Liebe Brüder und Schwestern,
oft macht der Wohlstand blind für die anderen und ihre Sorgen. Als Christen dürfen wir nicht die Augen vor der Realität verschließen, dass viele Menschen Not leiden. Deswegen rufen uns die Werke der Barmherzigkeit dazu auf, Hungrige zu speisen und Dürstenden zu trinken zu geben. Es ist eine wichtige Form der Nächstenliebe, sich an Spendenaktionen gegen den Hunger in der Welt zu beteiligen.
Was aber noch mehr zählt, ist, dass ich persönlich mich im täglichen Leben einsetze. Es geht um den konkreten Mitmenschen: Wie verhalte ich mich gegenüber dem Armen, der an meine Tür klopft oder dem ich auf der Straße begegne? Immer gibt es jemanden, der mich braucht, meine Hilfe, meinen Einsatz. Ich kann niemand anderen „delegieren“. Denn mein Glaube ist tot, wenn er keine Werke vorzuweisen hat (vgl. Jak 2,17). So gilt die Aufforderung Jesu an die Jünger auch uns heute: »Gebt ihr ihnen zu essen!« (Mt 14,16). Selbst das Wenige, das wir haben, wird, wenn wir es in die Hände Jesu legen und voll Glauben und Vertrauen teilen, zu einer überreichen Fülle. Machen wir uns neu bewusst, dass unsere Beziehung zu Gott über unsere Hingabe geht, den Hungrigen und Dürstenden zu essen und zu trinken zu geben.
Mit Freude heiße ich die Pilger aus den Ländern deutscher Sprache willkommen. Insbesondere begrüße ich den Domchor der Kathedrale Mainz und die vielen Jugendlichen, Schüler und Ministranten, vor allem die große Gruppe des Gymnasiums Damme. Diese Begegnung mit dem Papst und mit der universalen Kirche hier in Rom mache euch stark in eurem Zeugnis für Christus, damit euer Glaube immer mehr in der Nächstenliebe tätig ist. Von Herzen segne ich euch und eure Lieben.