Gänswein: Bei Weissagung des Malachias, Franziskus sei der letzte Papst, „ist mir schaurig zumute“


(Rom) Der eme­ri­tier­te Papst Bene­dikt XVI. beging gestern sein 65. Prie­ster­ju­bi­lä­um. Aus die­sem Anlaß ehr­te ihn Papst Fran­zis­kus mit einer Fei­er­stun­de im Apo­sto­li­schen Palast. Dabei griff Fran­zis­kus ver­ein­zelt Wor­te von Kuri­en­erz­bi­schof Georg Gäns­wein auf, mit denen die­ser am ver­gan­ge­nen 20. Mai an der Gre­go­ria­na in Rom eine kryp­ti­sche Neu­de­fi­ni­ti­on des Papst­tums vor­nahm. Die glei­chen Wor­te hat­te Fran­zis­kus bereits am ver­gan­ge­nen Sonn­tag auf dem Rück­flug von Arme­ni­en gebraucht, um einer­seits Höf­lich­kei­ten in Rich­tung sei­nes zu ehren­den Vor­gän­gers aus­zu­spre­chen, aber gleich­zei­tig klar­zu­stel­len, daß es nur einen Papst gebe, und das sei er.

Anzei­ge

Die Aus­sa­ge ließ erken­nen, daß sich die Kir­che auch an höch­ster Stel­le und betont zur Schau gestell­ter Ein­tracht, auch drei Jah­re nach dem außer­ge­wöhn­li­chen Amts­ver­zicht nicht leicht tut mit der Tat­sa­che, daß es auf irgend­ei­ne Wei­se zwei leben­de Päp­ste gibt.

Gäns­wein, per­sön­li­cher Sekre­tär von Bene­dikt XVI. und zugleich Prä­fekt des Päpst­li­chen Hau­ses von Fran­zis­kus, führ­te a, 20. Mai ein „erwei­ter­tes Papst­tum“ in die Dis­kus­si­on ein, eine Art Dyar­chie bestehend aus einem „akti­ven“ und einem „kon­tem­pla­ti­ven“ Papst, die aber bei­de Anteil an einem „qua­si gemein­sa­men“ Petrus­amt hätten.

Gäns­weins Aus­sa­gen lösten eini­ges Kopf­schüt­teln aus und sto­ßen gera­de unter den treue­sten Anhän­gern Bene­dikts XVI. auf erheb­li­ches Unver­ständ­nis. Der all­ge­mei­ne Tenor lau­tet, daß sein Sekre­tär weder Bene­dikt XVI. noch dem Papst­tum einen guten Dienst erwie­sen habe.

Zwei Päpste - Festakt zum 65. Priesterjubiläum Benedikts XVI.
Zwei Päp­ste – Fest­akt zum 65. Prie­ster­ju­bi­lä­um Bene­dikts XVI.

Der Blitzeinschlag zum Amtsverzicht

Am 27. Juni sen­de­te ETWN mit Blick auf die­se Aus­sa­gen vom Mai und das Prie­ster­ju­bi­lä­um Bene­dikts XVI. ein Inter­view von Paul Bad­de mit Msgr. Gänswein.

Bemer­kens­wert ist der Hin­weis auf den spek­ta­ku­lä­ren Blitz­ein­schlag in die Peters­kup­pel am Abend des 11. Febru­ar, an dem Papst Bene­dikt XVI. sei­nen Amts­ver­zicht ankün­dig­te. Von vie­len Gläu­bi­gen wur­de und wird er als gött­li­ches Zei­chen inter­pre­tiert. Gäns­wein erklär­te dazu, daß er eini­ge Tage spä­ter Bene­dikt XVI., der nichts von dem Phä­no­men mit­be­kom­men hat­te, Pho­tos vom Blitz­ein­schlag zeig­te. Der Papst habe ihn gefragt: „Ist das wahr oder ist das eine Pho­to­mon­ta­ge“. Gäns­weins Ant­wort an den Papst:

„Nein, die Natur hat hier gespro­chen, und ziem­lich deutlich.“

Per­sön­lich habe er, so Gäns­wein, auch „kein Pro­blem“ damit, soll­te es mor­gen ein­mal durch Amts­ver­zich­te gleich­zei­tig „drei oder vier“ Päp­ste geben.

Die Papstweissagungen des heiligen Malachias

Anson­sten wer­den im Inter­view im Gro­ßen und Gan­zen bis­her bereits bekann­te Aus­sa­gen des deut­schen Kuri­en­erz­bi­schof wie­der­holt. Eine Aus­nah­me bil­det gegen Ende eine Anspie­lung auf die soge­nann­te „Papst­weis­sa­gung des hei­li­gen Mala­chi­as“. Der Umstand, daß ein Jour­na­list mit einem hohem Kuri­en­ver­tre­ter dar­über spricht, hat in der Tat in Fra­ge und Ant­wort etwas Außer­ge­wöhn­li­ches an sich.

Am Ende des Inter­views erwähn­te Bad­de eine angeb­lich sehr alte Papst­weis­sa­gun­gen. Die­se wer­den einem iri­schen Erz­bi­schof, dem hei­li­gen Mala­chi­as, zuge­schrie­ben, der im 12. Jahr­hun­dert leb­te. Erst­mals nach­wei­sen las­sen sie sich aller­dings erst 1595. All­ge­mein wer­den sie dem hei­li­gen Phil­ipp Neri zuge­schrie­ben (1515–1595), der den Ehren­ti­tel „zwei­ter Apo­stel Roms“ trägt und den die Römer wegen sei­ner Fröh­lich­keit auch den „Narr Got­tes“ nannten.

Bad­de zu Gänswein:„Die Pfor­ten der Höl­le wer­den die Kir­che auf dem Fun­da­ment Petri nicht über­wäl­ti­gen, heißt es bei Mat­thä­us. Wie ist Ihnen da zumu­te, wenn Sie in den Weis­sa­gun­gen des Mala­chi­as, die vom hei­li­gen Phil­ipp Neri stam­men sol­len, lesen, dass die Rei­he zukünf­ti­ger Päp­ste mit Papst Fran­zis­kus endet?“

Gäns­wein dazu:

„Wenn man die Weis­sa­gun­gen durch­geht und in der Geschich­te schaut, auf wel­che Päp­ste sie dann ange­wandt wur­den, und da immer auch ein sehr guter Bezug zu fin­den war, ist mir etwas schau­rig zumu­te, das sage ich ganz ehr­lich. Es gehört nicht zur Offen­ba­rung, das anzu­neh­men oder nicht. Ich muß es nicht anneh­men, aber wenn man ein biß­chen die geschicht­li­chen Erfah­run­gen spre­chen läßt, muß man sagen: Es ist eine Art von Aufruf.“

Das voll­stän­di­ge EWTN-Inter­view von Paul Bad­de mit Kuri­en­erz­bi­schof Georg Gäns­wein kann auf dem You­tube-Kanal von EWTN ange­se­hen werden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Youtube/EWTN/Vatican.va (Screen­shot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

1 Kommentar

  1. Mala­chi­as-Weis­sa­gun­gen: Fäl­schung, ver­mut­lich von Alfon­so Cec­ca­rel­lo, dem Sekre­tär des Kar­di­nals Girola­mo Simon­cel­li von Orvie­to aus dem XVI. Jahrhundert.

Kommentare sind deaktiviert.