Die Zukunft Medjugorjes: Heiligtum ohne Erscheinungsphänomen?


Die Zukunft Medjugorjes - Heiligtum ohne Erscheinungsphänomen?
Die Zukunft Medjugorjes - Heiligtum ohne Erscheinungsphänomen?

(Rom) Der Vati­kan bestä­tig­te erst­mals offi­zi­ell, daß eine „admi­ni­stra­ti­ve Lösung“ für Med­jug­or­je geprüft wird.

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Der Plan einer „admi­ni­stra­ti­ven“ Lösung zum Phä­no­men Med­jug­or­je steht seit andert­halb Jah­ren im Raum, wur­de aber bis­her von offi­zi­el­ler vati­ka­ni­scher Sei­te nicht bestä­tigt. Nach den jüng­sten Medi­en­be­richt der kroa­ti­schen Tages­zei­tung Večernji list erfolg­te erst­mals eine Bestä­ti­gung. Vatikansprecher

Pater Feder­i­co Lom­bar­di SJ demen­tier­te am Mon­tag, daß eine Ent­schei­dung zu Med­jug­or­je gefal­len sei. Gleich­zei­tig bestä­tig­te er jedoch den Zei­tungs­be­richt, daß die Ernen­nung eines Apo­sto­li­schen Ver­wal­ters „eine Hypo­the­se“ sei, „die geprüft“ wer­de. Es sei aber noch ver­früht, von einer unmit­tel­bar bevor­ste­hen­den Ent­schei­dung zu spre­chen, so der Vatikansprecher.

Was die Tages­zei­tung berich­te­te, ist seit dem Früh­jahr 2015 bekannt: Kei­ne Aner­ken­nung der Echt­heit des Phä­no­mens, womit die nega­ti­ve Ent­schei­dung des Orts­bi­schofs von Mostar, bestä­tigt 1991 durch die dama­li­ge Jugo­sla­wi­sche Bischofs­kon­fe­renz, auf­recht­bleibt; Aus­glie­de­rung aus der Diö­ze­se Mostar und direk­te Ver­wal­tung durch den Hei­li­gen Stuhl; seel­sorg­li­che Betreu­ung wei­ter­hin durch die Fran­zis­ka­ner der her­ze­go­wi­ni­schen Fran­zis­ka­ner­pro­vinz; Ernen­nung eines Apo­sto­li­schen Ver­wal­ters, dem Med­jug­or­je untersteht.

Wie Večernji list zudem berich­te­te, soll der Apo­sto­li­sche Ver­wal­ter eine Kon­troll­auf­sicht aus­üben, damit es kei­ne „Abir­run­gen“ gibt. Neu ist, daß Med­jug­or­je gleich­zei­tig zu einem Sanc­tua­ri­um, einem Hei­lig­tum, erho­ben wer­den könnte.

Marienwallfahrtsort  Medjugorje, aber ohne Botschaften und Seher

Anhän­ger von Med­jug­or­je beton­ten nach Bekannt­wer­den des Zei­tungs­be­rich­tes die Aus­glie­de­rung aus der Diö­ze­se Mostar. Die zustän­di­gen Orts­bi­schö­fe stan­den dem Phä­no­men bis­her ableh­nend gegen­über. Der zustän­di­ge Bischof erklär­te, daß in Med­jug­or­je kein über­na­tür­li­cher Cha­rak­ter vor­liegt. Eine Ent­schei­dung, die seit­her gilt, wenn auch von Med­jug­or­je-Anhän­gern igno­riert wird.

Der Vati­kan scheint aber kei­ne Absich­ten zu hegen, das nega­ti­ve Urteil auf­zu­he­ben. Eine von Papst Bene­dikt XVI. ein­ge­setz­te inter­na­tio­na­le Unter­su­chungs­kom­mis­si­on hat­te das Phä­no­men von 2010–2012 stu­diert. Das Ergeb­nis wur­de nicht öffent­lich bekannt­ge­ge­ben. Ein posi­ti­ves Ergeb­nis wird jedoch in Rom von nie­man­dem behauptet.

In Rom macht das Wort „Geduld“ die Run­de. Die Kir­che habe es mit sol­chen Ent­schei­dun­gen nicht eilig. Wich­tig sei, die Gläu­bi­gen seel­sorg­lich zu betreu­en, vor Abir­run­gen und Über­trei­bun­gen zu bewah­ren. Man wol­le nie­man­den vor den Kopf sto­ßen. Wie es scheint, soll jedoch alles, was mit den Sehern zu tun hat, und damit auch die „Bot­schaf­ten“ schritt­wei­se zurück­ge­drängt wer­den. Ein Vor­gang, der bereits seit eini­gen Jah­ren statt­fin­det und eine direk­te Fol­ge der Arbeit der inter­na­tio­na­len Unter­su­chungs­kom­mis­si­on scheint. Der Rest wer­de sich im Lau­fe der Jahr­zehn­te geben.

Die Men­schen kön­nen und sol­len künf­tig nach Med­jug­or­je als einem Mari­en­wall­fahrts­ort wie ande­ren pil­gern, aber das Phä­no­men angeb­li­cher Erschei­nun­gen soll zurück­ge­drängt und letzt­lich kei­ne Rol­le mehr spie­len. Offi­zi­ell wird das Rom aller­dings, wie es aus­sieht, nicht so deut­lich erklären.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: lavan­da-med­jug­or­je (Screen­shot)

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2 Kommentare

  1. Ich den­ke doch,das wird Maria sel­ber aus­ma­chen, ob Sie irgend­wo erscheint oder nicht.

  2. „Non cons­tat de super­na­tu­ra­li­ta­te“ ist nicht das Glei­che wie „Cons­tat de non-super­na­tu­ra­li­ta­te“. Da die besag­ten Erschei­nun­gen noch andau­ern, kann man kein Urteil über sie fäl­len. Mit ande­ren Wor­ten: Es gibt kein nega­ti­ves Urteil über „Med­jug­or­je“, wie hier behaup­tet, son­dern es gibt über­haupt noch kein Urteil. Bit­te bei der Wahr­heit blei­ben! Das gilt für bei­de Sei­ten die­ses „Medjugorje“-Streits.

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