Peking setzt Kopfgeld gegen Flüchtlinge aus Nordkorea aus – Schießbefehl an der Grenze


Grenzsoldaten an der nordkoreanisch-chinesischen Grenze
Grenzsoldaten an der nordkoreanisch-chinesischen Grenze

(Peking) Wer sich der Dik­ta­tur von Kim Jong-un durch Flucht ent­zieht, muß zwangs­läu­fig im Nor­den in die Volks­re­pu­blik Chi­na flüch­ten. Nach einer Pha­se rela­ti­ver Tole­rie­rung haben die volks­chi­ne­si­schen Behör­den nun aber die Grenz­kon­trol­len ver­schärft. Das kom­mu­ni­sti­sche Regime von Peking setz­te ein Kopf­geld zur Ergrei­fung von nord­ko­rea­ni­schen Flücht­lin­gen aus. 1000 Yuan erhält, wer einen nord­ko­rea­ni­schen Flücht­ling denun­ziert, 2000 Yuan wer einen Flücht­ling ein­fängt. 3000 Yuan Buß­geld muß hin­ge­gen bezah­len, wer einem nord­ko­rea­ni­schen Flücht­ling hilft.

Kommunistische „Brudervölker“: Jagd auf nordkoreanische Flüchtlinge

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Die Volks­re­pu­blik Chi­na macht Jagd auf Nord­ko­rea­ner, die vor dem eben­falls kom­mu­ni­sti­schen Regime von Pjöng­jang flüch­ten. Die Grenz­sol­da­ten am Tumen, dem gut 520 Kilo­me­ter lan­gen Grenz­fluß zwi­schen der Demo­kra­ti­schen Volks­re­pu­blik Korea und der Volks­re­pu­blik Chi­na haben eine „Preis­li­ste“ ver­öf­fent­licht. Sie ent­hält das Kopf­geld, das sich Chi­ne­sen durch die Ergrei­fung von Flücht­lin­gen ver­die­nen kön­nen, aber auch das wesent­lich höhe­re Buß­geld, das sie bezah­len müs­sen, wenn sie Flücht­lin­gen hel­fen. Gleich­zei­tig erhiel­ten die Grenz­sol­da­ten einen Schieß­be­fehl. Sie kön­nen nach Vor­war­nung auf Flücht­lin­ge aus Nord­ko­rea schießen.

Nord­ko­rea­ni­sche Flücht­lin­ge ris­kie­ren bei ihrer Flucht regel­recht ihr Leben. Die Gren­ze zu Süd­ko­rea ist hoch mili­ta­ri­siert und daher fak­tisch unpas­sier­bar. Ihnen bleibt damit nur die Flucht über die Gren­ze nach Chi­na. Ein zwi­schen Peking und Pjöng­jang unter­zeich­ne­tes Abkom­men erklärt jeden ille­ga­len Grenz­gän­ger zum „Wirt­schafts­mi­gran­ten“, wes­halb ihnen weder ein Flücht­lings- noch ein Asyl­sta­tus zusteht. Wer von den Chi­ne­sen ein­ge­fan­gen wird, wird umge­hend den nord­ko­rea­ni­schen Grenz­be­hör­den über­ge­ben. In Nord­ko­rea dro­hen ihnen wegen „Vater­lands­ver­rat“ die Todes­stra­fe oder im besten Fall Jahr­zehn­te der Zwangsarbeit

2016 bereits mindestens 30 „Republiksflüchtlinge“ hingerichtet

Unter Kim Jon-un, der sei­nem Ende 2011 gestor­be­nen Vater als Staats- und Par­tei­chef folg­te, wur­den die Stra­fen gegen Flücht­lin­ge noch ver­schärft. Die 1948 von sei­nem Groß­va­ter Kim Il-sung errich­te­te kom­mu­ni­sti­sche Dik­ta­tur wird von Kim Jong-un in drit­ter Gene­ra­ti­on ange­führt. Laut einer anony­men Quel­le der süd­ko­rea­ni­schen Inter­net­zei­tung Dai­lyNK wur­den in den ersten sie­ben Mona­ten von 2016 min­de­stens 60 Todes­ur­tei­le öffent­lich exe­ku­tiert. Die Hälf­te davon sei­en „Repu­bliks­flücht­lin­ge“ gewesen.

Die genaue Zahl der Flücht­lin­ge ist nicht bekannt. Es gibt kei­ne Anga­ben über Nord­ko­rea­ner, denen die Flucht gelingt, und die in Chi­na untertauchen.

Die katho­li­sche Kir­che Süd­ko­re­as setzt sich seit der Tei­lung des Lan­des für die Flücht­lin­ge ein. Die kirch­li­chen Mög­lich­kei­ten in der Volks­re­pu­blik Chi­na zu wir­ken, sind jedoch mini­mal. Bei­de kom­mu­ni­sti­schen Dik­ta­tu­ren bekämp­fen die katho­li­sche Kir­che wie das Chri­sten­tum ins­ge­samt. In Nord­ko­rea wur­de die Kir­che regel­recht aus­ge­merzt. Sie führt offi­zi­ell nur ein mini­ma­les Fas­sa­den­da­sein. Die Zahl der Unter­grund­chri­sten ist den­noch erheblich.

Ein Drit­tel der in nord­ko­rea­ni­schen Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern inhaf­tier­ten Gefan­ge­nen sind, laut Anga­ben ver­schie­de­ner Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen, Christen.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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