93 Prozent Katholiken, doch Bischof ausgeladen, weil sich kein Imam und kein Rabbi fanden


Schneestraße Umbrien-Adria ohne Segnung eröffnet: Bischof wurde ausgeladen, weil sich "kein Imam und kein Rabbi" fanden
Schneestraße Umbrien-Adria ohne Segnung eröffnet: Bischof wurde ausgeladen, weil sich "kein Imam und kein Rabbi" fanden

(Rom) Gut­men­schen­tum und lin­ke Ideo­lo­gie trei­ben selt­sa­me Blü­ten der poli­ti­schen Kor­rekt­heit: Weil sich kein Imam und kein Rab­bi fin­den lie­ßen, wur­de die neue Schnell­stra­ße 77 bei Foli­g­no in Umbri­en ohne reli­giö­se Fei­er dem Ver­kehr über­ge­ben und der katho­li­sche Bischof wie­der aus­ge­la­den. Die neue Schnell­stra­ße ist 110 Kilo­me­ter lang. Sie durch­sticht den Apen­nin und ver­bin­det Umbri­en mit der Adria.

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Umbri­en gehört zum „roten Gür­tel“ Ita­li­ens, der seit Kriegs­en­de immer mehr­heit­lich links wählt. Seit die Regi­on 1970 als eige­ne Ver­wal­tungs­ein­heit errich­tet wur­de, wird sie ohne Unter­bre­chung von der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Ita­li­ens (bis 1991) bzw. deren Nach­fol­ge­or­ga­ni­sa­tio­nen (heu­te die Demo­kra­ti­sche Par­tei) regiert.

Die Schnell­stra­ße führt durch die Diö­ze­se Foli­g­no, die einen Katho­li­ken­an­teil von 94,4 Pro­zent auf­weist. Msgr. Gual­tie­ro Sigis­mon­di, der Bischof von Foli­g­no, bedau­er­te in einem Inter­view mit Radio Gen­te Umbra die Ent­schei­dung der Staats­stra­ßen­ver­wal­tung ANAS, eine „rein welt­li­che“ Fei­er abzu­hal­ten. Die Ent­schei­dung sei, so der Bischof, „offen­bar“ auf „Emp­feh­lung“ der Lan­des­re­gie­rung getrof­fen worden.

„Trotz die­sem bit­te­ren Bei­geschmack“ habe er als Bischof an der Fei­er teil­neh­men wol­len, „da ich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren mehr­fach auf der Bau­stel­le und in den gera­de ange­leg­ten Tun­nels mit den Arbei­tern zum Bar­ba­ra­fest die Hei­li­ge Mes­se zele­briert habe“.

24 Stun­den vor der Stra­ßen­er­öff­nung wur­de dem Bischof mit­ge­teilt, daß er kein Gebet spre­chen und kei­ne Seg­nung vor­neh­men kön­ne. Der Bischof trug das von ihm vor­be­rei­te­te Gebet im Radio vor. Er habe die Schnell­stra­ße den­noch „still“ geseg­net, so der Bischof. Gleich­zei­tig beton­te er, daß die christ­li­chen Wur­zeln „unse­res Lan­des“ weder bestrit­ten wer­den kön­nen noch geleug­net wer­den soll­ten. „Unse­re geist­li­che Iden­ti­tät“ sei „uner­läß­lich, um unse­ren Weg durch die Geschich­te gehen zu kön­nen“, so Bischof Sigismondi.

Alibi „Multikulturalität“ und „Multireligiosität“

Die Absa­ge einer reli­giö­sen Zere­mo­nie wur­de dem Bischof damit erklärt, daß sich „kein Iman und kein Rab­bi“ für die Fei­er gefun­den hät­ten. Mit ande­ren Wor­ten: der lin­ken Lan­des­re­gie­rung war eine reli­giö­se Zere­mo­nie „nur“ mit einem Bischof unzu­mut­bar. Die­se ver­steck­te Form der Chri­sten­feind­lich­keit wird kaschiert mit den Mode­be­grif­fen „Muli­ti­kul­tu­ra­li­tät“ und „Mul­ti­re­li­gio­si­tät“.

Mehr als 93 Pro­zent der ita­lie­ni­schen Staats­bür­ger von Umbri­en sind katho­lisch. Rech­net man die anwe­sen­den Aus­län­der mit, beträgt der Anteil der Mus­li­me 4,5 Pro­zent, wäh­rend jener der Juden im Pro­mil­le­be­reich liegt. Ortho­do­xe Chri­sten machen rund sechs Pro­zent der Bewoh­ner aus.

Umbri­en gehört zu den Regio­nen mit der größ­ten christ­li­chen Tra­di­ti­on. Aus Umbri­en stam­men mit Bene­dikt von Nur­sia und Franz von Assi­si zwei der bedeu­tend­sten Hei­li­gen und Ordens­grün­der der Christenheit.

Bischof Sigis­mon­di bat 2012 die alt­ri­tu­el­len Bene­dik­ti­ner von Nur­cia, dem Geburts­ort des hei­li­gen Bene­dikt, des Vaters des abend­län­di­schen Mönch­tums, in Foli­g­no die Seel­sor­ge der gläu­bi­gen des über­lie­fer­ten Ritus zu übernehmen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: perugianews/​gazzettafoligno (Screen­shots)

 

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