Päpstlicher Paukenschlag zum Abschluß des Heiligen Jahres: Anerkennung der Piusbruderschaft als Personalprälatur?


Setzt Papst Franziskus zum Abschluß des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit einen Paukenschlag und erkennt die Piusbruderschaft als Personalprälatur an?
Setzt Papst Franziskus zum Abschluß des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit einen Paukenschlag und erkennt die Piusbruderschaft als Personalprälatur an?

(Rom) Am Mon­tag, dem 21. Novem­ber wird Papst Fran­zis­kus zum Abschluß des außer­or­dent­li­chen Hei­li­gen Jah­res der Barm­her­zig­keit das Apo­sto­li­sche Schrei­ben Miser­i­cor­dia et Mise­ra ver­öf­fent­li­chen. Dies gab das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt im gest­ri­gen Tages­bul­le­tin bekannt. Inter­net­blogs, die der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. nahe­ste­hen, berich­ten, daß Papst Fran­zis­kus am kom­men­den Mon­tag einen Pau­ken­schlag set­zen werde. 

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Der Papst wer­de, so die Ankün­di­gung, die Wie­der­her­stel­lung der vol­len Ein­heit der von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re gegrün­de­ten Prie­ster­bru­der­schaft mit dem Hei­li­gen Stuhl bekannt­ge­ben. Zugleich wer­de er die Pius­bru­der­schaft als Per­so­nal­prä­la­tur kano­nisch errich­ten. Han­delt es sich nur um Spe­ku­la­ti­on? Seit ver­gan­ge­nem April ver­dich­ten sich jeden­falls die Anzei­chen einer sol­chen Anerkennung.

Der 1970 gegrün­de­ten Pius­bru­der­schaft war 1975 die kano­ni­sche Aner­ken­nung ent­zo­gen wor­den. Seit­her ist ihr Sta­tus unge­klärt. Offi­zi­ell exi­stiert sie für den Hei­li­gen Stuhl nicht als eige­nes Rechts­sub­jekt. 1988 kam es zum offe­nen Bruch. Wegen gül­ti­ger, aber uner­laub­ter Bischofs­wei­hen erklär­te Rom den Grün­der, Erz­bi­schof Lefeb­v­re, und die vier geweih­ten Bischö­fe für exkom­mu­ni­ziert. Die Gül­tig­keit der Spen­dung der Sakra­men­te durch Prie­ster der Pius­bru­der­schaft, da ohne kirch­li­che Erlaub­nis, wur­de wie­der­holt in Fra­ge gestellt. 2009 erklär­te Bene­dikt XVI. die Exkom­mu­ni­ka­ti­on für auf­ge­ho­ben. Gleich­zei­tig wur­den dok­tri­nel­le Gesprä­che zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und der Pius­bru­der­schaft auf­ge­nom­men. 2012 schien die Aner­ken­nung der Bru­der­schaft durch Rom nahe, schei­ter­te jedoch – wie es scheint – im letz­ten Augen­blick an inner­kirch­li­chen Wider­stän­den. Seit­her wird ange­nom­men, das Schei­tern der Aner­ken­nung sei ein Grund, der Bene­dikt XVI. zum Rück­tritt ver­an­laßt habe.

Unter Papst Fran­zis­kus kam zu einer uner­war­te­ten Wie­der­auf­nah­me der Kon­tak­te. Im Sep­tem­ber 2015 gab Fran­zis­kus mit der Aus­ru­fung des Hei­li­gen Jah­res der Barm­her­zig­keit bekannt, daß wäh­rend des Jubel­jah­res die Spen­dung des Buß­sa­kra­ments durch Prie­ster der Pius­bru­der­schaft „gül­tig und erlaubt“ ist. Die Bru­der­schaft bedank­te sich damals für die „väter­li­che Geste“.

Laut der Pius­bru­der­schaft nahe­ste­hen­den Quel­len sei die kano­ni­sche Errich­tung als Per­so­nal­prä­la­tur beab­sich­tigt. Damit hät­te die Pius­bru­der­schaft nach dem Opus Dei als zwei­te kirch­li­che Gemein­schaft die­sen neu­en Rechts­sta­tus. Er sieht vor, daß an der Spit­ze ein Prä­lat im Rang eines Bischofs steht und die Ange­hö­ri­ge weit­ge­hend der Juris­dik­ti­on der Diö­ze­san­bi­schö­fe ent­zo­gen sind.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: CWW (Screen­shot)

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