Der Frankfurter Stadtdekan zu Eltz hält den Limburger Richtungsstreit am Köcheln – Sonderwege im Bistum Limburg (2)


Wäh­rend die der­zei­ti­ge Lim­bur­ger Bis­tums­lei­tung ver­sucht, die mit dem Streit um den Lim­bur­ger Alt­bi­schof Tebartz-van Elst auf­ge­ris­se­nen Grä­ben zu über­win­den,  betä­tigt sich der Frank­fur­ter Stadt­de­kan Johan­nes von und zu Eltz immer wie­der als Scharf­ma­cher. Er kann als Prot­ago­nist eines Son­der­wegs im Bis­tum Lim­burg ange­se­hen wer­den, vor dem Kuri­en-Erz­bi­schof Georg Gäns­wein in sei­nem Weih­nachts-Inter­view gewarnt hat.

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Ein Gast­bei­trag von Hubert Hecker.

  • Stadt­de­kan zu Eltz stell­te sei­ne frü­he­re Kri­tik an Bischof Tebartz-van Elst aus­drück­lich in den kir­chen­po­li­ti­schen Rah­men eines Kamp­fes um den Kurs der Kir­che in Deutsch­land – so sei­ne For­mu­lie­rung im Novem­ber 2013.
  • Im Früh­jahr 2014 bestä­tig­te er in einem Inter­view mit der ZEIT, dass es in der Cau­sa Tebartz-van Elst weni­ger um die Dom­berg­be­bau­ung als um eine kir­chen­po­li­ti­sche Rich­tungs­ent­schei­dung gegan­gen sei.
  • In einem wei­te­ren Zei­tungs­ge­spräch for­der­te er das Ende des obli­ga­to­ri­schen Zöli­bats, Tebartz-van Elst dage­gen hat­te sich mehr­fach für den prie­ster­li­chen Zöli­bat ausgesprochen.
  • Der Frank­fur­ter Stadt­de­kan will luthe­ri­sche Ele­men­te in die katho­li­sche Kir­che imple­men­tie­ren. Ent­ge­gen der Kir­chen­kon­sti­tu­ti­on des Kon­zils rückt er ins Zen­trum der Kir­che das gemein­sa­me Prie­ster­tum aller Gläu­bi­gen (FAZ 14. 11. 2010). Im Kon­zils­text dage­gen heißt es: Der Amts­prie­ster  bil­det kraft sei­ner hei­li­gen Gewalt das prie­ster­li­che Volk her­an und lei­tet es. Mit Tebartz-van Elst waren sol­che Pro­te­stan­ti­sie­rungs­ten­den­zen in der Kir­che nicht zu machen gewesen.
  • Erst kürz­lich mach­te Johan­nes zu Eltz erneut mit einem Angriff auf die kirch­li­che Leh­re zu Homo­se­xua­li­tät auf­merk­sam. Denn die­se Leh­re sei nicht in Stein gemei­ßelt und wird sich ändern müs­sen, glaubt der Prä­lat laut Kir­chen­zei­tung. Instru­ment für die­sen Vor­stoß ist ein neu kon­zi­pier­tes Pasto­ral­an­ge­bot für Les­ben und Schwu­le, das er als ein Pro­jekt der Frank­fur­ter Stadt­kir­che ange­sto­ßen hat.

Das Bistum soll wieder auf einen Sonderweg gedrückt werden – gegen Rom.

Auf der Bischofs­syn­ode zur Fami­lie vom Okto­ber 2015 waren die Ver­tre­ter der Homo-Lob­by in der Kir­che mit ihren For­de­run­gen abge­blitzt. Das Schluss­do­ku­ment bestä­tig­te die Kate­chis­mus­leh­re sowie den zen­tra­len Satz aus dem Lehr­do­ku­ment von Kar­di­nal Ratz­in­ger 2003: Es gibt kei­ne Ana­lo­gie zwi­schen der Homo-Part­ner­schaft und dem Schöp­fungs­plan Got­tes zu Ehe und Fami­lie – auch nicht im wei­te­sten Sin­ne. Papst Fran­zis­kus hat­te noch im Som­mer durch sei­nen Staats­se­kre­tär erklä­ren las­sen: Die Abstim­mungs­mehr­heit in Irland für die soge­nann­te Homo-Ehe sei eine Nie­der­la­ge für die Mensch­heit.

Der Frank­fur­ter Stadt­de­kan hat sich als Part­ner für sei­ne Homo-Initia­ti­ve  den Rek­tor der Jesui­ten-Hoch­schu­le St. Geor­gen, Pater Ans­gar Wucher­pfen­nig, aus­ge­sucht. Der hat gleich ver­lau­ten las­sen, dass er bis­her schon als kirch­li­cher Seel­sor­ger homo­se­xu­el­le Paa­re geseg­net habe und das auch wei­ter­hin zu tun geden­ke, wenn auch bis­her noch eher im pri­va­ten Rah­men. Die­ser ange­ziel­te Ver­stoß gegen die kirch­li­che Dis­zi­plin ist wohl des pasto­ra­len Pudels Kern.  Das Bera­tungs­kon­zept mag die nach­ge­frag­te, aus­drück­li­che Bil­li­gung der Bis­tums­lei­tung haben, aber mit Sicher­heit nicht die Per­spek­ti­ve der Homosexuellen-Segnungen.

Nach-Schlag gegen den alten Bischof – und Vor-Schlag gegen den neuen

P. Ansgar Wucherpfennig, Rektor von St. Georgen
Pater Ans­gar Wucher­pfen­nig SJ, Rek­tor von St. Georgen

Wer denkt bei sol­chen Ankün­di­gun­gen von Homo-Seg­nun­gen nicht an den Vor­gang um den Geist­li­chen Peter Kol­las? Der dama­li­ge Wetz­la­rer Dekan hat­te Anfang August 2008 bei einer öffent­li­chen kirch­li­chen Fei­er in lit­ur­gi­scher Klei­dung ein Homo-Paar nach sei­ner zivil­recht­li­chen Ver­part­ne­rung geseg­net. Dar­auf­hin war er von Bischof Tebartz-van Elst sei­nes Amtes ent­ho­ben wor­den. Den Ver­stoß gegen die kirch­li­che Leh­re und Dis­zi­plin hat­te der Bischof  mit der oben zitier­ten Begrün­dung sank­tio­niert. Nach die­ser Ent­schei­dung nahm die Wühl­ar­beit und Stim­mungs­ma­che gegen den Bischof Fahrt auf. Ein Monat spä­ter begann die erste Medi­en­kam­pa­gne gegen Tebartz-van Elst.

Die aktu­el­le Homo-Initia­ti­ve des Frank­fur­ter Stadt­de­kans ist auf die­sem Hin­ter­grund ein spä­ter Schlag gegen den eme­ri­tier­ten Alt­bi­schof. Sie ist zugleich ein neu­er Vor­stoß, um den Kurs der Kir­che in Deutsch­land von Rom abzubringen.

Im Herbst soll ein neu­er Ober­hir­te für Lim­burg bestimmt wer­den. Mit die­sem Homo­se­xu­el­len-Pro­jekt wird ein Minen­feld für den kom­men­den Bischof gelegt. Die Tages­post frag­te in ihrem Kom­men­tar vom 29. 12. 2015: Soll der künf­ti­ge Bischof von Lim­burg vor voll­ende­te Tat­sa­chen gestellt oder gleich zu Beginn sei­ner Amts­zeit in einen Kon­flikt getrie­ben werden?

Initiativen für einen Frankfurter Sonderweg

Inzwi­schen hat Stadt­de­kan zu Eltz sei­ner Initia­ti­ve ein demo­kra­ti­sches Män­tel­chen umge­hängt. Dazu nutz­te er das seit län­ge­rem geplan­te Stadt­kir­chen­fo­rum der Frank­fur­ter Katho­li­ken zu Beginn des neu­en Jahres.

Der Ein­la­dung kamen 200 Per­so­nen nach, etwa zwei Pro­mil­le der Frank­fur­ter Katho­li­ken. Die The­men­vor­ga­ben waren betont pro­gres­si­stisch – for­mu­liert – etwa: Kir­che für alle – Wege aus dem Reform­stau. In dem ent­spre­chen­den Stuhl­kreis sprach man über den Zöli­bat und die Zulas­sung von Frau­en im Prie­ster­amt. Neben grund­sätz­li­chen Din­gen wie die Rol­le der Frau in der Welt­kir­che wur­den auch die Stadt­kir­che betref­fen­de The­men behan­delt – z. B. Kir­che und Geld.

Die Lim­bur­ger Kir­chen­zei­tung berich­te­te in ihrer Aus­ga­be vom 24. 1.,  Stadt­de­kan Johan­nes zu Eltz sei begei­stert gewe­sen wegen der Räso­nanz – ein neu­es Wort für Stuhl­kreis-Räso­nie­ren? Gleich­wohl schaff­ten es nicht alle Arbeits­grup­pen­the­men in den offi­zi­el­len Abschluss­ka­ta­log für kon­kre­te Ver­än­de­rungs­vor­schlä­ge. Zu den vier Emp­feh­lun­gen des Forums gehör­te aber an erster Stel­le die Homo-Initia­ti­ve des Stadt­de­kans, die er vor Weih­nach­ten vor­ge­stellt hatte.

In der amt­li­chen Pres­se­er­klä­rung war  aus den Vor­schlag zu Eltz’ plötz­lich die volon­té géné­ra­le der gesam­ten Stadt­kir­che gewor­den: Die (135.000) Frank­fur­ter Katho­li­ken erhof­fen sich mehr Ent­ge­gen­kom­men für wie­der ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne und homo­se­xu­el­le Paa­re. Wei­ter heißt es: Man erhof­fe sich regel­mä­ßi­ge Seg­nungs­got­tes­dien­ste für homo­se­xu­el­le Paa­re und Geschie­de­ne, die eine neue Part­ner­schaft ein­ge­gan­gen sind. Das soll­te prak­ti­ziert wer­den, um  Lie­ben­de und Paa­re in all ihrer Unter­schied­lich­keit wahr­zu­neh­men und in die Mit­te der Kir­che ein­zu­la­den.

Offen­bar geht es Stadt­de­kan und Stadt­fo­rum nicht nur um ein pasto­ra­les Anlie­gen für bestimm­te Seel­sor­ge-Grup­pen. Son­dern es sol­len damit anschei­nend kir­chen­po­li­ti­sche Kurs­än­de­run­gen ein­ge­lei­tet wer­den, indem man zwei Grup­pen in die Mit­te der Kir­che rücken will, die sich bei­de in einem kirch­lich irre­gu­lä­ren Sta­tus befinden:

Sanktionierung der irregulären Zweitehen

Frankfurts Stadtdekan Johannes zu Eltz
Frank­furts Stadt­de­kan Johan­nes zu Eltz

Schon mit der Über­nah­me der zivil­recht­li­chen Begriff­lich­keit von wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen geht die Pres­se­er­klä­rung auf Kon­fron­ta­ti­ons­kurs mit Theo­lo­gie und Kir­che. Es kann bei einem sakra­men­tal geschlos­se­nen Ehe­bund zwar eine Tren­nung der Ehe­part­ner geben, aber eine Schei­dung der Ehe ist biblisch und kirch­lich unmög­lich. Das Ein­ge­hen einer zwei­ten Part­ner­schaft bei Fort­be­stehen einer gül­ti­gen Ehe ist und bleibt nach Jesu Wor­ten ein Ehe­bruch. Dar­an konn­te und woll­te auch die vati­ka­ni­sche Fami­li­en-Syn­ode nicht rüt­teln. Selbst der Vor­schlag des deutsch­spra­chi­gen Zir­kels zur  Ein­zel­fall­re­ge­lung blieb in der Abschluss­erklä­rung der Syn­ode umstritten.

Das Frank­fur­ter Forum setzt sich in Gegen­satz zu die­sen bibli­schen und welt­kirch­li­chen Grund­sät­zen, wenn es pau­schal die in ungül­ti­ger Zweit­ehe Leben­den abseg­nen will. Denn ein kirch­li­cher Seg­nungs­got­tes­dienst wür­de von den Betrof­fe­nen wie auch den ande­ren Katho­li­ken ver­stan­den wer­den als Sank­tio­nie­rung des irre­gu­lä­ren Status’.

Der Stadt­de­kan Johan­nes zu Eltz weiß als aus­ge­bil­de­ter Jurist und lang­jäh­ri­ger Offi­zi­al des Bis­tums Lim­burg genau Bescheid über die­se Zusam­men­hän­ge. Wenn er trotz­dem ohne Rück­sicht auf kirch­li­che Grund­sät­ze die­sen Vor­stoß zu Seg­nungs­fei­ern macht oder zulässt, so ist der Schluss nahe lie­gend, dass damit die Initi­ie­rung eines Son­der­wegs ein­ge­lei­tet wird, der Bis­tum und Kir­che auf­ge­drückt wer­den soll.

Geballte Kombination von suggestiven Gut-Worten

Auch die aktu­el­len Rah­men­be­din­gun­gen der Kir­che spre­chen gegen den Son­der­weg des Frank­fur­ter Prä­la­ten: Papst Fran­zis­kus hat­te im Janu­ar noch nicht sein end­gül­ti­ges Urteil zu dem Bera­tungs­er­geb­nis der Fami­li­en-Syn­ode ver­öf­fent­licht. Dar­über hin­aus setzt der Prä­lat unnö­ti­ger­wei­se den zukünf­ti­gen Bischof von Lim­burg unter Druck, wie schon ange­merkt. Außer­dem steht der Stadt­de­kan in einem gewis­sen Gegen­satz zu den pasto­ra­len Schwer­punk­ten der der­zei­ti­gen Lim­bur­ger Bis­tums­lei­tung: Auf dem Neu­jahrs­emp­fang des Bis­tums wies Dom­ka­pi­tu­lar Rösch auf die leben­di­gen Groß­ver­an­stal­tun­gen des letz­ten Jah­res mit Fami­li­en und Ehe­paa­ren hin: 2000 Teil­neh­mer habe die erst­mals in der Diö­ze­se durch­ge­führ­te Fami­li­en­wall­fahrt gezählt. Rekord­zah­len ver­zeich­ne­ten die Tage der Sil­ber­paa­re und Ehe­ju­bi­la­re.

Schließ­lich instru­men­ta­li­siert der Stadt­de­kan die viel­be­schwo­re­ne Barm­her­zig­keit, um sei­nen irre­gu­lä­ren Vor­stoß zu bemän­teln. Nach sei­nen Wor­ten kön­ne die Kir­che nur mit Groß­zü­gig­keit und respekt­vol­lem Ver­trau­en ihre Mis­si­on der Barm­her­zig­keit rea­li­sie­ren.  Offen­bar ver­traut der Prä­lat dar­auf, dass gegen sei­ne geball­te Kom­bi­na­ti­on von sug­ge­sti­ven Gut-Wor­ten nie­mand etwas ein­wen­den könnte.

Die Homo-Lobby ist das Problem – so Papst Franziskus

Das Gesag­te gilt in ana­lo­ger Wei­se auch für den zwei­ten Schwer­punkt der Initia­ti­ve des Stadt­de­kans: regel­mä­ßi­ge Seg­nungs­got­tes­dien­ste für homo­se­xu­el­le Paa­re. Die fort­wäh­ren­de Leh­re der Kir­che, dass homo­se­xu­el­le Hand­lun­gen und Paa­run­gen in sich nicht in Ord­nung sind, hat die Fami­li­en­syn­ode im Grund­satz bestä­tigt. Sie sind in kei­nem Fall zu bil­li­gen, heißt es im Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che. Gleich­zei­tig – so der KKK wei­ter – ist homo­se­xu­ell ver­an­lag­ten Men­schen mit Respekt, Ach­tung und Takt zu begeg­nen. In die­sem Sin­ne ist auch das Papst­wort zu ver­ste­hen, dass er homo­se­xu­ell ver­an­lag­te Men­schen indi­vi­du­ell nicht ver­ur­tei­len wol­le, wenn sie sich im Glau­ben bemüh­ten. Aber er sag­te im glei­chen Gespräch eben auch, dass er die Seil­schaf­ten und Ein­fluss­nah­me der Homo-Lob­by in der Kir­che ableh­ne. Denn die will kirch­li­che Son­der­we­ge für Homosexuelle.

Warum keine Vorabsprachen mit dem Bistum?

Aus die­sem Grund lehnt die Kir­che Segens­fei­ern für Homo-Paa­re offi­zi­ell ab. Das weiß der Stadt­de­kan auch, wie aus der Pres­se­er­klä­rung zu ver­neh­men ist. War­um will er sie trotz­dem ein­füh­ren? Geht es ihm dar­um, Fak­ten zu schaf­fen, um dann die kirch­li­che Leh­re zu ändern? Die kirch­li­che Leh­re sei nicht in Stein gemei­ßelt und müs­se sich ändern, das hat­te er schon Ende letz­ten Jah­res ausgeführt.

Gleich­wohl hat er auf dem Stadt­kir­chen­fo­rum dies­be­züg­lich zurück­ge­ru­dert: Ein sol­ches frei­es und offe­nes Han­deln kön­ne die Stadt­kir­che nur mit Unter­stüt­zung des Bis­tums errei­chen.  Aber war­um setzt der Stadt­de­kan sich dann nicht zuerst mit der jet­zi­gen Bis­tums­lei­tung zur Bera­tung zusam­men? Noch bes­ser wäre es gewe­sen, wenn er die Ein­set­zung des neu­en Bischofs zum Jah­res­en­de abge­war­tet hät­te für sei­ne Vor­schlä­ge. Aber nein, der ehr­gei­zi­ge Prä­lat scheint sich selbst als Initia­tor für not­wen­di­ge Reform­schrit­te in insze­nie­ren zu wollen.

Graf zu Eltz sieht sich in der Rolle, Mutter Kirche zu Reformen wachzuküssen

Mit sei­nem Auf­tre­ten  als Lei­ter der Frank­fur­ter Stadt­kir­che gehen unnö­ti­ge Bemer­kun­gen über die übri­ge Kir­che ein­her. In sei­nem Schluss­wort ermun­ter­te der Stadt­de­kan die Anwe­sen­den des Stadt­kir­chen­fo­rums zu einer wachen Kir­che. Dabei gebrauch­te er den abgren­zen­den Ver­gleich von einer Kir­che im Wach­ko­ma, als wenn das der Zustand des übri­gen Bis­tums oder der gan­zen Kir­che wäre! Die ört­li­che Pres­se setz­te die­ses Un-Wort gleich als Schlag-Wort in die Titel­zei­le: Wider eine Kir­che im ‚Wach­ko­ma’. Sieht sich Graf Johan­nes von und zu Eltz in der Rol­le des kirch­li­chen Mär­chen­prin­zen, um eine angeb­lich koma­tö­se Kir­che wach­küs­sen zu wollen?

Entschärfung des Limburger Richtungsstreits

Im Übri­gen braucht das Bis­tum Lim­burg der­zeit wirk­lich kei­ne Frank­fur­ter Son­der­initia­ti­ven, um als wache Kir­che zu agie­ren. Unter der Lei­tung des Apo­sto­li­schen Admi­ni­stra­tors, Weih­bi­schof Man­fred Gro­the und sei­nes Stell­ver­tre­ters Wolf­gang Rösch, ist der kirch­li­che Rich­tungs­streit im Bis­tum auf dem Weg zur Ent­schär­fung. Zei­chen dafür ist unter ande­rem der Neu­jahrs­emp­fang, bei dem die bei­den ein kon­struk­tiv arbei­ten­des und leben­di­ges Bis­tum vor­stell­ten. Die Ver­an­stal­tung mit 200 gela­de­nen Gästen aus Kir­che und Gesell­schaft fand im Kon­ra­din­er­kel­ler des neu­en Bischofs­hau­ses statt. Damit wur­den die­se Räu­me genau in dem Sin­ne genutzt, wie sie von Alt­bi­schof Tebartz-van Elst als Diö­ze­sa­nes Zen­trum St. Niko­laus geplant und gebaut wor­den sind. Die­ses Tref­fen in den Öffent­lich­keits­räu­men des Bischofs­hau­ses war somit Teil der von der Bis­tums­lei­tung initi­ier­ten Ent­my­tho­lo­gi­sie­rung der Dom­berg­be­bau­ung, die von den Bischofs­geg­nern als mora­lisch unbe­nutz­bar dämo­ni­siert wird.

Bei aller Kri­tik im Ein­zel­nen haben die bei­den Inte­rims­lei­ter des Bis­tums Vor­ar­beit gelei­stet, sodass der neue Bischof dar­auf auf­bau­end wei­te­re Schrit­te zur geist­li­chen und kirch­li­chen Kon­so­li­die­rung der Diö­ze­se ein­lei­ten kann. Die Initia­ti­ven des Frank­fur­ter Stadt­de­kans tra­gen zu die­sem Pro­zess nicht kon­struk­tiv bei.

Text: Hubert Hecker
Bild: Wikicommons/​Frankfurter Neue Presse/​Youtube (Screen­shots)

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2 Kommentare

  1. Das Prie­ster­se­mi­nar war schon Anfang der 80er Jah­re eine Hoch­burg homo­se­xu­el­ler Semi­na­ri­sten. Ein Phi­lo­so­phie­stu­dent, selbst homo­se­xu­ell, berich­te­te mir ver­gnügt von all­abend­li­chen sexu­el­len Zusam­men­künf­ten im Semi­nar. Die Semi­nar­lei­tung schien das schon damals nicht zu stö­ren. Anfäng­lich woll­te ich die­sen Erzäh­lun­gen natür­lich kei­nen Glau­ben schen­ken und hielt das für gro­tes­ke Über­trei­bun­gen. Spä­ter habe ich mich dann eines Bes­se­ren belehrt. Bischof Tebartz-van Elst woll­te die­sen Zustän­den wohl gegen­steu­ern, das hat ihn dann zu Fall gebracht, nicht die Bau­ten und ihre Kosten am Dom. Ander­orts, wie in Mün­chen, wer­den ganz ande­re Sum­men für sol­che Bau­ten ver­baut ohne dass das jemand stört. 

    Ich muss­te ein­mal erle­ben, wie die blo­ße Namens­nen­nung von Papst Bene­dikt bei enga­gier­ten Lai­en­grup­pen zu völ­lig hass­ver­zerr­ten Gesich­tern geführt hat. Die­ser aggres­si­ve Hass gegen einen der pro­fun­de­sten Theo­lo­gen der Kir­che hat mich nach­hal­tig ver­stört. Es soll mit aller Macht Katho­li­zi­tät „über­wun­den“ wer­den, wobei die Grup­pen um den Frank­fur­ter Stadt­de­kan erkenn­bar nichts ande­res an Stel­le des authen­ti­schen Glau­bens set­zen kön­nen, als eine blo­ße Betrof­fen­heits­rhe­to­rik, die dann regel­mä­ßig in poli­ti­sie­ren­de Phra­sen abglei­tet. Dass unter einer sol­chen „Theo­lo­gie“ der Glau­be suk­zes­si­ve immer wei­ter ver­küm­mert, ver­wun­dert nicht, denn war­um soll man eine Kir­che besu­chen, um dort poli­ti­scher oder sozio­lo­gi­scher Agi­ta­ti­on aus­ge­setzt zu werden. 

    Zudem hat der Frank­fur­ter Stadt­de­kan kei­ne tra­gen­de Ant­wort auf den immer wei­ter um sich grei­fen­den Nihi­lis­mus unse­rer Zeit, des­sen Lebens­ele­xier der Rela­ti­vis­mus ist. Der Stadt­de­kan müss­te eine kla­re Ant­wort zur Schöp­fung und ihrer Ord­nung geben und nicht sie als fik­tiv infra­ge zu stellen.

    • Und u. a. in Mainz sol­len ähn­li­che Zustän­de geherrscht haben. Alles unter den Augen der zustän­di­gen Bischö­fe! Wenn man sich dabei ver­ge­gen­wär­tigt, dass Exzel­lenz Kurt Krenn wegen eines (höchst­wahr­schein­lich mani­pu­lier­ten) Küss­chen-Pho­tos, von dem er nichts wis­sen konn­te, aus dem Amt getrie­ben wur­de, dann wird über­deut­lich, wie sehr in der nach­kon­zi­lia­ren Lie­bes­kir­che mit zwei­er­lei Mass gemes­sen wird. Wo bei einem miss­lie­bi­gen, weil lehr­amtstreu­en Bischof das Haar in der Sup­pe aus­reicht, um ihn in der Pose gekün­stel­ter Empö­rung mit Schimpf und Schan­de vom Thron zu sto­ßen, da son­nen sich jene mit ent­spre­chend moder­ni­sti­schem Stall­ge­ruch im Glan­ze allgmei­ner Beliebt­heit, egal, was für stin­ken­de Lei­chen bei ihnen im Kel­ler modern. Was für eine heuch­le­ri­sche Schmie­ren­ko­mö­die uns da dar­ge­bo­ten wird!

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