prall schwe­ren Schaden.

Das Muse­um ver­öf­fent­lich­te den Vor­fall auf sei­ner Face­book-Sei­te, um die vor­über­ge­hen­de Schlie­ßung der Abtei­lung zu begrün­den, in der die Erz­engel-Sta­tue aus­ge­stellt war.

Die her­bei­ge­ru­fe­nen Restau­ra­to­ren sam­mel­ten die ver­schie­de­nen Tei­le ein. Sie sol­len der Muse­ums­di­rek­ti­on in den näch­sten Tagen eine detail­lier­te Scha­dens­mel­dung und einen Restau­rie­rungs­vor­schlag vorlegen.

Wie bra­si­lia­ni­sche Medi­en berich­te­ten, soll es sich bei dem Tou­ri­sten, um einen Bra­si­lia­ner gehan­delt haben.

In Por­tu­gal führ­te der Vor­fall zu einer Dis­kus­si­on über die Siche­rung des Kul­tur­gu­tes und den „zu gerin­gen“ Per­so­nal­stand des Muse­ums. Muse­ums­di­rek­tor Anto­nio Fili­pe Pimen­tel beklag­te, daß die Sicher­heit des im Muse­um aus­ge­stell­ten Kul­tur­er­bes „nur 20 Auf­se­hern“ anver­traut sei, wo „min­de­stens 50“ gebraucht wür­den. Tech­ni­sche Hilfs­mit­tel wür­den vor Dieb­stahl schüt­zen, aber nicht vor Sachbeschädigung.

Das Mini­ste­ri­um für Kul­tur reagier­te mit einer Pres­se­er­klä­rung. Zum Zeit­punkt des Vor­falls sei in dem Saal eine Auf­sichts­per­son anwe­send gewe­sen. Womit unaus­ge­spro­chen gesagt wer­den woll­te, daß die Zer­stö­rung der Sta­tue den­noch nicht ver­hin­dert wer­den konn­te. Gegen Moden scheint kein Kraut gewachsen.

Text: Mar­tha Burger-Weinzl
Bild: Museo Nacio­nal de Arte Antigua/​Facebook (Screen­shot)

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3 Kommentare

  1. Schwer zu beur­tei­len ohne nähe­re Sach­ver­halts­kennt­nis. Aber grund­sätz­lich scheint die­ses wert­vol­le Expo­nat äußerst schlecht gesi­chert wor­den zu sein, sodass man die Haupt­schuld den Muse­ums­be­trei­bern zuer­ken­nen muss. Dass man sich mit einer Sta­tue des Hl Micha­el abbil­den will, spricht jetzt nicht gegen einen. Damit, dass Sta­tue offen­bar nicht aus­rei­chend befe­stigt ist, muss man nicht unbe­dingt rechnen.
    Der Fall klingt nicht nach einem im wei­te­sten Sin­ne sakri­le­gi­schen Akt. Wer weiß, wie leid dem armen Kerl die­ser Vor­fall tut?

  2. Im Kon­trast hier­zu eine Epi­so­de aus dem Leben des Hl. Johan­nes Paul II.

    Scott Hahn, Autor von „Unser Weg nach Rom” erzähl­te 2001 folgendes:
    Vor eini­gen Tagen wur­de im Fern­se­hen von Mother Ange­li­ca in den USA (EWTN) eine noch nicht bekann­te Epi­so­de aus dem Leben Johan­nes Paul II. berichtet.

    Ein nord­ame­ri­ka­ni­scher Prie­ster der Erz­diö­ze­se New York war gera­de im Begriff, in einer der Pfarr­kir­chen Roms zu beten, als er beim Ein­tre­ten auf einen Bett­ler traf. Nach einem Moment des Beob­ach­tens wur­de sich der Prie­ster bewusst, dass er die­sen Mann kann­te. Es war ein Kol­le­ge aus dem Semi­nar, der am sel­ben Tag wie er zum Prie­ster geweiht wur­de. Jetzt bet­tel­te er auf den Stra­ßen. Er begrüß­te den Bett­ler und gab sich zu erken­nen, dann hör­te er aus sei­nem Mund, wie er den Glau­ben und sei­ne Beru­fung ver­lo­ren hat­te. Er war tief erschüttert.
    Am näch­sten Tag hat­te der Prie­ster aus New York die Gele­gen­heit, an der pri­va­ten Mes­se des Pap­stes teil­zu­neh­men. Er konn­te ihm am Ende der Fei­er grü­ßen, wie es üblich ist. Als er an die Rei­he kam, emp­fand er den inne­ren Antrieb, sich vor dem Hei­li­gen Vater nie­der­zu­knien und ihn zu bit­ten, er möge für sei­nen alten Kol­le­gen aus dem Semi­nar beten und beschrieb dem Papst die Situation.
    Einen Tag spä­ter erhielt er eine Ein­la­dung aus dem Vati­kan zum Abend­essen mit dem Pon­ti­fex, in wel­cher die­ser ersu­che, er möge den Bett­ler aus der Pfar­re mitnehmen.
    Der Prie­ster kehr­te zur Pfar­re zurück und erklär­te sei­nem Freund das Anlie­gen des Pap­stes. Sobald er den Bett­ler über­zeugt hat­te, nahm er ihn zu sei­nem Quar­tier mit, gab ihm etwas zum Anzie­hen und die Mög­lich­keit, sich zu waschen.
    Nach dem Essen deu­te­te der Papst dem Prie­ster, sie allein zu las­sen. Dann bat er den Bett­ler, er möge sei­ne Beich­te hören. Der Mann mein­te über­rascht, dass er nicht mehr Prie­ster wäre, wor­auf der Papst ant­wor­te­te: „Ein­mal Prie­ster, immer Prie­ster“. „Aber ich befin­de mich außer­halb mei­ner Prie­ster­be­fug­nis­se“, insi­stier­te der Bett­ler, der als Ant­wort erhielt: „Ich bin der Bischof von Rom, das mache ich schon.“
    Der Mann hör­te die Beich­te des Hei­li­gen Vaters. Dann bat er sei­ner­seits den Papst, sei­ne Beich­te zu hören. Danach wein­te er hef­tig. Am Ende frag­te Johan­nes Paul II. ihn, in wel­cher Pfar­re er gebet­telt habe. Er ernann­te ihn zum Assi­sten­ten des Pfar­rers in die­ser Pfar­re – und zum Beauf­trag­ten für die Betreu­ung der Bettler.

  3. Ja, ist scha­de. Aber und das soll­te jeder beden­ken. Der
    Tou­rist hat dies nicht mit Absicht getan. Im Gegenteil,
    er war von dem Kunst­ob­jekt begeistert.

    Schlimm, wirk­lich schlimm sind die vie­len Kirchenschändungen.
    Auch gibt es wohl hun­der­te Raub­zü­ge auf Kirchen.
    Davon liest man bedau­er­li­cher Wei­se kaum in den Medien.

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