„Ab heute gibt es Jungs mit Vagina und Mädchen mit Penis“ – Madrid hat „totalitärstes Gesetz“ erlassen


Das Parlament der Autonomen Gemeinschaft von Madrid: "Kein einziger Abgeordneter leistete Widerstand"
Das Parlament der Autonomen Gemeinschaft von Madrid: "Kein einziger Abgeordneter leistete Widerstand"

(Madrid) Die Auto­no­me Gemein­schaft von Madrid, eine der 17 Regio­nen Spa­ni­ens, ver­ab­schie­de­te am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag das „Gesetz über Geschlechts­iden­ti­tät, sozia­le Gleich­heit und Anti-Dis­kri­mi­nie­rung“. „Das ist das tota­li­tär­ste Gesetz ihrer Geschich­te, das mit der still­schwei­gen­den Kom­pli­zen­schaft der Bischö­fe und eines Groß­teils der ‚kon­ser­va­ti­ven‘ Pres­se erlas­sen wur­de“, so Info­Va­ti­ca­na.

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Eine Abge­ord­ne­te der links­po­pu­li­sti­schen Bewe­gung Pode­mos fei­er­te das neue Gesetz mit den Wor­ten: „Ab heu­te gibt es Jungs mit Vagi­na und Mäd­chen mit Penis“.

Rechte Regierung, linkes Gesetz

Dabei wird die Auto­no­me Gemein­schaft von Madrid mit ihren 6,5 Mil­lio­nen Ein­woh­nern nicht ein­mal von Pode­mos (27 Sit­ze) oder der Sozia­li­sti­schen Arbei­ter­par­tei PSOE (37) regiert, son­dern von der kon­ser­va­tiv-christ­de­mo­kra­ti­schen Volks­par­tei (PP, 48 Sit­ze), deren Min­der­hei­ten­ka­bi­nett von der libe­ra­len Par­tei Ciu­da­d­a­nos (17) gestützt wird. Die Regie­rung ist nomi­nell rechts, inhalt­lich jedoch links. Wie in den mei­sten christ­de­mo­kra­ti­schen Par­tei­en Euro­pas fin­det eine Sozi­al­de­mo­kra­ti­sie­rung statt, eine Links­ver­schie­bung in ein gro­ßes links­li­be­ra­les Spek­trum. Ein Pro­zeß, der in Spa­ni­en schon vor der Abspal­tung der Ciu­da­d­a­nos vom PP ein­setz­te, durch die­se jedoch beschleu­nigt wird.

Das Gesetz stammt von Cri­sti­na Cifuen­tes, die seit Juni 2015 die Regi­on als Ver­tre­te­rin der stärk­sten Par­tei regiert. Die bür­ger­li­chen Par­tei­en ver­fü­gen mit 65 Sit­zen eine hauch­dün­ne Mehr­heit gegen­über den Links­par­tei­en mit 64 Sit­zen. „Was spielt das jedoch für eine Rol­le, wenn die Kon­ser­va­ti­ven und Bür­ger­li­chen wie die Links­par­tei­en han­deln“, so Info­Va­ti­ca­na.

Cifuen­tes, die Toch­ter eines Gene­rals der Artil­le­rie, mach­te ihre poli­ti­sche Kar­rie­re seit ihrem 17. Lebens­jahr zunächst in der Alle­an­za Popu­lar und nach dem Namens­wech­sel im Part­ido Popu­lar. Cifuen­tes selbst bezeich­net sich als Agnostikerin.

„Totalitäres Gesetz, das die Natur des Menschen niedertrampelt“

„Das Gesetz hat einen tota­li­tä­ren Inhalt, der die Natur des Men­schen nie­der­tram­pelt und als inak­zep­ta­bles ‚Hin­der­nis‘ für die Frei­heit des Men­schen behaup­tet“, so Info­Va­ti­ca­na.

Das neue Gesetz erklärt: „Das Geschlecht einer Per­son ist nicht ein bloß bio­lo­gi­sches Kon­zept, son­dern vor allem ein psy­cho­so­zia­les“. Man habe daher dem „mensch­li­chen Wil­len“, die „Sou­ve­rä­ni­tät“ zu über­las­sen, sich sein Geschlecht zu „wäh­len“, und zwar „unab­hän­gig von jedem phy­si­schen Aspekt“. Das „Bestim­men des eige­nen Geschlechts“ wird zum „Grund­recht“ erklärt. Jeder kön­ne sich sei­ne Geschlechts­iden­ti­tät selbst konstruieren.

Mit dem Gesetz wur­de die Grund­la­ge geschaf­fen, bereits im Kin­der­gar­ten in der Klein­kin­der­zie­hung die „nöti­gen erzie­he­ri­schen und psy­cho­lo­gi­schen Vor­aus­set­zun­gen“ zu „garan­tie­ren“, damit das Kind sei­ne Geschlechts­iden­ti­tät „frei wäh­len“ könne.

Damit wer­de in Wirk­lich­keit die „Eman­zi­pa­ti­on des Men­schen von sich selbst“ gefor­dert und den Kin­dern von klein auf durch die staat­li­chen Ein­rich­tun­gen auf­ge­zwun­gen, so Info­Va­ti­ca­na. Die Kin­der wer­den um ihre Kind­heit betro­gen, indem man sie aus ideo­lo­gi­schen Grün­den erst in eine Iden­ti­täts­kri­se hin­ein­zwin­ge und den Wider­spruch gegen das natür­li­che Ich zum staat­li­chen Bil­dungs­ziel erkläre.

„Hormonbehandlung für Mädchen, die sich als Jungs fühlen“ auch gegen die Eltern

Das Gesetz betrach­tet die Geschlechts­um­wand­lung als Teil des neu postu­lier­ten „Grund­rech­tes“. Die Kosten dafür habe die All­ge­mein­heit zu tra­gen. Dazu gehö­ren „hor­mo­nel­le Behand­lun­gen“ und „chir­ur­gi­sche Eingriffe“.

Das lin­ke Gesetz einer rech­ten Regie­rungs­mehr­heit setzt das Eltern­recht außer Kraft. Die „Behand­lung mit männ­li­chen Hor­mo­nen für Mäd­chen, die sich als Jungs füh­len und umge­kehrt“, soll gegen den Wil­len der Eltern statt­fin­den können.

In allen Berei­chen habe die „frei gewähl­te“ Geschlechts­iden­ti­tät auf dem „Iden­ti­täts­we­ge“ respek­tiert zu wer­den, ob im Bereich von Gesund­heit, Sport, Erzie­hung oder Klei­dung. Jede Form der Geschlech­ter­tren­nung sei auf­zu­he­ben: „Ein Jun­ge soll in die Umklei­de­räu­me der Mäd­chen gehen kön­nen, um zu zei­gen, daß er sich ‚als Frau fühlt‘ “, so Info­Va­ti­ca­na.

„Erschreckend: kein einziger Abgeordneter stimmte gegen diese geistige und rechtliche Abirrung“

„Das Gesetz wider­spricht der Natur und der Frei­heit und führt in deren Namen einen tota­li­tä­ren Zwang gegen das Mensch­sein ein. Erschreckend dabei ist, daß sich im Par­la­ment der Auto­no­men Gemein­schaft von Madrid nicht ein ein­zi­ger Abge­ord­ne­ter fand, der sich dem Gesetz wider­setz­te und gegen eine sol­che gei­sti­ge und recht­li­che Abir­rung stimm­te“, so Info­Va­ti­ca­na.

Der Groß­teil der bür­ger­li­chen und kon­ser­va­ti­ven Pres­se über­ging das Gesetz mit Schwei­gen. Dazu gehö­ren auch die offi­zi­el­len Medi­en der Spa­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz. „Sie fan­den nicht ein­mal ein auch nur zag­haf­tes Wort gegen das Transsexuellengesetz.“

„Kein Bischof ergriff ver­gan­ge­ne Woche das Mikro­phon, um die Gefahr auf­zu­zei­gen, die auf unse­re Kin­der zukommt. Sie haben damit den Beweis erbracht, daß in Spa­ni­en die Lai­zi­sten die Hoheit über die Kin­der haben“, so Info­Va­ti­ca­na.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

 

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1 Kommentar

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    Die Auto­no­me Gemein­schaft von Madrid, eine der 17 Religio­nen Spaniens

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