(Eriwan) Papst Franziskus wird aller Wahrscheinlichkeit nach im kommenden September Armenien besuchen. Entsprechende Gespräche und Vorbereitungen zwischen dem Vatikan, der mit Rom unierten armenisch-katholischen Kirche, der armenisch-apostolischen Kirche und der armenischen Regierung finden seit einiger Zeit statt, wie Sputnik News berichtete.
Im September 2014 besuchte Armeniens Staatspräsident Sersch Sargsjan den Vatikan. Bei dieser Gelegenheit wurde er von Papst Franziskus empfangen und sprach eine Einladung zu einem Gegenbesuch aus. Franziskus nahm die Einladung an und sprach davon, daß ein Besuch Armenien für ihn ein „Herzenswunsch“ sei.
Kardinal Leonardo Sandri, der Präfekt für die Ostkirchen sprach Ende 2015 von einem dichten Reiseprogramm des Papstes im Jahr 2016, daß aber eine Armenienreise noch etwas Zeit brauche.
Für den Septembertermin spricht eine Ankündigung von Kardinal Angelo Bagnasco, Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Genua, daß der Papst nicht, wie erhofft, im September am italienischen Eucharistischen Kongreß in Genua teilnehmen wird. Als Grund nannte der Kardinal „Auslandstermine“.
Papst Johannes Paul II. besuchte Armenien im Jahr 2001. Anlaß waren die 1700-Jahrfeiern der Christianisierung des Landes. Armenien ist der älteste noch existierende christliche Staat der Welt. Die Zugehörigkeit zum Volk der Armenier und der christliche Glauben sind deckungsgleich. Die Armenien mußten am Beginn des 20. Jahrhunderts einen schrecklichen Genozid durch die Türken erdulden. Dabei kam zumindest ein Drittel des ganzen Volkes ums Leben. Zudem verloren die Armenien einen Großteil ihres historischen Siedlungsgebietes, das in der heutigen Türkei lag.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons
Der Völkermord an den Armeniern war für die NS-Verbrecher die Vorlage für den Völkermord an den europäischen Juden. Das Deutsche Reich trifft eine Mitschuld, denn es wollte den türkischen Bundesgenossen im 1. Weltkrieg nicht durch Druck oder Eingreifen verlieren. „Mitschuld“ heißt nicht „Hauptschuld“, die Täter waren die Jungtürken.
Adolf Hitler hat es ausgesprochen: Die Welt habe den Völkermord an den Armeniern vergessen. Nach seinem Endsieg werde die Welt auch den Völkermord an den Juden „vergessen.“
Den meisten Angehörigen unserer sogenannten Eliten in Medien und Politik glaube ich ihre wirkliche Trauer um den Holocaust nicht. Sie haben den Holocaust längst instrumentalisiert. Um den Nationalstaat Deutschland zu zerstören, in einen Vielvölker-Schmelztiegel umzuwandeln.
Für wirkliches Mitgefühl auch mit dem Schicksal der Armenier ist dann kein Platz mehr.
Würde Papst Franziskus dieses Thema ansprechen, sein Besuch wäre zu begrüßen. Wenn er es könnte, muss ich leider hinzufügen, denn bei seiner banalisierenden Sprache ist zu befürchten, dass er in diese Wunde noch hinein sticht.
Dass er den italienischen Eucharistischen Kongress meidet, passt ins Bild. Er käme ja vielleicht um eine Kniebeuge vor dem Allerheiligsten Altarssakrament nicht herum…
Das stimmt doch nicht. Die Beteiligung Deutschlands ist doch eine Erfindung der antideutschen Kräfte, die gegenwärtig uns ihren Kurs aufzuzwingen versuchen.
Dann empfehle ich Ihnen den hier besprochenen Buchtipp, denn er listet die historischen Quellen auf. Das Deutsche Reich hat sich vor allem durch bewusstes Unterlassen und durch eine gute Rolle der Verbingungsoffiziere zur türkischen Armee schuldig gemacht. Immerhin werden in der Dokumentation auch ungezählte Bitten und Petitionen dargestellt, die deutsche Zivilisten an die Reichsregierung gerichtet hatten in der Sache – ohne Erfolg. Das erinnert an das Versagen des Vatikans unter Pius XII. „Höhere diplomatische Ziele standen im Weg!
Die Geschichte offenbart uns so oft die Erbärmlichkeit der Kalkulationen der Regierenden, und es ist wurschtegal, ob das Könige und Kaiser oder demokratische Kanzler sind. Wie oft sind sie an der Realität mit einer erschütternden Verblendung vorbeigerauscht und haben damit ganze Völker geopfert…
http://www.deutschlandradiokultur.de/das-deutsche-reich-und-der-genozid-an-den-armeniern.950.de.html?dram:article_id=132883
Ich möchte an der Stelle übrigens noch mal darauf hinweisen, dass Benedikt XV. den gesamten 1. WK interveniert hat für die Armenier, schon ab 1915.
Da er aber keinerlei weitere Unterstützung hatte leider ohne Erfolg! In dem folgenden Link wird auch noch einmal die ungute Rolle des Deutschen Reiches und dass sie dem Papst Prügel zwischen die Beine warf, dargestellt:
http://www.kath.net/news/50107
Vielleicht begreifen manche Pius XII.-Verteidiger, dass es tatsächlich unter Päpsten wesentlich mutigere und klarere Haltungen gab, die sie auch ohne Rücksicht auf angeblich diplomatische Erwägungen um des Rechtes und um der Wahrheit willen durchzogen! Das gilt umso mehr, als Pacelli doch unter Benedikt XV. ein sehr gutes Beispiel erhalten hatte und selbst mit agieren durfte in dessen Auftrag!
Es ist unverständlich, dass ausgerechnet diese mutigeren Päpste vergessen werden, ja sogar negativ gezeichnet werden um irgendwelcher Gerüchte willen. Die, deren Versagen aber offenkundig ist, bis zur Peinlichkeit hin entschuldigt und auf den Podest gehoben werden.
Das soll mal einer verstehen!?
@ zeitschnur
Sie, die Sie mit ihrem Geburtsjahr 1963 der gepuderten Pampersgeneration der Nachkriegswunderzeit angehören, haben keine Ahnung vom Pontifikat Papst Pius XII. und reden sich daher leicht: „Vielleicht begreifen manche Pius XII.-Verteidiger, dass es tatsächlich unter Päpsten wesentlich mutigere und klarere Haltungen gab, die sie auch ohne Rücksicht auf angeblich diplomatische Erwägungen um des Rechtes und um der Wahrheit willen durchzogen!“
Haben Sie schon einmal was von den jederzeit unberechenbaren faschistisch-atheistischen Diktatoren Hitler und Mussolini gehört? Deren Achse Berlin-Rom bedeutete auch für den amtierenden Papst eine jederzeit lebensbedrohliche Zwangslage, zumal während des II. Weltkriegs, als Italien Kampfgebiet wurde und Hitler auch dort die Niederlage vor Augen hatte. Durch das in Auflösung befindliche deutsche Heer drohte für Papst und Vatikan die Katastrophe. Was Papst Pius XVII. dennoch unter dem Druck der Verhältnisse gerade auch für die Juden Roms geleistet hat, ist unbestreitbar und vielfach bezeugt. Sie aber stellen sich blind gegenüber den Wirklichkeiten, denen das Pontifikat von Papst Pius XII. ausgesetzt gewesen ist.
Hey, @ sophus, diese Postings an mich, die mit einer beleidigung und dem obligatorischen Satz „Sie haben ja keine Ahnung“ anfangen oder wie der ordinäre hicesthodie mit Fäkalwörtern wie „Bullshit“ lese ich nicht zu Ende.
Machen Sie sich also gar nicht erst die Mühe – es sein denn Sie heischen nach Beifall bei Ihresgleichen, dann bitte, nur weiter so. Gegen Schmutz bin ich abweisend.
@ zeitschnur
Wieder Ihre Heulsusenattitüde, wenn Ihnen die Sachargumente zur Verteidigung Ihrer kruden Falschaussagen zu Papst Pius XII. fehlen. Woher sollten Sie auch welche haben? Ihre Weisheiten entnehmen Sie regelmäßig und offensichtlich immer dem gleichen Pool von Kirchenkritikern, die Ihre krasse Päpste‑, Kirchen‑, Klerus- und Katholikenverachtung bedienen. Welche Negativerfahrungen mit einfachen Katholiken, die Sie hartnäckig als dümmliche Tradis und Fromme herabwürdigen, hat Ihr inneres Verhältnis zur Hierarchie und den Gläubigen der katholischen Kirche so verdorben, dass Sie sich hier ständig als Feme der besonderen Art präsentieren müssen?
Nachtrag, um Missverständnissen vorzubeugen:
Es gibt so ausgeprägte Kniegelenksarthrosen, dass selbst eine einigermaßen würdige Kniebeuge nicht mehr möglich ist. Die Betroffenen können, wenn sie z. B. Sport treiben wie Fahrradfahren, die Muskeln soweit stärken, dass sie noch gehen können ohne behindert zu wirken. Es ist aber nicht mehr möglich zu knien, weil beim Knien die Last des Körpers auf den Kniegelenken liegt, die umgebenden Muskeln können in diesem Fall den Schaden nicht mehr kompensieren.
Wir alle haben Bilder von Papst Franziskus gesehen, die ihn kniend zeigen. Z. B. betend neben Benedikt XVI. oder wenn er jugendlichen Strafgefangenen am Gründonnerstag auf Knien die Füße wäscht. Während der Eucharistiefeier bei der Wandlung ist dann eine leichte Kniebeuge nicht mehr möglich? Das kann glauben, wer will.
Man darf gespannt sein: F. hat sich ja vergangenes Jahr mit den Türken schon wegen des Genozides angelegt und den Ärger Erdigans hervorgerufen:
http://www.zeit.de/politik/ausland/2015–04/armenien-tuerkei-massaker-voelkermord-papst-franziskus-erdogan
Dass dabei ausgerechnet der türkischstämmige Cem Özdemir der deutschen Bundesregierung einschärfen musste, ebenfalls (wie die Türkei selbst) endlich anzuerkennen, dass hier ein Völkermord geschehen war, macht die Sache besonders pikant.
Erdogan wird jetzt doch gebraucht. Auf einen Cem Özdemir samt seinen Grünen und ihren Ansichten können wir gut verzichten.
An Ihrer Stelle würde ich einen Türken, der es tatsächlich wagt, die offizielle türkische Verweigerungspolitik zu kritisieren, in dieser Sache stützen – alles andere ist doch politisch unsinnig!
Armes Armenien, das von einem Charlatan heimgesucht wird! B. geht es doch nicht um die Armenier, sondern um die Erfüllung seiner Aufträge, den dritten Weltkrieg vorzubereiten.
Eine Frage anderer Thematik, die sich mir beim Lesen dieses Artikel gestellt hat: Ich danke im vorraus für eine profunde Antwort.
Für mich ist Frankreich (soweit ich weiß auch für Johannes Paul II. und Benedikt XVI.) die „älteste Tochter der Kirche.“ Nardi schreibt in der Überschrift, dass der armenische Staat der älteste christliche Staat sei. Im Artikel schreibt er jedoch darüber: „älteste noch existierende christliche Staat der Welt“. Soll ich ihn also so verstehen, dass somit seiner Meinung Frankreich zwar der älteste, jedoch nicht mehr existierende christliche Staat ist? Was sagen Sie dazu?
„Älteste Tochter der Kirche“ ist eine Wertung und bezieht sich auf die Westkirche. Armenien ist der älteste christliche Staat der Welt (Ostkirche), den es noch gibt. Wenn z.B. die Abgar-Legende stimmt, dann war das osrhoenische Reich schon im ersten Jahrhundert christlich.
„Älteste Tochter der Kirche“ bezieht sich auf die Bekehrung König Chlodwigs I. bzw. Clovis im 5. Jh.
Er gilt als der Begründer des Frankenreichs, das aber sowohl Franzosen als auch Deutsche jeweils mit Recht als das „Ihre“ beanspruchen.
Natürlich war er NICHT der erste christinaisierte heidnische Fürst. Vorher war Konstantin, aber auch Germanenstämme etc.
Was bei Chlodwig aber eben ausschlaggebend war, war dass er der rechtgläubigen römisch-katholischen Lehre anhing und nicht dem Arianismus, dem sich fast alle anderen bereits christianisierten Heiden zu der Zeit angeschlossen hatten, einschließlich sogar auf der Kippe dem Papst.
Daher das Frankenreich, das das heutige Frankreich und Teile Süddeutschlands umfasst als „älteste Tochter“ in einem etwas sehr metaphorischen Sinn.
Die Christianisierung der armenischen Kaukasusregion war bereits lange vorher geschehen, und zwar unabhängig von der westlichen Mission. Der armenische König nahm es 301 n. Chr. als Staatsreligion an. Sogar vor der Konstantinischen Wende im Westen!
Die Missionare Armeniens sollen Judas Thaddäus und Bartholomäus gewesen sein.
Das ein Herr Oezdemir die Sache der Armenier vertritt, macht mir den Herrn, trotz grünem Mäntelchen, sehr sympathisch. Bei sseinen Landsleuten dürfte er sich damit sehr missliebig gemacht haben.
@ Johannes Albert. Die Armenier haben schon zu frühchristlichen Zeiten als erstes Staatswesen die christliche Religion als Staatsreligion angenommen.
Dringend: http://www.citizengo.org/de/pr/33143-keine-schliessung-der-kirche-fransiz-kilisesi-bursa