Vatileaks 2: Mit eingeschmuggeltem Mobiltelefon Beseitigung von Beweisen organisiert?


Msgr. Vallejo Balda, als er noch in der Gunst von Papst Franziskus stand, ausgestattet mit einem umfangreichen Mandat zu Finanzen und Verwaltung des Heiligen Stuhls. Ein Leben mit Fahrer und Luxusrestaurants mußte er am 31. Oktober 2015 mit einer Gefängniszelle eintauschen
Msgr. Vallejo Balda, als er noch in der Gunst von Papst Franziskus stand, ausgestattet mit einem umfangreichen Mandat zu Finanzen und Verwaltung des Heiligen Stuhls. Ein Leben mit Fahrer und Luxusrestaurants mußte er am 31. Oktober 2015 mit einer Gefängniszelle eintauschen

(Rom) Im Vati­kan fin­det der­zeit der Pro­zeß zum Geheim­nis­ver­rat und Daten­klau-Skan­dal Vati­leaks 2 statt. Msgr. Lucio Angel Val­le­jo Bal­da ist der ein­zi­ge der fünf Ange­klag­ten, der sich in Haft befin­det. Wie das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt betä­tig­te, wur­de bei Val­le­jo Bal­da ein ein­ge­schmug­gel­tes Mobil­te­le­fon gefun­den. Für das Gericht besteht der drin­gen­de Ver­dacht, daß Val­le­jo Bal­da damit die Besei­ti­gung von Bewei­sen und Abspra­chen organisierte.

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Der spa­ni­sche Prie­ster und Vati­kan­mit­ar­bei­ter war bis zum 22. Dezem­ber in Pra­to in der Nähe von Flo­renz inhaf­tiert gewe­sen. Dort wur­de er von der vati­ka­ni­schen Gen­dar­me­rie bewacht und 24 Stun­den rund um die Uhr durch eine Video­ka­me­ra über­wacht. Sei­ne Anwäl­tin sprach von einer Ver­let­zung der Intim­sphä­re und har­ten Haft­be­din­gun­gen. Die Vati­kan­po­li­zei recht­fer­tig­te sich durch Ver­weis auf inter­na­tio­na­le Über­wa­chungs­stan­dards „zum Schutz“ des Gefan­ge­nen vor Sui­zid oder Selbst­ver­let­zung. Die Anwäl­tin bestä­tig­te zwar die­se Stan­dards, die jedoch nichts dar­an änder­ten, daß eine Video­über­wa­chung von Bad und Toi­let­te „ent­wür­di­gend und unmensch­lich sind“.

„Wie die Despoten von Kuba oder Venezuela“

Kurz vor Weih­nach­ten wur­de Msgr. Val­le­jo Bal­da in den Vati­kan ver­legt wor­den und in den Haus­ar­rest über­stellt. Aller­dings unter­lag er zahl­rei­chen Ein­schrän­kun­gen. Zu den gericht­li­chen Sicher­heits­auf­la­gen gehör­ten: Ver­bot, den Vati­kan zu ver­las­sen, stän­di­ge exter­ne Über­wa­chung durch die vati­ka­ni­sche Gen­dar­me­rie, Ver­bot von Tele­fon und Inter­net, Brief­zen­sur, restrik­ti­ve Besuchs­be­stim­mun­gen, wie sie für das ita­lie­ni­schen Justiz­we­sen gel­ten. Val­le­jo Bal­da war es zwar erlaubt, sich zu vor­ge­schrie­be­ner Zeit im Vati­kan zu bewe­gen. Dabei muß­te er jedoch unter stän­di­ger Gen­dar­me­rie-Beglei­tung ste­hen und durf­te nicht mit Drit­ten sprechen.

Der Vati­kan bestä­tig­te, daß Val­le­jo Bal­da gegen die­se Auf­la­gen ver­sto­ßen habe. Er wur­de im Besitz eines Mobil­te­le­fons ange­trof­fen, mit dem er, trotz Ver­bots, Kon­takt mit der Außen­welt hat­te. Dabei beklag­te er sich gegen­über Freun­den über die Haft­be­din­gun­gen. Der Vati­kan gehe mit sei­nen Gefan­ge­nen um, „wie die Des­po­ten von Kuba oder Vene­zue­la“, wird Val­le­jo Bal­da zitiert, der aller­dings der­zeit der ein­zi­ge Gefan­ge­ne des Vati­kans ist.

Sei­ne Aus­sa­gen wur­den bekannt und führ­ten zu Kon­trol­len, bei denen das Mobil­te­le­fon ent­deckt wurde.

Die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de geht davon aus, daß der spa­ni­sche Prä­lat seit meh­re­ren Wochen über das Mobil­te­le­fon ver­füg­te. Es bestehe der drin­gen­de Ver­dacht, daß er die Ver­nich­tung von Bewei­sen und Abspra­chen über Zeu­gen­aus­sa­gen orga­ni­siert habe.

Das Gericht hob den Haus­ar­rest auf und ließ Val­le­jo Bal­da wie­der in ein Gefäng­nis­zel­le zurückbringen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL

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4 Kommentare

  1. Das ist wie­der ein Beweis dafür, wie im Vati­kan immer wie­der Din­ge und Situa­tio­nen ent­ste­hen die ein­fach kri­mi­nell sind. Das alles hat mit Glau­ben zu tun, denn Rom soll­te eigent­lich ein Zen­trum der Wahr­haf­tig­keit, Moral und Wahr­heit sein. Es hat immer wie­der schwar­ze Scha­fe geben, aber bei den vie­len Nega­tiv-Schlag­zei­len die ver­mehrt aus dem Vati­kan und Kurie kom­men, muss man davon aus­ge­hen, dass nicht der Glau­be regiert, son­dern bei vie­len Kir­chen­män­nern nur Kar­rie­re und Wohl­stand das Ziel ist.

  2. Was für Ver­bre­cher­see­len Berg­o­glio an sich zieht und in Schlüs­sel­po­si­tio­nen inner­halb des Vati­kans lan­ciert! Furchtbar!

  3. War es nicht Prä­lat Bal­da, der die teu­re Par­ty auf einem Dach am Peters­platz orga­ni­sier­te und zu dem Zweck kon­se­krier­te Hosti­en in Pla­stik­be­häl­tern trans­por­tier­te? Für ein Mit­glied des Opus Dei erstaunlich.
    Recher­chiert: Ant­wort ja.
    https://​www​.katho​li​sches​.info/​2​0​1​4​/​0​5​/​2​3​/​d​i​e​-​a​g​a​p​e​-​d​e​r​-​h​o​e​f​l​i​n​g​e​-​h​o​s​t​i​e​n​-​i​m​-​p​l​a​s​t​i​k​b​e​c​h​e​r​-​u​e​b​e​r​-​d​e​n​-​d​a​e​c​h​e​r​n​-​r​o​ms/
    Noch­mal zu oben. Nicht die 18.000 € für die Aga­pe sind erstaun­lich – mit Geld war das Opus Dei schon immer groß­zü­gig -, aber die Plastikbecher.

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