Zehn Jahre Institut du Bon Pasteur – Feierliches Dankjubiläum in Rom


Einkleidung der Seminaristen des Instituts du Bon Pasteur am 2. Februar 2016
Einkleidung der Seminaristen des Instituts du Bon Pasteur am 2. Februar 2016

(Rom/​Paris) Vor zehn Jah­ren, am 8. Sep­tem­ber 2006, wur­de das Insti­tut du Bon Pasteur (Insti­tut vom Guten Hir­ten) kir­chen­recht­lich von Rom als alt­ri­tu­el­le Gesell­schaft des Apo­sto­li­schen Lebens päpst­li­chen Rechts aner­kannt. Ein klei­nes, aber nicht unbe­deu­ten­des Jubiläum.

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Die Aner­ken­nung erfolg­te ein Jahr vor Erlaß des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum durch Papst Bene­dikt XVI. Aus­ge­spro­chen wur­de sie. zunächst auf fünf Jah­re ad expe­ri­men­tum, durch die zustän­di­ge Päpst­li­che Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei.

Tur­bu­lent ist die Ent­wick­lung der Kir­che, tur­bu­lent ging es zum Teil in den ver­gan­ge­nen Jah­ren auch im Insti­tut vom Guten Hir­ten zu.

Der Gene­ral­obe­re des Insti­tuts, Pater Phil­ip­pe Lagúe­rie, gehör­te zusam­men mit den fünf wei­te­ren Grün­dern zuvor der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. an. Pater Lagúe­rie war 1979 von Erz­bi­schof Mar­cel Lefeb­v­re zum Prie­ster geweiht wor­den. 2004 erfolg­te sein Aus­schluß aus der Pius­bru­der­schaft, nach­dem er Kri­tik an der Aus­rich­tung des Prie­ster­se­mi­nars von Eco­ne geübt und eine dar­auf­hin erfolg­te Ver­set­zung nach Mexi­ko abge­lehnt hatte.

Auf­grund der Wahl von Papst Bene­dikt XVI. fand nach län­ge­ren Ver­hand­lun­gen eine Annä­he­rung an Rom statt. Zu die­sem Zweck wur­de das Insti­tut gegrün­det und vom Hei­li­gen Stuhl aner­kannt, um die Ein­heit mit dem Papst und der Welt­kir­che zu errei­chen. In Rom heißt es seit­her, mit der kano­ni­schen Errich­tung des Insti­tuts woll­te Bene­dikt XVI. der Pius­bru­der­schaft zei­gen, wie eine kirch­li­che Aner­ken­nung und ihr Weg in die Ein­heit mit Rom aus­se­hen könnte.

Interne Turbulenzen

Eine Amts­pe­ri­ode des Gene­ral­obe­ren des Insti­tuts ist auf sechs Jah­re beschränkt. Beim Gene­ral­ka­pi­tel 2012 wur­de Pater Lagúe­rie aller­dings nicht im Amt bestä­tigt, son­dern durch eine jün­ge­re Lei­tung unter Pater Roch Per­rel abge­löst. Hin­ter­grund war ein insti­tuts­in­ter­ner Streit über die Bedin­gun­gen, unter denen die Errich­tung des Insti­tuts erfolgt und die Ein­heit mit Rom wie­der­her­ge­stellt wor­den war.

Die Päpst­li­che Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei hat­te die Löschung von zwei Arti­keln von der Inter­net­sei­te des Insti­tuts, eine stär­ke­re Berück­sich­ti­gung des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils und des jüng­sten Lehr­am­tes bei der Prie­ster­aus­bil­dung sowie die Aner­ken­nung des Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che von 1992 gefor­dert. Ein Teil der Insti­tuts­an­ge­hö­ri­gen sahen dar­in eine unan­ge­mes­se­ne Ein­mi­schung und ver­trat eine kri­ti­sche­re Posi­ti­on gegen­über Rom.

Pater Lagúe­rie, aber auch Hei­li­ge Stuhl sahen die Gefahr einer neu­er­li­chen Ent­fer­nung des Insti­tuts von Rom. Die Wahl wur­de ange­foch­ten und von Rom auf­grund von Form­feh­lern für ungül­tig erklärt. Im Sep­tem­ber 2013 wur­de das Gene­ral­ka­pi­tel nach eini­ger Unru­he wie­der­holt und Pater Lagúe­rie für eine zwei­te Amts­zeit (bis 2019) zum Gene­ral­obe­ren gewählt. Seit­her kehr­te Ruhe in das Insti­tut ein. Die Vor­fäl­le wur­den aller­dings von einem Teil der Pius­bru­der­schaft als abschreckend wahrgenommen.7

2016: Dreizehn Einkleidungen und fünf Neupriester

Das Insti­tut ist vor allem in Frank­reich ver­an­kert und ver­fügt über Nie­der­las­sun­gen in Ita­li­en, Bra­si­li­en, Chi­le, Kolum­bi­en und Polen. Die Grün­dung einer Nie­der­las­sung in Argen­ti­ni­en, der Hei­mat von Papst Fran­zis­kus, wur­de 2014 durch den Apo­sto­li­schen Nun­ti­us verhindert.

Das Insti­tut unter­hält das insti­tuts­ei­ge­ne Prie­ster­se­mi­nar St. Vin­zenz von Paul, das von Pater Paul Aulag­nier, dem ehe­ma­li­gen Distrikt­obe­ren der Pius­bru­der­schaft von Frank­reich, gelei­tet wird.

Die Ein­klei­dun­gen der Semi­na­ri­sten fin­den jeweils am Fest Mariä Licht­meß statt. 2015 konn­ten zehn Semi­na­ri­sten, 2016 sogar drei­zehn Semi­na­ri­sten ein­ge­klei­det wer­den, was einen bis­he­ri­gen Höchst­stand dar­stellt. Am ver­gan­ge­nen 25. Juni wur­den für das Insti­tut fünf Neu­prie­ster und fünf Dia­ko­ne geweiht.

Die Dank­fei­ern für das zehn­jäh­ri­ge Bestehen des Insti­tuts wer­den am 28. und 29. Okto­ber in Rom statt­fin­den und fal­len mit der dies­jäh­ri­gen Wall­fahrt der Tra­di­ti­on zum Grab des Apo­stels Petrus zusammen.

Dankfeiern zum zehnjährigen Gründungsjubiläum in Rom

Priesterseminar des Institute de Bon pasteur
Prie­ster­se­mi­nar des Insti­tu­te de Bon Pasteur

Am Frei­tag, dem 28. Okto­ber wird Kar­di­nal Dario Cas­tril­lon Hoyos aus die­sem Anlaß um 18.30 Uhr in der römi­schen Kir­che San­ti Luca e Mar­ti­na ein Pon­ti­fi­kal­amt im über­lie­fer­ten Ritus zele­brie­ren. Die dem Evan­ge­li­sten Lukas und der Mär­ty­re­rin Mar­ti­na geweih­te Kir­che im Forum Roma­num geht auf das 7. Jahr­hun­dert zurück, als die Kir­che die bis dahin gemie­de­nen Über­re­ste der heid­ni­schen Göt­zen­stät­ten chri­stia­ni­sier­te. Die Kir­che wur­de über den Resten des ehe­ma­li­gen Secre­ta­ri­um Sena­tus, der Kanz­lei des römi­schen Senats errich­tet. Im 17. Jahr­hun­dert wur­de ihr das heu­ti­ge barocke Erschei­nungs­bild verliehen.

Im Anschluß an das Pon­ti­fi­kal­amt folgt um 20 Uhr eine Lich­ter­pro­zes­si­on zur Kir­che San­ta Maria in Cam­pi­tel­li, die von Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke ange­führt wird. Die Kir­che San­ta Maria in Cam­pi­tel­li geht bereits auf das 12. Jahr­hun­dert zurück, wur­de aber im 17. Jahr­hun­dert etwas ver­setzt zum Dank für das Ende der Pest von 1656 als Neu­bau neu errich­tet. Dort wird seit­her auf dem Hoch­al­tar ein Gna­den­bild der Got­tes­mut­ter Maria mit Jesus­kind ver­ehrt. Der Über­lie­fe­rung nach erschien das Gna­den­bild der hei­li­gen Gal­la, einer römi­schen Patri­zi­e­rin des 6. Jahr­hun­derts, die sich nach dem frü­hen Tod ihres Man­nes in ein Klo­ster zurück­zog und um die Armen­für­sor­ge in Rom ver­dient machte.

Am Sams­tag, dem 29. Okto­ber neh­men die Ange­hö­ri­gen und Freun­de des Insti­tus du Bon Pasteur an der V. Inter­na­tio­na­len Wall­fahrt Sum­morum Pon­ti­fi­cum teil. Um 10.30 Uhr führt eine Pro­zes­si­on zum Peters­dom, in die­sem Jahr ver­bun­den mit dem Durch­schrei­ten der Hei­li­gen Pfor­te. Um 12 Uhr wird Erz­bi­schof Alex­an­der Sam­ple von Port­land (Ore­gon) im Peters­dom ein Pon­ti­fi­kal­amt im über­lie­fer­ten Ritus zele­brie­ren. Den Altar­dienst und Choral­ge­sang über­neh­men dabei anläß­lich ihres zehn­jäh­ri­gen Bestehens Prie­ster und Semi­na­ri­sten des Insti­tuts du Bon Pasteur.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Insti­tut du Bon Pasteur/​Nicolas Sin Gier (Screen­shots)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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