Priester fordert angemessene Kleidung in der Kirche und wird zum „Skandal“


Angemessene Kleidung in einer Kirche
Angemessene Kleidung in einer Kirche

(Bue­nos Aires) Don Car­los Scar­la­ta, Pfar­rer von San Isidro Labra­dor in der argen­ti­ni­schen Stadt Lima (Pro­vinz Bue­nos Aires, Diö­ze­se Zara­te-Cam­pa­na), schaff­te es in die Medi­en, aller­dings auf eine von ihm so nicht gewünsch­te Wei­se. Die Zei­tung Zara­te Aler­ta berich­te­te am 9. Mai über zwei gut sicht­ba­re Hin­wei­se, einen für Män­ner, einen für Frau­en, die der Prie­ster am Ein­gang zu sei­ner Pfarr­kir­che anbrach­te. Dar­auf erin­nert er auf anschau­li­che Wei­se in Bild und Text an eine für eine Kir­che ange­mes­se­ne Kleidung.

Anzei­ge

„Das ist das Haus Got­tes und die Pfor­te zum Him­mel­reich!!“ steht mit zwei Aus­ru­fe­zei­chen unter einer roten Ver­bots­ta­fel und einer Hand, die Ein­halt gebie­tet. Pfar­rer Scar­la­ta zitiert zum bes­se­ren Ver­ständ­nis die Hei­li­ge Schrift: „Mein Freund, wie konn­test du hier ohne Hoch­zeits­ge­wand erschei­nen?“ (Mt 22,12) steht auf dem Hin­weis für Män­ner, „Auch sol­len die Frau­en sich anstän­dig, beschei­den und zurück­hal­tend klei­den“ (1 Tim 2,9) auf jenem für Frauen.

Die Kir­che sei das Haus Got­tes. Sie sei von Män­nern nicht in kur­zen Hosen, ärmel­los und mit einer Kopf­be­deckung zu betre­ten. Frau­en soll­ten kei­ne zu wei­ten Aus­schnit­te oder durch­sich­ti­ge Klei­dung tra­gen. Das Gan­ze wird anschau­lich durch Bil­der dargestellt.

Zara­te Aler­ta ver­öf­fent­lich­te vor zwei Tagen einen rei­ße­ri­schen Arti­kel: Der Pfar­rer stel­le Kleid­erre­geln auf, mache Vor­schrif­ten, ver­bie­te das Tra­gen von Jeans­ho­sen. Kurz­um: ein Skan­dal­prie­ster, der die Indi­vi­du­al­rech­te zu ver­let­ze, zu denen es auch gehö­re, wie man sich kleidet.

„Medien machen mich zum größeren Skandal als den Mißbrauch eines 4jährigen Kindes“

Hinweis von Don Carlos Scarlata für Frauen
Hin­weis von Don Car­los Scar­la­ta für Frauen

Zahl­rei­che argen­ti­ni­sche Medi­en über­nah­men die Bericht­erstat­tung. Erst am näch­sten Tag wur­de dem betrof­fe­nen Pfar­rer von Zare­ta Aler­ta die Mög­lich­keit gebo­ten, zu den Vor­wür­fen Stel­lung zu neh­men. Sei­ne Aus­sa­gen sei­en auch in die­sem Fall durch eine ein­sei­ti­ge redak­tio­nel­le Auf­be­rei­tung ent­stellt wor­den, wie der Pfar­rer beklagt.

Der Prie­ster spricht von einer „Falsch­dar­stel­lung“ durch eini­ge Frau­en sei­ner Pfar­rei, die es nicht ertra­gen könn­ten, daß er sie auf eine „ange­mes­se­ne“ Klei­dung in einer Kir­che hin­ge­wie­sen habe. „Belei­digt“ hät­ten sie im Lau­fe eini­ger Jah­re eine Abnei­gung gegen ihn ent­fal­tet und vie­les hinzugedichtet.

Ihm gehe es um eine ange­mes­se­ne Hal­tung, wenn jemand das Haus Got­tes betritt, und dazu gehö­re auch eine ange­mes­se­ne Klei­dung. Man kön­ne nicht so tun, als spie­le das Äußer­li­che kei­ne Rol­le, weil nur ein unsicht­ba­res Inne­res zäh­le. Dem sei nicht so, denn das Äuße­re sei ein Spie­gel­bild des Inne­ren. Er kön­ne das „Skan­dal­ge­schrei“ nicht ver­ste­hen. Was er for­de­re, soll­te selbst­ver­ständ­lich sein. Es gehe ihm dabei um „Gewis­sens­bil­dung“.

Don Car­los Scar­la­ta beklagt vor allem das Medi­en­auf­se­hen um ihn und sei­ne Auf­for­de­rung zu einer ange­mes­se­nen Klei­dung: „In Lima wur­de vor kur­zem ein vier­jäh­ri­ger Jun­ge miß­braucht, und die Medi­en haben dar­aus kei­nen sol­chen Skan­dal gemacht, wie sie nun um mich machen“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Zare­ta Aler­ta (Screen­shots)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

3 Kommentare

  1. Man muss kein Tra­di­tio­na­list sein, um für ange­mes­se­ne Klei­dung in der Kir­che zu plädieren.
    Schon ein Mini­mum an Sen­si­bi­li­tät wür­de aus­rei­chen, dies zu erkennen.

  2. Am Ein­gang des St.Petersdomes gibt es auch sol­che Schil­der, man wird kon­trol­liert, aber man kann dort auch ein ein­fa­ches Tuch kau­fen um sich zu bedecken.Das ist doch gar kein Pro­blem. Das ist dann in Rom wo es mei­stens ziem­lich heiss ist und des­halb die Tou­ri­sten leicht beklei­det sind.

Kommentare sind deaktiviert.