Exkommunizierte „Priesterinnen“ im Vatikan empfangen?


Exkommunizierte "Priesterinnen" im Vatikan empfangen?
Exkommunizierte "Priesterinnen" im Vatikan empfangen?

(Rom) Am ver­gan­ge­nen Frei­tag sol­len Ver­tre­te­rin­nen der mili­tan­ten Femi­ni­sten­ver­ei­ni­gung Women’s Ordi­na­ti­on World­wi­de (WOW) im Vati­kan emp­fan­gen wor­den sein. Die Orga­ni­sa­ti­on for­dert die Ein­füh­rung des Frau­en­prie­ster­tums durch die katho­li­sche Kirche.

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Nach Anga­ben einer WOW-Spre­che­rin, der exkom­mu­ni­zier­ten Polin Janice Secre-Dus­zyns­ka, sei sie zusam­men mit wei­te­ren WOW-„Priesterinnen“ von einem „hohen Ver­ant­wort­li­chen“ des vati­ka­ni­schen Staats­se­kre­ta­ri­ats emp­fan­gen wor­den. Sie hät­ten dabei eine Peti­ti­on über­ge­ben, mit der sie von Papst Fran­zis­kus den Beginn eines Dia­logs und die Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on gegen Per­so­nen for­der­ten, die sich für das Frau­en­prie­ster­tum in der katho­li­schen Kir­che einsetzen.

Zwei­deu­ti­ge For­mu­lie­run­gen von Papst Fran­zis­kus wur­den bereits als „Offen­heit“ gegen­über meh­re­ren umstrit­te­ne Fra­gen aus­ge­legt. Das Frau­en­prie­ster­tum gehört aller­dings nicht zu sei­ner Agen­da. Papst Johan­nes Paul II. hat­te mit dem Apo­sto­li­schen Schrei­ben Ordi­na­tio Sacer­do­ta­lis 1994 ein defi­ni­ti­ves Nein zum Frau­en­prie­ster­tum gespro­chen. Sei­ne Bekräf­ti­gung des von Chri­stus ein­ge­setz­ten Wei­he­sa­kra­ments wird kir­chen­recht­lich als Ver­laut­ba­rung ex cathe­dra ange­se­hen. Der dog­ma­ti­sche Cha­rak­ter ent­zieht die Fra­ge einer wei­te­ren Erörterung.

Im ver­gan­ge­nen Monat kün­dig­te Fran­zis­kus aller­dings gegen­über den Gene­ral­obe­rin­nen katho­li­scher Frau­en­or­den an, eine Kom­mis­si­on bil­den zu wol­len, um Rol­le und Auf­ga­be der früh­christ­li­chen Dia­ko­nis­sen zu stu­die­ren. Die Dia­ko­nis­sen der Anti­ke hat­ten kei­nen Anteil am Wei­he­sa­kra­ment, sie waren kei­ne weib­li­chen Dia­ko­ne. Femi­ni­sti­sche und pro­gres­si­ve Kir­chen­krei­se kon­zen­trie­ren sich seit Ordi­na­tio Sacer­do­ta­lis jedoch ver­stärkt auf das „Frau­en­dia­ko­nat“ mit der Begrün­dung, Johan­nes Paul II. habe zwar das Frau­en­prie­ster­tum aus­drück­lich aus­ge­schlos­sen, nicht aber das Frau­en­dia­ko­nat. Von Haar­spal­te­rei spre­chen die Ver­tei­di­ger der Sakra­men­ten­ord­nung: Es gebe nur ein Wei­he­sa­kra­ment, das kön­ne nicht auf­ge­spal­ten wer­den. Johan­nes Paul II. habe fest­ge­stellt, was die Kir­che immer gelehrt habe, daß das Wei­he­sa­kra­ment, egal auf wel­cher Stu­fe, ob Dia­ko­ne, Prie­ster oder Bischö­fe, Män­nern vor­be­hal­ten ist.

WOW – Teil des Radikalfeminismus

Women’s Ordi­na­ti­on World­wi­de (WOW) gehört zum Radi­kal­fe­mi­nis­mus, der trotz Ordi­na­tio Sacer­do­ta­lis an der For­de­rung nach dem Frau­en­prie­ster­tum fest­hält. Die Orga­ni­sa­ti­on gilt daher nicht als Teil der katho­li­schen Kir­che. Ihre Ver­tre­te­rin­nen sind exkom­mu­ni­ziert, das heißt, aus der Gemein­schaft der Kir­che ausgeschlossen.

Papst Fran­zis­kus fei­er­te vom 1.–3. Juni im Rah­men des von ihm aus­ge­ru­fe­nen Hei­li­gen Jah­res der Barm­her­zig­keit das „Jubi­lä­um der Prie­ster“. 6.000 Prie­ster aus der gan­zen Welt ver­sam­mel­te das Kir­chen­ober­haupt dazu im Vati­kan und hielt mit ihnen einen Einkehrtag.

Radikalfeminismus, Kundgebung in Rom 1975
Radi­kal­fe­mi­nis­mus, Kund­ge­bung in Rom 1975

Par­al­lel dazu orga­ni­sier­te WOW ein „Jubi­lä­um der Prie­ste­rin­nen“, das völ­lig unbe­ach­tet im „Inter­na­tio­na­len Haus der Frau­en“ in Tra­ste­ve­re statt­ge­fun­den hät­te, wäre kir­chen­feind­li­chem und kir­chen­kri­ti­schem Aktio­nis­mus nicht eine reflex­ar­ti­ge Medi­en­auf­merk­sam­keit sicher.

Das „Inter­na­tio­na­le Haus der Frau­en“ ist ein ehe­ma­li­ges Klo­ster, das leer­ste­hend 1987 vom Movi­men­to Femmi­ni­sta Roma­no (Römi­sche Femi­ni­sti­sche Bewe­gung) besetzt wur­de. Seit 1992 wird die Ein­rich­tung von den lin­ken römi­schen Stadt­re­gie­run­gen und ande­ren links­re­gier­ten Insti­tu­tio­nen finan­ziert. Die in den spä­ten 60er Jah­ren ent­stan­de­ne radi­kal­fe­mi­ni­sti­sche Bewe­gung for­der­te und för­dert die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der und die Homosexualität.

Weihesimulationen: „Priesterinnen“ auf dem Petersplatz

Am ver­gan­ge­nen Frei­tag ver­sam­mel­ten sich eini­ge Frau­en vor der Engels­burg, die von sich behaup­ten, zu „Prie­ste­rin­nen“ geweiht wor­den zu sein. Da Frau­en kei­nen Anteil am Wei­he­sa­kra­ment haben, han­delt es sich um blo­ße Wei­he­si­mu­la­tio­nen ohne jede Gül­tig­keit. Von der Engels­burg zog die klei­ne Grup­pe zum Peters­platz, wo sie sich zunächst mit Spruch­ta­feln vor der Kulis­se des Peters­doms ablich­ten ließ. Anschlie­ßend tauch­ten die Frau­en in der Mas­se der Gläu­bi­gen unter, die auf den Peters­platz ström­te, um an der hei­li­gen Mes­se zum Jubi­lä­um der Prie­ster teilzunehmen.

„Es gibt heu­te welt­weit 200 Prie­ste­rin­nen. Der Groß­teil von ihnen befin­det sich in den USA“, so Chri­sti­na Morei­ra gegen­über AFP, die von sich behaup­tet, im ver­gan­ge­nen Jahr in La Coru­ña in Spa­ni­en „geweiht“ wor­den zu sein.

Obwohl die „Prie­ste­rin­nen“ von WOW nicht dar­an glau­ben, daß es in abseh­ba­rer Zeit in der katho­li­schen Kir­che Prie­ste­rin­nen geben wird, „applau­die­ren sie dem Kli­ma­wan­del, der in der Kir­che statt­ge­fun­den hat, wo es nun – wie sie sagen – nicht mehr wie frü­her ver­bo­ten ist, ein sol­ches The­ma anzu­spre­chen“, so AFP.

„Priesterinnen“ und Förderer des Frauenpriestertums automatisch exkommuniziert

Die WOW ist eine von meh­re­ren Grup­pen, die den Zugang von Frau­en zum Wei­he­sa­kra­ment als Dia­ko­nin­nen, Prie­ste­rin­nen und Bischö­fin­nen for­dern. Die For­de­rung geht auf die kirch­li­che 68er-Bewe­gung zurück. Die erste orga­ni­sier­te Grup­pe ent­stand 1975. Die Orga­ni­sa­ti­on Roman Catho­lic Women­priests (RCWP) ließ 2002 in einer Wei­he­si­mu­la­ti­on meh­re­re Frau­en von einem „unab­hän­gi­gen Bischof“ wei­hen, des­sen apo­sto­li­sche Suk­zes­si­on eben­so schwin­der­er­re­gend ist wie die gesam­te Weiheinszenierung.

2007 erklär­te die römi­sche Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on mit Zustim­mung von Papst Bene­dikt XVI. jeden für exkom­mu­ni­ziert, der ver­sucht einer Frau das Wei­he­sa­kra­ment zu ver­schaf­fen, und jede Frau für exkom­mu­ni­ziert, die ver­sucht, das Wei­he­sa­kra­ment zu erlan­gen. Damit gilt die Exkom­mu­ni­ka­ti­on latae sen­ten­tiae auch für ver­gleich­ba­re Orga­ni­sa­tio­nen wie WOW.

Die Ent­ste­hung von WOW führt zur exkom­mu­ni­zier­ten Öster­rei­che­rin Chri­sti­ne Mayr-Lumetz­ber­ger, einer ehe­ma­li­gen Bene­dik­ti­ne­rin. WOW ent­stand 1996 bei der „Ersten Euro­päi­schen Frau­en-Syn­ode“ im ober­öster­rei­chi­schen Gmun­den.  Ziel der „öku­me­ni­schen“ Orga­ni­sa­ti­on ist die Durch­set­zung der „Frau­en­or­di­na­ti­on“ in der katho­li­schen Kirche.

Der Nach­ah­mung der Prie­ster­wei­he, die Rede ist auch von Nach­äf­fung, folg­te die Nach­ah­mung des „Jubi­lä­ums der Prie­ster“. Im Juli will WOW den Welt­ju­gend­tag in Kra­kau für sich nützen.

Vernetzung zwischen außerkirchlichen und innerkirchlichen Kreisen

Wenn Orga­ni­sa­tio­nen wie RCWP, WOC und WOW außer­halb der katho­li­schen Kir­che ste­hen, ist der Über­gang zum lin­ken Kir­chen­rand aller­dings flie­ßend. Das Den­ken die­ser Orga­ni­sa­tio­nen reicht in nicht uner­heb­li­chem Maße in Kir­chen­krei­se hin­ein. Beleg dafür ist die am 1. Juni orga­ni­sier­te Podi­ums­dis­kus­si­on in der „Casa Inter­na­zio­na­le del­le Don­ne“ eine 20. Grün­dungs­ju­bi­lä­um von WOW.

Teil­neh­mer waren: Tony Flan­nery, ein vom Prie­ster­tum sus­pen­dier­ter iri­scher Redempto­rist, der vom Vati­kan wegen Ver­brei­tung von Häre­si­en (Abtrei­bung, Homo­se­xua­li­tät, Frau­en­prie­ster­tum) ver­ur­teilt wur­de; Dana Eng­lish, Pasto­rin der Angli­ka­ni­schen Kir­che in Rom; Jamie Man­son, Kolum­ni­stin der pro­gres­si­ven US-Zeit­schrift Natio­nal Catho­lic Repor­ter und Mari­nella Per­ro­ni, Pro­fes­so­rin für Neu­es Testa­ment am Päpst­li­chen Athe­nae­um Sant’Anselmo, der Bene­dik­ti­ner-Hoch­schu­le in Rom.

Marinella Perroni, Gender-Theologin an der Benediktiner-Hochschule Sant-Anselmo
Mari­nella Per­ro­ni, Gen­der-Theo­lo­gin an der Bene­dik­ti­ner-Hoch­schu­le Sant-Anselmo

Mari­nella Per­ro­ni, auf­grund ihrer Lehr­tä­tig­keit an einer päpst­li­chen Uni­ver­si­tät und wei­te­rer kirch­li­cher Auf­ga­ben die ein­zi­ge wirk­li­che „Kir­chen­ver­tre­tin“ in die­ser Run­de, ist über­zeug­te Femi­ni­stin und Gen­der-Theo­lo­gin. Per­ro­ni schwärmt für die „plu­ra­le Welt“ und für Ver­tre­ter der mar­xi­sti­schen Befrei­ungs­theo­lo­gie. Das Geschlecht sieht sie als „Inter­pre­ta­ti­ons­schlüs­sel für die histo­ri­sche Ana­ly­se“. Für Papst Bene­dikt XVI. fand Per­ro­ni kein loben­des Wort. Er hat­te sich in ihren Augen schul­dig gemacht, „mit Nach­druck gegen die Gen­der-Theo­rie gestellt“ und „die Homo­se­xu­el­len als Fein­de des Frie­dens benannt“ zu haben. Per­ro­ni gehört dem Lei­tungs­gre­mi­um der abtrei­bungs­be­für­wor­ten­den Frau­en­in­itia­ti­ve SNOQ an. Die­se Frau­en­in­itia­ti­ve ent­stand 2011 im Dunst­kreis der poli­ti­schen Lin­ken gegen den dama­li­gen ita­lie­ni­schen Mini­ster­prä­si­den­ten Sil­vio Ber­lus­co­ni, dem „Sexis­mus“ vor­ge­wor­fen wur­de. SNOQ behaup­tet die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der als „Frau­en­recht“. Für die Gen­der-Theo­lo­gin Per­ro­ni offen­bar kein Problem.

Im Juni 2014 war Per­ro­ni Refe­ren­tin bei einer Tagung des Groß­ori­ents von Ita­li­en zum The­ma „Das gehei­me Kon­zil – Zwei­tes Vati­ca­num und Frei­mau­re­rei“. Dem gei­sti­gen Milieu um Per­ro­ni wur­den die glau­bens­treu­en und beru­fungs­star­ken Fran­zis­ka­ne­rin­nen der Imma­ku­la­ta aus­ge­lie­fert, die wie der männ­li­che Ordens­zweig von der Ordens­kon­gre­ga­ti­on unter kom­mis­sa­ri­sche Kon­trol­le gestellt wurden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: WOW/​MFR/​MiL (Screen­shots)

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2 Kommentare

  1. Die­se Frau­en haben theo­lo­gisch nichts gelernt, so schaut es jeden­falls aus.Christus ist ein Mann und soll des­halb von einem maenn­li­chen Prie­ster repre­sen­tiert wer­den. Es hat heid­ni­sche Reli­go­nen gege­ben die Prie­ste­rin­nen hatten.Die hat­ten aber auch Goettinnen.Heute gibt es noch die Wicca-Religion.Die haben Priesterinnen.Aber,die sind pro-Life und Mei­stens gegen Homo­se­xua­li­taet da das gegen die Frucht­bar­keit ist!!!!Vielleich koen­nen die­se Frau­en sich dort anmelden.…

  2. Sie wol­len etwas gel­ten. Es ist immer der glei­che Phä­no­typ: ver­bis­sen, fru­striert und unzu­frie­den wir­ken­de älte­re Frau­en mit kur­zen sil­ber­nen-wei­sen Haa­ren. Beob­ach­ten kann man dies bei die­sem Bei­trag, dem Dia­ko­nin­nen­tag des „ZDK“ und Non­nen ohne Habit von aus­ster­ben­den Orden.

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