„Ghar Wapsi“, das hindu-nationalistisches Zwangsprogramm gegen Christen


Indische Christin: Hindu-Nationalisten setzen Christen unter Druck
Indische Christin: Hindu-Nationalisten setzen Christen unter Druck

(Neu Delhi) Die Paro­le lau­tet „Ghar Wap­si“ und wird von Chri­sten mit einem gewis­sen Schau­er ver­nom­men. Ghar Wap­si bedeu­tet „Heim­kehr“ und ist ein Pro­gramm hin­du-natio­na­li­sti­scher Orga­ni­sa­tio­nen zur Mas­sen­kon­ver­si­on von Nicht-Hin­dus zum Hin­du­is­mus. Geschieht dies nicht frei­wil­lig, wird auch Zwang angewandt.

Anzei­ge

“Wir wur­den infor­miert, daß erneut eine Ghar Wap­si-Zere­mo­nie statt­ge­fun­den hat“, so Open Doors, ein Hilfs­werk für ver­folg­te Chri­sten. Die­ses Mal wur­de das Pro­gramm im Staat Oris­sa durch­ge­führt, wo 21 Fami­li­en mit ins­ge­samt 76 Per­so­nen zwangs­wei­se zum Hin­du­is­mus zurück­kon­ver­tiert wur­den. In Oris­sa kam es bereits zu vie­len anti­christ­li­chen Aus­schrei­tun­gen und Aktio­nen. In Pogro­men wur­den Häu­ser der Chri­sten nie­der­ge­brannt. Unter den Chri­sten gab es in der Ver­gan­gen­heit Tote und Verletzte.

In Indi­en rich­tet sich Ghar Wap­si vor allem gegen Chri­sten, die sich erst vor kur­zem bekehrt haben. Opfer der hin­du-natio­na­li­sti­schen Bestre­bun­gen sind aber auch arme Chri­sten, die beson­ders ver­wund­bar sind, wie über­haupt die Ärm­sten in Indi­en viel­fach Opfer von Gewalt und Miß­brauch sind. Sie kön­nen am leich­te­sten unter Ein­satz ille­ga­ler Mit­tel gezwun­gen wer­den, ihren Glau­ben an Chri­stus auf­zu­ge­ben, um in einer öffent­li­chen Zere­mo­nie zum Hin­du­is­mus „zurück­zu­keh­ren“.

Hindu-Nationalisten sehen Kastenwesen durch Christen bedroht

Im Chri­sten­tum ste­hen alle Men­schen vor Gott auf der­sel­ben Stu­fe. Das wider­spricht ent­schie­den dem indi­schen Kasten­we­sen, das die Hin­du-Natio­na­li­sten unter allen Umstän­den unver­än­dert bei­be­hal­ten wollen.

In Wirk­lich­keit ver­las­sen vie­le Inder ihre alte Reli­gi­on und bekeh­ren sich zu Chri­stus. Vie­le von ihnen gehö­ren den ärme­ren und ärm­sten Klas­sen an und sind in der vom Kasten­we­sen gepräg­ten indi­schen Gesell­schaft weit­ge­hend recht- und schutzlos.

Wie schon in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ver­geht kein Tag, an dem indi­sche Chri­sten nicht Angrif­fen aus­ge­setzt sind. Dazu gehört auch die Ver­haf­tung von Hun­der­ten von Chri­sten, die para­do­xer­wei­se des Ver­suchs beschul­digt wer­den, Hin­dus unter Zwang zum Chri­sten­tum bekeh­ren haben zu wollen.

Nach offi­zi­el­ler Les­art der hin­du-natio­na­li­sti­schen Orga­ni­sa­tio­nen rich­tet sich Ghar Wap­si an die­se „zwangs­kon­ver­tier­ten“ Chri­sten, die „heim­ge­holt“ wer­den sol­len. Jüngst wur­den mehr als 1.500 Chri­sten auf die­se Wei­se gezwun­gen, öffent­lich zum Hin­du­is­mus zurück­zu­keh­ren. Indi­en wur­de von Open Doors unter dem Ein­druck die­ser Vor­fäl­le in der World Watch List 2016, der Welt­rang­li­ste der Staa­ten, in denen Chri­sten ver­folgt wer­den, auf Platz 17 vorgereiht.

Open Doors ersucht um das Gebet für die betrof­fe­nen Chri­sten. Es han­delt zumeist um arme Adi­va­si-Fami­li­en, die von christ­li­chen Mis­sio­na­ren erreicht wur­den und vor weni­gen Jah­ren Chri­stus ange­nom­men haben.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Il Timone

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

9 Kommentare

  1. Das ist alles ein Ergeb­nis des „dialogisierens“,denn wenn alle Reli­gio­nen „gleich“ sind gibt es natür­lich kei­nen Grund die Annah­me einer x‑beliebigen Reli­gi­on zu verweigern.
    Ent­we­der kön­nen die „Dia­lo­gi­sie­rer“ nicht logisch den­ken oder man muß böse Absicht unterstellen.
    Einem Gene­ral­an­griff auf das Chri­sten­tum steht somit nichts mehr im Wege,wie man sieht.

    • Die „Dia­lo­gi­sie­rer“ wol­len nicht logisch den­ken und sie wol­len auch nicht, dass einer logisch denkt.

  2. Christ­sein demas­kiert ganz beson­ders in Indi­en die per­vi­de Gier der Hin­dus nach Über­le­gen­heit und Gier, sich ande­re Men­schen wie Skla­ven zu unter­wer­fen. Es ist natür­lich exi­sten­zi­ell gefähr­lich für einen Hin­du, wenn ihm sei­ne Skal­ven sagen: Wir glau­ben ab sofort, dass Jesus uns erlöst hat. Wir brau­chen Ihre Almo­sen nicht mir und wir sind nicht län­ger Ihre Skla­ven. Wir kön­nen wei­ter für Sie arbei­ten, aber see­lisch sind wir erlöst und befreit. So ein Wort will kein Hin­du, kei­ne Hin­du­istin ger­ne hören. Vor allem nicht, wenn man sei­nen gan­zen Reich­tum, sei­ne gan­ze Iden­ti­tät auf der Unter­jo­chung ande­rer Men­schen auf­ge­baut hat. Da gehen einem sozu­sa­gen die Fel­le schwim­men. Also, ein „anstän­di­ger“ Hin­du MUSS sich ins Gesicht geschla­gen füh­len, wenn ein Inder Christ gewor­den ist. Das zer­stört letzt­lich die Iden­ti­tät des Hin­dus. In so fern haben die­se Men­schen gar kei­ne ande­re Wahl, als mas­siv zu pro­te­stie­ren, wenn nötig mit Gewalt.
    Christ sein demas­kiert immer auch, wenn es echt ist, die Deka­denz der Sün­de der Kin­der der Welt. Die Fol­gen sehen wir weltweit!
    Lei­der schaf­fen auch die Chri­sten in Indi­en durch ihre Spal­tung selbst Ver­wir­rung unter Hin­dus. Das ist zusätz­lich dra­ma­tisch. http://​www​.tlig​.org hilft ganz gewal­tig, mehr für die Ein­heit der Chri­sten welt­weit zu tun.

  3. Hidus schei­nen tat­säch­lich noch ein kla­re­res Gefühl für die Gna­de zu haben, die durch JESUS in die Men­schen flie­ßen kann, die sich zum Chri­sten­tum bekehrt haben. Die­se Ver­fol­gung beweist deut­lich, wie genau Hin­dus abschät­zen kön­nen, was an Chri­sten anders ist. Lei­der ist das Chri­sten­tum im Westen oft so ver­wäs­sert und ver­welt­licht, dass kaum noch erkannt wird, wel­che demas­kie­ren­de Wir­kung JESUS haben kann.
    Wir nenen uns so oft Chri­sten, sind aber in Wahr­heit zu sehr Kin­der der Welt. Wir wür­den sonst weit­aus mehr unter der Spal­tung der Chri­sten­heit lei­den, ganz real täg­lich die Gefahr erken­nen, der wir uns aus­set­zen, wenn wir nicht in sicht­ba­rer Geschwi­ster­lich­keit zuein­an­der nach außen auf­tre­ten kön­nen. Die Hin­dus, die Mos­lems schau­en auf uns. Das soll­ten wir wis­sen. Des­halb bit­te um Ein­heit der Chri­sten beten: http://​www​.tlig​.org
    JESUS hat die Welt erlöst. Der muss da nicht noch ein­mal tun. Es ist an uns, IHN ernst zu neh­men. Wirk­lich! Wie kann die Welt uns glau­ben und ver­trau­en, wenn wir Ver­wir­rung stif­ten? Die­se Ver­wir­rung fällt uns mit­ten in Euro­pa mehr und mehr auf die Füße, wenn wir nicht end­lich gegensteuern.
    Die Ver­ant­wort­li­chen in den Kir­chen evan­ge­li­sie­ren nicht und sie lei­ten auch nicht dazu an. Ich tref­fe immer wie­der jun­ge Mos­lems, die sich sehr wohl für JESUS und MARIA inter­es­sie­ren, aber sie wis­sen nicht, wo sie hin­ge­hen könn­ten, um sich zu erkun­di­gen. Sie wer­den durch die Ver­schie­de­nen christ­li­chen Kir­chen ver­wirrt und abge­hal­ten zu uns zu kom­men und zu fra­gen. Man muss nur hören, was jugend­li­che Schüler/​innen mos­le­mi­schen Glau­bens nach der Schu­le unter­ein­an­der dis­ku­tie­ren. Dann erfährt man, wel­che Fra­gen sie selbst haben. Sie sit­zen in dem Buch­ab­tei­lun­gen der Kauf­häu­ser und ver­su­chen selbst, die pas­sen­de Lite­ra­tur zu fin­den. Ich kann nur hof­fen, dass die­se Jugend­li­chen wei­ter­kom­men mit ihrer For­schungs­ar­beit, denn unse­re bezahl­ten christ­li­chen Hir­ten sit­zen lie­ber in ihren Dia­log-zir­keln mit Wein­glas in der Hand, fern­ab jedes Alltagslebens.
    Machen wir uns selbst auf dem Weg! Zeit ist kost­bar! http://​www​.tlig​.org hilft sehr, JESUS tie­fer lie­ben und füh­len zu ler­nen und IHN den Mit­men­schen zu verkünden.

  4. So ist es.Was Feu­er und Schwert nicht schaff­ten schafft jetzt ganz pro­blem­los der „Dia­log“.

  5. Die Adi­va­sis sind die indi­schen Urein­woh­ner, nicht die ari­schen Zuwan­de­rer, die heu­te die hohen Kasten stel­len. Adi­va­sis sind ent­we­der immer noch in Stam­mes­re­li­gio­nen oder sie gehö­ren zu den „Kasten­lo­sen“, den Daliths und kön­nen so nur Die­ner der Kasten-Stän­de­ge­sell­schaft sein.

    Ich fin­de, wir kön­nen dar­über nicht her­ab­las­send reden, weil wir selbst für unse­re Kir­che ein sol­ches stän­di­sches System wol­len und oft sehr wohl auch ein „Rang­den­ken“ prop­ga­gie­ren, das kei­nen Aus­stieg zulas­sen will…
    Es sind tat­säch­lich vor allem Pro­te­stan­ten, die die­se „glei­che Stu­fe“ aller Chri­sten betonen…

    Adi­va­si kon­ver­tie­ren daher sehr oft zu pro­te­stan­ti­schen Kir­chen, z.B. der Gossner-Kirche.
    http://​www​.goss​ner​-mis​si​on​.de/​p​a​g​e​s​/​i​n​d​i​e​n​.​php

    Zur Schan­de des tra­dier­ten Chri­sten­tums in Indi­en muss man fest­stel­len, dass es genau­so wie der indi­sche Islam eben­falls ein mehr­glied­ri­ges Kasten­sy­stem über­nom­men hat.

    Die alten Tho­mas­chri­sten den­ken ras­si­stisch: der hl. Thho­mas habe nur Brah­ma­nen bekehrt, und sie sei­en Nach­fah­ren der Brah­ma­nen, wohin­ge­gen die spä­ter katho­lisch mis­sio­nier­ten Daliths eben immer noch als sol­che gelten.

    Der sehr bekann­te Roman von Arund­ha­ti Roy „Der Gott der klei­nen Din­ge“ berich­tet dar­über unter ande­rem sehr schmerzlich.

    Dass die Hoch­ka­sti­gen natür­lich so meschug­ge sind, drin­gend Kasten­lo­se unter ihren Füßen zu hal­ten, die sie aus­beu­ten und über die sie sich erha­ben füh­len kön­nen, kann einen nur traurg machen.

    Las­sen wir uns von einem sol­chen Den­ken bloß nicht anstecken!

    • Ich glau­be, hier gibt es man­che fal­schen Vor­stel­lun­gen über die Rea­li­tät Indiens.
      Die höhe­ren Kasten leben nicht mehr von der Aus­beu­tung der Unbe­rühr­ba­ren bzw. nie­de­ren Kasten. Brah­ma­ne sein ist nicht gleich reich sein. Ich habe vor kur­zem mit einer Brah­ma­nin als ihr Vor­ge­setz­ter zusam­men­ge­ar­bei­tet und die war so wenig reich wie ihr Ehe­mann. Das gilt für alle Men­schen des neu­en Indien.
      Die Tho­mas­chri­sten sind nicht „ras­si­stisch“, waren aber immer gezwun­gen, sich in das Kasten­we­sen ein­zu­fü­gen. Inso­fern hat das etwas mit Inkul­tu­ra­ti­on zu tun bzw. schlicht mit Über­le­ben. Die Pro­te­stan­ten haben recht vie­le Kon­ver­ti­ten, weil sie schnei­dig mis­sio­nie­ren, auch oft von US-ame­ri­ka­ni­schen Freun­den finan­ziert. Die­se schei­di­ge Mis­si­on ist es, was Gegen­re­ak­tio­nen aus­löst. Wäh­rend die Tho­mas­chri­sten sich in zwei Jahr­tau­sen­den an die indi­sche Gesell­schaft ange­passt haben, bedro­hen die US-finan­zier­ten Grup­pen genau die­se. Und dage­gen gibt es schar­fe, auch gewalt­tä­ti­ge Reaktionen.
      Denn eines ist sicher: Im Gegen­satz zu nai­ven Vor­stel­lun­gen im Westen ist der Hin­du­is­mus nicht friedlich.

      • Ich habe ver­schie­de­ne Bezie­hun­gen zu Indi­en, einer­seits weil ich im Rah­men mei­ner Stu­di­en jah­re­lang u.a. auch ein klas­si­sches indi­sches Intru­ment erlernt habe, im Rah­men einer Schu­le, des­sen Pan­dit in Kal­kut­ta lehrt.
        Ande­rer­seits habe ich mit Mis­sio­na­ren inten­si­ven Kon­takt gehabt.

        Dass die Tho­mas­chri­sten sich als Nach­fah­ren der Brah­ma­nen sehen, ist klas­si­sches Wissen.

        Hier auch eini­ge wei­te­re Infos dazu:

        http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:U2A5nJg7ZjcJ:www.hr-online.de/servlet/de.hr.cms.servlet.File/Thomas-Christen.pdf%3Fenc%3Dd3M9aHJteXNxbCZibG9iSWQ9MTY2NTI1MTUmaWQ9NDc3MzI1NzcmZm9yY2VEb3dubG9hZD0x+&cd=3&hl=de&ct=clnk&gl=de

        Der Hin­weis auf die indi­sche Schrift­stel­le­rin Roy soll­te von Ihnen auch nicht igno­riert wer­den – sie wird ihr Land wohl am besten kennen…

        Ich sag­te übri­gens nicht, dass Brah­ma­nen reich sind, aber sie haben den­noch nach wie vor ein Ras­sen­be­wusst­sein und ver­mi­schen sich nicht mit Unter­ka­sten oder Kastenlosen.
        Ich weiß von vie­len Indern, dass in Indi­en trotz des abge­schaff­ten Kasten­we­sens in der Ver­fas­sung den­noch alle in Kasten den­ken und sofort wis­sen, wer woher stammt – die Namen, die Hal­tung – alles ver­rät einen, und vie­le Daliths, die stu­die­ren konn­ten, haben den­noch zu bestimm­ten Zir­keln der High Socie­ty kei­nen Zugang, eben weil sie Daliths sind.

Kommentare sind deaktiviert.