Kardinal Sarah: „Europa hat mit Gender-Ideologie keine Zukunft“ – Menschen sollen aktiv werden, und nicht warten, daß andere sie verteidigen


Kardinal Sarah: "Mit der Gender-Ideologie betreiben UNO und EU ideologischen Kolonialismus"
Kardinal Sarah: "Mit der Gender-Ideologie betreiben UNO und EU ideologischen Kolonialismus"

(Madrid) „Der Kampf gegen die Gen­der-Ideo­lo­gie ist ein Kampf für die Mensch­heit.“ Das sag­te Kar­di­nal Robert Sarah, der Prä­fekt der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on am Ran­de eines Vor­trags im spa­ni­schen Avila. Die Gen­der-Ideo­lo­gie bedeu­te eine rea­le Gefahr, daß der Westen und Euro­pa „kei­ne Zukunft“ haben.

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Der Kar­di­nal aus Gui­nea war am 24. Mai Gast bei den Jor­na­das Mujer, Fami­lia y Socie­dad über die Frau, die Fami­lie und die Gesell­schaft an der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät von Avila. Sarah sprach dort zum The­ma „Die Gen­der-Ideo­lo­gie und ihre Auswirkungen“.

„Gefahr einer ideologischen Kolonialisierung“

Bei einer Begeg­nung mit der Pres­se sprach der Kar­di­nal im Zusam­men­hang mit der Gen­der-Ideo­lo­gie von der „Gefahr einer ideo­lo­gi­schen Kolo­nia­li­sie­rung“. Die „bei­den gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen für die Gesell­schaft heu­te sind die Gen­der-Ideo­lo­gie und der isla­mi­sche Fun­da­men­ta­lis­mus“. Dar­auf habe er auch bei der jüng­sten Bischofs­syn­ode in Rom hingewiesen.

„Die Gen­der-Ideo­lo­gie ist auch in die Kir­che ein­ge­drun­gen“, so Sarah.

Es gebe „eini­ge Kir­chen­ver­tre­ter, die glau­ben, daß es mög­lich sei, die Homo-Ehe zu akzep­tie­ren.“ Das sei aber unmög­lich: „Die Gen­der-Ideo­lo­gie leug­net die Kom­ple­men­ta­ri­tät zwi­schen Mann und Frau, und daß die Sexua­li­tät ein Geschenk Got­tes ist.“

Die Gen­der-Ideo­lo­gie „will den Men­schen von der Sexua­li­tät tren­nen“, das aber bedeu­te, „daß die­ser Weg zur Zer­stö­rung der Fami­lie, der christ­li­chen Anthro­po­lo­gie und letzt­lich von Got­tes Plan führt“.

Kar­di­nal Sarah sprach von einem „west­li­chen Pro­blem“. Die Gen­der-Ideo­lo­gie gehe von den west­li­chen Staa­ten dar­un­ter West­eu­ro­pa aus und brei­te sich dort aus, wäh­rend es in Asi­en und Afri­ka die­ses Pro­blem nicht gebe.

Bei der Gen­der-Ideo­lo­gie „han­delt es sich um einen regel­rech­ten ideo­lo­gi­schen Kolo­nia­lis­mus, den die UNO und die Euro­päi­sche Uni­on auch auf die Ent­wick­lungs­län­der über­tra­gen möchten“.

„Kirche hat Plan Gottes zu verteidigen“

Wenn es auch stim­me, daß die Kir­che nie­man­den ver­ur­tei­len sol­le, so stim­me es um so mehr, daß die Kir­che aber auch den Plan Got­tes zu ver­tei­di­gen habe. Der Mann ist auf die Frau aus­ge­rich­tet und die Frau auf den Mann. In die­sem Plan ist der Mann nichts ohne die Frau und die Frau nichts ohne den Mann, und als Frucht die­ser gegen­sei­ti­gen Ergän­zung kommt als drit­tes Ele­ment das Kind hin­zu als Aus­druck ihrer Liebe.

Hin­ter der Gen­der-Ideo­lo­gie als Form des ideo­lo­gi­schen Kolo­nia­lis­mus ste­he maß­geb­lich die von US-Prä­si­dent Barack Oba­ma vor­an­ge­trie­be­ne Poli­tik, die auch von der demo­kra­ti­schen Bewer­be­rin, um sei­ne Nach­fol­ge, Hil­la­ry Clin­ton, geteilt wer­de. Kon­kret spiel­te Kar­di­nal Sarah auf eine Aus­sa­ge Clin­tons vom April 2015 bei einer Femi­nis­mus­kon­fe­renz im Lin­coln Cen­ter in Man­hat­tan an, die Regie­run­gen soll­ten „Zwang aus­üben, um die die tra­di­tio­nel­len reli­giö­sen Dog­men neu zu defi­nie­ren“. Hil­la­ry Clin­ton griff dabei nament­lich die katho­li­sche Kir­che und deren Wider­stand gegen Abtrei­bung und Homo­se­xua­li­tät an.

„Es ist ein Kampf zwi­schen der Fin­ster­nis und Gott, ein Kampf Satans gegen Gott“, so der Kar­di­nal, der dar­an erin­ner­te, daß die Chri­sten „immer von Satan ange­fein­det und bekämpft wer­den“, des­halb soll­ten die Chri­sten zusam­men­ste­hen, „um sich gegen die­sen Angriff zu ver­tei­di­gen und um den Glau­ben und die Fami­lie zu verteidigen“.

Auf eine Jour­na­li­sten­fra­ge ant­wor­te­te der Kar­di­nal, daß US-Prä­si­dent Oba­ma „kein Dik­ta­tor ist, weil er nichts im Allein­gang auf­zwin­gen kann.“ Er habe aber gro­ßen Ein­fluß und viel Macht, die er ein­set­zen kön­ne, gera­de auf wirt­schaft­li­chem und finan­zi­el­lem Gebiet. „Er kann jenen die Finan­zie­run­gen neh­men, die sich dem ideo­lo­gi­schen Kolo­nia­lis­mus widersetzen.“

Kar­di­nal Sarah for­dert in die­sem Zusam­men­hang auf, dem Wirt­schafts­druck nicht nach­zu­ge­ben, und das Geld nicht als einen Gott zu betrach­ten. Als kon­kre­tes Vor­bild nann­te der Prä­fekt die Schwe­stern der Armen, die sich dem ideo­lo­gi­schen Zwang der Gesund­heits­re­form von Prä­si­dent Oba­ma, der Oba­mac­a­re wider­setz­ten. Die Kir­che kön­ne in kei­nem Fall, einen sol­che Zwang akzep­tie­ren, so der Kardinal.

„Ohne Kinder hat Europa keine Zukunft, sondern werde islamisch“

Bei sei­nem anschlie­ßen­den Vor­trag berich­te­te Kar­di­nal Sarah über die Ent­ste­hung und die Ent­wick­lung der Gen­der-Ideo­lo­gie. Dann führ­te er aus, wie die UNO und die EU die­se Ideo­lo­gie för­dern und mit neu­en Geset­zen eine neue Wirk­lich­keit schaf­fen möchten.

„Wir müs­sen kämp­fen, um uns die­ser wider­na­tür­li­chen Ideo­lo­gie zu wider­set­zen, die sich gegen die gött­li­che Leh­re richtet.“

Die Chri­sten soll­ten in die­sem Kampf eine Geschlos­sen­heit fin­den und mit ande­ren Grup­pen und Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten zusam­men­zu­ar­bei­ten, denn hier gehe es „nicht nur um die Ver­tei­di­gung der christ­li­chen Leh­re, son­dern um die Ver­tei­di­gung der Menschheit“.

Die Abtrei­bung sei fester Bestand­teil der Gen­der-Ideo­lo­gie. Sie sei der „bru­tal­ste und kri­mi­nell­ste Angriff gegen die Schwächsten“.

Die „Homo-Ehe“ wer­de „kei­ne Zukunft“ haben, so der Kar­di­nal, weil zwei Män­ner oder zwei Frau­en kein Leben wei­ter­ge­ben können.

„Die gro­ße Gefahr für den Westen ist, daß er kei­ne Kin­der hat. Ohne Kin­der aber hat er auch kei­ne Zukunft.“

Die Kin­der­lo­sig­keit sei die Fol­ge einer fal­schen Sicht­wei­se des Lebens und der Wirk­lich­keit. Vor allem blei­be sie nicht ohne hand­fe­ste Kon­se­quen­zen: „In Euro­pa sehe ich, daß die Bevöl­ke­rung eini­ger Stadt­tei­le völ­lig mus­li­misch gewor­den ist.“ Kar­di­nal Sarah for­der­te daher die Lai­en auf, die Ver­tei­di­gung selbst und auf sich allein gestellt in die Hand zu neh­men und nicht zu war­ten, daß ande­re sie verteidigen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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