(Rom) Nun ist es offiziell: Die Heiligsprechung von Mutter Teresa von Kalkutta findet am kommenden 4. September statt. Dies wurde mit dem heutigen Tagesbulletin des Heiligen Stuhls bekanntgegeben.
Mutter Teresa wurde 1910 als Anjezà« (Agnes) Gonxha Bojaxhiu als Tochter einer albanischen Familie in Skopje, damals Osmanisches Reich, heute Mazedonien, geboren. Ihr Vater, ein Kaufmann, stammte aus Nordalbanien, die Mutter aus dem Kosovo.
Mit 18 Jahren trat sie in das Noviziat der Loretoschwestern, den irischen Zweig der Englischen Fräulein ein. Es war der Wunsch der jungen albanischen Katholikin, in die Mission zu gehen. Die Loretoschwestern hatten Niederlassungen in Indien.
Der Orden schickte sie 1928 nach Kalkutta, wo sie in siebzehn Jahr in einer ordenseigenen Schule unterrichtete. 1946 spürte sie die Berufung, den Ärmsten der Armen zu dienen. Sie bat um die Entbindung von ihren Ordensgelübden und begann in Kalkutta ihr neues Apostolat unter den Obdachlosen, Kranken und Waisen, darunter auch die Betreuung von Leprakranken. Mit der Unabhängigkeit Indiens erwarb sie die indische Staatsbürgerschaft. Bald schlossen sich ihr einige ehemalige Schülerin an, sodaß sie die neue Ordensgemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe gründete, die 1950 von der Kirche anerkannt wurde.
Heute zählt der Orden rund 4.500 Schwestern. Mutter Teresa leitete ihn bis zu ihrem Lebensende selbst. Seit 2009 werden die Missionarinnen der Nächstenliebe von Schwester Mary Prema Pierick, einer gebürtigen Deutschen als dritter Ordensoberin geführt.
1979 erhielt Mutter Teresa als einzige katholische Ordensangehörige den Friedensnobelpreis. Am 5. September 1997 ist sie in Kalkutta gestorben, wo sich das Generalhaus des Ordens befindet. 2003 wurde sie von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Am Vorabend ihres 19. Todestages, der in der Kirche als Dies natalis begangen wird, wird sie von Papst Franziskus heiliggesprochen werden.
Mutter Teresa war 1946 ausgezogen, um sich der Leprakranken von Kalkutta anzunehmen, die als Aussätzige außerhalb der Gesellschaft lebten. Ende der 80er Jahre war ihr Orden mit demselben Anliegen von der Regierung des Südjemen in das moslemische Land eingeladen worden. Am 4. März wurden vier Missionarinnen der Nächstenliebe in Aden in odium fidei von Islamisten ermordet. Ihr letzter Brief an die Ordensoberen wurde vor zwei Tagen veröffentlicht. Ein berührendes Zeugnis, das zu ihrem Vermächtnis wurde.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL