Schönredner des Islam schwächen die Abwehr gegenüber dem ISlamischen Terror


Das Buch von Jür­gen Toden­hö­fer: Insi­de IS – 10 Tage im ‚Isla­mi­schen Staat’ berich­tet von der Vor­be­rei­tung und Durch­füh­rung einer jour­na­li­sti­schen Rei­se in zwei Haupt­or­te des ISla­mi­schen Staa­tes. Toden­hö­fers Gegen­über­set­zung von Islam und ISlam unter­gräbt die dring­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit Koran und Scha­ria ange­sichts der ISla­mi­schen Ter­ror-Stra­te­gie gegen Europa.

Anzei­ge

Eine Buch­be­spre­chung von Hubert Hecker. 

Überblick zum Inhalt der Schrift

In den ersten bei­den Kapi­teln stellt der Autor die Gene­se der Dschi­ha­di­sten-Grup­pe dar. Das geschieht aus dem Kon­text der west­li­chen Inter­ven­ti­ons­po­li­tik, ins­be­son­de­re der US-Ame­ri­ka­ner. Im drit­ten Kapi­tel recht­fer­tigt Toden­hö­fer die­se und frü­he­re Jour­na­li­sten­pro­jek­te als Wahr­heits­su­che. Dann wer­den auf acht­zig Sei­ten die Sky­pe-Tele­fo­na­ten mit zwei Dschi­ha­di­sten aus Syri­en wie­der­ge­ge­ben. Die­ses fünf­te Kapi­tel kann als Kern­stück des Buches gel­ten, weil dar­in  die Moti­ve und Zie­le des isla­mi­schen Dschi­had aus­ge­brei­tet wer­den: aus der Sicht eines Jund al-Aqsa-Kämp­fers aus Frank­furt sowie des schwer­ge­wich­ti­gen IS-Kämp­fers Chri­sti­an Emde aus Solin­gen. Der hun­dert­sei­ti­ge Rei­se­be­richt von der blei­er­nen Nor­ma­li­tät des Lebens im Isla­mi­schen Staat  bringt dazu eini­ge Ergän­zun­gen. Schließ­lich ist ein acht­sei­ti­ger Offe­ner Brief Jür­gen Toden­hö­fers an den Kali­fen des ‚Isla­mi­schen Staats’ abgedruckt.

Parteiische Publizistik von der Frontlinie …

Der 1940 gebo­re­ne Toden­hö­fer ist pro­mo­vier­ter Jurist und hat kurz­zei­tig als Rich­ter gear­bei­tet. Als CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter in vier Legis­la­tur­pe­ri­oden gehör­te er seit 1970 der soge­nann­ten Stahl­helm­grup­pe an. Als sol­cher pran­ger­te er den Krieg der Sowjet­uni­on in Afgha­ni­stan an, kri­ti­sier­te aber auch die Wider­stands­grup­pen der Schwar­zen gegen das süd­afri­ka­ni­sche Apart­heits­re­gime. In die­ser Zeit bil­de­te sich eine Spe­zia­li­tät des Poli­ti­kers her­aus: Er besuch­te in den Kri­sen­re­gio­nen jeweils die Men­schen und Grup­pen an den Front­li­ni­en und trat nach sei­nen Expe­di­tio­nen stets mit dezi­dier­ten, par­tei­er­grei­fen­den und teil­wei­se pro­vo­kan­ten The­sen und Publi­ka­tio­nen an die Öffentlichkeit.

Aus die­sem Ansatz der Recher­che vor Ort ent­wickel­te sich auch wohl sei­ne poli­ti­sche Wen­de. Denn ab 2001 bekämpf­te er publi­zi­stisch die ame­ri­ka­ni­sche Inter­ven­ti­ons­po­li­tik in Afgha­ni­stan und dem Irak jeweils aus der Per­spek­ti­ve der Tali­ban bzw. der ira­ki­schen Bevöl­ke­rung. Auch im Gaza-Krieg 2014 berich­te­te er vom Stand­punkt der Palä­sti­nen­ser, eben­so im Liby­en-Krieg. In die­sen Recher­che- und Publi­ka­ti­ons­kon­text ist auch das hier bespro­che­ne IS-Buch einzuordnen.

… aber auch Vermittlungen und weitsichtige Warnungen

Eine ande­re Spe­zia­li­tät Toden­hö­fers ist die Kon­takt­auf­nah­me mit umstrit­te­nen Regie­rungs­per­sön­lich­kei­ten: Beim Besuch des chi­le­ni­schen Mili­tär­dik­ta­tors Pino­chet 1975 mahn­te er die Frei­las­sung von poli­ti­schen Gefan­ge­nen an. Von Sei­ten der ira­ni­schen Regie­rung über­brach­te er an die Ame­ri­ka­ner 2010 ein Ver­hand­lungs­an­ge­bot zum Atom­streit. Zu Anfang des syri­schen Bür­ger­kriegs 2011 gewähr­te man ihm ein Inter­view mit dem Prä­si­den­ten Assad. Danach plä­dier­te er dafür, Ver­hand­lun­gen mit Assad auf­zu­neh­men, da die Gefahr eines aus­ge­dehn­ten Bür­ger­krie­ges dro­he. Die mei­sten Syrer sei­en immer noch Anhän­ger ihres Prä­si­den­ten, der sich glaub­haft für Demo­kra­tie ein­set­ze, und im Land herr­sche eine weit­rei­chen­de Nor­ma­li­tät. Unter der War­nung: Wenn Syri­en brennt, brennt der gan­ze Nahe Osten hat­te Toden­hö­fer damals im Deutsch­land­ra­dio das Anhei­zen des Bür­ger­kriegs durch die Waf­fen­lie­fe­run­gen von Sau­di Ara­bi­en, Katar und den USA kri­ti­siert. Nur Ver­hand­lun­gen mit Assad  und den Bür­ger­kriegs­par­tei­en könn­ten die her­auf­zie­hen­de Kata­stro­phe noch auf­hal­ten. Es kam anders. Assad wur­de vom Westen, auch von den deut­schen Medi­en, zuneh­mend dämo­ni­siert und damit als Ver­hand­lungs­part­ner bis Anfang 2016 verunmöglicht.

Das Wachsen des Islamischen Staats im Irak…

Im ersten Buch-Kapi­tel refe­riert Toden­hö­fer die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Isla­mi­schen Staa­tes. Der Prot­ago­nist des IS war Abu Mus­ab Al Zar­ka­wi, ein sun­ni­ti­scher Sala­fist aus Jor­da­ni­en, der mit sei­ner Par­tei des Mono­the­is­mus das „abtrün­ni­ge“ jor­da­ni­sche Königs­haus stür­zen woll­te. Der ame­ri­ka­nisch-bri­ti­sche Irak­krieg 2003 und die Herr­schaft der Schii­ten nach Sad­dam nutz­te Zar­ka­wi – inzwi­schen zum Al Quai­da-Able­ger gewor­den, um im Irak eine isla­mi­sche Dschi­had-Trup­pe  auf­zu­bau­en. Deren Sui­zid-Mör­der töte­ten bevor­zugt schii­ti­sche Sol­da­ten, Poli­zi­sten und Zivi­li­sten und spreng­ten zahl­rei­che schii­ti­sche Moscheen in die Luft. 2004 wur­de der erste Ame­ri­ka­ner film-öffent­lich ent­haup­tet, abge­schlach­tet. In sei­nem Herr­schafts­ge­biet setz­te Zar­ka­wi die rigi­den Regeln der früh-isla­mi­sche Scha­ria durch, u. a. nicht Rau­chen, kein Alko­hol und kei­ne Musik hören.

Nach der Tötung Zar­ka­wis durch eine US-Bom­be rie­fen die neu­en Al Quai­da-Füh­rer 2006 den Isla­mi­schen Staat im Irak (ISI) aus.  Doch in den näch­sten vier Jah­ren gelang es den Ame­ri­ka­nern, mit viel Geld an sun­ni­ti­sche Stäm­me und dem Auf­bau sun­ni­ti­scher Mili­zen die meist aus­län­di­schen ISI-Kämp­fer zu ver­trei­ben. 2010 wur­den durch einen US-Luft­schlag die bei­den ISI-Füh­rer getö­tet – der Ägyp­ter Al Mas­ri und der Ira­ker Al Ras­hid Al Bagh­da­di. Danach über­nahm der Bru­der des letz­te­ren, Abu Bakr Al Bagh­da­di, die Füh­rung des ISI, die ihren Haupt­feind wei­ter­hin in den „abtrün­ni­gen“ Schii­ten und der ira­ki­schen Regie­rung sah.

… und in Syrien: innerislamische Radikalisierung

Mit dem Beginn des syri­schen Bür­ger­kriegs ließ Al Bagh­da­di in Syri­en 2011 die Dschi­had-Trup­pe Al Nus­ra auf­bau­en, um vor allem gegen den „ala­wi­ti­schen Ket­zer Assad“ zu kämp­fen.  2013 waren die Al Nusra/​Al Quai­da-Kämp­fer zur stärk­sten syri­schen Rebel­len­grup­pe auf­ge­stie­gen. Da kam es zum Zer­würf­nis. Al Bagh­da­di erklär­te die Al Nus­ra-Füh­rer zu Abtrün­ni­gen. Dar­auf­hin lief die Hälf­te der Al Nus­ra-Kämp­fer über und bil­de­ten die ISI-Trup­pe in Syri­en. Das Herr­schafts­ge­biet hieß nun Isla­mi­scher Staat Irak und Syri­en (ISIS), das nord­sy­ri­sche Rak­ka wur­de die Haupt­stadt. Mit der Aus­ru­fung des Kali­fats 2014 soll­te es nur noch den gren­zen­lo­sen Isla­mi­schen Staat geben, der sich den  Dschi­had zur welt­wei­ten Ver­ei­ni­gung aller Sun­ni­ten – den ein­zig wah­ren Mos­lems – auf die schwar­zen Fah­nen geschrie­ben hat.

Aus der Gene­se des Isla­mi­schen Staa­tes ergibt sich, dass die Moti­ve und Zie­le der dschi­ha­di­sti­schen Mos­lems vor­wie­gend in der inner­is­la­mi­schen Welt und Geschich­te zu suchen sind. Vor­gän­ger waren die ara­bi­schen Waha­bi­ten seit dem 18. Jahr­hun­dert sowie die Cha­rid­s­chi­ten, die vor 1300 Jah­ren Moham­meds Schwie­ger­sohn Ali (Grün­dungs­ka­lif der Schii­ten) sowie vie­le ande­re wider­setz­li­che oder hin­der­li­che Mus­li­me umbrachten.

Der ISlamische Terror ist nicht durch äußere Interventionen zu erklären

Die­se Ein­sicht steht im Wider­spruch zum zwei­ten Kapi­tel des Buches. Dort behaup­tet Toden­hö­fer, die Auf­stän­de und Krie­ge der Dschi­ha­di­sten-Grup­pen sei­en haupt­säch­lich Reak­tio­nen auf die aggres­si­ve Poli­tik des Westens. Seit den Kreuz­zü­gen bis heu­te wer­de das Feind­bild Islam gepflegt. Die Völ­ker der Welt wür­den die Bar­ba­rei­en des Westens bei ihren impe­ria­li­sti­schen Erobe­run­gen nie ver­ges­sen. Den west­li­chen Kolo­ni­al­mäch­ten sowie den USA gehe es im ara­bi­schen Raum stets nur um Öl, Geld und wirt­schaft­li­che Macht. Ter­ro­ri­sten ver­ste­hen ihre Anschlä­ge als berech­tig­te Ant­wort auf die aggres­siv aus­beu­te­ri­sche Poli­tik der USA, die ihre Län­der als ame­ri­ka­ni­sche Tank­stel­len betrach­ten. Der IS sei ein Baby von Geor­ge Bush – zu die­ser Äuße­rung hat sich Toden­hö­fer laut Zei­tungs­be­richt bei einer Lesung an der Uni Essen hin­rei­ßen las­sen. Doch die mono­kau­sa­le Erklä­rung des IS unter­schätzt die inner­is­la­mi­schen Trieb­kräf­te für den Dschi­ha­dis­mus und über­schätzt den US-ame­ri­ka­ni­schen Anteil.

Die west­li­chen Mäch­te haben in den fünf­hun­dert Jah­ren der Neu­zeit durch Kolo­nia­lis­mus, Macht­po­li­tik, wirt­schaft­li­che Aus­beu­tung, Skla­ve­rei und Krie­ge sicher­lich Ver­bre­chen began­gen, in den letz­ten zwei Jahr­hun­der­ten auch im Nahen Osten. Die­se Ver­ge­hen sind noch lan­ge nicht alle benannt, auf­ge­ar­bei­tet und ange­klagt. Aber sie wer­den miss­bräuch­lich von Toden­hö­fer gehand­habt, wenn er sie real­hi­sto­risch als Grün­de für den isla­mi­schen Dschi­had hin­stellt. Noch ver­werf­li­cher ist sei­ne mora­li­sie­ren­de Dar­stel­lung, bei der er Ver­ständ­nis bis hin zu Berech­ti­gung für isla­mi­sti­schen Ter­ror sug­ge­riert. In die­ser Hin­sicht hat sei­ne publi­zi­sti­sche Metho­de wenig von der Serio­si­tät eines Scholl-Latour, sie ist eher pla­ka­tiv-emo­tio­na­ler Boulevard-Journalismus.

Todenhöfers Persilschein für den angeblich gewaltfreien Islam

Eine zwei­te Ent­schul­di­gungs­li­nie zieht sich durch das gan­ze Buch. Toden­hö­fer behaup­tet, der mus­li­mi­sche Ter­ror habe nichts mit dem Islam zu tun: Es gebe in Wirk­lich­keit kei­nen isla­mi­schen Ter­ro­ris­mus, denn Ter­ro­ris­mus sei nie reli­gi­ös (S. 27). Es gebe nur den Ter­ror der Rei­chen, den zio­ni­sti­schen Ter­ror, christ­li­che Ter­ro­ri­sten etc. Der wah­re Islam durch die rich­ti­ge Koran-Aus­le­gung sei nichts als eine Reli­gi­on von Frie­den und Barm­her­zig­keit – so in Toden­hö­fers Schluss­ka­pi­tel. Sein Buch ist eine Stim­mungs­ma­che für ein ver­zerrt-geschön­tes  Islam­bild, das der Autor für sich per­sön­lich so aus­ge­malt hat. Unter die­sem Vor­zei­chen könn­te man das Buch nach dem zwei­ten Kapi­tel eigent­lich bei­sei­te­le­gen. Gleich­wohl gibt es Grün­de  wei­ter­zu­le­sen. Denn die näch­sten Kapi­tel sind inso­fern inter­es­sant, als in ihnen die islam­be­ju­beln­de Mei­nungs­ma­che des Autors wider­legt wird.

Auf etwa 150 Sei­ten steht Toden­hö­fer im Gespräch mit dem deut­schen Isla­mi­sten Chri­sti­an Emde, zunächst über Sky­pe, dann im direk­ten Gegen­über im IS. Emde ist ein über­zeug­ter Dschi­ha­dist, hat schon in Deutsch­land Ara­bisch gelernt und kennt sich in der Ideo­lo­gie des IS aus. Da er mit 150 kg Kör­per­ge­wicht nicht kampf­fä­hig ist, spielt er in der Medi­en­ab­tei­lung des IS den Kom­mu­ni­ka­tor für Deutsch­spre­chen­de. Offen­sicht­lich ist er auch ein­fluss­reich, denn er besorg­te vom Büro des Kali­fen den Rei­se­ga­ran­tie­schein für Toden­hö­fer. Emdes isla­mi­scher Kampf­na­me ist Abu Quatadah.

In der fol­gen­den Zusam­men­stel­lung sind auf die Fra­gen, Vor­stel­lun­gen oder Ein­wän­de von Toden­hö­fer die Ant­wor­ten von Emde ali­as Abu Qua­ta­dah und zwei wei­te­ren Kämp­fern wie­der­ge­ge­ben – mei­stens wört­lich, teil­wei­se auch in zusam­men­ge­fass­ten Zitaten:

Aus Liebe zu Allah Terror und Krieg – bis zur Wiedereroberung Spaniens

  • Wür­det ihr auch kämp­fen, wenn es die Vor­ge­schich­te der Kolo­nia­li­sten und Ame­ri­ka­ner nicht gege­ben hätte?
    Die Eta­blie­rung eines Isla­mi­schen Staa­tes ist der Traum, die Pflicht der Mus­li­me, seit sie Anda­lus ver­lo­ren haben. Es ist unse­re Pflicht, mus­li­mi­sche Län­der zu ver­tei­di­gen oder zurück­zu­ho­len. Letzt­end­lich sind die­se Leu­te die Aggres­so­ren, die ange­fan­gen haben. Nicht erst im Irak, son­dern seit Anda­lu­si­en (S.114f).  Nicht die Kreuz­zü­ge, son­dern die Recon­qui­sta Spa­ni­ens ist anschei­nend das Trau­ma des Islam, also die Rück­erobe­rung der vor­mals christ­li­chen Län­der Spa­ni­en, Sizi­li­en, Süd­ita­li­en, Zypern etc. Die erneu­te Erobe­rung die­ser Län­der ent­spricht dem Sala­fis­mus der IS-Dschi­ha­di­sten, der sich an der gol­de­nen Epo­che des Früh­is­lams ori­en­tiert, als die Mus­li­me in beu­te­rei­chen Erobe­rungs­krie­gen mit Feu­er und Schwert die Län­der der Ungläu­bi­gen ein­nah­men.
  • Was ist der Antrieb der IS-Kämpfer?
    Die Lie­be zu Allah ist das Größ­te, das Wich­tig­ste. Daher emp­fin­de ich sogar gegen­über mei­nen Fami­li­en­mit­glie­dern Hass, weil sie nicht den wah­ren Glau­ben anneh­men (S. 257). Die Aus­wan­de­rung in den Isla­mi­schen Staat ist ein Befehl Allahs, Pflicht für jeden Mus­lim. Von hier aus wer­den wir Euro­pa und auch Ame­ri­ka erobern – wenn nicht wir, dann unse­re Enkel. Wenn wir nach Deutsch­land kom­men, seid ihr die Ersten, die wir töten wer­den (S. 242). Wer den Islam nicht annimmt oder nicht die Schutz­steu­er zahlt, den wer­den wir defi­ni­tiv töten (S. 251). Auch IS-Rück­keh­rer nach Deutsch­land wer­den als Abtrün­ni­ge ange­se­hen. Wenn sie nicht bereu­en, erwar­tet sie das Todes­ur­teil (S. 203).

 Allah will die Gläubigen prüfen und die Ungläubigen vertilgen

  • Die IS-Armee ist zur­zeit noch sehr erfolgreich!?
    Das liegt ein­fach dar­an, dass unse­re Leu­te mehr oder weni­ger gern ster­ben wol­len – für den Isla­mi­schen Staat. Eine Armee, die bereit ist zu ster­ben und alles zu opfern, kann man nicht auf­hal­ten (S.106).
  • Was sind die Zie­le des IS?
    Wir wis­sen von Aus­sprü­chen des Pro­phe­ten Moham­med, dass der Islam irgend­wann die gan­ze Welt beherr­schen wird. Unse­re näch­sten Zie­le sind viel­leicht Jor­da­ni­en oder Sau­di Ara­bi­en (S. 85ff).
  • Aber Gott/​Allah will doch nur, dass die Men­schen Gutes tun und Böses wehren!?
    Sie irren. Ein schlech­ter Mus­lim, der lügt, betrügt und tötet, ist Allah lie­ber als ein Nicht­mus­lim, der den gan­zen Tag Gutes tut (S. 214).
  • Toden­hö­fer: Möge Allah den Kali­fen und sei­nen Tötungs­wahn an Ungläu­bi­gen stoppen!
    Koran: Allah will die Gläu­bi­gen prü­fen und die Ungläu­bi­gen ver­til­gen (vgl. Sure 3,142).
    Gebet in einer IS-Moschee am 12. 12. 2014: Oh Allah, töte alle Ungläu­bi­gen und las­se kei­nen von ihnen aus (S. 253).

Durch Terror Angst verbreiten – dann Beute-Kriege

  • Eure Tak­tik bei der Ein­nah­me von Städten?
    Wir haben in Mos­ul immer wie­der Anschlä­ge und Mar­ty­rer­ak­tio­nen durch­ge­führt, dass sich nie­mand mehr sicher fühl­te. Sogar auf Trau­er­fei­ern haben wir Selbst­mord­at­ten­tä­ter geschickt. Die Schii­ten hat­ten am Ende nur noch Angst. Des­we­gen konn­ten wir Mos­ul so leicht erobern (S. 260).
  • Gibt es Beloh­nun­gen nach Feld­zü­gen und Siegen?
    In Mos­ul haben wir viel Beu­te gemacht. Nach Moham­meds Pra­xis und Leh­re soll­ten die Krie­ger vier Fünf­tel der Kriegs­beu­te bekom­men, ein Fünf­tel an den Pro­phe­ten bzw. Kali­fen. Das war damals ein ent­schei­den­der Antrieb für die Erobe­run­gen des Früh­is­lam. Heu­te bekom­men die Krie­ger nur noch einen klei­nen Beu­te-Anteil – zu ihrem Grund­ge­halt (S. 186,  242). Die essen­ti­el­len Ein­künf­te des IS kamen zum größ­ten Teil aus Beu­te (S. 80).

Nach Krieg und Terror – Barmherzigkeit nur für reuige Muslime

  • War­um Ver­nich­tung von Schii­ten? – Die Schii­ten sind kei­ne Mus­li­me, da sie Ali und ande­re als Hei­li­ge anse­hen. Das ist Bege­sel­lung, Göt­zen­dienst, also ein Ver­bre­chen, auf das die Todes­stra­fe steht, wenn sie nicht bereu­en und den Islam anneh­men (S.180). Auch wenn 80 Mil­lio­nen Schii­ten aus dem Iran, Irak und Syri­en nicht zum ISlam über­tre­ten, wer­den wir sie neh­men und erschie­ßen. Auch 150 Mil­lio­nen Schii­ten welt­weit, die Anzahl  ist egal. Das ist das Urteil des Islam (S. 95f, 246).
  • Wie passt die Bru­ta­li­tät und Gna­den­lo­sig­keit des IS zur Barm­her­zig­keit des Korans, die zu Beginn jeder Sure betont wird? – Von den 4.500 Gefan­ge­nen in Mos­ul haben wir 1.700 Schii­ten gleich hin­ge­rich­tet. Die übri­gen sun­ni­ti­schen Sol­da­ten hät­ten wir mit Recht auch töten kön­nen, weil sie gegen den Islam gekämpft hat­ten. Da sie aber bereu­ten und zu uns über­ge­tre­ten sind, haben wir Gna­de und Barm­her­zig­keit wal­ten las­sen (S. 98f). Im Übri­gen kann man  nur gnä­dig sein, wenn man mäch­tig ist. Der Schwa­che muss ein Wolf sein (S. 181).
  • Von wem wur­de die Schii­ten-Moschee in Mos­sul zer­stört? – Der IS hat sie zer­stört. Und ist sehr stolz dar­auf (S.206).
  • Wie steht der IS zu Chri­sten? – In Mos­ul hat­ten die Chri­sten eini­ge Zeit zur Ent­schei­dung, ent­we­der die Schutz­steu­er zu zah­len oder die Stadt zu ver­las­sen oder getö­tet zu wer­den (S. 86).
  • Gibt es Gefan­ge­nen-Aus­tausch? – Wir haben der kur­di­schen Peschmer­ga ange­bo­ten, gegen die Frei­las­sung von hun­dert gefan­ge­nen IS-Kämp­fern einen Kur­den frei­zu­ge­ben. Aber die Peschmer­ga ist dar­auf nicht ein­ge­gan­gen (S. 239). (Inzwi­schen – 2016 – steht der IS in Geld­not; daher bie­tet er Gefan­ge­ne für Dol­lars zum Los­kauf feil.)

Köpfen, Versklaven, Handabhacken – zur gnädigen Reduzierung der Höllenstrafen

  • War­um die­ses bru­ta­le öffent­li­che Hin­rich­tun­gen und das Prä­sen­tie­ren der abge­schla­ge­nen Köp­fe? – Das voll­stän­di­ge Ent­haup­ten hat Moham­med ein­ge­führt (S. 203). Des­halb wer­den wir auch  wei­ter­hin Men­schen köp­fen ob Schii­ten, Chri­sten oder Juden. Das ist Teil unse­rer Reli­gi­on, um den Ungläu­bi­gen die Angst zu leh­ren, die sie vor uns haben sol­len (S. 249). Außer­dem gilt im Islam, dass das Blut der Nicht­gläu­bi­gen nicht geschützt ist – anders als das Blut der Mus­li­me (S. 153). Im Übri­gen sind Jour­na­li­sten meist gefähr­li­che­re Fein­de als Sol­da­ten (S. 101).
  • Eure Hal­tung zu Jesi­den? – Das sind Teu­fels­an­be­ter, die nach Koran und Scha­ria getö­tet wer­den. (Die ein­schlä­gi­ge Koran-Stel­le in Sure 9.5 heißt: Tötet die Göt­zen­die­ner, wo ihr sie auch fin­den mögt; oder nehmt sie gefan­gen oder bela­gert sie oder lau­ert ihnen auf allen Wegen auf.)
  • Die Frau­en der Jesi­den wur­den dann ver­sklavt? – Der Islam erlaubt die Ver­skla­vung von Nicht­mus­li­men. Bei den Jesi­den wur­de die­ses Scha­ria-Recht ange­wandt (S. 144). So ist dann ein Groß­teil der Jesi­den-Frau­en ver­sklavt wor­den. Ein Freund hat­te sich eine jun­ge Jesi­din gekauft. Obwohl sie nicht hübsch war, muss­te er für den Kauf­preis von 1.500 US-Dol­lar sei­ne Kalasch­ni­kow ver­kau­fen. Zusätz­lich inve­stier­te er in die Frau mit Zahn­arzt­auf­wen­dun­gen und einem Schön­heits­sa­lon. Als sie rund­her­um erneu­ert war, ist sie ihm abge­hau­en (S. 261).
  • Skla­ve­rei bedeu­tet doch Her­ab­stu­fung des Men­schen zur Ware, Berau­bung sei­ner Wür­de!? – Wir sind recht­ge­lei­tet und haben Moral. Unse­re Skla­ve­rei ist eine Hil­fe für die Ungläu­bi­gen. Eine ungläu­bi­ge Skla­vin in den Hän­den von Mus­li­men ist bes­ser, als wenn sie ein­fach frei irgend­wo drau­ßen her­um­läuft und viel­leicht her­um­hurt (S.250).
  • Alle Kul­tu­ren haben inzwi­schen die Skla­ve­rei abge­schafft. Hat nicht Moham­med eben­falls die Frei­las­sung von Skla­ven ein­ge­lei­tet, wen­det Toden­hö­fer ein? – Kom­men­tar dazu: Moham­med ließ per­sön­lich eini­ge kon­ver­tier­te Skla­ven frei, behielt aber ein klei­nes Die­ner-Heer von Skla­ven – eini­ge in sei­nem Harem. Er gab vor­is­la­mi­schem Skla­ven­raub und Skla­ven­hal­tung Allahs Segen mit Kodi­fi­zie­run­gen. Unter die­ser Legi­ti­ma­ti­on und nach dem Vor­bild Moham­meds raub­te die isla­mi­sche Welt in den fol­gen­den Jahr­hun­der­ten 14 Mil­lio­nen Skla­ven. Erst die west­li­chen Kolo­ni­al­mäch­te schaff­ten den offe­nen Skla­ven­han­del in den ara­bi­schen Län­dern ab.
  • Stra­fen im IS? – Bei Dieb­stahl über dem Wert von 40 US-Dol­lar wird die Hand abge­hackt. Öffent­li­ches Ziga­ret­ten­rau­chen wird mit 30 Peit­schen­hie­ben bestraft. Musik ist auch ver­bo­ten (S. 200). Hure­rei bei Ver­hei­ra­te­ten wird mit Stei­ni­gung geahn­det, bei Unver­hei­ra­te­ten mit 100 Peit­schen­hie­ben. Die Bestra­fun­gen des IS sind eine Gna­de, denn sie ver­hin­dern wei­te­re Stra­fen in der Höl­le (S. 180) Bei Hure­rei oder Ver­ge­wal­ti­gung einer Skla­vin gibt es natür­lich kei­ne Stra­fe, denn sie ist ja das Eigen­tum des Herrn (S. 145).
  • Gespräch mit einem Rich­ter in Mos­ul – Ich war vor­her Moschee-Pre­di­ger. Alle Rich­ter von Mos­ul haben wir getö­tet, weil sie die Geset­ze der Men­schen über die Geset­ze Got­tes gestellt hat­ten. Fra­ge an Toden­hö­fer: Wol­len Sie an einer Exe­ku­ti­on teil­neh­men? Was hät­ten sie ger­ne!!? Einen Kur­den oder einen Schii­ten (S.231f)?

Frauen sind körperlich und geistig begrenzt

  • IS-ideo­lo­gi­schen Schrott nennt Toden­hö­fer die Stel­lung­nah­men sei­ner Gewährs­leu­te zu Frau­en. Doch was sie sagen, sind die aus dem Koran über­tra­ge­ne Scha­ria-Regel seit dem Früh­is­lam: Frau­en haben zwar auch gute Eigen­schaf­ten, sind aber letzt­lich kör­per­lich und gei­stig begrenzt. Des­halb zäh­len im IS zwei Zeu­gen­aus­sa­gen von Frau­en so viel wie die Aus­sa­ge eines Man­nes (S. 258, vgl. Sure 4,34).
  • Schu­len im IS? – Der IS bringt den Kin­dern in der Schu­le vor allem drei Din­ge bei: Koran, Scha­ria-Recht und Kämp­fen. Das sind die drei Haupt­zwei­ge unse­res Schul­sy­stems (S. 202). Die Schu­le ist für den IS offen­sicht­lich eine Rekru­tie­rungs­an­stalt. Schon im Kin­des­al­ter wer­den die jun­gen Mus­li­me für das Töten der Ungläu­bi­gen und Sui­zid-Mor­de trainiert.

Demokratie und Wahlen bedeuten Unglauben und Kampf gegen Allah

  • Moham­med wür­de sich heu­te für fort­schritt­li­che Refor­men ein­setz­ten!?  – Die vor 1400 Jah­ren her­ab­ge­sand­ten Geset­ze Allahs im Koran haben für alle Zei­ten Gül­tig­keit – wört­lich und ohne Inter­pre­ta­tio­nen. Außer­dem ist die Lebens­wei­se des Pro­phe­ten und der ersten vier Kali­fen vor­bild­lich für uns. Denn Moham­med hat nur getan, was Allah ihm gesagt hat. Daher gibt es kei­nen Reform­be­darf, son­dern nur das Fest­hal­ten an den Geset­zen Allahs in Koran und Hadi­then (S. 213, 196f).
  • War­um seid ihr gegen Demo­kra­tie? – Unser Islam ist der wah­re Islam des Korans, frei von spä­te­ren Inter­pre­ta­tio­nen und ideo­lo­gi­schen Bei­mi­schun­gen wie Demo­kra­tis­mus und Säku­la­ris­mus. Allah allein ist der Gesetz­ge­ber, so sagt es einer sei­ner Namen (Al Hakam). Wenn man auf Regie­rung und Par­la­ment die Gesetz­ge­bung über­trägt, stellt man die Men­schen­ge­set­ze über Allahs Geset­ze. Das ist Bei­gesel­lung zu Allah – eines der schlimm­sten Ver­ge­hen. Du kannst dich nicht gleich­zei­tig dem Grund­ge­setz und Allah unter­wer­fen. Wah­len bedeu­ten Unglau­ben und Kampf gegen Allah (S. 110f, 234, 254ff).

Nach der Lek­tü­re die­ser ISlam-Leh­ren macht es fas­sungs­los, mit wel­chem Zynis­mus sich der ISla­mi­sche Staat  über und gegen die sechs Mil­li­ar­den Nicht-Mus­li­me stellt – eine Hybris als Inbe­griff der Men­schen­feind­lich­keit. Die Greu­el­ta­ten der isla­mi­sti­schen Ter­ro­ri­sten sind ein unge­heue­rer Zivi­li­sa­ti­ons­bruch – stellt der hes­si­sche Mini­ster­prä­si­dent Vol­ker Buof­fier in der FAZ am 24. 9. 2014 fest. Im Gegen­satz zu Toden­hö­fer sieht der Poli­ti­ker den ISla­mi­schen Ter­ror im direk­ten Zusam­men­hang mit Scha­ria, dem Koran und dem Pro­phe­ten, auf den sich die ISlam-Ver­tre­ter berufen .

Tragt den IS-Terror mit Bomben und Messerattacken nach Europa

  • Die letz­te Fra­ge: Wie steht der IS zu Deutsch­land und der Regierung?
    Der Pro­phet sagt, wenn eine Frau die Füh­rung eines Lan­des über­nimmt, wird es zugrun­de gehen. Frau Mer­kel hat den däni­schen Kari­ka­tu­ren­zeich­ner von Moham­med aus­ge­zeich­net. Scha­ria-recht­lich steht auf so eine Per­son die Todes­stra­fe. Da sie sich bei ihrem Kampf gegen den Islam auf gro­ße Zustim­mung der Bevöl­ke­rung stüt­zen kann, wer­den wir auch die Leu­te in Deutsch­land bekämp­fen. Unser Pres­se­spre­cher hat sich kürz­lich (Dez.2014) an die Mus­li­me im Westen gewandt mit der Auf­for­de­rung: Nehmt Bom­ben, sprengt die Ungläu­bi­gen in die Luft oder stecht sie ab mit dem Mes­ser. Und wenn ihr das nicht könnt, dann spuckt ihnen wenig­stens ins Gesicht (S. 83ff, 247f).

Krieg aus der Mitte des ISlam in die Zentren der Ungläubigen

Mit den Anschlä­gen von Paris und Brüs­sel sind die Ter­ror-Auf­ru­fe der IS-Füh­rung erst­mals in Euro­pa rea­li­siert wor­den. Von der Medi­en-Abtei­lung des IS ist in der Febru­ar-Aus­ga­be ihrer fran­zö­sisch­spra­chi­gen Pro­pa­gan­da­schrift ein lan­ger Recht­fer­ti­gungs­ar­ti­kel her­aus­ge­kom­men. Mit aus­führ­li­chen Ver­wei­sen auf Koran-Suren und Hadi­the wird der Kampf  gegen die Ungläu­bi­gen begrün­det, da die sich im Krieg mit dem Islam befän­den. Außer­dem wäre das Blut der Ungläu­bi­gen nicht hei­lig und nichts wert. (Die­se Wen­dung hat­te auch der deut­sche Pres­se­spre­cher des IS gebraucht – sie­he oben). Es sei daher isla­misch legi­tim, auch Zivi­li­sten auf öffent­li­chen Plät­zen oder in Kon­zert­hal­len anzu­grei­fen. Den Krieg in die Län­der der Ungläu­bi­gen zu tra­gen sei Pflicht der Muslime.

Dass der ISla­mi­sche Ter­ror in deut­schen Städ­ten ankom­men wer­de, sei nur eine Fra­ge der Zeit, erklär­te der Chef der deut­schen Poli­zei­ge­werk­schaft.  Er rech­net mit einer lan­gen Ter­ror­pe­ri­ode in deut­schen Städ­ten. Die Mes­ser­at­tacke auf einen Poli­zi­sten durch die 15jährige Sala­fi­stin Safia S., eine Schü­le­rin der Ideen des Hass­pre­di­gers Pierre Vogel, könn­te ein erster Hin­weis sein, dass die Ter­ror-Stra­te­gie des IS auch in den Köp­fen der deut­schen Dschi­ha­di­sten ange­kom­men ist.

Offener Brief an den Kalifen – ein bizarres Dokument

Der letz­te Teil des Buches ist ein Offe­ner Brief Toden­hö­fers an den Kali­fen des Isla­mi­schen Staats und an sei­ne aus­län­di­schen Kämp­fer. Der Autor behaup­tet dar­in, er habe bei sei­ner Koran-Lek­tü­re die Kern­bot­schaft des wah­ren Islam erkannt. Aus die­ser Ein­sicht möch­te er dem Kali­fen ernst­lich die Levi­ten lesen und ihm eine Lek­ti­on in rich­ti­ger Koran-Exege­se verpassen.

Der Brief ist ein bizar­res Doku­ment: Toden­hö­fer hat nach eige­ner Aus­kunft drei­mal den Koran durch­ge­le­sen. Dabei hat er sich wohl alle Stel­len her­aus­ge­schrie­ben, die ihm beson­ders gut gefie­len und in sein Kon­zept pass­ten. Irgend­wel­che islam-wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en hat er offen­sicht­lich nicht zu Rate gezo­gen. Nicht ein­mal von der Unter­schei­dung zwi­schen den fried­lich-ver­söhn­li­chen Koran-Tei­len aus der Mek­ka-Zeit und den aggres­si­ven Suren des Staats- und Kriegs­her­ren Moham­med aus sei­ner Zeit in Medi­na scheint er gehört zu haben. Daher kennt er auch nicht die isla­mi­sche Aus­le­gungs­re­gel, dass die spä­te­ren (aggres­si­ven) Suren die frü­he­ren abro­gie­ren, also auf­he­ben. Der Lai­en-Theo­lo­ge Toden­hö­fer bla­miert sich mit sei­ner blu­mi­gen Koran-Sicht.

Toden­hö­fers Brief­adres­sat ist der pro­mo­vier­te Theo­lo­ge Abu Bakr Al Bagh­da­di. Er hat in Bag­dad Scha­ria-Recht stu­diert und ein Koran-Stu­di­um absol­viert. Durch den sala­fi­sti­schen Radi­ka­li­sie­rungs­pro­zess im IS ist anzu­neh­men, dass sich Al Bagh­da­di vor allem auf die Schwert­ver­se und die aggres­si­ven Medi­na-Suren des Korans stützt.

Todenhöfer täuscht sich und andere über Koran und Islam

Toden­hö­fers The­sen zu Moham­med und dem Koran sind sach­lich nicht haltbar:

  • Gewalt gegen Ungläu­bi­ge, Abtrün­ni­ge und Göt­zen­die­ner sei aus dem Koran nicht zu recht­fer­ti­gen. In Wirk­lich­keit rufen etwa vier­zig Ver­se und zahl­rei­che Hadi­the dazu auf.
  • Angriffs­krie­ge sei­en von Moham­med geäch­tet. Tat­säch­lich hat der spä­te­re Kriegs­pro­phet  mit sei­nen Angriffs­krie­gen in den letz­ten Lebens­jah­ren die bei­spiel­lo­sen Erobe­rungs­krie­ge der isla­mi­schen Früh­zeit vor­ge­prägt und ange­heizt. Die­ser krie­ge­ri­sche Früh­is­lam ist der Bezugs­punkt aller sala­fi­sti­schen Strömungen.
  • Der Islam sei nichts als Barm­her­zig­keit – ja, für unter­tä­ni­ge Mos­lems; für Ungläu­bi­ge hält der Islam Ver­ach­tung, Här­te und Grau­sam­kei­ten bereit.
  • Für Selbst­mord­an­schlä­ge gebe es im Koran kei­ne Recht­fer­ti­gung. Doch in Sure 8,60 ver­langt Allah von den Mus­li­men, alle krie­ge­ri­schen Mit­tel ein­zu­set­zen, um die Fein­de Allahs, die auch eure Fein­de sind, zu ter­ro­ri­sie­ren. (Ara­bi­sti­ker erklä­ren, dass das Verb mit den gefäl­li­gen Wor­ten erschrecken oder ein­schüch­tern nicht rich­tig wie­der­ge­ge­ben ist. )
  • Der Krieg des IS gegen Mil­lio­nen von Ungläu­bi­gen und Abtrün­ni­ge sei unis­la­misch. Meh­re­re Schwert­ver­se des Korans kann man gera­de­zu als Hand­lungs­an­lei­tung für den IS lesen – wie z. B. 5,33:

„Jedoch der Lohn derer, die gegen Allah und sei­nen Gesand­ten Krieg füh­ren und Ver­der­ben im Land zu erre­gen trach­ten, soll sein, dass sie getö­tet und gekreu­zigt wer­den oder dass ihre Hän­de und Füße wech­sel­sei­tig abge­schla­gen wer­den oder das sie aus dem Land ver­trie­ben werden.“

Verfälschung und Instrumentalisierung von Koran-Zitaten

Jür­gen Toden­hö­fer hat auf sei­ner Face­book-Sei­te ver­kün­det, dass er eine Lieb­lings­su­re habe. Er liebt aus der fünf­ten Sure aller­dings nur den Vers 32 und auch den nur ver­kürzt: „In der fünf­ten Sure des Koran, mei­ner Lieb­lings­su­re, heißt es: ‚Wer einen Men­schen tötet, so ist das, als wenn er die gan­ze Mensch­heit tötet. Wenn jemand einem Men­schen das Leben ret­tet, so ist es, als habe er die gan­ze Mensch­heit geret­tet.’“ Die­sen Vers hält Toden­hö­fer als Abschluss sei­nes Offe­nen Briefs auch dem IS-Kali­fen unter die Nase. Er ist für ihn der ein­schlä­gi­ge Beweis, dass der Islam fried­fer­tig und men­schen­freund­lich wäre. In Wirk­lich­keit ist Toden­hö­fer mit sei­ner Lieb­lings-Stel­le einem gro­ben Selbst­be­trug auf­ge­ses­sen und er selbst belügt damit sei­ne Leser. Denn voll­stän­dig lau­tet der Vers: „Wir haben den Kin­dern Isra­els gebo­ten, dass, wenn jemand einen Men­schen tötet – es sei denn für einen Mord an einem ande­ren oder für im Land ange­rich­te­tes Unheil –  so soll es sein, als hät­te er die gan­ze Mensch­heit getö­tet.“

Der Islam-Wis­sen­schaft­ler Dr. Ekke­hard Rot­ter kommt in einem FAZ-Leser­brief vom 7. 12. 2015 zu fol­gen­den Schlüs­sen: In dem Vers sei erstens kei­ne kate­go­ri­schen Ableh­nung von Tötun­gen aus­ge­sagt. Zwei­tens sei die Sen­tenz an die Juden gerich­tet. Ara­bi­sche Koran-Gelehr­te über­set­zen den Vers so: Wenn ein Jude (bzw. Nicht-Mus­lim) einen Mus­lim tötet, dann ist es, als ob er alle Men­schen getö­tet hät­te. Die­se Über­set­zung bedeu­tet das Gegen­teil des­sen, was Toden­hö­fer mit der unvoll­stän­di­gen Zitie­rung des Sat­zes bei gut­gläu­bi­gen Men­schen sug­ge­riert. Der Beleg für die Rich­tig­keit die­ser Über­set­zung ist aus dem fol­gen­den Vers 5,33 zu ent­neh­men, der oben schon zitiert wur­de. Dar­in erwar­tet Allah von Mus­li­men, die Fein­de des Islam zu töten und zu kreu­zi­gen sowie Hän­de und Füße abzu­schla­gen. Toden­hö­fers Lieb­lings­su­re aus dem Koran ent­puppt sich als äußerst bru­tal und men­schen­feind­lich – und zeugt damit gegen sei­ne Koran-Aus­le­gung und Islam-Auffasssung.

„Der Islam ist eine nie revi­dier­te Gewalt­ideo­lo­gie, die im Gewand einer Reli­gi­on daher­kommt. Sie wur­de und wird stär­ker, je mehr sie hofiert und geför­dert wird. Wer den Islam schön­re­det, muss wis­sen, dass er als gei­sti­ger Brand­stif­ter agiert und sich mit­schul­dig macht“, so Rot­ter abschlie­ßend in sei­ner Zuschrift.

Die Schönfärbung des Islam verhindert eine ernsthafte Auseinandersetzung

Jür­gen Toden­hö­fer ist so ein Schön­red­ner des Islam. Ein gei­sti­ger Brand­stif­ter ist er im mit­tel­ba­ren Sin­ne. Denn er kri­ti­siert zwar die IS-Ideo­lo­gie und Pra­xis. Aber sei­ne IS-Kri­tik steht auf den töner­nen Füßen sei­nes schön­ge­färb­ten Islam, den er an fälsch­li­chen Lieb­lings­su­ren fest­macht. Die Schwert­ver­se des Korans und die schwar­zen Sei­ten des Islam blen­det er aus. Schlim­mer noch. Indem er ISlam und Scha­ria-Pra­xis des Isla­mi­schen Staa­tes voll­stän­dig von Moham­med, Koran, Hadi­ten sowie der Scha­ria und den Krie­gen des Früh­is­lam abkop­peln will, lenkt er von einer ernst­haf­ten Aus­ein­an­der­set­zung mit dem gewalt­hal­ti­gen Basis-Islam ab. Er bestärkt alle Beschwich­ti­gungs-Kräf­te, die das Mot­to bemü­hen: Das hat nichts mit dem Islam zu tun! Auf die­se bil­li­ge Tour hat­ten auch die deut­schen Mus­lim-Ver­bän­de nach den gro­ßen Anschlä­gen der letz­ten Jah­re ver­sucht, sich und den Islam aus der Ver­ant­wor­tung für den islam-basier­ten Ter­ror zu ziehen.

Dabei wächst selbst in den mus­li­mi­schen Gemein­den in Deutsch­land die Saat der Gewalt­be­reit­schaft her­an, die in der Per­son Moham­meds, dem Koran und den Hadi­then grund­ge­legt ist. Der Jugend­for­scher Wil­helm Heit­mey­er stell­te schon vor eini­gen Jah­ren bei tür­kisch-mus­li­mi­schen Jugend­li­chen ein „erheb­li­ches Aus­maß an islam­zen­trier­tem Über­le­gen­heits­ge­fühl und reli­gi­ös fun­dier­ter Gewalt­be­reit­schaft“ fest. Danach hiel­ten 28,5 Pro­zent der befrag­ten Mus­li­me in Deutsch­land Gewalt im Namen Allahs für gerecht­fer­tigt, wenn es um die Durch­set­zung des isla­mi­schen Glau­bens geht. Rund ein Fünf­tel der jun­gen Mus­li­me in Deutsch­land spra­chen ihre Bereit­schaft aus, „ande­re (Ungläu­bi­ge) zu töten, wenn der Islam bedroht oder ange­grif­fen“ sei. Die­se Jugend der Moschee-Gemein­den ist leicht ver­führ­bar durch Sala­fi­sten-Pre­di­ger wie Pierre Vogel und Lies!-Akti­vi­sten. Und aus dem Pool der Sala­fi­sten rekru­tiert der Isla­mi­sche Staat sei­ne Mord-Kämp­fer. Somit ist auch der Islam der deut­schen Moschee-Gemein­den ein Mist­beet für den mör­de­ri­schen ISlam. Indem Toden­hö­fer den Islam schön­färbt, ist er mit­schul­dig am Wach­sen der sala­fi­stisch-dschi­ha­di­sti­schen Jugend­sze­ne in Deutschland.

Politiker verraten ihre Verantwortung für die Sicherheit und Zukunft Deutschlands

Auch die poli­ti­sche Klas­se in Deutsch­land betreibt das Schön­re­den des Islam. Die Leit­for­mel heißt: strik­te Gegen­über­stel­lung von gutem Islam und bösem Isla­mis­mus. Wenn Ex-Bun­des­prä­si­dent Wulff und Bun­des­kanz­le­rin Mer­kel behaup­ten, der Islam gehö­re zu Deutsch­land, dann mei­nen sie die schön­ge­färb­te Oster­ei­er­ver­si­on des Islam. Doch ist das Auf­ga­be der Poli­tik, die schwar­zen und poli­tisch gefähr­li­chen Sei­ten von Koran und Islam zu über­tün­chen? Die Poli­ti­ker schie­ben damit ihre auf­ge­tra­ge­ne Ver­ant­wor­tung für die Sicher­heit der deut­schen Bevöl­ke­rung und die Zukunft unse­rer Kin­der beiseite.

Denn die Poli­tik schwächt sich mit der Bemän­te­lung des Islam gegen­über dem rasan­ten Wach­sen der gewalt­a­ffi­nen sala­fi­sti­schen Sze­ne. Sie beraubt sich selbst der ent­schei­den­den Mit­tel, den Sala­fis­mus und Dschi­ha­dis­mus von der isla­mi­schen Wur­zel her zu bekämp­fen und damit die Gefahr von Anschlä­gen ein­zu­däm­men. Als wich­ti­ges Prä­ven­ti­ons­mit­tel hät­te sie  dar­auf zu drän­gen, dass die Mus­li­me und Moschee-Gemein­den in Deutsch­land eine kri­ti­sche und auf­ge­klär­te Aus­ein­an­der­set­zung mit ihrer Grund­schrift und dem immu­ni­sier­ten Men­schen Moham­med betrei­ben. Allein mit poli­zei­tak­ti­schen Maß­nah­men oder Street­wor­ker-Prä­ven­ti­on ist der Sala­fis­mus und sei­ne gewalt­tä­ti­gen Fol­gen nicht wirk­sam auf­zu­hal­ten. Inso­fern macht sich die Poli­tik mit ihrer Islam-Schön­fär­be­rei eben doch mit­schul­dig  an Euro­pas Schwä­chung in der Ein­däm­mung des ISlam-Terrors.

Besinnung auf europäische Wurzeln und Werte

Unse­re Gesell­schaft braucht eine tie­fer­ge­hen­de Debat­te in der Aus­ein­an­der­set­zung mit dem pre­kä­ren Islam.  Euro­pa hat aus sei­ner Geschich­te genü­gend mora­li­sche, reli­giö­se sowie sozi­al- und rechts­phi­lo­so­phi­sche Res­sour­cen, um den gewalt­hal­ti­gen, demo­kra­tie- und men­schen­rechts­feind­li­chen Islam abzuwehren.

  • Man den­ke etwa, um eini­ge Bei­spie­le zu nen­nen, an die euro­päi­sche Tra­di­ti­on des römisch-säku­la­ren Rechts – im Gegen­satz zu dem gott­ge­ge­be­nen Recht der Scha­ria nach der Über­lie­fe­rung Mohammeds.
  • Aus der Ver­bin­dung von Chri­sten­tum und römi­schem Staats­recht ist die Zwei­po­lig­keit der Gemein­we­sen in Staat und Kir­che, Poli­tik und Reli­gi­on ent­stan­den – kon­trär zur isla­mi­schen Umma als Gottesstaat.
  • In Abgren­zung zur Anti­ke stell­te schon das frü­he Chri­sten­tum das Recht auf Leben her­aus – auch für unge­bo­re­ne und behin­der­te Menschen.
  • Wäh­rend nach Koran und Scha­ria die Frau als unter­ge­ord­net und min­der­recht­lich ein­ge­stuft wird, bei der Ehe­schlie­ßung sogar als unmün­dig gilt, hat das Chri­sten­tum in der gro­ßen Revo­lu­ti­on der Kon­sens­ehe (A. Angen­endt) prin­zi­pi­ell die Gleich­be­rech­ti­gung von Mann und Frau anerkannt.

Ergän­zend zu der Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Islam aus euro­päi­schen Tra­di­tio­nen soll­ten die Schrif­ten von mus­li­mi­schen Islam-Kri­ti­kern her­an­ge­zo­gen wer­den –  etwa die Bücher von Hamed Abdel-Samad.

Anga­ben zum Buch: Jür­gen Toden­hö­fer: Insi­de IS – 10 Tage im ‚Isla­mi­schen Staat‘, C. Ber­tels­mann Ver­lag, Güters­loh 2015, 266 Sei­ten. Vom Her­stel­ler emp­foh­le­nes Alter: Ab 16 Jahren.

Text: Hubert Hecker
Bild: IxR (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Heu­te, im Jahr 2019, nach­dem tau­sen­de „Gottes„krieger, nach Deutsch­land und das christ­li­che Abend­land geschleust wur­den und wer­den, stellt sich eine Über­le­bens­fra­ge für uns Chri­sten. Auf die­ser Platt­form wur­de Johann von Öster­reich und sei­nem Sieg bei Lepan­to gedacht. Für uns Katho­li­ken, die sich der end­zeit­li­chen Situa­ti­on bewusst sind, soll­te sich die Fra­ge stel­len, wie weit es noch gehen darf? Ich bin nur ein Laie. Doch ich fra­ge mich ernst­lich, ob unse­re Vor­fah­ren schlech­te­re Men­schen, schlech­te­re Katho­li­ken waren, weil sie sich der Erobe­rung durch den Islam ent­ge­gen stell­ten? Hät­ten die Men­schen damals so reagiert wie heu­te, wäre die Irr­leh­re (um es höf­lich zu for­mu­lie­ren) des Islam bereits (spä­te­stens) im 17. Jahr­hun­dert in das Herz des christ­li­chen Abend­lan­des vor­ge­drun­gen. Ich sehe das Pro­blem, daß heu­te, im Gegen­satz zu damals, die welt­li­chen Herr­schaf­ten Hei­den und Rene­ga­ten sind. Daher bit­te ich, wie vie­le, um Anlei­tung durch unse­re Hir­ten. Ich wür­de mich, wie sicher vie­le Brü­der und Schwe­stern, über kla­re Wor­te und Hil­fe freu­en durch unse­re Prie­ster und Bischö­fe, die nicht dem Islam und den Glau­bens­fein­den den Weg berei­ten wollen.

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