Kolumbiens Bischöfe: „Papst kommt unabhängig vom Ausgang der Volksabstimmung“


Kolumbien: Wird Papst Franziskus nach der Ablehnung des Friedensabkommens, das Land besuchen?
Kolumbien: Wird Papst Franziskus nach der Ablehnung des Friedensabkommens, das Land besuchen?

(Bogo­tá) Kolum­bi­ens Bischö­fe bekräf­ti­gen, daß Papst Fran­zis­kus Kolum­bi­en besu­chen wird. Durch das Infor­ma­ti­ons­cha­os der ver­gan­ge­nen Tage, rund um einen Papst­be­such in dem süd­ame­ri­ka­ni­schen Land, geriet die Glaub­wür­dig­keit der höch­sten staat­li­chen und kirch­li­chen Ver­tre­ter in Zweifel.

Anzei­ge

Ver­gan­ge­ne Woche hat­te der bür­ger­li­che Staats­prä­si­dent Juan Manu­el San­tos ange­kün­digt, Papst Fran­zis­kus wer­de „im ersten Tri­me­ster“ 2017 nach Kolum­bi­en kom­men. Dem Prä­si­den­ten wur­de vor­ge­wor­fen, mit der Ankün­di­gung die Bevöl­ke­rung zu einer Zustim­mung zum Frie­dens­ab­kom­men mit der mar­xi­sti­schen Gue­ril­la­be­we­gung FARC bewe­gen zu wol­len. Am 2. Okto­ber waren die Kolum­bia­ner auf­ge­ru­fen, in einer Volks­ab­stim­mung für oder gegen das Frie­dens­ab­kom­men zu stim­men, das 50 Jah­re der Gue­ril­la­an­grif­fe been­den soll.

Der Vor­sit­zen­de der Kolum­bia­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof Luis Augu­sto Castro von Tun­ja, bestä­tig­te am ver­gan­ge­nen Frei­tag den Besuch gegen­über den Medi­en und demen­tier­te eine Kop­pe­lung des Papst­be­su­ches an den Aus­gang der Volksabstimmung.

In Rom sag­te Vati­kan­spre­cher Greg Bur­ke hin­ge­gen, ihm lie­ge kei­ne Bestä­ti­gung für einen Kolum­bi­en-Besuch des Pap­stes vor.

Am Sonn­tag, dem Tag der Volks­ab­stim­mung, kop­pel­te Papst Fran­zis­kus selbst auf dem Rück­flug von Baku einen Besuch in Kolum­bi­en an den Aus­gang der Volks­ab­stim­mung. Das Volk „ist der Sou­ve­rän“, „alles hängt vom Aus­gang der Volks­ab­stim­mung ab“, sag­te das Kir­chen­ober­haupt. Im Klar­text: Soll­te das Volk dem Frie­dens­ab­kom­men zustim­men, wer­de es einen Papst­be­such geben.

Das Volk lehn­te das Frie­dens­ab­kom­men jedoch mit knap­per Mehr­heit ab.

Der Vor­sit­zen­de der Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof Castro, wur­de gestern in einem Inter­view von Cara­col Radio mit den wider­sprüch­li­chen Anga­ben kon­fron­tiert. Trotz der gegen­tei­li­gen Aus­sa­ge des Pap­stes erklär­te er: „Der Papst hat sei­nen Pasto­ral­be­such nie von einer poli­ti­schen Fra­ge abhän­gig gemacht. Er hat gesagt, daß er Frie­den haben will, aber er kommt unab­hän­gig davon, ob Frie­den oder Krieg herrscht. Wir hof­fen natür­lich, daß Frie­den herrscht.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cora­col Radio (Screen­shot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!