Die „Letzten Gespräche“ und das „Testament“ von Benedikt XVI. – Gesprächsbuch mit Peter Seewald


Ein Bild aus einer anderen Zeit
Ein Bild aus einer anderen Zeit: Am 8. September kommen die "Letzten Gespräche" von Benedikt XVI. und Peter Seewald in den Buchhandel

(Rom) Am kom­men­den 8. Sep­tem­ber wird es zu einer abso­lu­ten Pre­mie­re kom­men: Erst­mals in der Geschich­te der katho­li­schen Kir­che wird ein Gesprächs­buch mit einem „eme­ri­tier­ten Papst“ in die Buch­hand­lun­gen kom­men. Das Buch ent­stand aus einem Gespräch von Bene­dikt XVI. mit sei­nem Bio­gra­phen, dem deut­schen Jour­na­li­sten Peter Seewald.

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Das Buch wird bereits das vier­te die­ser Art sein. Zwei ent­stan­den noch wäh­rend der Zeit, als Joseph Kar­di­nal Ratz­in­ger Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on war. Ein drit­tes folg­te wäh­rend sei­ner Zeit als Papst. Dar­in hat­te der ach­te deut­sche Papst der Kir­chen­ge­schich­te einen mög­li­chen Amts­ver­zicht angedeutet.

Das vier­te Buch wird, laut Ankün­di­gung im deut­schen Ori­gi­nal „Bene­dikt XVI. – Letz­te Gesprä­che“ hei­ßen. Inhalts­schwe­rer klingt der eng­li­sche Titel: „Bene­dict XVI. Last Testament“.

Es wird ver­mu­te­te, daß Bene­dikt XVI. in die­sem Buch die Sum­me über sein Pon­ti­fi­kat zie­hen und jenen ant­wor­ten dürf­te, die sein Pon­ti­fi­kat durch zahl­rei­che Pole­mi­ken bela­stet haben. Es gab kei­nen Papst des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts, auf den von außer­halb und von inner­halb der Kir­che so vie­le und skru­pel­los Stei­ne gewor­fen wurden.

Es darf auch damit gerech­net wer­den, daß Bene­dikt XVI. zu sei­nem bis heu­te umstrit­te­nen Amts­ver­zicht und den sich dar­aus erge­ben­den Dis­kus­sio­nen über „zwei Päp­ste“ Stel­lung neh­men wird.

Das "Testament" von Benedikt XVI.
Das „Testa­ment“ von Bene­dikt XVI.

Bene­dikt XVI. und Peter See­wald sind Garan­ten dafür, daß das Buch kei­ne Beschö­ni­gung sein und schon gar nicht eine süß­li­che Apo­loge­tik bie­ten wird. Bene­dikt XVI. ist durch aus­ge­spro­che­ne Nüch­tern­heit geprägt, den Din­gen in die Augen zu sehen. Hin­ter­grund ist die gro­ße Weis­heit der Kir­che über das Wesen des Men­schen, sei­ne lich­ten, aber auch sei­ne dunk­len Sei­ten. Peter See­wald ist der ehr­li­che, unbe­stech­li­che Chronist.

Die Spra­che ist offen, ver­ständ­lich und sanft, so wie es dem Wesen des deut­schen Pap­stes ent­spricht. Die lei­sen Töne haben daher beson­de­res Gewicht. Ihnen soll­te die Auf­merk­sam­keit zukom­men, wenn man das Pon­ti­fi­kat von 2005 bis 2013 und sei­ne Hin­ter­grün­de ver­ste­hen will. Dabei geht es vor allem auch um die Stür­me, durch die das Schiff Petri gebeu­telt wird, ein­schließ­lich des Pädo­phi­lie-Skan­dals und der „Homo-Lob­by“ im Vati­kan, die Bene­dikt XVI. bekämpf­te. Die Exi­stent einer sol­chen Lob­by wur­de von Papst Fran­zis­kus bereits weni­ge Mona­te nach sei­ner Wahl bestätigt.

Man darf den inzwi­schen 89 Jah­re alten ehe­ma­li­gen Pon­ti­fex beim Wort neh­men, wenn er See­wald anver­traut, daß er den Namen sei­nes Nach­fol­gers mit Stau­nen ver­nahm. Wer sich vom „Testa­ment“ Bene­dikts XVI., um den eng­li­schen Titel auf­zu­grei­fen, eine direk­te Gegen­po­si­ti­on zu Fran­zis­kus erwar­tet, wird ent­täuscht sein. Der­glei­chen war auch nicht zu erwar­ten. Das ent­sprä­che weder dem Wesen noch der Art die­ses fein­sin­ni­gen Kir­chen­für­sten, der zum erst zwei­ten Papst der Kir­chen­ge­schich­te wur­de, der frei­wil­lig – wenn auch unter ande­ren Umstän­den – auf die Nach­fol­ge des Petrus ver­zich­te­te. Wer sich die Mühe macht, die­ses Buch genau zu lesen, wird den­noch Unter­schie­de erken­nen. Für das Gesamt­bild emp­fiehlt es sich, auch die drei vor­her­ge­hen­den Bücher zur Hand zu neh­men, um das Kir­chen­ver­ständ­nis Bene­dikts XVI. zu erfas­sen und die Ori­en­tie­rung zu begrei­fen, die er der Kir­che geben woll­te und wei­ter­hin für rich­tig und not­wen­dig hält.

Text: Mar­tha Burger-Weinzl
Bild: MiL

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1 Kommentar

  1. Nüch­tern­heit mag ein Cha­rak­ter­merk­mal Bene­dikts sein; sein Haupt­an­lie­gen aber, durch­zieht sein gan­zes Leben und ist des­halb auch als Mot­to in sei­nem Bischofs‑, spä­ter Kar­di­nals­wap­pen, zu fin­den: „Coope­ra­to­res Veri­ta­tis“ – als Mit­ar­bei­ter der Wahr­heit – nichts als die Wahr­heit – zu suchen, zu fin­den und zu bezeu­gen war und ist ihm in aller­er­ster Linie wich­tig. Für mich ist Papst Bene­dikt der stärk­ste Zeu­ge der WAHRHEIT über­haupt, die man auch JESUS CHRISTUS nennt, weil er stets ganz durch­sich­tig auf GOTT hin ist!

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