Scheich el-Tayyeb im Vatikan – Für Papst Franziskus entspricht Missionsauftrag Jesu dem Eroberungsauftrag Mohammeds


Großscheich Ahmad Mohammad al-Tayyeb bei Papst Franziskus im Vatikan
Großscheich Ahmad Mohammad al-Tayyeb bei Papst Franziskus im Vatikan

(Rom) Das Ver­hält­nis zu den ande­ren Reli­gio­nen, beson­ders jedoch Islam, wird von Papst Fran­zis­kus neu defi­niert, indem er Ana­lo­gien for­mu­liert, wie sie bis­her nicht zu hören waren, ja schier unglaub­lich klin­gen. So sag­te er zu Islam­ver­tre­tern: „Wir sind Brü­der“. An wel­che Reli­gi­on jemand glau­be, sei laut Papst Fran­zis­kus  „nicht wich­tig“. Zahl­rei­che syn­kre­ti­sti­sche Signa­le ver­las­sen den Vatikan.

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Als Papst Bene­dikt XVI. im Janu­ar 2011 öffent­lich für die christ­li­chen Opfer isla­mi­scher Atten­ta­te in Ägyp­ten bete­te, schlu­gen die isla­mi­schen Dia­log­part­ner dem Vati­kan die Tür vor der Nase zu und bra­chen die Gesprä­che ab.

Großscheich al-Tayyeb von Papst Franziskus empfangen

Nun wur­de vom sel­ben Scheich Ahmad Moham­mad al-Tay­yeb, dem Groß­scheich von al-Azhar in Kai­ro, der Kon­takt wie­der­auf­ge­nom­men. Am heu­ti­gen 23. Mai wur­de er von Papst Fran­zis­kus im Vati­kan empfangen.

Das Pres­se­amt des Hei­li­gen Stuhls ver­öf­fent­lich­te im Anschluß eine offi­zi­el­le Presseerklärung:

„Das sehr herz­li­che Gespräch dau­er­te unge­fähr 30 Minu­ten. Die bei­den maß­geb­li­chen Gesprächs­part­ner haben die gro­ße Bedeu­tung die­ses neu­en Tref­fens im Rah­men des Dia­logs zwi­schen der katho­li­schen Kir­che und dem Islam her­vor­ge­ho­ben. Dann haben sie sich haupt­säch­lich mit dem The­ma des gemein­sa­men Ein­sat­zes der Auto­ri­tä­ten und der Gläu­bi­gen der gro­ßen Reli­gio­nen für den Frie­den in der Welt, die Ableh­nung der Gewalt und des Ter­ro­ris­mus, die Situa­ti­on der Chri­sten im Kon­text der Kon­flik­te und der Span­nun­gen im Nahen Osten und ihr Schutz befaßt.“

Was Papst Fran­zis­kus über den Islam denkt, ließ er bereits mehr­fach wis­sen, wenn auch mit größ­ter diplo­ma­ti­scher Zurück­hal­tung.  Die jüng­ste Aus­sa­ge ist im päpst­li­chen Inter­view mit der fran­zö­si­schen Tages­zei­tung La Croix vom 17. Mai ent­hal­ten, die vom Osser­va­to­re Roma­no voll­in­halt­lich über­nom­men wur­de. Dar­in sag­te der Papst gera­de­zu Unglaubliches:

„Ich glau­be nicht, daß es heu­te eine Angst vor dem Islam als sol­chen gibt, aber vor dem Daesh [Isla­mi­scher Staat, IS] und vor sei­nem Erobe­rungs­krieg. Die Erobe­rungs­idee gehört zum Wesen des Islam, das stimmt. Man könn­te aber den Schluß des Mat­thä­us­evan­ge­li­ums als diessel­be Erobe­rungs­idee inter­pre­tie­ren, wo Jesus sei­ne Jün­ger zu allen Natio­nen hinausschickt.“

„Fast niemand hat auf diese unglaubliche Gleichsetzung durch Papst Franziskus reagiert“

„Fast nie­mand hat auf die­se unglaub­li­che Gleich­set­zung zwi­schen der von Moham­med gepre­dig­ten Aus­brei­tung des Islams mit dem Schwert und dem Mis­si­ons­auf­trag Jesu reagiert“, so der Vati­ka­nist San­dro Magister.

Zum Glück habe einer der kom­pe­ten­te­sten und aus­ge­wo­gen­sten Kom­men­ta­to­ren, Aldo Maria Val­li, die Num­mer Eins der Vati­ka­ni­sten des ita­lie­ni­schen Staats­fern­se­hens, auf sei­nem per­sön­li­chen Blog dafür gesorgt. Der Kom­men­tar wird von Magi­ster zur voll­stän­di­gen Lek­tü­re emp­foh­len, „denn er ana­ly­siert auf­merk­sam auch ande­re umstrit­te­ne Tei­le des La Croix-Inter­views wie die Wei­ge­rung, die jüdisch-christ­li­che Iden­ti­tät Euro­pas zu erwäh­nen, weil das laut dem Papst ‚tri­um­pha­li­stisch und ver­gel­tungs­süch­tig‘ sein könn­te, wenn nicht sogar ‚kolo­nia­li­stisch‘ sein könnte.“

Pater Samir Khalil Samir: Päpstliche Islam-Vorstellung „Wunsch nicht Wirklichkeit“

Val­li schrieb zu die­sem Punkt fol­gen­de Anmer­kung und zitier­te dabei einen Islam­ex­per­ten, des­sen Stim­me in den Jah­ren des Pon­ti­fi­kats von Papst Bene­dikt XVI. viel Gehör fand:

„Über­ge­hen wir den Punkt, daß es heu­te mehr Angst vor dem Daesh, also des Isla­mi­schen Staa­tes gebe, als vor dem Islam als sol­chem. Dar­über kann man dis­ku­tie­ren. Die wirk­lich pro­ble­ma­ti­schen Wor­te sind jene, mit denen Fran­zis­kus sagt, daß man mit dem­sel­ben Maß­stab die Mis­si­on, mit der Jesus die Jün­ger beauf­trag­te, als Erobe­rungs­akt inter­pre­tie­ren kann.
Hier greift der Papst eine Idee auf, die er bereits in Evan­ge­lii gau­di­um zum Aus­druck brach­te, als er erklär­te, daß die Fun­da­men­ta­lis­men auf bei­den Sei­ten zu fin­den sei­en, sowohl unter Chri­sten als auch unter Mus­li­men, und er sie damit grund­sätz­lich auf die­sel­be Stu­fe stellt.
Eine sol­che Behaup­tung hält aber einer Über­prü­fung nicht stand. Um das zu erklä­ren, zitie­ren wir, was ein Islam­ex­per­te wie Pater Samir Kha­lil Samir schreibt, auch er ein Jesu­it, der zu Evan­ge­lii gau­di­um und der vom Papst ange­stell­ten Glei­chung am 19. Dezem­ber 2013 bei Asia­news fest­stell­te: ‚Per­sön­lich wür­de ich die bei­den Fun­da­men­ta­lis­men nicht auf die­sel­be Ebe­ne stel­len: die christ­li­chen Fun­da­men­ta­li­sten sind nicht bewaff­net; der isla­mi­sche Fun­da­men­ta­lis­mus wird vor allem von den Mus­li­men kri­ti­siert, weil die­ser bewaff­ne­te Fun­da­men­ta­lis­mus das Vor­bild Moham­meds nach­zu­ah­men ver­sucht. In sei­nem Leben führ­te Moham­med mehr als 60 Krie­ge. Wenn nun Moham­med das höch­ste Vor­bild ist, wie der Koran sagt (Sure 33,21), dann ver­wun­dert es nicht, daß bestimm­te Mus­li­me in der Nach­fol­ge des Islam-Grün­ders die­sel­be Gewalt gebrauchen.‘
Des­halb ist es not­wen­dig, über die Gewalt im Koran und im Leben Moham­meds zu spre­chen. Hören wir noch ein­mal Pater Samir: ‚Im Para­graph 253 von Evan­ge­lii gau­di­um liest man: Der wah­re Islam und eine ange­mes­se­ne Inter­pre­ta­ti­on des Korans ste­hen jeder Gewalt ent­ge­gen. Die­ser Satz ist wun­der­schön und bringt eine sehr wohl­wol­len­de Hal­tung des Pap­stes gegen­über dem Islam zum Aus­druck. Mir scheint jedoch, daß er mehr einen Wunsch als die Wirk­lich­keit ausdrückt.‘
Der Islam hat ein Pro­blem mit der reli­gi­ös moti­vier­ten Gewalt, wor­auf Bene­dikt XVI. in Regens­burg 2006 hin­ge­wie­sen hat­te. Dies zu leug­nen, heißt zual­ler­erst, dem Islam die Hil­fe zu ver­wei­gern, die Rech­nung mit sich selbst zu machen.
Mag sein, daß jede Reli­gi­on auf mehr oder weni­ger aus­ge­präg­te Wei­se ein Pro­blem mit der Gewalt haben kann, weil jede Reli­gi­on, auch die christ­li­che, auf fana­ti­sche und gewalt­tä­ti­ge Wei­se gebraucht wer­den kann. Aber zu behaup­ten, daß das Chri­sten­tum und der Islam in die­ser Sache Spie­gel­bil­der sei­en, ist nicht kor­rekt, weil das Neue Testa­ment und der Koran nicht das­sel­be sind. Ein fana­ti­scher Christ, der den Mis­si­ons­auf­trag Jesu an die Jün­ger als bewaff­ne­te Erobe­rung aus­legt, ver­zerrt das Evan­ge­li­um völ­lig. Ein isla­mi­scher Fana­ti­ker, der die Bot­schaft Moham­meds als Erobe­rungs­auf­trag ver­steht, kann im Koran Wor­te fin­den, die die­se Aus­le­gung durch­aus unterstützen.“

Text: Set­ti­mo Cielo/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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