Liebe Brüder und Schwestern,
in den vergangenen Katechesen haben wir uns mit dem Geheimnis des göttlichen Erbarmens befasst. Jesus macht durch seine Worte und Taten die Barmherzigkeit des himmlischen Vaters sichtbar. Er lädt uns ein, seine Barmherzigkeit persönlich anzunehmen und an die Menschen, denen wir im Alltag begegnen, weiter zu verschenken.
Auf diese Weise treten wir in eine tiefe Gemeinschaft mit Christus und dürfen geradezu sein „Angesicht“ sehen. Das, was wir dem geringsten Menschen getan haben, das haben wir ihm getan. Bezugnehmend auf Jesu Gleichnis vom Weltgericht zählt die Kirche sieben leibliche Werke der Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Fremde beherbergen, Nackte kleiden, Kranke pflegen, Gefangene besuchen, Tote bestatten. Gleichermaßen wichtig sind die geistigen Werke der Barmherzigkeit, die das Innere der Person berühren und deshalb eine große Nähe zu unseren Mitmenschen hervorbringen können. Es sind dies: Unwissende lehren, Zweifelnden recht raten, Trauernde trösten, Sünder zurechtweisen, Beleidigern gern verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten. Die leiblichen wie die geistigen Werke der Barmherzigkeit sind ein wirksames Mittel gegen den Virus der Gleichgültigkeit, der unsere heutige Gesellschaft befallen hat. Sie helfen uns, aufmerksam gegenüber unseren Mitmenschen in ihren materiellen und inneren Nöten zu sein.
Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger und Besucher deutscher Sprache, besonders an die Gruppen der Diözesen Köln, Essen, Münster und Speyer in Begleitung ihrer Bischöfe, sowie an die Seminaristen aus Mainz und die Jugendlichen aus Trier wie auch an die Familien und Freunde der Neupriester des Collegium Germanicum et Hungaricum. Immer begleite euch die Jungfrau Maria, deren Fürsprache bei Gott wir uns besonders im Rosenkranzgebet anvertrauen.