Medien unterstützen weiterhin Papst Franziskus – und greifen „Konservative“ und „Traditionalisten“ an


The Economist verteidigt Papst Franziskus gegen "Konservative" und "Traditionalisten"
The Economist verteidigt Papst Franziskus gegen "Konservative" und "Traditionalisten"

(Krakau/​Rom) Die gro­ßen Mas­sen­me­di­en sind sich zu ver­schie­de­nen aktu­el­len The­ma erstaun­lich einig. Über eine Hand­voll Pres­se­agen­tu­ren wird die­se Über­ein­stim­mung bis hin­un­ter zu den Pro­vinz­blät­tern spür­bar. Zu den The­men, zu denen die Medi­en­welt über­ein­stimmt, gehört eine – blickt man auf die jün­ge­re Papst­ge­schich­te – unge­wöhn­li­che Ver­tei­di­gung von Papst Fran­zis­kus. Ein im Ver­gleich zu sei­nen Vor­gän­ger­päp­sten in die­ser Ein­hel­lig­keit und Insi­stenz gera­de­zu selt­sa­mes Phä­no­men, das seit dem ersten Tag sei­nes Pon­ti­fi­kats fest­stell­bar ist. Die Kehr­sei­te läßt eben­falls nicht auf sich warten.

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Ohne in der Geschich­te wei­ter zurück­zu­ge­hen: Die Mas­sen­me­di­en waren unter Johan­nes Paul II. und noch akzen­tu­ier­ter unter Bene­dikt XVI. vor allem ein Instru­ment, um das Ober­haupt der katho­li­schen Kir­che anzu­grei­fen. Zumin­dest funk­tio­nier­ten sie als Reso­nanz­ka­sten der ver­schie­de­nen moder­ni­sti­schen oder pro­gres­si­ven Dis­si­den­ten. Die Hans Küngs und die Dre­wer­manns wur­den wie Pop­iko­nen auf das Podest gehoben.

In jüng­ster Zeit scheint es, als hät­ten die­sel­ben Medi­en so etwas wie einen tak­ti­schen Ver­trag zur Unter­stüt­zung von Papst Fran­zis­kus unter­zeich­net, der in wohl­wol­len­dem Licht dar­ge­stellt wird, ganz egal was er sagt oder tut.

In einem Punkt erwei­sen sich die Medi­en jedoch in „alt­be­währ­ter“ Form: Par­al­lel zum Lob für den argen­ti­ni­schen Papst wer­den von ihnen die „Kon­ser­va­ti­ven“ und die „Tra­di­tio­na­li­sten“ als Fein­de von Fran­zis­kus gebrand­markt. Das gab es bereits frü­her, mit dem „klei­nen“ Unter­schied, daß die Päp­ste selbst als „Kon­ser­va­ti­ve“ gal­ten, Bene­dikt XVI. auch als „Tra­di­tio­na­list“, und geschol­ten wur­den. Das Grund­sche­ma ist dem­nach gleich­ge­blie­ben, auch die Feind­bil­der sind es. Die Art des Angriffs hat sich aller­dings verlagert.

The Eco­no­mist schrieb am 30. Juli den Arti­kel „Hearts, minds and souls“ (Her­zen, Köp­fe und See­len) und mach­te damit einen Auf­takt, dem wei­te­re Medi­en folg­ten. Der Unter­ti­tel ist aus­sa­ge­kräf­ti­ger: „Trotz sei­ner Popu­la­ri­tät sto­ßen die Anstren­gun­gen des Pap­stes, die Kir­che umzu­for­men, auf har­ten Widerstand“

Nur eines der bei­den zum Arti­kel ver­öf­fent­li­chen Bil­der ver­fügt über eine Bild­be­schrif­tung. Sie zeigt Papst Fran­zis­kus mit einer Frau beim gemein­sa­men Sel­fie und lau­tet: „Mann des Volkes“.

Papst Fran­zis­kus wird von sei­nen inner­kirch­li­chen Kri­ti­kern vor­ge­wor­fen, in Sachen Islam und Abtrei­bung nicht Roß und Rei­ter zu nen­nen. Ihm wird als Kri­tik in der Kri­tik zudem vor­ge­wor­fen, dar­in dem west­li­chen Main­stream zu fol­gen, anstatt dem Westen eine Alter­na­ti­ve anzubieten.

Ein sol­che Zurück­hal­tung kennt The Eco­no­mist übri­gens nicht. Der Arti­kel beginnt gleich mit dem Namen des­sen, der als ein Haupt­geg­ner von Fran­zis­kus, iden­ti­fi­ziert wur­de: Kar­di­nal Robert Sarah, der Prä­fekt der römi­schen Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung.

Keine Kursänderung in Sachen Islam erwünscht

Corriere della Sera verteidigt Papst Franziskus gegen "Konservative" und "Traditionalisten"
„Cor­rie­re del­la Sera“ ver­tei­digt Papst Fran­zis­kus gegen „Kon­ser­va­ti­ve“ und „Tra­di­tio­na­li­sten“

Am sel­ben Tag folg­te der Cor­rie­re del­la Sera, die bedeu­tend­ste Tages­zei­tung Ita­li­ens, mit einem Arti­kel im sel­ben Tenor, aller­dings im Ton deut­lich direk­ter, wie sich bereits dem Titel ent­neh­men läßt: „I tra­di­zio­na­li­sti con­tro Fran­ces­co“ (Die Tra­di­tio­na­li­sten gegen Fran­zis­kus). Im Unter­ti­tel heißt es: „Der Ver­such ihn zu Fami­lie und Dok­trin Johan­nes Paul II. ent­ge­gen­zu­set­zen. Und der Anti-Islam-Flü­gel for­dert einen här­te­ren Kurs“.

Mit bei­den Arti­keln berich­ten füh­ren­de Medi­en eine Unru­he und inne­re Kon­flik­te in der katho­li­schen Kir­che. Sie machen dabei aber kein Hehl dar­aus, auf wel­cher Sei­te sie ste­hen, und was sie nicht wol­len – was die katho­li­sche Kir­che anbe­langt und was das Ver­hält­nis zum Islam anbelangt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: The Economist/​Corriere del­la Sera (Screen­shots)

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2 Kommentare

  1. Wört­li­che Äuße­rung des Pap­stes am 1.8.2016 bei t‑online zum Atten­tat auf den katho­li­schen Prie­ster am 26.Juli in Frank­reich: Zitat Papst Fran­zis­kus: „Ich den­ke es ist nicht rich­tig den Islam mit Gewalt zu iden­ti­fi­zie­ren, das ist nicht gerecht und nicht wahr. Es gibt jedoch fun­da­men­ta­li­sti­sche Gruppen,und ich fra­ge mich wie vie­le jun­ge Men­schen, die wir Euro­pä­er frei von Wer­ten zurück­ge­las­sen haben, die kei­ne Jobs haben, die Dro­gen und Alko­hol zu sich nehmen(wohl wahr, gewollt und sehr,sehr trau­rig) ODER sich fun­da­men­ta­li­sti­schen Grup­pen anschlie­ßen. Ja wir kön­nen sagen das Isis isla­mi­scher Staat ist und gewalt­tä­tig auftritt..„aber der Islam ist ja friedlich“ .…
    Ich fra­ge mich ernst­haft, ob der Islam wohl ein Kind der längst abtrün­ni­gen katho­li­schen Insti­tu­ti­on ist…und als sog. „Armee, bzw. Migra­ti­ons­waf­fe“ gegen die euro­päi­sche Bevöl­ke­rung ein­ge­setzt wird, damit „wir letzt­end­lich alle eins wer­den im Sin­ne der NWO und es dann heißt, um es mal mit G.W. Bush aus­zu­drücken“ wer nicht für uns ist, der ist gegen uns…das ist es doch was auch Fran­zis­kus letzt­end­lich sagt, der Fun­da­men­ta­lis­mus, egal wel­che Glau­bens­rich­tung, ob nun aus dem Islam oder aus dem Chri­sten­tum, der Fun­da­men­ta­lis­mus ist ihm ein Gräu­el und die­sen gilt es aus­zu­rot­ten. Wenn ich nun aber getreu der Bibel, Got­tes Wort, den­ke und han­de­le, so bin auch ich ein Fun­da­men­ta­list in den Augen des Pap­stes ‚der katho­li­schen Insti­tu­ti­on, der NWO und des Weltethos.…

    • Ich sehe es auch so: All‘ sei­ne Aus­sa­gen, Hand­lun­gen und Gesten wei­sen dar­auf hin, dass er nicht der Die­ner GOTTES, son­dern ein Hand­lan­ger der NWO und der dar­aus resul­tie­ren­den OWR (One World Reli­gi­on) ist.

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