Jesuit fordert: „Papst Franziskus beende Heiliges Jahr mit Akt der Barmherzigkeit: befreie die Priester vom Zölibat“


(Bogo­ta) Der kolum­bia­ni­sche Jesu­it Alfon­so Llano Esco­bar for­der­te Papst Fran­zis­kus auf, das Hei­li­ge Jahr der Barm­her­zig­keit mit einem „Akt der Barm­her­zig­keit“ zu been­den und die Prie­ster vom Zöli­bat „zu befreien“.

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Pater Llano ist stän­di­ger Kolum­nist der kolum­bia­ni­schen Tages­zei­tung El Tiem­po. Am 5. Juli ver­öf­fent­lich­te er die Kolum­ne: „Und was ist mit dem Zöli­bat?“ Im Unter­ti­tel heißt es: „Sie, lie­ber Papst Fran­zis­kus, wis­sen genau, daß Jesus sei­nen Apo­steln und Jün­gern nicht das Joch des Zöli­bats auf­er­legt hat.“

Die gan­ze Kolum­ne ist als eine Art Offe­ner Brief an Papst Fran­zis­kus geschrieben:

„Lie­ber Vater, Sie sind barm­her­zig, Sie habe das Hei­li­ge Jahr der Barm­her­zig­keit aus­ge­ru­fen. Las­sen Sie die­ses glor­rei­che Jubel­jahr mit einem beson­de­ren Akt der Barm­her­zig­keit für Ihre Prie­ster enden: mit der Abschaf­fung des Pflichtzölibats.“

Für den Jesui­ten Alfon­so Llano, der sich an Fran­zis­kus, einen Mit­bru­der im Jesui­ten­or­den wen­det, ist die Fra­ge von sol­cher Wich­tig­keit, daß er hinzufügte:

„Been­den Sie Ihr Pon­ti­fi­kat nicht ohne die­ses Werk der Barm­her­zig­keit. Die Zukunft der Kir­che wird es nicht verzeihen.“

Llano ver­gleicht das katho­li­sche Prie­ster­tum mit den Geist­li­chen ande­rer christ­li­cher Kon­fes­sio­nen, um noch ein­mal mit Nach­druck sei­ne For­de­rung vorzubringen:

„Ich wie­der­ho­le, lie­ber Papst Fran­zis­kus: Wenn Sie es nicht tun, kön­nen Sie sicher sein, daß es kein ande­rer Papst in die­sem 21. Jahr­hun­dert tun wird.“

Alfonso Llano Escobar SJ
Alfon­so Llano Esco­bar SJ

Der Jesu­it Alfon­so Llano war bereits in der Ver­gan­gen­heit durch wenig rühm­li­che Aus­sa­gen und Initia­ti­ven auf­ge­fal­len. An der Jesui­ten­uni­ver­si­tät von Kolum­bi­en, der Pon­ti­fi­cia Uni­ver­si­dad Javer­ia­na, unter­stütz­te er den Ciclo Rosa, eine Ver­an­stal­tungs­rei­he für Homo­se­xu­el­le. Nach­dem die Rei­he, von der jesui­ti­schen Uni­ver­si­täts­lei­tung gedeckt, eini­ge Jah­re statt­fand, wur­de die Sache 2013 öffent­lich. Schließ­lich griff die Kolum­bia­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz ein und unter­sag­te über den Apo­sto­li­schen Nun­ti­us die Veranstaltungsreihe.

Jesuitenuniversität im Zwielicht

Pater Llano ist der ehe­ma­li­ge Direk­tor des Insti­tuts für Bio­ethik der Uni­ver­si­tät. Auf­se­hen erreg­te er durch die Ver­öf­fent­li­chung häre­ti­scher Tex­te. Jesui­ten­kol­le­gen an der Uni­ver­si­tät, wie Car­los Novoa, for­der­ten in der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit das Adop­ti­ons­recht für Homo­se­xu­el­le und recht­fer­tig­ten die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der durch Abtrei­bung. Am ver­gan­gen 10. Novem­ber 2015 fand an der Uni­ver­si­tät eine gemein­sa­me Ver­an­stal­tung mit dem kolum­bia­ni­schen Able­ger des Abtrei­bungs­lob­by­isten Inter­na­tio­nal Plan­ned Paren­thood Fede­ra­ti­on (IPPF) statt, um für eine Libe­ra­li­sie­rung des Abtrei­bungs­ge­set­zes zu weben.

Wegen häre­ti­scher Aus­sa­gen wur­de Pater Llano 2012 auf Druck der Kolum­bia­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz vom Jesui­ten­or­den unter­sagt, wei­ter­hin Kolum­nen für El Tiem­po zu schrei­ben. Ein Ver­bot, das nicht all­zu­lan­ge anhielt. Der Jesu­it hat­te 2012 in sei­ner Weih­nachts­ko­lum­ne die Gott­heit Jesu Chri­sti geleug­net. Bereits zu Ostern des­sel­ben Jah­res leg­te er mit einer Kolum­ne eine neo-aria­ni­sche Ver­si­on des Chri­sten­tums vor.

Zu sei­ner Recht­fer­ti­gung behaup­te­te Alfon­so Llano Exco­bar SJ,  daß die Anschul­di­gun­gen „falsch“ sei­en, sti­li­sier­te sich zum Opfer von Geg­nern der Mei­nungs­frei­heit und ver­si­cher­te, sich den Anwei­sun­gen sei­nes Ordens zwar zu fügen, sich in der Sache aber eine reser­va­tio men­ta­lis vor­zu­be­hal­ten. Ein Bekennt­nis zur Gott­heit Jesu Chri­sti, mit dem die Sache unmiß­ver­ständ­lich geklärt wer­den hät­te kön­nen, kam ihm nicht über die Lippen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: PUJ (Screen­shots)

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2 Kommentare

  1. HERR sei barm­her­zig und befreie dein Volk von sol­chen Miet­lin­gen, die sich als Prie­ster aus­ge­ben, in Wirk­lich­keit aber rei­ßen­de Wöl­fe im Schafs­pelz sind – nur dar­auf aus, die Her­de zu schla­gen und zu zerstreuen!

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