Das Buch von Jürgen Todenhöfer: Inside IS – 10 Tage im ‚Islamischen Staat’ berichtet von der Vorbereitung und Durchführung einer journalistischen Reise in zwei Hauptorte des ISlamischen Staates. Todenhöfers Gegenübersetzung von Islam und ISlam untergräbt die dringliche Auseinandersetzung mit Koran und Scharia angesichts der ISlamischen Terror-Strategie gegen Europa.
Eine Buchbesprechung von Hubert Hecker.
Überblick zum Inhalt der Schrift
In den ersten beiden Kapiteln stellt der Autor die Genese der Dschihadisten-Gruppe dar. Das geschieht aus dem Kontext der westlichen Interventionspolitik, insbesondere der US-Amerikaner. Im dritten Kapitel rechtfertigt Todenhöfer diese und frühere Journalistenprojekte als Wahrheitssuche. Dann werden auf achtzig Seiten die Skype-Telefonaten mit zwei Dschihadisten aus Syrien wiedergegeben. Dieses fünfte Kapitel kann als Kernstück des Buches gelten, weil darin die Motive und Ziele des islamischen Dschihad ausgebreitet werden: aus der Sicht eines Jund al-Aqsa-Kämpfers aus Frankfurt sowie des schwergewichtigen IS-Kämpfers Christian Emde aus Solingen. Der hundertseitige Reisebericht von der bleiernen Normalität des Lebens im Islamischen Staat bringt dazu einige Ergänzungen. Schließlich ist ein achtseitiger Offener Brief Jürgen Todenhöfers an den Kalifen des ‚Islamischen Staats’ abgedruckt.
Parteiische Publizistik von der Frontlinie …
Der 1940 geborene Todenhöfer ist promovierter Jurist und hat kurzzeitig als Richter gearbeitet. Als CDU-Bundestagsabgeordneter in vier Legislaturperioden gehörte er seit 1970 der sogenannten Stahlhelmgruppe an. Als solcher prangerte er den Krieg der Sowjetunion in Afghanistan an, kritisierte aber auch die Widerstandsgruppen der Schwarzen gegen das südafrikanische Apartheitsregime. In dieser Zeit bildete sich eine Spezialität des Politikers heraus: Er besuchte in den Krisenregionen jeweils die Menschen und Gruppen an den Frontlinien und trat nach seinen Expeditionen stets mit dezidierten, parteiergreifenden und teilweise provokanten Thesen und Publikationen an die Öffentlichkeit.
Aus diesem Ansatz der Recherche vor Ort entwickelte sich auch wohl seine politische Wende. Denn ab 2001 bekämpfte er publizistisch die amerikanische Interventionspolitik in Afghanistan und dem Irak jeweils aus der Perspektive der Taliban bzw. der irakischen Bevölkerung. Auch im Gaza-Krieg 2014 berichtete er vom Standpunkt der Palästinenser, ebenso im Libyen-Krieg. In diesen Recherche- und Publikationskontext ist auch das hier besprochene IS-Buch einzuordnen.
… aber auch Vermittlungen und weitsichtige Warnungen
Eine andere Spezialität Todenhöfers ist die Kontaktaufnahme mit umstrittenen Regierungspersönlichkeiten: Beim Besuch des chilenischen Militärdiktators Pinochet 1975 mahnte er die Freilassung von politischen Gefangenen an. Von Seiten der iranischen Regierung überbrachte er an die Amerikaner 2010 ein Verhandlungsangebot zum Atomstreit. Zu Anfang des syrischen Bürgerkriegs 2011 gewährte man ihm ein Interview mit dem Präsidenten Assad. Danach plädierte er dafür, Verhandlungen mit Assad aufzunehmen, da die Gefahr eines ausgedehnten Bürgerkrieges drohe. Die meisten Syrer seien immer noch Anhänger ihres Präsidenten, der sich glaubhaft für Demokratie einsetze, und im Land herrsche eine weitreichende Normalität. Unter der Warnung: Wenn Syrien brennt, brennt der ganze Nahe Osten hatte Todenhöfer damals im Deutschlandradio das Anheizen des Bürgerkriegs durch die Waffenlieferungen von Saudi Arabien, Katar und den USA kritisiert. Nur Verhandlungen mit Assad und den Bürgerkriegsparteien könnten die heraufziehende Katastrophe noch aufhalten. Es kam anders. Assad wurde vom Westen, auch von den deutschen Medien, zunehmend dämonisiert und damit als Verhandlungspartner bis Anfang 2016 verunmöglicht.
Das Wachsen des Islamischen Staats im Irak…
Im ersten Buch-Kapitel referiert Todenhöfer die Entstehungsgeschichte des Islamischen Staates. Der Protagonist des IS war Abu Musab Al Zarkawi, ein sunnitischer Salafist aus Jordanien, der mit seiner Partei des Monotheismus das „abtrünnige“ jordanische Königshaus stürzen wollte. Der amerikanisch-britische Irakkrieg 2003 und die Herrschaft der Schiiten nach Saddam nutzte Zarkawi – inzwischen zum Al Quaida-Ableger geworden, um im Irak eine islamische Dschihad-Truppe aufzubauen. Deren Suizid-Mörder töteten bevorzugt schiitische Soldaten, Polizisten und Zivilisten und sprengten zahlreiche schiitische Moscheen in die Luft. 2004 wurde der erste Amerikaner film-öffentlich enthauptet, abgeschlachtet. In seinem Herrschaftsgebiet setzte Zarkawi die rigiden Regeln der früh-islamische Scharia durch, u. a. nicht Rauchen, kein Alkohol und keine Musik hören.
Nach der Tötung Zarkawis durch eine US-Bombe riefen die neuen Al Quaida-Führer 2006 den Islamischen Staat im Irak (ISI) aus. Doch in den nächsten vier Jahren gelang es den Amerikanern, mit viel Geld an sunnitische Stämme und dem Aufbau sunnitischer Milizen die meist ausländischen ISI-Kämpfer zu vertreiben. 2010 wurden durch einen US-Luftschlag die beiden ISI-Führer getötet – der Ägypter Al Masri und der Iraker Al Rashid Al Baghdadi. Danach übernahm der Bruder des letzteren, Abu Bakr Al Baghdadi, die Führung des ISI, die ihren Hauptfeind weiterhin in den „abtrünnigen“ Schiiten und der irakischen Regierung sah.
… und in Syrien: innerislamische Radikalisierung
Mit dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs ließ Al Baghdadi in Syrien 2011 die Dschihad-Truppe Al Nusra aufbauen, um vor allem gegen den „alawitischen Ketzer Assad“ zu kämpfen. 2013 waren die Al Nusra/Al Quaida-Kämpfer zur stärksten syrischen Rebellengruppe aufgestiegen. Da kam es zum Zerwürfnis. Al Baghdadi erklärte die Al Nusra-Führer zu Abtrünnigen. Daraufhin lief die Hälfte der Al Nusra-Kämpfer über und bildeten die ISI-Truppe in Syrien. Das Herrschaftsgebiet hieß nun Islamischer Staat Irak und Syrien (ISIS), das nordsyrische Rakka wurde die Hauptstadt. Mit der Ausrufung des Kalifats 2014 sollte es nur noch den grenzenlosen Islamischen Staat geben, der sich den Dschihad zur weltweiten Vereinigung aller Sunniten – den einzig wahren Moslems – auf die schwarzen Fahnen geschrieben hat.
Aus der Genese des Islamischen Staates ergibt sich, dass die Motive und Ziele der dschihadistischen Moslems vorwiegend in der innerislamischen Welt und Geschichte zu suchen sind. Vorgänger waren die arabischen Wahabiten seit dem 18. Jahrhundert sowie die Charidschiten, die vor 1300 Jahren Mohammeds Schwiegersohn Ali (Gründungskalif der Schiiten) sowie viele andere widersetzliche oder hinderliche Muslime umbrachten.
Der ISlamische Terror ist nicht durch äußere Interventionen zu erklären
Diese Einsicht steht im Widerspruch zum zweiten Kapitel des Buches. Dort behauptet Todenhöfer, die Aufstände und Kriege der Dschihadisten-Gruppen seien hauptsächlich Reaktionen auf die aggressive Politik des Westens. Seit den Kreuzzügen bis heute werde das Feindbild Islam gepflegt. Die Völker der Welt würden die Barbareien des Westens bei ihren imperialistischen Eroberungen nie vergessen. Den westlichen Kolonialmächten sowie den USA gehe es im arabischen Raum stets nur um Öl, Geld und wirtschaftliche Macht. Terroristen verstehen ihre Anschläge als berechtigte Antwort auf die aggressiv ausbeuterische Politik der USA, die ihre Länder als amerikanische Tankstellen betrachten. Der IS sei ein Baby von George Bush – zu dieser Äußerung hat sich Todenhöfer laut Zeitungsbericht bei einer Lesung an der Uni Essen hinreißen lassen. Doch die monokausale Erklärung des IS unterschätzt die innerislamischen Triebkräfte für den Dschihadismus und überschätzt den US-amerikanischen Anteil.
Die westlichen Mächte haben in den fünfhundert Jahren der Neuzeit durch Kolonialismus, Machtpolitik, wirtschaftliche Ausbeutung, Sklaverei und Kriege sicherlich Verbrechen begangen, in den letzten zwei Jahrhunderten auch im Nahen Osten. Diese Vergehen sind noch lange nicht alle benannt, aufgearbeitet und angeklagt. Aber sie werden missbräuchlich von Todenhöfer gehandhabt, wenn er sie realhistorisch als Gründe für den islamischen Dschihad hinstellt. Noch verwerflicher ist seine moralisierende Darstellung, bei der er Verständnis bis hin zu Berechtigung für islamistischen Terror suggeriert. In dieser Hinsicht hat seine publizistische Methode wenig von der Seriosität eines Scholl-Latour, sie ist eher plakativ-emotionaler Boulevard-Journalismus.
Todenhöfers Persilschein für den angeblich gewaltfreien Islam
Eine zweite Entschuldigungslinie zieht sich durch das ganze Buch. Todenhöfer behauptet, der muslimische Terror habe nichts mit dem Islam zu tun: Es gebe in Wirklichkeit keinen islamischen Terrorismus, denn Terrorismus sei nie religiös (S. 27). Es gebe nur den Terror der Reichen, den zionistischen Terror, christliche Terroristen etc. Der wahre Islam durch die richtige Koran-Auslegung sei nichts als eine Religion von Frieden und Barmherzigkeit – so in Todenhöfers Schlusskapitel. Sein Buch ist eine Stimmungsmache für ein verzerrt-geschöntes Islambild, das der Autor für sich persönlich so ausgemalt hat. Unter diesem Vorzeichen könnte man das Buch nach dem zweiten Kapitel eigentlich beiseitelegen. Gleichwohl gibt es Gründe weiterzulesen. Denn die nächsten Kapitel sind insofern interessant, als in ihnen die islambejubelnde Meinungsmache des Autors widerlegt wird.
Auf etwa 150 Seiten steht Todenhöfer im Gespräch mit dem deutschen Islamisten Christian Emde, zunächst über Skype, dann im direkten Gegenüber im IS. Emde ist ein überzeugter Dschihadist, hat schon in Deutschland Arabisch gelernt und kennt sich in der Ideologie des IS aus. Da er mit 150 kg Körpergewicht nicht kampffähig ist, spielt er in der Medienabteilung des IS den Kommunikator für Deutschsprechende. Offensichtlich ist er auch einflussreich, denn er besorgte vom Büro des Kalifen den Reisegarantieschein für Todenhöfer. Emdes islamischer Kampfname ist Abu Quatadah.
In der folgenden Zusammenstellung sind auf die Fragen, Vorstellungen oder Einwände von Todenhöfer die Antworten von Emde alias Abu Quatadah und zwei weiteren Kämpfern wiedergegeben – meistens wörtlich, teilweise auch in zusammengefassten Zitaten:
Aus Liebe zu Allah Terror und Krieg – bis zur Wiedereroberung Spaniens
- Würdet ihr auch kämpfen, wenn es die Vorgeschichte der Kolonialisten und Amerikaner nicht gegeben hätte?
Die Etablierung eines Islamischen Staates ist der Traum, die Pflicht der Muslime, seit sie Andalus verloren haben. Es ist unsere Pflicht, muslimische Länder zu verteidigen oder zurückzuholen. Letztendlich sind diese Leute die Aggressoren, die angefangen haben. Nicht erst im Irak, sondern seit Andalusien (S.114f). Nicht die Kreuzzüge, sondern die Reconquista Spaniens ist anscheinend das Trauma des Islam, also die Rückeroberung der vormals christlichen Länder Spanien, Sizilien, Süditalien, Zypern etc. Die erneute Eroberung dieser Länder entspricht dem Salafismus der IS-Dschihadisten, der sich an der goldenen Epoche des Frühislams orientiert, als die Muslime in beutereichen Eroberungskriegen mit Feuer und Schwert die Länder der Ungläubigen einnahmen. - Was ist der Antrieb der IS-Kämpfer?
Die Liebe zu Allah ist das Größte, das Wichtigste. Daher empfinde ich sogar gegenüber meinen Familienmitgliedern Hass, weil sie nicht den wahren Glauben annehmen (S. 257). Die Auswanderung in den Islamischen Staat ist ein Befehl Allahs, Pflicht für jeden Muslim. Von hier aus werden wir Europa und auch Amerika erobern – wenn nicht wir, dann unsere Enkel. Wenn wir nach Deutschland kommen, seid ihr die Ersten, die wir töten werden (S. 242). Wer den Islam nicht annimmt oder nicht die Schutzsteuer zahlt, den werden wir definitiv töten (S. 251). Auch IS-Rückkehrer nach Deutschland werden als Abtrünnige angesehen. Wenn sie nicht bereuen, erwartet sie das Todesurteil (S. 203).
Allah will die Gläubigen prüfen und die Ungläubigen vertilgen
- Die IS-Armee ist zurzeit noch sehr erfolgreich!?
Das liegt einfach daran, dass unsere Leute mehr oder weniger gern sterben wollen – für den Islamischen Staat. Eine Armee, die bereit ist zu sterben und alles zu opfern, kann man nicht aufhalten (S.106). - Was sind die Ziele des IS?
Wir wissen von Aussprüchen des Propheten Mohammed, dass der Islam irgendwann die ganze Welt beherrschen wird. Unsere nächsten Ziele sind vielleicht Jordanien oder Saudi Arabien (S. 85ff). - Aber Gott/Allah will doch nur, dass die Menschen Gutes tun und Böses wehren!?
Sie irren. Ein schlechter Muslim, der lügt, betrügt und tötet, ist Allah lieber als ein Nichtmuslim, der den ganzen Tag Gutes tut (S. 214). - Todenhöfer: Möge Allah den Kalifen und seinen Tötungswahn an Ungläubigen stoppen!
Koran: Allah will die Gläubigen prüfen und die Ungläubigen vertilgen (vgl. Sure 3,142).
Gebet in einer IS-Moschee am 12. 12. 2014: Oh Allah, töte alle Ungläubigen und lasse keinen von ihnen aus (S. 253).
Durch Terror Angst verbreiten – dann Beute-Kriege
- Eure Taktik bei der Einnahme von Städten?
Wir haben in Mosul immer wieder Anschläge und Martyreraktionen durchgeführt, dass sich niemand mehr sicher fühlte. Sogar auf Trauerfeiern haben wir Selbstmordattentäter geschickt. Die Schiiten hatten am Ende nur noch Angst. Deswegen konnten wir Mosul so leicht erobern (S. 260). - Gibt es Belohnungen nach Feldzügen und Siegen?
In Mosul haben wir viel Beute gemacht. Nach Mohammeds Praxis und Lehre sollten die Krieger vier Fünftel der Kriegsbeute bekommen, ein Fünftel an den Propheten bzw. Kalifen. Das war damals ein entscheidender Antrieb für die Eroberungen des Frühislam. Heute bekommen die Krieger nur noch einen kleinen Beute-Anteil – zu ihrem Grundgehalt (S. 186, 242). Die essentiellen Einkünfte des IS kamen zum größten Teil aus Beute (S. 80).
Nach Krieg und Terror – Barmherzigkeit nur für reuige Muslime
- Warum Vernichtung von Schiiten? – Die Schiiten sind keine Muslime, da sie Ali und andere als Heilige ansehen. Das ist Begesellung, Götzendienst, also ein Verbrechen, auf das die Todesstrafe steht, wenn sie nicht bereuen und den Islam annehmen (S.180). Auch wenn 80 Millionen Schiiten aus dem Iran, Irak und Syrien nicht zum ISlam übertreten, werden wir sie nehmen und erschießen. Auch 150 Millionen Schiiten weltweit, die Anzahl ist egal. Das ist das Urteil des Islam (S. 95f, 246).
- Wie passt die Brutalität und Gnadenlosigkeit des IS zur Barmherzigkeit des Korans, die zu Beginn jeder Sure betont wird? – Von den 4.500 Gefangenen in Mosul haben wir 1.700 Schiiten gleich hingerichtet. Die übrigen sunnitischen Soldaten hätten wir mit Recht auch töten können, weil sie gegen den Islam gekämpft hatten. Da sie aber bereuten und zu uns übergetreten sind, haben wir Gnade und Barmherzigkeit walten lassen (S. 98f). Im Übrigen kann man nur gnädig sein, wenn man mächtig ist. Der Schwache muss ein Wolf sein (S. 181).
- Von wem wurde die Schiiten-Moschee in Mossul zerstört? – Der IS hat sie zerstört. Und ist sehr stolz darauf (S.206).
- Wie steht der IS zu Christen? – In Mosul hatten die Christen einige Zeit zur Entscheidung, entweder die Schutzsteuer zu zahlen oder die Stadt zu verlassen oder getötet zu werden (S. 86).
- Gibt es Gefangenen-Austausch? – Wir haben der kurdischen Peschmerga angeboten, gegen die Freilassung von hundert gefangenen IS-Kämpfern einen Kurden freizugeben. Aber die Peschmerga ist darauf nicht eingegangen (S. 239). (Inzwischen – 2016 – steht der IS in Geldnot; daher bietet er Gefangene für Dollars zum Loskauf feil.)
Köpfen, Versklaven, Handabhacken – zur gnädigen Reduzierung der Höllenstrafen
- Warum dieses brutale öffentliche Hinrichtungen und das Präsentieren der abgeschlagenen Köpfe? – Das vollständige Enthaupten hat Mohammed eingeführt (S. 203). Deshalb werden wir auch weiterhin Menschen köpfen ob Schiiten, Christen oder Juden. Das ist Teil unserer Religion, um den Ungläubigen die Angst zu lehren, die sie vor uns haben sollen (S. 249). Außerdem gilt im Islam, dass das Blut der Nichtgläubigen nicht geschützt ist – anders als das Blut der Muslime (S. 153). Im Übrigen sind Journalisten meist gefährlichere Feinde als Soldaten (S. 101).
- Eure Haltung zu Jesiden? – Das sind Teufelsanbeter, die nach Koran und Scharia getötet werden. (Die einschlägige Koran-Stelle in Sure 9.5 heißt: Tötet die Götzendiener, wo ihr sie auch finden mögt; oder nehmt sie gefangen oder belagert sie oder lauert ihnen auf allen Wegen auf.)
- Die Frauen der Jesiden wurden dann versklavt? – Der Islam erlaubt die Versklavung von Nichtmuslimen. Bei den Jesiden wurde dieses Scharia-Recht angewandt (S. 144). So ist dann ein Großteil der Jesiden-Frauen versklavt worden. Ein Freund hatte sich eine junge Jesidin gekauft. Obwohl sie nicht hübsch war, musste er für den Kaufpreis von 1.500 US-Dollar seine Kalaschnikow verkaufen. Zusätzlich investierte er in die Frau mit Zahnarztaufwendungen und einem Schönheitssalon. Als sie rundherum erneuert war, ist sie ihm abgehauen (S. 261).
- Sklaverei bedeutet doch Herabstufung des Menschen zur Ware, Beraubung seiner Würde!? – Wir sind rechtgeleitet und haben Moral. Unsere Sklaverei ist eine Hilfe für die Ungläubigen. Eine ungläubige Sklavin in den Händen von Muslimen ist besser, als wenn sie einfach frei irgendwo draußen herumläuft und vielleicht herumhurt (S.250).
- Alle Kulturen haben inzwischen die Sklaverei abgeschafft. Hat nicht Mohammed ebenfalls die Freilassung von Sklaven eingeleitet, wendet Todenhöfer ein? – Kommentar dazu: Mohammed ließ persönlich einige konvertierte Sklaven frei, behielt aber ein kleines Diener-Heer von Sklaven – einige in seinem Harem. Er gab vorislamischem Sklavenraub und Sklavenhaltung Allahs Segen mit Kodifizierungen. Unter dieser Legitimation und nach dem Vorbild Mohammeds raubte die islamische Welt in den folgenden Jahrhunderten 14 Millionen Sklaven. Erst die westlichen Kolonialmächte schafften den offenen Sklavenhandel in den arabischen Ländern ab.
- Strafen im IS? – Bei Diebstahl über dem Wert von 40 US-Dollar wird die Hand abgehackt. Öffentliches Zigarettenrauchen wird mit 30 Peitschenhieben bestraft. Musik ist auch verboten (S. 200). Hurerei bei Verheirateten wird mit Steinigung geahndet, bei Unverheirateten mit 100 Peitschenhieben. Die Bestrafungen des IS sind eine Gnade, denn sie verhindern weitere Strafen in der Hölle (S. 180) Bei Hurerei oder Vergewaltigung einer Sklavin gibt es natürlich keine Strafe, denn sie ist ja das Eigentum des Herrn (S. 145).
- Gespräch mit einem Richter in Mosul – Ich war vorher Moschee-Prediger. Alle Richter von Mosul haben wir getötet, weil sie die Gesetze der Menschen über die Gesetze Gottes gestellt hatten. Frage an Todenhöfer: Wollen Sie an einer Exekution teilnehmen? Was hätten sie gerne!!? Einen Kurden oder einen Schiiten (S.231f)?
Frauen sind körperlich und geistig begrenzt
- IS-ideologischen Schrott nennt Todenhöfer die Stellungnahmen seiner Gewährsleute zu Frauen. Doch was sie sagen, sind die aus dem Koran übertragene Scharia-Regel seit dem Frühislam: Frauen haben zwar auch gute Eigenschaften, sind aber letztlich körperlich und geistig begrenzt. Deshalb zählen im IS zwei Zeugenaussagen von Frauen so viel wie die Aussage eines Mannes (S. 258, vgl. Sure 4,34).
- Schulen im IS? – Der IS bringt den Kindern in der Schule vor allem drei Dinge bei: Koran, Scharia-Recht und Kämpfen. Das sind die drei Hauptzweige unseres Schulsystems (S. 202). Die Schule ist für den IS offensichtlich eine Rekrutierungsanstalt. Schon im Kindesalter werden die jungen Muslime für das Töten der Ungläubigen und Suizid-Morde trainiert.
Demokratie und Wahlen bedeuten Unglauben und Kampf gegen Allah
- Mohammed würde sich heute für fortschrittliche Reformen einsetzten!? – Die vor 1400 Jahren herabgesandten Gesetze Allahs im Koran haben für alle Zeiten Gültigkeit – wörtlich und ohne Interpretationen. Außerdem ist die Lebensweise des Propheten und der ersten vier Kalifen vorbildlich für uns. Denn Mohammed hat nur getan, was Allah ihm gesagt hat. Daher gibt es keinen Reformbedarf, sondern nur das Festhalten an den Gesetzen Allahs in Koran und Hadithen (S. 213, 196f).
- Warum seid ihr gegen Demokratie? – Unser Islam ist der wahre Islam des Korans, frei von späteren Interpretationen und ideologischen Beimischungen wie Demokratismus und Säkularismus. Allah allein ist der Gesetzgeber, so sagt es einer seiner Namen (Al Hakam). Wenn man auf Regierung und Parlament die Gesetzgebung überträgt, stellt man die Menschengesetze über Allahs Gesetze. Das ist Beigesellung zu Allah – eines der schlimmsten Vergehen. Du kannst dich nicht gleichzeitig dem Grundgesetz und Allah unterwerfen. Wahlen bedeuten Unglauben und Kampf gegen Allah (S. 110f, 234, 254ff).
Nach der Lektüre dieser ISlam-Lehren macht es fassungslos, mit welchem Zynismus sich der ISlamische Staat über und gegen die sechs Milliarden Nicht-Muslime stellt – eine Hybris als Inbegriff der Menschenfeindlichkeit. Die Greueltaten der islamistischen Terroristen sind ein ungeheuerer Zivilisationsbruch – stellt der hessische Ministerpräsident Volker Buoffier in der FAZ am 24. 9. 2014 fest. Im Gegensatz zu Todenhöfer sieht der Politiker den ISlamischen Terror im direkten Zusammenhang mit Scharia, dem Koran und dem Propheten, auf den sich die ISlam-Vertreter berufen .
Tragt den IS-Terror mit Bomben und Messerattacken nach Europa
- Die letzte Frage: Wie steht der IS zu Deutschland und der Regierung?
Der Prophet sagt, wenn eine Frau die Führung eines Landes übernimmt, wird es zugrunde gehen. Frau Merkel hat den dänischen Karikaturenzeichner von Mohammed ausgezeichnet. Scharia-rechtlich steht auf so eine Person die Todesstrafe. Da sie sich bei ihrem Kampf gegen den Islam auf große Zustimmung der Bevölkerung stützen kann, werden wir auch die Leute in Deutschland bekämpfen. Unser Pressesprecher hat sich kürzlich (Dez.2014) an die Muslime im Westen gewandt mit der Aufforderung: Nehmt Bomben, sprengt die Ungläubigen in die Luft oder stecht sie ab mit dem Messer. Und wenn ihr das nicht könnt, dann spuckt ihnen wenigstens ins Gesicht (S. 83ff, 247f).
Krieg aus der Mitte des ISlam in die Zentren der Ungläubigen
Mit den Anschlägen von Paris und Brüssel sind die Terror-Aufrufe der IS-Führung erstmals in Europa realisiert worden. Von der Medien-Abteilung des IS ist in der Februar-Ausgabe ihrer französischsprachigen Propagandaschrift ein langer Rechtfertigungsartikel herausgekommen. Mit ausführlichen Verweisen auf Koran-Suren und Hadithe wird der Kampf gegen die Ungläubigen begründet, da die sich im Krieg mit dem Islam befänden. Außerdem wäre das Blut der Ungläubigen nicht heilig und nichts wert. (Diese Wendung hatte auch der deutsche Pressesprecher des IS gebraucht – siehe oben). Es sei daher islamisch legitim, auch Zivilisten auf öffentlichen Plätzen oder in Konzerthallen anzugreifen. Den Krieg in die Länder der Ungläubigen zu tragen sei Pflicht der Muslime.
Dass der ISlamische Terror in deutschen Städten ankommen werde, sei nur eine Frage der Zeit, erklärte der Chef der deutschen Polizeigewerkschaft. Er rechnet mit einer langen Terrorperiode in deutschen Städten. Die Messerattacke auf einen Polizisten durch die 15jährige Salafistin Safia S., eine Schülerin der Ideen des Hasspredigers Pierre Vogel, könnte ein erster Hinweis sein, dass die Terror-Strategie des IS auch in den Köpfen der deutschen Dschihadisten angekommen ist.
Offener Brief an den Kalifen – ein bizarres Dokument
Der letzte Teil des Buches ist ein Offener Brief Todenhöfers an den Kalifen des Islamischen Staats und an seine ausländischen Kämpfer. Der Autor behauptet darin, er habe bei seiner Koran-Lektüre die Kernbotschaft des wahren Islam erkannt. Aus dieser Einsicht möchte er dem Kalifen ernstlich die Leviten lesen und ihm eine Lektion in richtiger Koran-Exegese verpassen.
Der Brief ist ein bizarres Dokument: Todenhöfer hat nach eigener Auskunft dreimal den Koran durchgelesen. Dabei hat er sich wohl alle Stellen herausgeschrieben, die ihm besonders gut gefielen und in sein Konzept passten. Irgendwelche islam-wissenschaftliche Studien hat er offensichtlich nicht zu Rate gezogen. Nicht einmal von der Unterscheidung zwischen den friedlich-versöhnlichen Koran-Teilen aus der Mekka-Zeit und den aggressiven Suren des Staats- und Kriegsherren Mohammed aus seiner Zeit in Medina scheint er gehört zu haben. Daher kennt er auch nicht die islamische Auslegungsregel, dass die späteren (aggressiven) Suren die früheren abrogieren, also aufheben. Der Laien-Theologe Todenhöfer blamiert sich mit seiner blumigen Koran-Sicht.
Todenhöfers Briefadressat ist der promovierte Theologe Abu Bakr Al Baghdadi. Er hat in Bagdad Scharia-Recht studiert und ein Koran-Studium absolviert. Durch den salafistischen Radikalisierungsprozess im IS ist anzunehmen, dass sich Al Baghdadi vor allem auf die Schwertverse und die aggressiven Medina-Suren des Korans stützt.
Todenhöfer täuscht sich und andere über Koran und Islam
Todenhöfers Thesen zu Mohammed und dem Koran sind sachlich nicht haltbar:
- Gewalt gegen Ungläubige, Abtrünnige und Götzendiener sei aus dem Koran nicht zu rechtfertigen. In Wirklichkeit rufen etwa vierzig Verse und zahlreiche Hadithe dazu auf.
- Angriffskriege seien von Mohammed geächtet. Tatsächlich hat der spätere Kriegsprophet mit seinen Angriffskriegen in den letzten Lebensjahren die beispiellosen Eroberungskriege der islamischen Frühzeit vorgeprägt und angeheizt. Dieser kriegerische Frühislam ist der Bezugspunkt aller salafistischen Strömungen.
- Der Islam sei nichts als Barmherzigkeit – ja, für untertänige Moslems; für Ungläubige hält der Islam Verachtung, Härte und Grausamkeiten bereit.
- Für Selbstmordanschläge gebe es im Koran keine Rechtfertigung. Doch in Sure 8,60 verlangt Allah von den Muslimen, alle kriegerischen Mittel einzusetzen, um die Feinde Allahs, die auch eure Feinde sind, zu terrorisieren. (Arabistiker erklären, dass das Verb mit den gefälligen Worten erschrecken oder einschüchtern nicht richtig wiedergegeben ist. )
- Der Krieg des IS gegen Millionen von Ungläubigen und Abtrünnige sei unislamisch. Mehrere Schwertverse des Korans kann man geradezu als Handlungsanleitung für den IS lesen – wie z. B. 5,33:
„Jedoch der Lohn derer, die gegen Allah und seinen Gesandten Krieg führen und Verderben im Land zu erregen trachten, soll sein, dass sie getötet und gekreuzigt werden oder dass ihre Hände und Füße wechselseitig abgeschlagen werden oder das sie aus dem Land vertrieben werden.“
Verfälschung und Instrumentalisierung von Koran-Zitaten
Jürgen Todenhöfer hat auf seiner Facebook-Seite verkündet, dass er eine Lieblingssure habe. Er liebt aus der fünften Sure allerdings nur den Vers 32 und auch den nur verkürzt: „In der fünften Sure des Koran, meiner Lieblingssure, heißt es: ‚Wer einen Menschen tötet, so ist das, als wenn er die ganze Menschheit tötet. Wenn jemand einem Menschen das Leben rettet, so ist es, als habe er die ganze Menschheit gerettet.’“ Diesen Vers hält Todenhöfer als Abschluss seines Offenen Briefs auch dem IS-Kalifen unter die Nase. Er ist für ihn der einschlägige Beweis, dass der Islam friedfertig und menschenfreundlich wäre. In Wirklichkeit ist Todenhöfer mit seiner Lieblings-Stelle einem groben Selbstbetrug aufgesessen und er selbst belügt damit seine Leser. Denn vollständig lautet der Vers: „Wir haben den Kindern Israels geboten, dass, wenn jemand einen Menschen tötet – es sei denn für einen Mord an einem anderen oder für im Land angerichtetes Unheil – so soll es sein, als hätte er die ganze Menschheit getötet.“
Der Islam-Wissenschaftler Dr. Ekkehard Rotter kommt in einem FAZ-Leserbrief vom 7. 12. 2015 zu folgenden Schlüssen: In dem Vers sei erstens keine kategorischen Ablehnung von Tötungen ausgesagt. Zweitens sei die Sentenz an die Juden gerichtet. Arabische Koran-Gelehrte übersetzen den Vers so: Wenn ein Jude (bzw. Nicht-Muslim) einen Muslim tötet, dann ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte. Diese Übersetzung bedeutet das Gegenteil dessen, was Todenhöfer mit der unvollständigen Zitierung des Satzes bei gutgläubigen Menschen suggeriert. Der Beleg für die Richtigkeit dieser Übersetzung ist aus dem folgenden Vers 5,33 zu entnehmen, der oben schon zitiert wurde. Darin erwartet Allah von Muslimen, die Feinde des Islam zu töten und zu kreuzigen sowie Hände und Füße abzuschlagen. Todenhöfers Lieblingssure aus dem Koran entpuppt sich als äußerst brutal und menschenfeindlich – und zeugt damit gegen seine Koran-Auslegung und Islam-Auffasssung.
„Der Islam ist eine nie revidierte Gewaltideologie, die im Gewand einer Religion daherkommt. Sie wurde und wird stärker, je mehr sie hofiert und gefördert wird. Wer den Islam schönredet, muss wissen, dass er als geistiger Brandstifter agiert und sich mitschuldig macht“, so Rotter abschließend in seiner Zuschrift.
Die Schönfärbung des Islam verhindert eine ernsthafte Auseinandersetzung
Jürgen Todenhöfer ist so ein Schönredner des Islam. Ein geistiger Brandstifter ist er im mittelbaren Sinne. Denn er kritisiert zwar die IS-Ideologie und Praxis. Aber seine IS-Kritik steht auf den tönernen Füßen seines schöngefärbten Islam, den er an fälschlichen Lieblingssuren festmacht. Die Schwertverse des Korans und die schwarzen Seiten des Islam blendet er aus. Schlimmer noch. Indem er ISlam und Scharia-Praxis des Islamischen Staates vollständig von Mohammed, Koran, Haditen sowie der Scharia und den Kriegen des Frühislam abkoppeln will, lenkt er von einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem gewalthaltigen Basis-Islam ab. Er bestärkt alle Beschwichtigungs-Kräfte, die das Motto bemühen: Das hat nichts mit dem Islam zu tun! Auf diese billige Tour hatten auch die deutschen Muslim-Verbände nach den großen Anschlägen der letzten Jahre versucht, sich und den Islam aus der Verantwortung für den islam-basierten Terror zu ziehen.
Dabei wächst selbst in den muslimischen Gemeinden in Deutschland die Saat der Gewaltbereitschaft heran, die in der Person Mohammeds, dem Koran und den Hadithen grundgelegt ist. Der Jugendforscher Wilhelm Heitmeyer stellte schon vor einigen Jahren bei türkisch-muslimischen Jugendlichen ein „erhebliches Ausmaß an islamzentriertem Überlegenheitsgefühl und religiös fundierter Gewaltbereitschaft“ fest. Danach hielten 28,5 Prozent der befragten Muslime in Deutschland Gewalt im Namen Allahs für gerechtfertigt, wenn es um die Durchsetzung des islamischen Glaubens geht. Rund ein Fünftel der jungen Muslime in Deutschland sprachen ihre Bereitschaft aus, „andere (Ungläubige) zu töten, wenn der Islam bedroht oder angegriffen“ sei. Diese Jugend der Moschee-Gemeinden ist leicht verführbar durch Salafisten-Prediger wie Pierre Vogel und Lies!-Aktivisten. Und aus dem Pool der Salafisten rekrutiert der Islamische Staat seine Mord-Kämpfer. Somit ist auch der Islam der deutschen Moschee-Gemeinden ein Mistbeet für den mörderischen ISlam. Indem Todenhöfer den Islam schönfärbt, ist er mitschuldig am Wachsen der salafistisch-dschihadistischen Jugendszene in Deutschland.
Politiker verraten ihre Verantwortung für die Sicherheit und Zukunft Deutschlands
Auch die politische Klasse in Deutschland betreibt das Schönreden des Islam. Die Leitformel heißt: strikte Gegenüberstellung von gutem Islam und bösem Islamismus. Wenn Ex-Bundespräsident Wulff und Bundeskanzlerin Merkel behaupten, der Islam gehöre zu Deutschland, dann meinen sie die schöngefärbte Ostereierversion des Islam. Doch ist das Aufgabe der Politik, die schwarzen und politisch gefährlichen Seiten von Koran und Islam zu übertünchen? Die Politiker schieben damit ihre aufgetragene Verantwortung für die Sicherheit der deutschen Bevölkerung und die Zukunft unserer Kinder beiseite.
Denn die Politik schwächt sich mit der Bemäntelung des Islam gegenüber dem rasanten Wachsen der gewaltaffinen salafistischen Szene. Sie beraubt sich selbst der entscheidenden Mittel, den Salafismus und Dschihadismus von der islamischen Wurzel her zu bekämpfen und damit die Gefahr von Anschlägen einzudämmen. Als wichtiges Präventionsmittel hätte sie darauf zu drängen, dass die Muslime und Moschee-Gemeinden in Deutschland eine kritische und aufgeklärte Auseinandersetzung mit ihrer Grundschrift und dem immunisierten Menschen Mohammed betreiben. Allein mit polizeitaktischen Maßnahmen oder Streetworker-Prävention ist der Salafismus und seine gewalttätigen Folgen nicht wirksam aufzuhalten. Insofern macht sich die Politik mit ihrer Islam-Schönfärberei eben doch mitschuldig an Europas Schwächung in der Eindämmung des ISlam-Terrors.
Besinnung auf europäische Wurzeln und Werte
Unsere Gesellschaft braucht eine tiefergehende Debatte in der Auseinandersetzung mit dem prekären Islam. Europa hat aus seiner Geschichte genügend moralische, religiöse sowie sozial- und rechtsphilosophische Ressourcen, um den gewalthaltigen, demokratie- und menschenrechtsfeindlichen Islam abzuwehren.
- Man denke etwa, um einige Beispiele zu nennen, an die europäische Tradition des römisch-säkularen Rechts – im Gegensatz zu dem gottgegebenen Recht der Scharia nach der Überlieferung Mohammeds.
- Aus der Verbindung von Christentum und römischem Staatsrecht ist die Zweipoligkeit der Gemeinwesen in Staat und Kirche, Politik und Religion entstanden – konträr zur islamischen Umma als Gottesstaat.
- In Abgrenzung zur Antike stellte schon das frühe Christentum das Recht auf Leben heraus – auch für ungeborene und behinderte Menschen.
- Während nach Koran und Scharia die Frau als untergeordnet und minderrechtlich eingestuft wird, bei der Eheschließung sogar als unmündig gilt, hat das Christentum in der großen Revolution der Konsensehe (A. Angenendt) prinzipiell die Gleichberechtigung von Mann und Frau anerkannt.
Ergänzend zu der Auseinandersetzung mit dem Islam aus europäischen Traditionen sollten die Schriften von muslimischen Islam-Kritikern herangezogen werden – etwa die Bücher von Hamed Abdel-Samad.
Angaben zum Buch: Jürgen Todenhöfer: Inside IS – 10 Tage im ‚Islamischen Staat‘, C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 2015, 266 Seiten. Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren.
Text: Hubert Hecker
Bild: IxR (Screenshot)