Masonleaks – das Datenleck der Großloge von Frankreich


(Paris) Die Nach­richt ist auf­se­hen­er­re­gend, und doch neh­men die Mas­sen­me­di­en kaum Notiz davon. Das Daten­leck betraf die­ses Mal nicht das US-Außen­mi­ni­ste­ri­um (Wiki­leaks) und nicht den Vati­kan (Vati­leaks), son­dern die Frei­mau­re­rei. Die Rede ist von einem Mason­leaks. Die Aus­wer­tung von Tau­sen­den von gehei­men Logen­do­ku­men­ten wird wahr­schein­lich Mona­te in Anspruch nehmen.

Anzei­ge

Die Groß­lo­ge von Frank­reich erstat­te­te Anzei­ge bei der Staats­an­walt­schaft Paris gegen unbe­kannt. Hacker knack­ten den Ser­ver der Groß­lo­ge und ver­schaff­ten sich Zugriff auf Mit­glie­der­li­sten und inter­ne Doku­men­te. Meh­re­re tau­send ver­trau­li­che Logen­do­ku­men­te wur­den bereits im Inter­net ver­öf­fent­licht. Publik wur­de das Daten­leck durch das Wochen­ma­ga­zin L’Express.

Das Dos­sier mit den ver­trau­li­chen Logen­pa­pie­ren wur­de erst­mals am ver­gan­ge­nen 10. April auf der Inter­net­sei­te Stop Men­son­ges ver­öf­fent­licht. Die Sei­te schrieb dazu:

 „Ent­hül­lun­gen über die Geheim­re­gie­rung, die die neue Welt­ord­nung bestimmt“.

Es han­delt sich um ein Daten­vo­lu­men von sechs Giga­byte an Geheim­do­ku­men­ten. Es geht um Jahr­zehn­te an gehei­men Ritua­len, Ver­zeich­nis­se, Pro­jek­te, Pro­gram­me, Abrech­nun­gen, logen­in­ter­ne Publi­ka­tio­nen, Auf­nah­me­ge­su­che, Tau­sen­de detail­lier­te Lebens­läu­fe der Neo­phyten, die um Initia­ti­on ansuch­ten oder denen sie gewährt wur­de. Gefun­den wur­den auch Hun­der­te von Straf­re­gi­ster­aus­zü­gen, von denen ver­mu­tet wird, daß sie nicht nur Adep­ten gehö­ren, son­dern mög­li­cher­wei­se der Infor­ma­ti­ons­be­schaf­fung oder der Druck­aus­übung dien­ten. Hin­zu kom­men Kopien von Per­so­nal­aus­wei­sen, inter­ne Kor­re­spon­denz und sol­che mit ande­ren Groß­lo­gen auf der gan­zen Welt. Die Tages­zei­tung Le Mon­de durf­te Ein­sicht in die Daten nehmen.

Stop Mensonges – zum Schutz der Beteiligten keine Auskunft über Herkunft der Papiere

Wie es tech­nisch zum Daten­leck kom­men konn­te, ist der­zeit nicht bekannt. Der Ser­ver der Groß­lo­ge mel­de­te für den 4. April ein Ein­drin­gen am 2. April in den Logen-Cloud. Eini­ge der gehack­ten Doku­men­te tra­gen das Datum April 2016. Ein Beleg, daß die Ope­ra­ti­on jüng­sten Datums ist.

Der Betrei­ber der Inter­net­sei­te Stop Men­son­ges lebt seit Jah­ren in einer Vil­la in Las Vegas. Sei­ne ein­zi­ge Erklä­rung bis­her war, daß er „zum Schutz der ver­wickel­ten Per­so­nen“ nicht erklä­ren kön­ne, wie er zu den Doku­men­ten gekom­men ist. Ein Inter­view durch die Zeit­schrift Socie­ty lehn­te er aus Angst vor Repres­sa­li­en ab.

In der Groß­lo­ge von Frank­reich scheint man von einem Maul­wurf aus­zu­ge­hen, einem Logen­bru­der, der die Doku­men­te geklaut habe. Öffent­lich will sich die Groß­lo­ge nicht zum Vor­fall äußern. Wie es scheint, ist es den Inter­net­pi­ra­ten nicht gelun­gen, in den Besitz der voll­stän­di­gen Liste der aktu­ell 34.000 Mit­glie­der der Groß­lo­ge zu gelan­gen. Die Namen vie­ler Logen­brü­der schei­nen aller­dings in den geknack­ten Doku­men­ten auf.

OCLCTIC hat Ermittlungen aufgenommen

Kaum war die Anzei­ge ein­ge­gan­gen, wur­de die OCLCTIC akti­viert. Hin­ter dem unaus­sprech­li­chen Akro­nym ver­birgt sich das 2000 errich­te­te Office cen­tral de lut­te cont­re la cri­mi­na­li­té liée aux tech­no­lo­gies de l’in­for­ma­ti­on et de la com­mu­ni­ca­ti­on, eine Son­der­ab­tei­lung der Poli­zei, die auf Cyber­kri­mi­na­li­tät spe­zia­li­siert ist.

Die Groß­lo­ge von Frank­reich ist nur eine von acht frei­mau­re­ri­schen Obö­di­en­zen, die der­zeit in Frank­reich aktiv sind. Sie ist aller­dings die zweit­größ­te hin­ter dem Groß­ori­ent von Frank­reich. Laut Medi­en­be­rich­ten habe es nach der Ent­deckung des Daten­lecks hek­ti­sche Kon­tak­te zwi­schen der Groß­lo­ge und dem Innen­mi­ni­ste­ri­um und zwi­schen der Groß­lo­ge und den ande­ren Obö­di­en­zen gege­ben. Die­se befürch­ten offen­bar ähn­li­che Angrif­fe und haben die Sicher­heits­me­cha­nis­men erhöht.

Das wirk­lich Auf­se­hen­er­re­gen­de des Daten­lecks, die gan­ze Bri­sanz der ver­öf­fent­lich­ten Geheim­pa­pie­re läßt sich noch gar nicht abschät­zen. Dazu müs­sen die Doku­men­te erst ein­mal gesich­tet und ana­ly­siert wer­den. Eine Arbeit, die Mona­te, wenn nicht Jah­re in Anspruch nimmt. „Vor uns lie­gen ver­mut­lich hoch­ex­plo­si­ve Infor­ma­tio­nen, bis­her unbe­kann­te Kon­tak­te und Ver­bin­dun­gen mit weit­rei­chen­den poli­ti­schen, öko­no­mi­schen und gesell­schafts­po­li­ti­schen Kon­se­quen­zen auf natio­na­ler und inter­na­tio­na­ler Ebe­ne. Wir wis­sen aber noch nicht, wo wird mit der Suche begin­nen sol­len“, so ein Mit­ar­bei­ter von Médi­as-Pres­se.

Großmeister des Großorient zeichnete Simone Veil aus – „Abtreibung ein Pfeiler unserer Gesellschaft“

Durch den Angriff haben sich die beschürz­ten Brü­der aller­dings nicht von ihren der­zei­ti­gen gesell­schafts­po­li­ti­schen Bau­stel­len abhal­ten las­sen: der Abtrei­bung und der Gender-Ideologie.

Der Groß­ori­ent von Frank­reich ver­lieh am ver­gan­ge­nen 8. April, vier Tage nach Bekannt­wer­den des Daten­lecks bei der „Bruder“-Obödienz die Aus­zeich­nung Mari­an­ne Jac­ques France an die 88jährige Simo­ne Veil. Dabei wur­de die Bedeu­tung betont, die der Groß­ori­ent der Abtrei­bungs­pra­xis bei­mißt. Unter Simo­ne Veils Amts­füh­rung als Gesund­heits­mi­ni­ste­rin wur­de 1975 das fran­zö­si­sche Abtrei­bungs­ge­setz, die Loi Veil beschlos­sen. Groß­mei­ster Dani­el Kel­ler per­sön­lich über­reich­te, in Anwe­sen­heit von Senats­prä­si­dent Gérard Lar­cher, die begehr­te Figur an die bei­den Söh­ne der Geehr­ten, an Jean und Pierre- Fran­çois Veil. Die Figur soll „Zeug­nis geben für die Ver­bun­den­heit und die Aner­ken­nung des Groß­ori­ents für Simo­ne Veil, unse­rer Schwe­ster von Herzen“.

Kel­ler ging sofort zur Sache. Er lob­te den „repu­bli­ka­ni­schen Akti­vis­mus“ von Veil, ihren „Kampf für die Eman­zi­pa­ti­on der Frau­en“, der ein „Kind der Lai­zi­tät“ sei. Die Lai­zi­tät aber sei „der Dreh- und Angel­punkt des frei­mau­re­ri­schen Einsatzes“.

Zudem lob­te er das Abtrei­bungs­ge­setz als „ein Sym­bol jener Ver­bes­se­rung  des Men­schen und der Gesell­schaft, an der die Frei­mau­rer arbeiten“.

Wört­lich füg­te Kel­ler hin­zu: „Die­ses Gesetz bleibt ein tra­gen­der Pfei­ler unse­rer Gesellschaft.“

„Daß jeden Tag in Frank­reich Hun­der­te Kin­der im Leib ihrer Müt­ter getö­tet wer­den, ist also ein Pfei­ler der Gesell­schaft, weil er von der frei­mau­re­ri­schen Sek­te gewollt ist“, so die Pres­se­agen­tur Médi­as-Pres­se-Info.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild. Cor­ri­spon­den­za Romana

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2 Kommentare

  1. Mit Stau­en und Freu­de las ich die­sen Arti­kel. Die Machen­schaf­ten die­ses dunk­len Geheim­bun­des wur­de am 2. April, dem Herz-Mariä-Süh­ne­sams­tag, dem Todes­tag Papst Johan­nes Pauls II., aufgedeckt.

  2. Jedes ein­zel­ne Mit­glied einer gehei­men Loge lebt (bewusst oder unbe­wusst) bestän­dig in Angst.

    Nur im wah­ren, leben­di­gen Gott kön­nen wir frei von Angst und in der See­le gebor­gen leben.

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