(Rom) Der katholische Theologe David Berger, der sich 2005 in Dogmatik habilitierte und eine bemerkenswerte publizistische Tätigkeit entfaltete und beachtliche kirchliche Karriere machte, vertrat in der katholischen Kirche der Tradition nahestehende Positionen. 2010 folgte ein jäher Fall, als er als Homosexueller „geoutet“ wurde und er sich, als sein Doppelleben offenkundig wurde, anschließend selbst „outete“. Enttäuscht zogen sich seine Förderer zurück und er verlor sämtliche kirchlichen Aufgaben und seinen Beruf als Religionslehrer. Im Zuge seiner darauf folgenden „Abrechnung“ mit der „homophoben“ katholischen Kirche verbreitete er das Gerücht, nicht nur er, sondern auch der damals amtierende, „homophobe“ Papst Benedikt XVI. sei wohl homosexuell.
Gestern distanzierte sich Berger von seiner damaligen Behauptung und entschuldigte sich bei Benedikt XVI. in aller Form und Öffentlichkeit.
„Fatalerweise“ habe er das damals ausgesprochen und sich dabei „auf zweifelhafte Studien“ gestützt“, „nach denen Männer, die sich kritisch zur Gay-Szene äußern, angeblich häufig ungeoutet schwul sind“.
Ihn habe damals in seinem Angriff gegen Benedikt XVI. „Zeitgeistigkeit, menschliche Schwäche und falscher Ehrgeiz verbunden mit Eitelkeit geleitet“. Wörtlich schrieb Berger nun:
„In diesem Sinne, heiliger Vater, Papst Benedikt XVI., bitte ich Sie aufrecht und mit zerknirschtem Herzen um Entschuldigung!“
Schon damals habe er gesagt, nicht zu wissen, „was im Schlafzimmer Joseph Ratzinger bzw. von Papst Benedikt vorgehe“ und „in einem Nebensatz“ bemerkt, daß er überzeugt sei, daß Joseph Ratzinger den Zölibat immer „streng eingehalten“ habe. Die Medien hätten sich damals „begierig“ auf seine „nur halb verstandenen Aussagen“ gestürzt und „Schlagzeilen“ daraus gemacht.
Berger enthüllt mehrere Jahre später auch, wie sich die Medien auf „das heiße Ding“ gestürzt hätten.
„Inzwischen weiß ich, dass Benedikt diese Aussagen erreichten und ihm schweren Schmerz zugefügt haben.“ Berger weiter:
„Und es tut mir leid, dass ich das Gesagte nicht mehr einfangen und zurückholen kann. Dass ich nur mit zerknirschtem Herzen und gesenktem Haupt sagen kann, dass mir meine Worte von damals aufrichtig leid tun.“
Gleichzeit mit seiner Entschuldigung formulierte David Berger eine scharfe Kritik am Pontifikat von Papst Franziskus, die er als „Tragödie“ bezeichnet.
„Gerade vor dem Hintergrund der Tragödie des derzeitigen Pontifikates von Papst Franziskus, der das Papstamt schwer beschädigt, die Kirche unter seinen immer neuen dogmatischen Deviationen schwer leiden lässt, die Welt mit seinem zeitgeistigen Islam-Appeasement in einen gefährlichen Irrweg treibt, erscheint Papst Benedikt XVI als die große Lichtgestalt auf dem Petersthron. Als der Papst einer Catholica, die noch um ihre Tradition und Identität weiß.“
Der „Kontrast zwischen den beiden Pontifikaten“ habe ihm „erst die Größe Benedikts immer mehr bewusst gemacht“, so Berger, der in seiner Entschuldigung gegenüber Benedikt XVI. und seiner Kritik an Papst Franziskus soweit ging, Benedikt XVI. als „Papst“ anzusprechen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Philosophia perennis (Screenshot)