„Revolution“ Amoris Laetitia – „Pastorale Neuausrichtung“ der Kirche


von Giu­sep­pe Nardi

Anzei­ge

(Rom) Bei der Pres­se­kon­fe­renz zur Vor­stel­lung des Apo­sto­li­schen Schrei­bens Amo­ris Lae­ti­tia, das die Ergeb­nis­se der dop­pel­ten Bischofs­syn­ode zu Ehe und Fami­lie von 2014 und 2015 zusam­men­faßt, wur­de die „pasto­ra­le Neu­aus­rich­tung“ der Kir­che betont. Es fehlt nicht an ent­täusch­ten Stim­men über eine „aus­ge­blie­be­ne Revo­lu­ti­on“. Ist sie tat­säch­lich aus­ge­blie­ben oder schleicht sie doch, wenn auch unter­schwel­lig durch das neue Doku­ment? Fest steht schon jetzt: Das Doku­ment erlaubt eine Viel­zahl von Les­ar­ten. Etwa von „Die Revo­lu­ti­on, die kei­ne wirk­li­che ist“ bis „Eine Revo­lu­ti­on, aber nennt sie nicht so“. Das Doku­ment ent­hält wert­vol­le Aus­sa­gen über die Schön­heit der Ehe und Bedeu­tung der Fami­lie. Im aktu­el­len Streit wer­den sie aber nicht im Mit­tel­punkt des Inter­es­ses stehen.

Was genau im nach­syn­oda­len Schrei­ben steht, und was davon wie öffent­lich kom­mu­ni­ziert wird, sind zwei Paar Schu­he. Für die kon­kre­ten Aus­wir­kun­gen dürf­te, wie die Erfah­rung lehrt, der kom­mu­ni­zier­te Inhalt wich­ti­ger sein. Wer liest schon ein fast 200 Sei­ten lan­ges Vatikan-Dokument?

Schönborn: „Franziskus will eine Kirche, in der alle Platz haben“

Der Tenor, der von Kar­di­nal Chri­stoph Schön­born (Erz­bi­schof von Wien) ange­führ­ten Pres­se­kon­fe­renz drückt sich in fol­gen­den Sät­zen aus: „Fran­zis­kus will eine Kir­che, in der alle Men­schen Platz haben und in der dem Gewis­sen gro­ße Bedeu­tung zukommt.“ Der Ton macht bekannt­lich die Musik, womit die Stoß­rich­tung für Kar­di­nal Schön­born geklärt wäre. In dem einen Satz ist, ohne nähe­re Erläu­te­run­gen, bereits mehr als genug Spreng­stoff enthalten.

Sei­ne Beauf­tra­gung, das Schrei­ben in Rom vor­zu­stel­len, gilt nicht nur als Aner­ken­nung durch Papst Fran­zis­kus. Es ist auch der Ver­such, die am mei­sten auf­müp­fi­ge Kir­che des deut­schen Sprach­raums zufrie­den­zu­stel­len. Der Spre­cher der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, Kar­di­nal Rein­hard Marx, droh­te Rom im Vor­feld unum­wun­den, daß man bei Nicht­er­fül­lung der Erwar­tun­gen im Allein­gang han­deln wer­de. Gemeint ist die fak­ti­sche Aner­ken­nung von Schei­dung und Zweit­ehe durch Gewäh­rung der Kom­mu­ni­on an wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne und die Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät. Daß dem de fac­to schon so ist, und wie gut sich die katho­li­sche Kir­che in Deutsch­land in den poli­ti­schen Kon­sens zur Homo­se­xua­li­tät ein­fügt, zeig­te am ver­gan­ge­nen 2. April die „öku­me­ni­sche Trau­er­fei­er“ für den ver­stor­be­nen ehe­ma­li­gen Bun­des­au­ßen­mi­ni­ster Gui­do Wester­wel­le. Die Trau­er­fei­er für den beken­nen­den Homo­se­xu­el­len und Pro­te­stan­ten Wester­wel­le fand in einer katho­li­schen Basi­li­ka in Köln statt.

Zentrale Botschaft: Kommunion für wiederverheiratete Geschiedenen „in gewissen Fällen“

Die zen­tra­le Bot­schaft der heu­ti­gen Pres­se­kon­fe­renz zur Vor­stel­lung von Amo­ris Lae­ti­tia, die Kar­di­nal Schön­born ver­kün­de­te, lau­te­te daher, daß der Sakra­men­ten­emp­fang für wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne „in gewis­sen Fäl­len“ mög­lich sei.

Das genügt, um das latent über der Fra­ge schwe­ben­de Schis­ma der deut­schen Kir­che abzu­wen­den, und die Kir­che auf „neue pasto­ra­le Wege“ zu lenken.

Die deut­sche Schis­ma-Dro­hung hat­te bereits die End­pha­se des Pon­ti­fi­kats von Papst Bene­dikt XVI. über­schat­tet. Es wird ein­mal Auf­ga­be von Histo­ri­kern sein, den Zusam­men­hang zwi­schen die­sem Druck und dem uner­war­te­ten Amts­ver­zicht des deut­schen Pap­stes in sei­ner Bedeu­tung zu beleuch­ten. 2017 fei­ert der pro­te­stan­ti­sche Teil des deut­schen Rau­mes 500 Jah­re Refor­ma­ti­on. Um Haa­res­brei­te hät­te das Refor­ma­ti­ons­ge­den­ken, „pas­sen­der­wei­se“, mit einer zwei­ten Kir­chen­spal­tung zusam­men­fal­len kön­nen. Viel­leicht wäre es für die Kir­che das Beste gewe­sen. Wer aber möch­te die­se Ver­ant­wor­tung auf sich laden? Bene­dikt XVI. woll­te es jeden­falls nicht.

Die deutsche Drohung mit dem Schisma

Die von Kardinal Schönborn geleitete Pressekonferenz im Vatikan
Die von Kar­di­nal Schön­born gelei­te­te Pres­se­kon­fe­renz im Vatikan

Der Druck im Dampf­kes­sel wird mit dem heu­ti­gen Tag abge­las­sen. Sind damit aber die Pro­ble­me gelöst? Wie es aus­sieht, weder prak­tisch und schon gar nicht theo­lo­gisch. Seit einem hal­ben Jahr­hun­dert steht die Welt­kir­che unter einem unheil­vol­len pro­te­stan­ti­sie­ren­den deut­schen Ein­fluß. Es ent­spricht daher einer inne­ren Logik, daß es auch Deut­sche sind, die sich die­sem Ein­fluß ent­ge­gen­stel­len. Die Wahl von Papst Bene­dikt XVI. soll­te, die­ser Logik fol­gend, die Gegen­be­we­gung voll­enden. Eine Auf­ga­be, die er trotz Kraft­an­stren­gung in letz­ter Kon­se­quenz nicht bewäl­tig­te. Der „prak­ti­sche“ Erfolg durch die Schis­ma-Dro­hung zemen­tiert den von der „Rhei­ni­schen Alli­anz“ 1963 begon­ne­nen Ein­fluß auf die Gesamt­aus­rich­tung der Welt­kir­che. Ist Rom erpreß­bar gewor­den? So dra­stisch läßt sich das nicht for­mu­lie­ren. Die Din­ge sind um eini­ges kom­ple­xer und ver­wo­be­ner. Die Gefahr einer Kon­di­tio­nie­rung besteht jedenfalls.

Theo­lo­gisch wur­den in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren, seit Papst Fran­zis­kus die Wei­chen neu stell­te und dem „deut­schen Zug“ freie Fahrt gab, von den Ver­tei­di­gern der kirch­li­che Ehe- und Moral­leh­re beacht­li­che Anstren­gun­gen unter­nom­men, um das über­lie­fer­te Ver­ständ­nis des Ehe­sa­kra­ments und der damit ver­bun­de­nen Unauf­lös­lich­keit der Ehe zu ver­tie­fen. Das wird noch rei­che Frucht tragen.

So sehr Papst Fran­zis­kus seit sei­ner Wahl der neu­en pro­gres­si­ven „Alli­anz“ an Rhein und Donau Raum gab und ihr Tür und Tor öff­ne­te, kann kein Gleich­schritt mit dem deut­schen Epi­sko­pat behaup­tet wer­den. Die päpst­li­chen Sym­pa­thien für Kar­di­nal Wal­ter Kas­per sind bekannt und echt. Sie ver­schaff­ten dem ehe­ma­li­gen Bischof von Rot­ten­burg-Stutt­gart ein eben­so spä­tes wie uner­war­te­tes „Come­back“. Immer­hin dürf­te die Wahl von Kar­di­nal Jor­ge Mario Berg­o­glio das „Mei­ster­stück“ des deut­schen Kar­di­nals gewe­sen sein. Weni­ger Sym­pa­thien hegt Fran­zis­kus für den mäch­ti­gen Mann der deut­schen Kir­che, für den Münch­ner Erz­bi­schof Rein­hard Kar­di­nal Marx. Das liegt schon am unter­schied­li­chen Cha­rak­ter. Das erklärt die Annä­he­rung zwi­schen dem Papst und Wiens Erz­bi­schof Kar­di­nal Schönborn.

Das Schönborn-Interview: „Liebe wichtiger als Normen“

Der aus urade­li­gem Geschlecht stam­men­de Domi­ni­ka­ner Schön­born ist eben­so ein Ver­tre­ter des deut­schen Sprach­raums, aber in sei­ner gekonn­ten, diplo­ma­ti­schen Art dem Papst deut­lich näher. Um die Fein­hei­ten der „Bot­schaft“ zu ver­ste­hen, ist ein Inter­view zu beach­ten, das Schön­born bereits vor der römi­schen Pres­se­kon­fe­renz sei­ner eige­nen Pres­se­agen­tur Kath­press gab. Inter­view und Pres­se­kon­fe­renz sind als Ein­heit zu lesen.

Im Inter­view fiel die pro­gram­ma­ti­sche Aussage:

„Das erste sind nicht die Nor­men, die zwar wich­tig sind, an erster Stel­le steht aber die Aus­rich­tung auf die Liebe.“

Das sei die „beson­de­re Logik“, die hin­ter dem gesam­ten päpst­li­chen Schrei­ben stehe.

Was Wien „längst praktiziert“, wurde vom Papst „voll übernommen“

Schön­born lie­fer­te im Inter­view auch gleich sei­ne Deu­tung des Schrei­bens mit. Er sieht in Amo­ris Lae­ti­tia die nach­träg­li­che Bestä­ti­gung einer „in Wien seit gut 15 Jah­ren geleb­ten pasto­ra­len Pra­xis“. Was Wien längst prak­ti­zie­re, sei vom Papst „voll über­nom­men“ wor­den.  Das zum The­ma Gehor­sam und deut­sche Alleingänge.

Dem Schrei­ben, so Schön­born, soll­te eigent­lich der Satz „Lie­be und tu was du willst“ vor­an­ge­stellt wer­den. Wiens Erz­bi­schof bemüh­te sich erst gar nicht, die­sen heut­zu­ta­ge leicht miß­ver­ständ­li­chen Satz des hei­li­gen Augu­sti­nus zu erklä­ren. Ein gewis­ses Miß­ver­ste­hen scheint inten­diert. Schön­born wie­der­hol­te mit ande­ren Wor­ten die knap­pe The­se „Love is Love“, die er bereits nach der Bischofs­syn­ode von 2014 aus­ge­spro­chen hatte.

Schönborns Demontage: Gibt es eine objektiv irreguläre Situation?

Vor allem warn­te der Kar­di­nal vor vor­schnel­len Urtei­len über soge­nann­te „regu­lä­re“ oder „irre­gu­lä­re“ Lebens­si­tua­tio­nen. Im päpst­li­chen Doku­ment sei das Wort „irre­gu­lär“ fast durch­wegs unter Anfüh­rungs­zei­chen geschrie­ben, was „beson­ders wich­tig“ sei. Schön­born wörtlich:

„Ob sich jemand in einer regu­lä­ren oder irre­gu­lä­ren Situa­ti­on befin­det, ist zuerst ein­mal nur ein äuße­rer Blick auf die Situation.“

Es han­delt sich dem­nach, für den Wie­ner Erz­bi­schof, nicht um einen objek­ti­ven Zustand: „Der inne­re Blick auf die Lebens­si­tua­ti­on von Ehen und Fami­li­en besteht dar­in, dass wir alle mit Schwie­rig­kei­ten zu kämp­fen haben und alle der Barm­her­zig­keit Got­tes bedürfen.“

Schönborn: „Befreiende und wohltuende Botschaft“

„Kein Ehe­paar und kei­ne Fami­lie“ dürf­ten daher sagen: „Wir sind die ordent­li­chen und Ihr seid die unor­dent­li­chen.“ Das sei für ihn eine „befrei­en­de und wohl­tu­en­de“ Bot­schaft, „weil es in Wirk­lich­keit auch so ist“, so Schön­born. „Befrei­end“ für wen und wovon?

190 Sei­ten umfaßt das nach­syn­oda­le Schrei­ben. Man sol­le es „nicht hastig“ lesen, emp­fahl heu­te der Papst. Den­noch wird der Anteil unter den 1,3 Mil­li­ar­den Katho­li­ken, die es voll­stän­dig lesen, über­schau­bar bleiben.

Mit heu­te ist das Ren­nen eröff­net, sich auf die Suche nach Aus­sa­gen im Doku­ment zu machen, die der eige­nen Posi­tio­nen ent­ge­gen­kom­men oder ver­ein­nahmt wer­den kön­nen. Seit Jahr­zehn­ten ist, gewis­ser­ma­ßen auch ana­log zu den Frak­tio­nen der pro­te­stan­ti­schen Syn­oden-Par­la­men­te, auch in der katho­li­schen Kir­che die Rede von „Kon­ser­va­ti­ven“, „Pro­gres­si­ven“, „Tra­di­tio­na­li­sten“, „Moder­ni­sten“ oder „Mode­ra­ten“. Eine ver­zerr­te Per­spek­ti­ve, denn dar­um geht es in der Katho­li­schen Kir­che nicht. Jeden­falls soll­te es nicht dar­um gehen. Es geht nicht dar­um, daß eine Frak­ti­on über eine ande­re siegt, son­dern um die von Gott geof­fen­bar­te Wahr­heit. Und der sind alle Frak­tio­nen ver­pflich­te­te, wenn sie wirk­lich in Anspruch neh­men, katho­lisch zu sein. Auch hier gilt, daß es zumin­dest so sein sollte.

Methodik der unpräzisen Formulierung

Ist das Ergeb­nis der Syn­ode damit so aus­ge­fal­len, wie man es sich erwar­tet hat­te? Letzt­lich schon. Es ist, wie meh­re­re hohe Kir­chen­ver­tre­ter, auch Kuri­en­erz­bi­schof Georg Gäns­wein, ver­si­cher­te, nicht zu einem auf­se­hen­er­re­gen­den Bruch gekom­men. Und doch kann man den Bruch bei nähe­rem Betrach­ten der Details durch­aus her­aus­le­sen. Genau dar­in liegt die Bestä­ti­gung der Erwar­tun­gen. Die Ver­än­de­run­gen, die „Revo­lu­ti­on“, die „revo­lu­tio­nä­re Wen­de“ (Wor­te von Kar­di­nal Kas­per) geschieht, wenn sie geschieht, sub­til im Wort­wust unge­nau­er For­mu­lie­run­gen. Auch dies­be­züg­lich also Nichts Neu­es unter der Son­ne. Die schon auf dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil ange­wand­te Metho­de, die Klar­heit in unkla­ren For­mu­lie­run­gen auf­zu­lö­sen, wird fort­ge­setzt. Der Jesu­it Karl Rah­ner, und damit Ordens­mit­bru­der des amtie­ren­den Pap­stes, fand die­se Sprach­me­tho­dik gera­de­zu geni­al, denn sie erlau­be letzt­lich immer das her­aus­zu­le­sen bzw. hin­ein­zu­in­ter­pre­tie­ren, was man will.

Es ist die Metho­de jener Revo­lu­tio­nä­re, denen die Mehr­hei­ten oder die Armeen feh­len, um ihren Wil­len direkt und schnell durch­zu­set­zen. Es ist mehr noch die Metho­dik der Pseu­do-Revo­lu­tio­nä­re, die zwar radi­ka­le Ideen haben, denen aber der letz­te Antrieb fehlt, sich offen zur Revo­lu­ti­on zu beken­nen. Die Volks­theo­lo­gie, deren Ver­tre­ter Jor­ge Mario Berg­o­glio in Argen­ti­ni­en war, und sei­ne Ableh­nung des bewaff­ne­ten Kamp­fes sei­ner Ordens­mit­brü­der für die mar­xi­sti­sche Befrei­ungs­theo­lo­gie bie­tet eini­ge Ansät­ze zum Ver­ständ­nis die­ses Pontifikats.

Schlicht­weg irri­tie­rend, das sei nur am Ran­de erwähnt, ist das weit­ge­hend unkri­ti­sche „Ja zur Sexu­al­erzie­hung“, das Papst Fran­zis­kus aus­spricht. Ange­sichts der Erfah­run­gen mit der Schul­se­xu­al­erzie­hung und staat­li­chen „Auf­klä­rungs­kam­pa­gnen“, ange­sichts der Gen­der-Ideo­lo­gie, die mas­siv der schu­li­schen Sexu­al­erzie­hung ihren Stem­pel auf­drücken will, ange­sichts der ent­spre­chen­den „Bil­dungs­plä­ne“ von Baden-Würt­tem­berg, Wien oder Bay­ern, um nur eini­ge zu nen­nen, fragt man sich ver­blüfft, wel­che „Rea­li­tät“ der Papst und sei­ne Ghost­wri­ter denn bei die­sem The­ma vor Augen haben.

Wohin die „pastorale Neuausrichtung“ führt, steht in den Sternen

Wohin die „pasto­ra­le Neu­aus­rich­tung“ aller­dings die Kir­che West­eu­ro­pas füh­ren wer­den, steht indes völ­lig in den Ster­nen. Fest steht nur: Das deut­sche Kir­chen­steu­er­sy­stem mit sei­nen Schat­ten­sei­ten, zu denen ein unver­hält­nis­mä­ßig schlech­ter Ein­fluß auf die Gesamt­kir­che zählt, bleibt bestehen. Das jeden­falls dürf­te für man­chen Prä­la­ten eine Erleich­te­rung sein, die – im Zwei­fels­fall – noch wich­ti­ger ist, als der Kampf um die „libe­ra­len“ Öffnungen.

Bleibt am Ende die Fra­ge: Hat es sich gelohnt, daß Papst Fran­zis­kus 2013 Ehe und Fami­lie zum The­ma einer Bischofs­syn­ode mach­te, um das nach­syn­oda­le Schrei­ben Fami­lia­ris Con­sor­tio von 1981 zu erset­zen? Läßt man die Chro­no­lo­gie der ver­gan­ge­nen drei Jah­re im Zeit­raf­fer pas­sie­ren, bleibt der Ein­druck zwie­späl­tig. Einer­seits wur­de ein Streit vom Zaun gebro­chen und in die Welt­kir­che hin­ein­ge­tra­gen, indem Papst Fran­zis­kus ohne Not der unduld­sa­men deut­schen Kir­che unan­ge­mes­se­nen Spiel­raum gewähr­te. Wie­viel Scher­ben des­halb noch auf­zu­le­sen sein wer­den, läßt sich der­zeit noch gar nicht abse­hen. Gleich­zei­tig ist die Dop­pel­syn­ode, wenn sie als Revo­lu­ti­on gedacht war – und mehr als eini­ges spricht dafür -, zum Rohr­kre­pie­rer gewor­den. Die Kir­che spricht weni­ger denn je mit ein­heit­li­cher Stim­me. Das Pon­ti­fi­kat von Fran­zis­kus för­dert die Dis­so­nanz. Die wirk­li­che inne­re Erneue­rung der Kir­che erfährt kei­ne wirk­li­chen Impul­se. Sie muß wei­ter­hin warten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!