(Paris) Im Oktober 2013 fand die Wiederbesiedlung der Benediktinerabtei Wisques durch altrituelle Benediktinermönche der Abtei Fontgombault statt. Nach einer Übergangszeit wurde Wisques wieder eine eigenständige Abtei. Am vergangenen Sonntag wurde ein neuer Abt gewählt.
Nach dem Kahlschlag der Französischen Revolution kehrte erst langsam das benediktinische Mönchsleben nach Frankreich zurück. Die Abtei St. Paul von Wisques wurde 1889 gegründet. Durch die anti-katholischen Gesetze wurden die Mönche aber schon 1901 wieder vertrieben und fanden in den Niederlanden Zuflucht. 1920 gelang die Rückkehr.
Wisques folgte 1970 der Liturgiereform und führte den neuen Ritus ein. Der Nachwuchs blieb aus. 2009 lebten zwar noch 14 Mönche im Kloster, doch war der „jüngste“ bereits 72 Jahre alt. Seit 25 Jahren war kein Novize mehr eingetreten. Die Gemeinschaft konnte daher keinen Abt mehr wählen. Der Abt von Solesmes ernannte einen Administrator. Damit begann die Suche nach einer Lösung, die in Fontgombault gefunden wurde.
Der neue Ritus führte zum Ende der Abtei – Der Alte Ritus belegt sie neu
Mit Zustimmung von Bischof Jean-Paul Jaeger von Arras wandte sich der Rest-Konvent an die altrituelle Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau von Fontgombault. Diese hatte Ende der 60er Jahre nicht die Liturgiereform mitgemacht und erfreut sich zahlreicher Berufungen.
Anfang 2013 kamen erste Mönche aus Fontgombault nach Wisques. Mit ihnen hielt der überlieferte Ritus und das alte Stundengebet Einzug. Die Erfahrungen waren sehr positiv. Seit Oktober 2013 bilden 18 Mönche einen neuen altrituellen Konvent. Seit diesem Augenblick unterstand Wisques der Abtei von Fontgombault. Deren Abt, Dom Jean Pateau, wurde zugleich Administrator von Wisques.
Nach einer Übergangszeit konnte am vergangenen Sonntag, dem 3. April eine Abtwahl stattfinden. Zum sechsten Abt von Wisques und ersten seit der altrituellen Neubesiedlung wurde Dom Philippe de Montauzan gewählt. Er hatte bereits seit 2013 die Stellung des Priors inne. De Montauzan war zuvor Novizenmeister der Abtei Fontgombault. Unter seiner Führung fand die Neubesiedlung von Wisques statt.
Die Benediktion des neuen Abtes findet am kommenden 4. Juni statt.
Wisques liegt im äußersten Nordosten Frankreichs unweit der belgischen Grenze. Der niederländische Ortsname lautet Wizeke (Ort des Wico). Das Gebiet gehörte bis ins 18. Jahrhundert zum deutschen bzw. niederländischen Sprachraum. Die französisch-niederländische Sprachgrenze verläuft heute noch kaum zehn Kilometer östlich von Wisques.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Grafica.Kulo/Abbaye Saint-Paul Wisque