Repolitisierung der Kirche von Lesbos bis Brexit


Resolution der Bischofskonferenz von England und Wales zum EU-Referendum am 23. Juni 2016

(Lon­don) Poli­tisch enga­giert sich die Kir­che der­zeit mehr denn je seit Jahr­zehn­ten. Papst Fran­zis­kus rei­ste nach Les­bos und brach­te zwölf Asy­lan­ten mit nach Rom. Triers Bischof, Ste­phan Acker­mann, for­dert eine „lega­le Zuwan­de­rung für Flüchtlinge“. 

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Ham­burgs Erz­bi­schof Ste­fan Heße will das Flücht­lings-Abkom­men der EU mit der Tür­kei „kri­tisch beglei­ten“ mit dem Ziel, die „irre­gu­lä­re Migra­ti­on in eine regu­lä­re umzu­wan­deln“. Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel lobt im Gegen­zug „das Enga­ge­ment der Cari­tas für Flücht­lin­ge“, wäh­rend die Katho­li­sche Akti­on Öster­reichs „Kri­tik an den Plä­nen zur Ver­schär­fung des Asyl­rechts“ übt und der öster­rei­chi­schen Bun­des­re­gie­rung einen „Schul­ter­schluß der Unmensch­lich­keit“ mit den „Sabo­teu­ren eines gemein­sa­men Euro­pas“ vorwirft.

Ganz neu ist die­se Hal­tung nicht, denn Kar­di­nal Rein­hard Marx hat­te vor den Euro­pa­par­la­ments­wah­len 2014 vor einem „Rechts­ruck“ gewarnt und damit die Alter­na­ti­ve für Deutsch­land gemeint, die den­noch den Ein­zug in Euro­päi­sche Par­la­ment schaffte.

Die Kir­che erlebt unter Papst Fran­zis­kus eine inten­si­ve Repo­li­ti­sie­rungs­pha­se. Wenn die Kir­chen­kri­ti­ker dazu schwei­gen, die der Kir­che in der Ver­gan­gen­heit schnell „Ein­mi­schung“ in die Poli­tik vor­war­fen, dann hat das einen Grund. Die neue poli­ti­sche Linie ent­spricht weit­ge­hend dem Main­stream und als Unter­stüt­zung der Regie­ren­den in Brüssel.

Englands Bischöfe appellieren für den Verbleib in der EU zu stimmen

Dazu gehört der Auf­ruf der Bischö­fe von Eng­land und Wales an die Eng­län­der und Wali­ser am Refe­ren­dum über den Ver­bleib oder den Aus­tritt Groß­bri­tan­ni­ens aus der Euro­päi­schen Uni­on teil­zu­neh­men und für den Ver­bleib in der EU zu stim­men. Dazu zitier­ten sie aus der Rede von Papst Fran­zis­kus vor dem Euro­päi­schen Parlament.

Die Bischö­fe appel­lier­ten beson­ders an die fünf Mil­lio­nen Katho­li­ken nicht den Brexit zu unter­stüt­zen. Euro­pa habe „christ­li­che Wur­zeln“ und die Euro­päi­sche Uni­on eine „histo­ri­sche Bedeu­tung“. Sie habe „zum Frie­den in West­eu­ro­pa geführt“. Die Wäh­ler soll­ten sich über das Für und Wider infor­mie­ren und von ihrem Wahl­recht Gebrauch machen, indem sie an „das Gemein­wohl aller“ denken.

Bei der Ent­schei­dung über den Aus­tritt gehe es „nicht nur um Wirt­schafts­fra­gen“, son­dern um die „Wür­de des Men­schen“. Die Bischö­fe von Wales und Eng­land sag­ten: „Wir müs­sen ein Euro­pa bau­en, das nicht um die Wirt­schaft, son­dern um die Hei­lig­keit der mensch­li­chen Per­son kreist, um unver­äu­ßer­li­che Wer­te. Wir alle haben die Ver­ant­wor­tung, die Wür­de der mensch­li­chen Per­son zum Mit­tel­punkt der Dis­kus­si­on zu machen.“

War­um die Men­schen­wür­de aller­dings in der EU bes­ser geschützt sei, sag­ten die Bischö­fe nach ihrer Früh­jahrs­voll­ver­samm­lung vom 11.–14. April in Hins­ley Hall in Leeds aller­dings nicht. Das Euro­päi­sche Par­la­ment erklär­te bei­spiels­wei­se  am 10. März 2015 die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der mit sat­ter Mehr­heit zum „Men­schen­recht“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Catho­lic News UK (Screen­shot)

 

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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1 Kommentar

  1. Die Mit­nah­me aus­schließ­lich mus­li­mi­scher Sub­jek­te im Papst­flug­zeug war natür­lich ein bewuss­ter Schlag ins Gesicht aller Chri­sten. Dar­an wer­den papst­treue Gläu­bi­ge noch lan­ge zu knab­bern haben.

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