Einseitige Anerkennung der Piusbruderschaft durch Papst Franziskus?


Bischof Alfonso de Galarreta
Bischof Alfonso de Galarreta

(Rom) „Der Papst geht in Rich­tung einer ein­sei­ti­gen Aner­ken­nung der Bru­der­schaft“. Die­se Wor­te stam­men von Bischof Alfon­so de Galar­re­ta, einem der drei Bischö­fe der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX). „Eine kla­re Wil­lens­be­kun­dung des Hei­li­gen Vaters, den Weg zur vol­len und dau­er­haf­ten kano­ni­schen Aner­ken­nung [der Pius­bru­der­schaft] zu för­dern.“ Die­se Wor­te stam­men hin­ge­gen von Kuri­en­erz­bi­schof Gui­do Poz­zo, dem Sekre­tär der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei.

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Bischof de Galar­re­ta sprach im ver­gan­ge­nen Janu­ar auf einem Ein­kehr­tag in Bail­ly nahe bei Ver­sailles. Der Text wur­de jedoch erst gestern ver­öf­fent­licht. Msgr. Poz­zo gab am Don­ners­tag der Pres­se­agen­tur Zenit ein Inter­view. Die end­gül­ti­ge Fas­sung wur­de gestern publi­ziert. Bei­de Aus­sa­gen erschie­nen damit bemer­kens­wer­ter­wei­se am sel­ben Tag.

Direkte Anerkennung ohne Doktrinelle Präambel?

Laut Bischof de Gala­ret­ta könn­te Papst Fran­zis­kus einen ande­ren Weg gehen als sein Vor­gän­ger Bene­dikt XVI. Anstatt von der Pius­bru­der­schaft als Vor­aus­set­zung für die kano­ni­sche Aner­ken­nung die Unter­zeich­nung einer Dok­tri­nel­len Prä­am­bel zu ver­lan­gen, könn­te der Papst die Bru­der­schaft ein­sei­tig und ohne wei­te­re Vor­lei­stung anerkennen.

De Gala­ret­ta beton­te die Rich­tig­keit des ent­schie­de­nen Han­delns des Gene­ral­obe­ren der Bru­der­schaft, Bischof Ber­nard Fel­lay, der auf die Prä­am­bel der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on umfas­send geant­wor­tet habe, was die Bru­der­schaft sei, was sie lehrt, was sie tut, was sie nicht tut und auch was sie nicht zu tun bereit sei.

„Eine ech­te Infor­ma­ti­on oder ein Stroh­feu­er, das läßt sich schwer sagen“, schrieb dazu das Pres­se­por­tal der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz cath​.ch . Will sagen: Ob es sich dabei um ein Wunsch­den­ken in den Rei­hen der Pius­bru­der­schaft han­delt, oder ob kon­kre­te Signa­le in die­se Rich­tung aus Rom vor­lie­gen, sei durch eine erste Nach­fra­ge bei ver­schie­de­nen Stel­len nicht zu klä­ren gewesen.

Die Pius­bru­der­schaft sei anzu­er­ken­nen, wie sie ist. Die Din­ge lägen alle auf dem Tisch, so de Galar­re­ta. Eine sol­che kano­ni­sche Aner­ken­nung sieht der Bischof durch­aus posi­tiv für die Pius­bru­der­schaft. Von ihr erwar­tet er sich eine gün­sti­ge Wir­kung für das apo­sto­li­sche Wir­ken der Bru­der­schaft. Aller­dings ber­ge sie auch „Risi­ken“. Eine davon sei die Gefahr einer inter­nen Spal­tung, eine ande­re sei­en mög­li­che Ein­schrän­kun­gen im Apo­sto­lat. „Ich per­sön­lich mache mir kei­ne Sor­gen um die Zukunft der Bru­der­schaft oder der Tra­di­ti­on“, so de Galarreta.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: fsspx

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Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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58 Kommentare

  1. und bei der näch­sten Bischofs­wei­he in den näch­sten Jah­ren wie­der Exkommunikation?
    das gan­ze wird lächerlich

      • Unter Bene­dikt viel­leicht. Und trotz­dem hin­ge auch dann alles vom Wohl­wol­len des Pap­stes ab! Und noch eins: Wenn Berg­o­glio die FSSPX vor­aus­set­zungs­los auf­näh­me, dann hät­te die FSSPX auch kein Recht, irgend­wel­che Son­der­be­hand­lun­gen zu ver­lan­gen. Sie wären als Bru­der­schaft wie jeder ande­re Orden dem Papst und womög­lich auch der Ordens­kon­gre­ga­ti­on unter­stellt. Wohin das füh­ren kann, sieht man ja bei den Fran­zis­ka­nern der Immakulata.

  2. Die Aner­ken­nung der Pius­bru­der­schaft wird eine Berei­che­rung für die Kir­che sein. Die Prie­ster der Pius­bru­der­schaft haben eine fun­dier­te theo­lo­gi­sche Aus­bil­dung und geben den Gläu­bi­gen ein sta­bi­les Fun­da­ment im katho­li­schen Glau­ben. Es wäre ein Zei­chen in die­sem Jahr der Barm­her­zig­keit, wenn die Katho­li­sche Kir­che sich in ihrer Ganz­heit zeigt. Der Pius­bru­der­schaft wird es end­lich erlau­ben, ihre mis­sio­na­ri­sche Tätig­keit zu erwei­tern und zu festi­gen. Was sie bis zum heu­ti­gen Tag mit­hil­fe der gött­li­chen Vor­se­hung erreicht hat, ist bemerkenswert.

  3. Die PIUS-Bru­der­schaft wird hof­fent­lich klug genug sein, eine SOLCHE „Aner­ken­nung“ im Gei­ste des post­mo­der­nen RELATIVISMUS KLAR zurück­zu­wei­sen! Und die Häre­si­en Berg­o­gli­os eben­so klar zu benen­nen. Des­halb kann er ja trotz­dem als bis zum Beweis des Gegen­teils GÜLTIG gewähl­ter Papst aner­kannt und für ihn gebe­tet wer­den durch die Piusbrüder.

    • War­um soll­te sie es zurück­wei­sen? Sie sagen ja immer, mE zu Recht, dass die Auf­he­bung der Bru­der­schaft und die irre­gu­lärw Situa­ti­on (Sus­pen­die­rung) unrecht­mä­ßig und unwirk­sam sei­en. Erstens wäre eine sol­che Zurück­wei­sung also inkon­se­quent und zwei­tens wirk­lich eine Anma­ßung gegen den Juris­dik­ti­ons­pri­mat und das Vati­ca­num von 1869/​70.

      • Da haben Sie recht @Tridentinus! Wenn Berg­o­glio der FSSPX vor­aus­set­zungs­los die Arme öff­ne­te, um sie der Kir­che zu incor­po­rie­ren, dann hat die FSSPX kein Argu­ment, die­se für sie gewiss töd­li­chen Umar­mung abzu­leh­nen, ohne sich als noto­ri­sche Schis­ma­ti­ker selbst ins Abseits zu stel­len. Das nennt man in Spie­ler­krei­sen „Zwick­müh­le“ oder „Schach matt“..

  4. „Eine sol­che kano­ni­sche Aner­ken­nung sieht der Bischof durch­aus posi­tiv für die Pius­bru­der­schaft. (…) „Ich per­sön­lich mache mir kei­ne Sor­gen um die Zukunft der Bru­der­schaft oder der Tradition.““

    Ach, jetzt auf ein­mal, Exzel­lenz!? Als Ihrer Bru­der­schaft unter Bene­dikt XVI. ein ehrliche(re)s Ange­bot gemacht wur­de, da hat man sich geziert und gewun­den und allen mög­li­chen bösen Wil­len unter­stellt. Jetzt, wo Berg­o­glio die FSSPX qua­si als Fei­gen­blatt für sei­ne Mis­si­on gebrau­chen möch­te, nach dem Mot­to: „Wer die FSSPX bedin­gungs­los auf­nimmt, kann kein Zer­stö­rer der Kir­che sein!“, da ist man gewillt, sich beden­ken­los als Esel vor den Kar­ren span­nen zu lassen!? 

    Wenn die FSSPX dem Ange­bot Bene­dikts damals ohne dok­tri­nel­le Zie­re­rei sofort zuge­stimmt, den vati­ka­ni­schen Gegen­ern der Eini­gung und Wil­liam­son also kei­ne Zeit zur Hin­ter­trei­bung gebo­ten hät­te, wäre uns aller Vor­aus­sicht nach Berg­o­glio ersprat geblie­ben und die Tra­di­ti­on heu­te nicht in die­sem Dorn­rös­chen­schlaf! Das muss auch ein­mal gesagt werden!

  5. Die­se Nach­rich­ten sind natür­lich posi­tiv für die Pius­bru­der­schaft. Aber nicht für jeden Gläubigen.
    Bis­her war die Bru­der­schaft ein Ret­tungs­boot für alle Gläu­bi­gen, die katho­lisch blei­ben aber den ÖR-Saft­la­den nicht mehr mit Kir­chen­steu­er unter­stüt­zen woll­ten. Das dürf­te dann vor­bei sein. Auch wer­den die Bischö­fe min­de­stens Ein­fluß auf Mess­zei­ten- und Orte erhal­ten und es die­sel­ben Behin­de­run­gen wie bei der Petrus­bru­der­schaft geben.
    Alles zusam­men wür­de ich sagen: Jetzt nicht, nicht in unse­rer der­zei­ti­gen Lage.

  6. Nun ja, man könn­te auch sagen: „Unter Fran­zis­kus ist eh alles egal.“

    Eine Lese­rin Namens cup­pa erwähn­te die Mög­lich­keit die­ser Ent­wick­lung ganz am Anfang des jet­zi­gen Pon­ti­fi­kats, dass FSSPX eine wei­te­rer Bestand­teil in dem Mul­ti-Kul­ti-Zoo sein wird und es scheint dar­auf hinzulaufen.

    Aber einen unka­tho­li­sche­ren Papst hat es schon lan­ge nicht mehr gege­ben. Es spricht lei­der nicht für die Katho­li­zi­tät der FSSPX, dass sie sich so vor­nehm mit der Kri­tik zurück­hält, wo wirk­lich mehr unka­tho­li­sche Ent­schei­dun­gen zusam­men­tref­fen als wahr­schein­lich in der gesam­ten Nach­kon­zi­lis­zeit zusammengenommen.

    Die FSSPX ist lei­der nicht so hei­lig, gelehrt und fromm, wie sie von vie­len wahr­ge­nom­men wird, denn durch die kano­ni­sche Irre­gu­la­ri­tät hat sich auch dort sehr viel, nun sagen wir „Dun­kel­heit“ ange­sam­melt, wie bei Fran­zis­kus ja auch. Und gleich und gleich gesellt sich gern.

    Soll­te aber die Wahl von Papst Fran­zis­kus sich als ungül­tig her­aus­stel­len oder abro­giert wer­den, wie sind dann sei­ne Ent­schei­dun­gen nicht nur recht­lich, son­dern geist­lich einzuschätzen.

    Schwie­rig, schwierig ..

  7. http://​www​.holyl​ove​.org/​m​e​s​s​a​g​e​s​_​b​y​_​y​e​a​r​.​php

    Febru­ary 24, 2016
    Public

    Mary, Refu­ge of Holy Love says: „Prai­se be to Jesus.“ 

    „Cor­rup­ti­on of the heart is the com­pro­mi­se of Truth. Wha­te­ver the heart embraces as Truth, deter­mi­nes his cour­se of action. Within the spi­ri­tu­al realm, this com­pro­mi­se is the basis for sin.“ 

    „I come to you to call for unity in Truth, not unity in error. Do not pre­su­me that brea­ching Doc­tri­ne and Tra­di­ti­on to achie­ve unity is plea­sing and justi­fi­ed in God’s Eyes.“ 

    „I am the Refu­ge of the Holy Rem­nant Faithful. Cling fast to My Imma­cu­la­te Heart during the­se troubling times and you will not be tricked into aban­do­ning the Truth. It is not important how peo­p­le per­cei­ve you. It is important to embrace the Truth in God’s Eyes.“ 

    Febru­ary 26, 2016
    Public
    St. Micha­el comes hol­ding his Shield of Truth. He says: „Prai­se be to Jesus. I tell you solemnly, not all unity is good. Peo­p­le can be united in the Truth and that is of God, but they also can be united in evil to plea­se self and man. If you igno­re God’s Laws – the Com­mandments, Doc­tri­ne, Reli­gious Tra­di­ti­on, you do not unite in the Truth of God’s Will. Such unity is not of God and does not achie­ve His purpose.“ 

    ————-

    Mei­ne per­sön­li­che Mei­nung ist, dass die von Bene­dikt XVI. ange­streb­te Vor­gangs­wei­se betref­fend die Pius­bru­der­schaft im Wil­len Got­tes lag und liegt.
    Ein Stre­ben bzw. Her­bei­füh­ren von „Ein­heit“ bei gleich­zei­ti­ger Auf­ga­be von Tei­len der Wahr­heit („… jeder kann sei­nen Stand­punkt und was er als Glau­be annimmt selbst bestim­men bzw. behal­ten.…“) ist ver­werf­li­cher Rela­ti­vis­mus, der nicht dem Heil der See­len dient.
    Im Kom­pro­miss ist die Wahr­heit nicht!

    • Lie­ber Mitforist,
      natür­lich kann und muß jeder Gläu­bi­ge sei­nen Stand­punkt selbst bestim­men. Alles Ande­re wäre unred­lich. Indi­vi­du­ell kön­nen Glau­bens­in­hal­te nicht vor­ge­schrie­ben wer­den. Das wäre ein Wider­spruch. Das Lehr­amt kann dem Kir­chen­volk ledig­lich Anre­gun­gen zur wei­te­ren Gewis­sens­er­for­schung geben. Mehr nicht, weil nie­mand die Wahr­heit kennt. Wir auf Erden kön­nen ledig­lich Theo­rien bil­den deren Veri­fi­ka­ti­on oder Fali­fi­ka­ti­on sich nach unse­rem hof­fent­lich fried­li­chen Able­ben her­aus­stel­len wird.
      Inso­fern ist die Aner­ken­nung der Pius-Bru­der­schaft der rich­ti­ge Weg. In einer all­um­fas­sen­den – also katho­li­schen – Kir­che müs­sen wir sol­che Dis­kre­pan­zen aushalten.

  8. Dass GERÜCHTE soviel zu schrei­ben geben! Wehe wenn Kar­di­nal X. hustet oder Seel­sor­ge­rin Z. rülpst: was wird dann erst geschrie­ben werden!!

  9. Mei­ne Befürch­tung ist, dass Fran­zis­kus die Arme öff­nen wird, alle lau­fen besof­fen vor Selig­keit in die Arme und er wird sie erdrücken. Damit wäre der letz­te orga­ni­sier­te dok­tri­nä­re Hort der katho­li­schen Kir­che tot. Die­ses ist das Ziel, das sich hin­ter sol­chen Mel­dun­gen ver­birgt. Die Pius­se wer­den der­zeit doch nur wie lästi­ge Läu­se im Pelz der Orga­ni­sa­ti­on emp­fun­den, die sich anschickt das Zen­trum der einen Welt­re­li­gi­on zu wer­den. Ich bedau­re, dass die Pius­se nicht aktiv das durch Fran­zis­kus und sei­ne Plau­de­rei­en ent­stan­de­ne dog­ma­ti­sche Vaku­um in der katho­li­schen Kirch besetzt haben

    • „Damit wäre der letz­te orga­ni­sier­te dok­tri­nä­re Hort der katho­li­schen Kir­che tot. Die­ses ist das Ziel, das sich hin­ter sol­chen Mel­dun­gen verbirgt.“

      Sehr rich­tig. Die Pius­bru­der­schaft reprä­sen­tiert trotz aller Mängel
      (die Frau zeit­schnur hier immer benennt) doch immer noch die alte katho­li­sche Kirche.
      Eine Schlei­fung die­ser Basti­on durch ein­sei­ti­ge Anerkennung
      (= Ver­ein­nah­mung ) wür­de die authen­ti­sche katho­li­sche Kir­che vom Erd­bo­den ver­schwin­den lassen.
      Ein abso­lut apo­ka­lyp­ti­sches Zeichen.

  10. Kann mir gut Vor­stel­len, daß Fran­zis­kus I. sich auch in die­ser Fra­ge nicht an For­ma­li­tä­ten ori­en­tiert, son­dern am Wesent­li­chen. Und dann,
    hät­te er in die­sem Fall jeden­falls Recht.

  11. Wenn ich macht­be­wuss­ter Papst im Sin­ne des Vat. I. wäre, wür­de ich es auch so machen und dem gan­zen Spuk ein Ende berei­ten. Das Katz-und­Maus-Spiel zwi­schen Rom und FSSPX ist auch eine Fol­ge des gan­zen Cha­os und an sich unnor­mal – gera­de auch von Rom her.
    Das sieht jeden­falls das Vat. I vor. Pius X. hät­te mit so einer Grup­pe, die sich all das unter sei­nem Patro­nat erlaubt, nicht lan­ge gefackelt und sie nach paar Mona­ten rausgeworfen.
    Solan­ge man den Papst voll und ganz aner­kennt, darf man sich auch nicht so ein­rich­ten, wie die­se Bru­der­schaft es tut.

    Das klei­ne Pro­blem­chen ist hier halt, dass man 1870 nicht ein­mal um die näch­ste Ecke dach­te und sich klar­mach­te, dass die­se Über­zeich­nung des Juris­dik­ti­ons­pri­ma­tes ein ech­ter Schuss in den Ofen wer­den könnte.

    Wer klug ist, macht sich da weder mit der einen Sei­te noch mit der ande­ren gemein, denn recht ist es so oder so nicht.

    • Naja, Sie bezie­hen Ihre Vor­stel­lun­gen vom Papst­amt und sei­ner Aus­übung offen­bar aus einen Dan Brown Roman. Unter Pius X. hät­te es über­haupt kei­ne Vor­aus­set­zung für die Grün­dung der FSSPX gege­ben, was soll die­ses Kon­strukt? Viel­mehr wäre unter sei­ner Regent­schaft ein Vat. II unmög­lich gewe­sen und jemand wie Berg­o­glio wäre nie­mals in höch­ste Kir­chen­äm­ter gelangt! Wenn etwas ein ech­ter Schuss in den Ofen ist, dann Ihre melo­dra­ma­ti­sche Sei­fen­oper: „Vat I., die Über­zeich­nung des Juris­dik­ti­ons­pri­mats und sei­ne Folgen“.

      • Letz­te­res wohl­kaum. Nur rei­chen die­se Über­zeich­nun­gen eher noch wei­ter zurück. Began­nen neu­zeit­lich mE bereits kurz nach Trient.

      • Dan Brown ist dem­nach Ihre Lektüre?
        Mei­ne nicht, kei­en Ahnung, was der so schreibt, ich hab eher mit der Logik… ich gebe aber zu, dass der von mir dar­ge­leg­te Gedan­ke ein klein wenig zu anspruchs­voll sein könn­te für ein Niveau der Soap-Opera-Spezialistinnen…

        Wer das Papst­amt abso­lut setzt, muss damit rech­nen, dass eines Tages einer Papst wid, der ihm viel­leicht nicht mehr in den Kram passt. und dann hat er ein gewal­ti­ges Pro­blem, ein handgestricktes…

        Schwie­ri­ge Über­le­gung, aber las­sen Sie sich Zeit mit dem Ver­ste­hen. Man­ches braucht etwas Zeit.

      • „Nur rei­chen die­se Über­zeich­nun­gen eher noch wei­ter zurück“

        Stimmt @Tridentinus! Ich den­ke, sie began­nen im Grun­de mit Mt. 16.18f.

        @zeitschnur: Süf­fi­sanz umflort Sie wie schlech­ter Atem. Das macht ein­sam und wirkt schlicht­weg unsympathisch.

      • @ hicest­ho­die

        Sie haben mich mal wie­der mit häss­li­chen Wor­ten ange­grif­fen, also hal­ten Sie bit­te auch das Con­ter aus!

        Und Ihre wei­te­ren per­sön­li­chen Anwür­fe spa­ren Sie sich bit­te end­lich mal – Ein­sam­keit dürf­te wohl vor allem ande­ren Ihr eige­nes Pro­blem sein, bei der Ver­bis­sen­heit und Humor­lo­sig­keit, mit der Sie hier gegen mei­ne Pri­vat-Per­son herumballern.

    • Mit wem soll man sich denn gemein machen? Irgend­wann wird die Aus­wahl immer kleiner.
      Die Stel­lung der Pius­bru­der­schaft zum Papst­amt ist viel­leicht manch­mal etwas erklä­rungs­be­dürf­tig, aber sie ist ggf. der ein­zi­ge Hafen, den man hat. Auch der beste Hafen kann Rif­fe haben, aber er bleibt immer noch der beste Hafen.
      Die Über­schät­zung des Pap­stes darf man sich halt nicht zu eigen machen. VAT I. hat ja nur von Unfehl­bar­keit „ex cathe­dra“ gespro­chen. Ist der Papst „extra cathe­dra“ ein Häre­ti­ker, greift VAT I. nicht. Und Fran­zis­kus weiß ja gar nicht, wo eine Cathe­dra steht. Der hält das für eine Pizzasorte.
      Nicht die Äuße­run­gen eines Pap­stes las­sen mich die Pius­bru­der­schaft als ein Ret­tungs­boot sehen, son­dern die Ent­wick­lung der Kir­che an sich, spe­zi­ell in Deutsch­land. Denn an die Diö­ze­se Eich­stätt geht mei­ne Kir­chen­steu­er, und da muß ich ent­schei­den, ob ich das noch kann. Leb­te ich Dur­ban, wäre das gar kein Problem.

      Fran­zis­kus ist nicht die erste Null auf dem Papst­thron und auch nicht der erste Häre­ti­ker. Inso­fern haben Sie Recht, daß die­ser Papst eine heil­sa­me Kur von aller Papo­la­trie ist.

      • Das glau­be ich nicht, dass F. nicht wüss­te, wo die Cathe­dra steht. Zumal sowohl Pius X., als auch spä­ter JP II aus­drück­lich behaup­tet haben, ihr Gefolg­schafts­an­spruch an die Gläu­bi­gen beträ­fe ALLE ihre Äußerungen.
        Das wis­sen sie selt­amer­wei­se ganz genau, ob schwarz ob blond ob braun, wie man sich die tota­le Macht sichert. Natür­lich stel­len da wei­te Krei­se in der Kir­che auf Wider­stand oder „Hier-rein-hier-raus“. das war schon bei Pius X. so und ist nocht heu­te so. genau­so zynisch wie man den Antom­de­ri­sten­eid schwor und sofort brach, macht man es auch heu­te. Sel­ber schuld, kann man da nur sagen, denn mit dem Evan­ge­li­um und dem NT hat das ja nicht smher zu tun.
        Das petri­ni­sche „Ihr Hir­ten, seid nicht Beherr­scher der Kir­che…“ ist bei die­ser Sor­te Päp­ste offen­bar völ­lig hin­ten run­ter gefal­len. Die­se Män­ner hat­ten schon im 19. Jh kei­ne Macht­fül­le, hät­ten sie aber ger­ne erpresst. Der Mensch wird dadurch kor­rum­piert, und, wie New­man sag­te: Der Glau­be wird dadurch geschwächt.
        Und: Er WURDE geschwächt!

        Ich weiß kei­nen Rat, es ist eine ein­ma­li­ge und flä­chen­decken­de Kata­stro­phe. Ja, die Aus­wahl wird immer kleiner.

        Aber es ist kei­nem Katho­li­ken erlaubt, zwei­fel­haf­te Sakra­men­te anzunehmen.
        Auch das soll­te man ab und zu ins Bewusst­sein rufen.

        Ande­rer­seits: Jesus bleibt, der er war und ist und sein wird, in Ewig­keit. Er bleibt jedem von uns, wenn er es nur will. Er ist doch unse­re Hoff­nung und nicht irgend­wel­che schwa­chen, macht­be­ses­se­nen und irren­den Män­ner, die seit 2000 Jah­ren schon soviel Unheil ange­rich­tet haben – und doch gibt es die Kir­che noch! Weil der Herr wirk­lich der Herr IST.

  12. Hört sich natür­lich im ersten Moment gut an. Aller­dings fra­ge ich mich, wel­che Bedin­gun­gen damit ver­bun­den sind.
    Wür­de nicht eine vol­le Aner­ken­nung auch gleich­zei­tig eine völ­li­ge Unter­wer­fung und abso­lu­ten Gehor­sam gegen­über dem „Papst“ bedeuten?
    Ob das gut wäre? Ich trau der Sache nicht! Bei Papst Bene­dikt XVI hät­te ich die­se Beden­ken jeden­falls nicht gehabt.

  13. @ TRIDENTINUS: Es gibt auch Gren­zen des Kir­chen­rechts, beson­ders in die­ser ENDZEIT! Und auch MEIN abge­klär­ter Prag­ma­tis­mus endet irgendwo!

    Die PIUS-Bru­der­schaft muss unbe­dingt als HEILIGER REST und als Zufluchts­ort AUSSERHALB der Insti­tu­ti­on erhal­ten bleiben.

    Ich besu­che des­halb BEWUSST mor­gen die HEILIGE MESSE in Inns­bruck-Höt­ting und nicht, wie sonst meist aus finan­zi­el­len Grün­den, in Par­ten­kir­chen die FSSP. Die eh unter Berg­o­glio noch unter die Räder kom­men wird wie alle alt­ri­tu­el­len Gemein­schaf­ten INNERHALB der Konzilssekte!

  14. Bischof Wil­liam­son geht aus­ge­rech­net heu­te auf die Fra­ge der Gül­tig­keit des Wei­he­ri­tus der Bischofs­kon­se­kra­ti­on von 1968 ein. Auch das spricht dafür, dass die­se Mel­dung Sub­stanz besitzt.

    • Sie erwäh­nen den Sedis­va­kan­tis­mus. Ist Ihnen denn ver­bor­gen geblie­ben, dass der Sedis­va­kan­tis­mus seit 2015 end­gül­tig wider­legt, sozu­sa­gen mau­se­tot ist? John Sal­za und Robert Sis­coe haben ihm gründ­lich und syste­ma­tisch den Gar­aus gemacht mit ihrem 700 Sei­ten star­ken Werk „True or Fal­se Pope? Refu­ting Sede­va­can­tism and Other Modern Errors“. S. Exz. Ber­nard Fel­lay hat dazu ein Vor­wort bei­gesteu­ert. (http://www.amazon.com/s/ref=nb_sb_noss?url=search-alias%3Daps&field-keywords=Salza+Siscoe+true+or+false+pope ). Alexis Bug­no­lo hat das Werk rezen­siert: https://​from​ro​me​.word​press​.com/​2​0​1​6​/​0​2​/​0​1​/​t​r​u​e​-​o​r​-​f​a​l​s​e​-​p​o​p​e​-​b​o​o​k​-​r​e​v​i​ew/ . Jetzt ist tra­di­tio­nel­len Katho­li­ken die­ser Aus­weg abge­schnit­ten und sie müs­sen wohl oder übel glau­ben, dass es in der katho­li­schen Kir­che halt eben auch häre­ti­sche Päp­ste geben kann, denen sie sich unter­wer­fen müs­sen. Oder nicht?

      • Ich muß mich nie­man­dem unter­wer­fen. Das machen nur Mos­lems. Ich muß dem Papst gehor­chen, wenn er ex cathe­dra spricht und ihn anson­sten respek­tie­ren auf Grund sei­nes Amtes.
        Anson­sten besten Dank für die Verweise.

      • @ Wolf­gang Franz

        Sicher, das sehe ich auch so, aber lei­der hat gera­de Pius X. das Gegen­teil gelehrt und den Moder­ni­sten gera­de die­se Hal­tung vor­ge­wor­fen (Pas­cen­di): Sie wür­den nach außen hin Loya­li­tät zei­gen, in den Her­zen aber sich vor­be­hal­ten, was sie anneh­men oder nicht.

        Er hat damit jeden – ich sage: JEDEN – Aus­weg abge­schnit­ten und dem Gläu­bi­gen eine Art Total­ge­hirn­wä­sche ver­ord­net, die ihn immer ins Unrecht setzt, wenn er Zwei­fel am Papst hat. Und genau doie­se Linie set­zen Ratz­in­ger und Woi­ty­la fort – ausdrücklich.

  15. Offen­sicht­lich scheint es Fran­zis­kus in Rom im Augenblich etwas lang­wei­lig zu sein.
    Nach der ver­un­glück­ten Wort­mel­dung über ver­ge­wal­tig­ten Schwe­stern in Bel­gisch Con­go und myste­riö­sen Aus­sa­gen von P. Paul VI jetzt ein neu­er Ver­such, den Knüp­pel in den Hüh­ner­stall zu werfen.
    Gera­de las ich noch den hier auf katho​li​sches​.info erschie­ne­ne Arti­kel im Som­mer 2015 „Kei­ne Abstri­che an der Leh­re“: Kard. Mül­ler zu …der Piusbruderschaft.
    Ich muß doch schmun­zeln wenn Kard. Mül­ler dort sagt: „Es gibt kei­ne sub­stan­zi­el­le Neuigkeiten“.
    Nun ja, viel Sub­stanz war bei Berg­o­glio nie vor­han­den- das ist in der Tat ein alter Hut.
    Mir scheint, in Rom wer­den noch Vie­le magen­säu­re­weh­ren­de Pil­len neh­men müssen 🙂 .

  16. Viel­leicht gibt es da noch die ortho­do­xen Chri­sten und Patriach Kyrill, der sagt der Westen ist nicht mehr christ­lich. Der Westen ist katho­lisch aber nicht mehr christ­lich. Das ist wahr. Die katho­li­sche Kir­che seit dem Kon­zil ist Säku­la­ris­mus mit dem Deck­na­men katho­lisch. Der nach­kon­zi­lia­re Geist des Kon­zils ist nicht der hei­li­ge Geist, son­dern der Geist Beli­als. Das weiss die Pius­bru­der­schaft genau. Der christ­li­che Glau­be und die wah­re katho­li­sche Kir­che sind nun mal nicht Men­schen­werk und dadurch auch nicht in einer Welt­re­li­gi­on inte­grier­bar und kön­nen auch nicht von Men­schen geret­tet wer­den, ausser es sei eine fal­sche Reli­gi­on und eine fal­sche Kir­che. Der christ­li­che Glau­be ist eine Offen­ba­rungs­re­l­ion und auch der Teu­fel mischt sich in die Offen­ba­rung, wenn das heu­te von den wenig­sten mehr wahr­ge­nom­men wird, dann ver­kennt man den wah­ren Glau­ben. An der All­macht Got­tes wird heu­te am mei­sten gezwei­felt. Davon zeu­gen die vie­len Kommentare.

  17. Ich gehe nicht davon aus, dass es zu einer ein­sei­ti­gen Aner­ken­nung der Pius-Bru­der­schaft kommt. Wie­so denn auch? Die Pius-Brü­der haben die aus­ge­streck­te Hand von Bene­dikt aus­ge­schla­gen. Sie haben offen­sicht­lich somit wenig Inter­es­se, in die vol­le Ein­heit zurückzukehren.

    Im Übri­gen kann man aus der oben ange­ge­be­nen Äuße­rung von Kuri­en­erz­bi­schof Poz­zo nicht mal mit viel Phan­ta­sie raus­le­sen, dass Rom eine ein­sei­ti­ge Aner­ken­nung anstrebt. Sie stellt ledig­lich klar, das Fran­zis­kus den von Bene­dikt ein­ge­schla­ge­nen Weg wei­ter zu gehen bereit ist. Dass die For­de­run­gen von Bene­dikt an die FSSPX, näm­lich Aner­ken­nung des 2. Vati­can­ums usw. plötz­lich nicht mehr aktu­ell sei­en und kei­ne Rol­le mehr spie­len, dafür gibt es nicht den gering­sten Anhaltspunkt.

    Ich hof­fe, dass Fran­zis­kus in die­ser Sache der Linie Bene­dikts treu bleibt und kei­ne Geschen­ke an eine Gemein­schaft macht, wel­che die­se nicht ver­dient hat. Fin­den sie zur Ein­heit mit Rom, ist das gut – aber nicht um jeden Preis!

  18. Mir berei­tet die­ser Gedan­ke, daß die FSSPX sich dem Pri­mat die­ses durch und durch ultra­mo­der­ni­sti­schen Pap­stes, auch durch eine kano­ni­sche Aner­ken­nung ohne Vor­be­din­gun­gen unter­wirft, in höch­sten Maße Kopfschmerzen.
    Es ist zu befürch­ten, daß Herr Berg­o­glio, oder „Franz der Barm­her­zi­ge“ die Pius­bru­der­schaft mit sei­ner Barm­her­zig­keit zer­quetscht wie die armen Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta. Mir schwant nichts Gutes. Dies kann ein Coup de Jar­nac von Berg­o­glio sein. Vor­sicht ist geboten!

  19. Was gibt es am II. Vati­ca­num anzu­er­ken­nen? Es war nur ein pasto­ra­ler Weg,
    der in wei­ten Tei­len nicht das gebracht hat, was man sich erhofft hatte..
    Jedes Unter­neh­men muss umden­ken, wenn Ent­schei­dun­gen nicht die gewünsch­ten Ergeb­nis­se und Früch­te bringt.

    • Die Kir­che sieht sich aber nicht als „natür­li­ches Unter­neh­men“, son­dern als über­na­tür­li­che Institution.
      Daher kann sie im Prin­zip nie hin­ter das zurück, was ein Papst ver­bockt hat. In der frü­hen Kir­che hat man das noch ab und zu gemacht – etwa einen Papst post­hum als Häre­ti­ker exkom­mu­ni­zie­ren. Das hat man zuneh­mend auf­ge­ge­ben und sogar rück­wir­kend die­se Fäl­le als Kava­liers­de­lik­te hingestellt.

      Und alle Päp­ste, die ver­sucht hat­ten, einen ech­ten und buß­fer­ti­gen Reform­kurs ein­zu­schla­gen, wur­den nie­der­ge­tram­pelt, u.a. Hadri­an VI., der vor Aus­bruch der Refor­ma­ti­on ein Schuld­be­kennt­nis foru­mu­liert hat­te und die drin­gend not­wen­di­gen Refor­men ange­hen woll­te. Er starb und sein Nach­fol­ger pfiff dar­auf. Das Anse­hen die­ses Hadri­an hat man durch Igno­rie­ren und Das-Gegen­teil-tun miss­ach­tet. Die Refor­ma­ti­on brach also aus, und schuld waren natür­lich immer nur die anderen…

      Die­se Selbst­er­he­bung des welt­li­chen Papst­tums zu einer Total­über­na­tür­lich­keit, die es sich doch selbst gar nicht zuspre­chen kann, ist der Grund dafür, dass der Kar­ren so tief in den Kies gerit­ten wur­de, dass man am Ende nicht mehr hand­lungs­fä­hig war. Es hat etwas Gespen­sti­sches, wenn aus­ge­rech­net die Insti­tu­ti­on, die Gött­lich­keit bean­sprucht, am wenig­sten in der Lage ist, sich läu­tern zu las­sen und mit ihren jeder­mann leicht erkennn­ba­ren, mas­sen­haft ange­häuf­ten Sün­den umgeht, als sei das alles ein Witz oder gar noch ihr gutes Recht, wäh­rend sie ein­zel­nen Men­schen teil­wei­se das Leben zur Höl­le gemacht hat wegen klei­ner Irr­tü­mer – dar­an wur­den vie­le Men­schen irre und der Glau­bens­ab­fall vie­ler geht auch genau dar­auf zurück.

  20. Wolf­gang Franz
    Jede Men­schen­krea­tur muss u n t e r dem Römi­schen Pon­ti­fex sein, ob sie nun unter ihm steht, kniet oder liegt – auf das Dar­un­ter kommt es an: „Por­ro s u b e s s e Roma­no Pon­ti­fi­ci omni hum­a­nae crea­turae deca­ra­mus, dici­mus, dif­fi­ni­mus omni­no esse de neces­si­ta­te salu­tis.“ Unam sanc­tam 1302

    • Schlech­tes Argu­ment. Mit „Unam sanc­tam“ hat Boni­faz VIII. schlimm­ste Hybris wal­ten las­sen und das Tor zur Refor­ma­ti­on auf­ge­sto­ßen. Hoch­mut kommt vor dem Fall, ein Jahr spä­ter wur­de er vom fran­zö­si­schen König gede­mü­tigt. Hät­te das Papst­tum nur das Kai­ser­tum unan­ge­ta­stet gelas­sen, wäre das nicht pas­siert. Auch nicht Avi­gnon und das Schisma.
      Wah­re Füh­rung geschieht durch Cha­ris­ma und nicht durch Machtsprüche.

      • Hät­ten Sie Deutsch­un­ter­richt genos­sen, wäre Ihnen deut­lich, daß „das Tor zur Refor­ma­ti­on auf­ge­sto­ßen“ nega­tiv gemeint war.

      • Hät­ten Sie es gele­sen, hät­ten Sie erkannt, dass ich jede Ihrer Aus­sa­gen als histo­risch falsch ange­pran­gert habe.

  21. Dan­te Ali­ghie­ri, Zeit­ge­nos­se von Papst Boni­fa­ti­us VIII., hat die­sen dich­te­risch ins Simo­ni­sten-Loch im ach­ten Kreis der Höl­le loka­li­siert, wie auch Cle­mens V. und ande­re Päp­ste. Den from­men Papst Coele­stin V., der sein Papst­amt nie­der­leg­te, wie 500 Jah­re spä­ter Papst Bene­dikt XVI., sah er nur in der Vor­höl­le. Dabei war Dan­te durch­aus kein Geg­ner des Papst­am­tes als sol­chen. Die Ursa­che für die gro­ßen Übel­stän­de der Kir­che und der christ­li­chen Welt erkann­te er in der Kon­stan­ti­ni­schen Schen­kung, durch die der Papst ein welt­li­cher Herr­scher wur­de. Dan­te wuss­te noch nicht, dass die­se Schen­kung eine Fäl­schung war. Die Bul­le Unam sanc­tam ist heu­te zwar kein Gesprächs­the­ma. Doch dürf­te der in ihr erho­be­ne Anspruch der ver­schwie­ge­ne Hin­ter­grund der One-World-Sym­pa­thien des Vati­kans sein. Mit­hil­fe der glo­ba­len Eli­te, von der man ein Teil ist, will man doch noch zum End­ziel gelan­gen: die gan­ze Mensch­heit im Schoß der Mut­ter Kir­che sam­meln unter der Supre­ma­tie des Ober­sten Pontifex.

    • @Leo Laemm­lein
      Nicht zu Boni­fa­ti­us VIII., aber zu Dan­te Ali­ghie­ri: Dan­te war im gro­ßen Kon­flikt zwi­schen Kai­ser und Papst, ein Par­tei­gän­ger des Kai­sers. Ich tei­le grund­sätz­lich Ihre Ein­schät­zung, was die welt­li­che Macht der Päp­ste angeht. Das fällt uns heu­te nicht schwer. Die Fra­ge aber ist: wo wäre das Papst­tum und die Kir­che geen­det, hät­te sich die kai­ser­li­che Gewalt nach unse­ren heu­ti­gen Vor­stel­lung damals durch­ge­setzt? Beden­ken wir: Die katho­li­sche Kir­che ist die ein­zi­ge, die sich weit­ge­hend (und mit gro­ßen Kon­flik­ten und vie­len Opfern) von der welt­li­chen Macht frei­hal­ten konn­te (im Gegen­satz zum Natio­nal­kir­chen­tum des Ostens und dem Staats­kir­chen­tum des Pro­te­stan­tis­mus. In jeder Gene­ra­ti­on ist das ein immer neu­er Kampf der gekämpft wer­den muß (sie­he der­zeit die erbärm­li­che Regie­rungs­hö­rig­keit der deut­schen Bischö­fe in Sachen Ein­wan­de­rung und nicht nur).
      Dan­te war Par­tei­gän­ger, sein Werk soll­te auch unter die­sem Blick­win­kel gele­sen wer­den. Dabei ist es man­gels Doku­men­ten müssig dar­über zu spe­ku­lie­ren, ob bei ihm unter­schwel­lig eine ger­ma­no­phi­le Fami­li­en­tra­di­ti­on mit­schwingt (Dan­te fühl­te sich als reichs­freund­li­cher Ita­lie­ner, des­sen älte­re lan­go­bar­di­sche oder jün­ge­re deut­sche Abstam­mung aber erkenn­bar ist, s. die Über­nah­me des Namens Ali­ghie­ri der offen­bar rang­mä­ssig höher­ste­hen­den Fami­lie der Mutter).
      Die Kon­stan­ti­ni­sche Schen­kung ist eine Fäl­schung. Sie ist aber ein „vero fal­so“, denn nach dem Zusam­men­bruch West­roms ging die Auto­ri­tät auf den Papst über, da spiel­te Macht­gier oder der­glei­chen kei­ne Rol­le, es geschah ein­fach, weil er die ein­zi­ge noch funk­tio­nie­ren­de Auto­ri­tät des alten Rei­ches war. Mit der Pip­pi­ni­schen Schen­kung, und die ist echt, wur­de nur bestä­tigt, was schon seit mehr als 200 Jah­ren Tat­sa­che war.
      Nicht fol­gen kann ich Ihnen, wenn sie One-World-Spe­ku­la­tio­nen ins Spiel brin­gen. Das klingt auf den ersten Blick pau­si­bel, aber doch nur auf den ersten, denn wer könn­te heu­te auch nur ent­fernt die Hoff­nung hegen, die­se Eine Welt könn­te katho­lisch sein oder geführt werden.

      • „Beden­ken wir: Die katho­li­sche Kir­che ist die ein­zi­ge, die sich weit­ge­hend (und mit gro­ßen Kon­flik­ten und vie­len Opfern) von der welt­li­chen Macht frei­hal­ten konn­te (im Gegen­satz zum Natio­nal­kir­chen­tum des Ostens und dem Staats­kir­chen­tum des Pro­te­stan­tis­mus. In jeder Gene­ra­ti­on ist das ein immer neu­er Kampf der gekämpft wer­den muß (sie­he der­zeit die erbärm­li­che Regie­rungs­hö­rig­keit der deut­schen Bischö­fe in Sachen Ein­wan­de­rung und nicht nur).“

        Frei­hal­ten!
        Dar­un­ter ver­steht man aber gemein­hin etwas anderes.
        Etwa ein zurück­ge­zo­ge­nes Leben fern­ab der Macht­zen­tren, ohne Diplo­ma­ten und Bot­schaf­ter, ohne blen­den­den Reich­tum, des­sen Anhäu­fung nie­mals ohne welt­li­che Macht zu bewerk­stel­li­gen ist…

        Das ver­kürzt die histo­ri­schen Sach­ver­hal­te ganz erheblich…

        Und man fragt sich, wor­um Kai­ser und Papst eigent­lich so erbit­tert geran­gelt haben – war das wohl nur geist­li­che Macht?
        Und der Kir­chen­staat – eine abge­ho­be­ne, rein geist­li­che Ein­rich­tung? Sei­ne Prot­zin­si­gni­en rein welt­li­cher Macht, Samt, Sei­de, rau­schen­des Gold, Cara­ra-Mar­mor und die StaR­künst­ler der Zeit unter dem rein geist­li­chen (ver­steht sich) Mäze­na­ten­tum welt­lich leben­der Päp­ste mit Mätres­sen, Gela­gen und einer end­lo­sen Strip­pen­zie­he­rei im Kampf um die wie­der nur ein geist­li­che Vor­herr­schaft in gewis­sen ita­lie­ni­schen Städ­ten, für die man auch egren aus spi­ri­tu­el­len grün­den mal Mor­de in Auf­trag gab? – Der Prunk, die end­lo­sen Kunst­samm­lun­gen – alles Fan­ta­sien, die uns das Gehirn vor­spielt, die aber nicht existieren?

        Der Anspruch des Papst­tums, über jeder Regie­rung zu ste­hen und ihr ein­sei­tig Vor­schrif­ten machen zu dür­fen, wohin­ge­gen es selbst von nie­man­dem Befeh­le zu emp­fan­gen müs­sen glaubt, eine Hal­tung, mit der die Kir­che bis heu­te auf­tritt – s. F. in Ame­ri­ka – ist das ein „Frei­hal­ten von welt­li­cher Macht“?
        Mit einer Por­ti­on Zynis­mus kann man das so ausdrücken.

        War­um dann in den Schrif­ten Leos XIII. immer wie­der die fast ver­zwei­fel­te Beteue­rung an die welt­li­chen Regie­run­gen, die Kir­che grei­fe nicht nach der welt­li­chen Macht, denn genau das warf man ihr mas­siv vor, und das nicht erst seit 1870? War­um die Angst der mei­sten Staa­ten, mit dem Dog­ma vom uni­ver­sel­len Juris­dik­ti­ons­pri­mat wür­den die Bür­ger oder Unter­ta­nen in Gewis­sen­kon­flik­te gestürzt, was den gehor­sam gegen die staat­li­che Pote­stas beträ­fe? Alles Para­noia der Poli­ti­ker und Könige?

        Was war mit den Fürst­bi­schö­fen und irgend­wel­chen Kar­di­nä­len, die die Staats­ge­schäf­te am fran­zöi­schen Hof zu füh­ren trach­te­ten? Alles nur Missverständnisse?

        Nee – das klingt alles zu sehr nach „Was nicht sein kann, das nicht sein darf.“

        Man müss­te wenig­stens so ehr­lich sein und zuge­ben, dass es in der Kir­che zwei unver­söhn­li­che Lini­en gibt, die Päp­ste aber sehr oft, öfter als uns lieb ist, der der welt­li­chen Macht folgten.

      • @ Wer­te Lio­ba, über das Ver­hält­nis des Papst­tums zur welt­li­chen Herr­schaft refe­rier­te ich Dan­te, nicht mei­ne eige­ne Mei­nung. Doch sah er es wohl rich­tig, Sie den­ken das ja in etwa auch. Was das Kai­ser­tum angeht, so war er wohl der Auf­fas­sung, dass des­sen Auto­ri­tät direkt von Gott kommt, nicht vom Papst, wenn­gleich der Kai­ser in geist­li­cher Hin­sicht dem Papst unter­stellt ist und er in sei­nem Bereich mit sei­nen Mit­teln auf das­sel­be Ziel hin­ar­bei­ten soll: das ewi­ge Heil der See­len. Was Dan­te miss­fiel, war die Ein­mi­schung und Ver­wick­lung des Pap­stes in welt­li­che Ange­le­gen­hei­ten. Noch immer ein aktu­el­les The­ma. Es ist rich­tig: Wir Nach­ge­bo­re­nen haben leicht (ver)urteilen, nicht nur im Hin­blick auf weit zurück­lie­gen­de Geschich­te. Kön­nen wir aus Feh­lern der Ver­gan­gen­heit ler­nen? Wir soll­ten uns bemü­hen. Des­halb wur­den auch in der Bibel Fehl­trit­te und Fehl­ent­wick­lun­gen auf­ge­zeich­net, wie in den Geschichts­bü­chern des Alten Testa­ments, und wir ver­su­chen das ja auch im per­sön­li­chen Leben. Wenn Dan­te Päp­ste und ande­re Pro­mi­nen­te dich­te­risch in die Höl­le ver­ewig­te, ist das eine gewag­te Sache, über deren tat­säch­li­chen Auf­ent­halts­ort sagt das wenig. — Zum letz­ten: Ja, es ist Spe­ku­la­ti­on, aber sie hat Gründe.

      • Die Ziel­rich­tung der Bul­le „Unam sanc­tam“ ist die des Papst­tums nach welt­li­cher Macht in sofern, als sie behaup­tet, das welt­li­che Schwert stün­de unter der Gewalt des geist­li­chen Schwertes.

        Und was sagt die Schlussformel?

        „Wenn also die irdi­sche Gewalt abirrt, dann wird sie von der geist­li­chen Gewalt gerich­tet wer­den; wenn aber eine nied­ri­ge­re geist­li­che abirrt, dann von ihrer höhe­ren; wenn aber die höch­ste, dann wird sie allein von Gott, nicht vom Men­schen gerich­tet wer­den kön­nen, wie der Apo­stel bezeugt: „Der geist­li­che Mensch rich­tet alles, selbst aber wird er von nie­man­dem gerich­tet“ [1 Kor 2,15].

        Die­se Auto­ri­tät ist aber, auch wenn sie einem Men­schen ver­lie­hen wur­de und durch einen Men­schen aus­ge­übt wird, kei­ne mensch­li­che, son­dern viel­mehr eine gött­li­che Gewalt, die Petrus aus gött­li­chem Mun­de ver­lie­hen und ihm und sei­nen Nach­fol­gern in Chri­stus selbst, den er als Fels bekannt hat, bestä­tigt wur­de, als der Herr zu Petrus selbst sag­te: „Alles, was du gebun­den hast“ usw. [Mt 16,19]. Wer immer sich also die­ser von Gott so ange­ord­ne­ten Gewalt „wider­setzt, wider­setzt sich der Anord­nung Got­tes“ [Röm 13,2]. (…)

        Wir erklä­ren, sagen und defi­nie­ren nun aber, dass es für jedes mensch­li­che Geschöpf unbe­dingt not­wen­dig zum Heil ist, dem Römi­schen Bischof unter­wor­fen zu sein.“ 

        http://www.kathpedia.com/index.php?title=Unam_sanctam_%28Wortlaut%29

        Hier ist eini­ges fragwürdig:

        Dass der Papst sich hier das Recht zuspricht, zu „rich­ten“. Regel­recht zu rich­ten, und dies in einem end­gül­ti­gen exi­sten­zi­el­len Sinn. Zugleich aber gibt er ja zu, dass auch der Papst irren kann.
        Bemer­kens­wert ist auch sei­ne eigen­mäch­ti­ge Ein­engung des „geist­li­chen Men­schen“, von der Pau­lus spricht, auf sich selbst – nur der Papst ist also die­ser „geist­li­che Mensch“. Bei Pau­lus ist die Rede von jedem ech­ten Gläu­bi­gen! Und ist dort nicht von „alles“ (also Sach­ver­hal­te) die Rede und nicht von „allen“ (also Personen)?

        Kann ein Papst samt sei­nen Voll­streckern, den Bischö­fen und Prie­stern, wirk­lich „rich­ten“? Geht das aus der Bin­de- und Löse­ge­walt her­vor? Wozu dann noch ein jüng­stes Gericht?

        In wel­cher Bezie­hung steht das Ver­bot zu rich­ten (Mt. 7) gegen­über den Jün­gern zu der Bin­de- und Löse­ge­walt, die sowohl dem Petrus als allen Jün­gern (Mt. 18, 18) zuge­spro­chen wird?

        Krass fin­de ich an der Schluss­for­mel, dass Boni­faz VIII. das, was Pau­lus der staat­li­chen pote­stas zuspricht, sich selbst anmaßt. Im Römer­brief, den er zitiert, aber ver­zerrt weben, steht näm­lich folgendes:

        „1 Jeder lei­ste den Trä­gern der staat­li­chen Gewalt den schul­di­gen Gehor­sam. Denn es gibt kei­ne staat­li­che Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt.
        2 Wer sich daher der staat­li­chen Gewalt wider­setzt, stellt sich gegen die Ord­nung Got­tes, und wer sich ihm ent­ge­gen­stellt, wird dem Gericht ver­fal­len.“ (Röm 13) 

        Es ist atem­be­rau­bend, wie Boni­faz sich selbst über die­se von Gott ein­ge­setz­te macht setzt – trifft ihn dann selbst das, was die­se Stel­le androht? Denn Pau­lus schrieb das ja als „Hier­arch“!

        Die­se Anma­ßung, der Papst dür­fe von kei­nem Men­schen „gerich­tet“ wer­den, also auch nicht beur­teilt – wo fin­det sich das im NT?
        Das wider­spricht doch glatt der Schrift! Ist es doch gera­de der NT-Kanon, der uns vor­führt, wie Pau­lus sehr wohl das Ver­hal­ten des Petrus ver­ab­scheut und dies öffent­lich kundtut.

        So viel Unge­reim­tes, soviel Ver­fehl­tes, und soviel Cha­os, ver­ur­sacht durch das Papst­tum – wer soll das alles noch ein­mal je ord­nen auf Erden?

      • Tja, Frau zeit­schnur, da sto­ßen Sie auf Sachen, auf die ich auch im Lau­fe mei­nes Nach­fra­gens stieß. Jedes die­ser Wört­lein, wie „bin­den“, „lösen“, „Schlüs­sel“ u.a., die mit einem so unge­heu­ren Anspruch befrach­tet wur­den (neben­bei gefragt: seit wann?), „ist ein wei­tes Feld“, exege­tisch, dog­men­ge­schicht­lich, sogar poli­tisch. Der Apo­stel Petrus wuss­te nichts davon, dass er der Papst sei, das sagen heu­te auch katho­li­sche Kir­chen­ge­schicht­ler. Wo ist die Kir­che? Die Ant­wort ist unsi­cher gewor­den. Weni­ger weil sie so schwie­rig zu her­aus­zu­fin­den ist, mehr weil sie so schwer anzu­neh­men ist. Bis dahin: Ultra pos­se nemo obli­ga­tur. Ein Rat: Nicht reagie­ren wie eine ent­täusch­te Gelieb­te. Frau­en­zim­mer kön­nen da beson­ders rach­süch­tig sein. Hilft aber nie­mand weiter.

      • @ Leo Lämmlein

        „Ent­täusch­te Gelieb­te“ – wie­so ent­täuscht? Der Gelieb­te ist doch Jesus. Gera­de für „Frau­en­zim­mer“ das gro­ße Vor­recht, auch in natür­li­cher Gestalt Braut Chri­sti sein zu können…

        Ich hat­te dage­gen eine Frage:

        In wel­cher Bezie­hung steht die tat­säch­lich neu­stes­ta­ment­li­che Löse- und Bin­de­ge­walt Petri, die aller­dings auch den Jün­gern ins­ge­samt zuge­spro­chen wur­de, zum Ver­bot an die­sel­ben Her­ren, zu „rich­ten“ oder gar das Unkraut aus­zu­rei­ßen – nein: aus­drück­lich sol­len sie es stehenlassen!

        Was heißt denn „Bin­den und Lösen“. Heißt das, dass der Papst Gott spie­len darf, oder heißt es ein­fach nur, dass die Apo­stel als Zeu­gen Chri­sti durch sei­nen sakra­men­ta­len Auf­trag Men­schen aus der Sün­de lösen kön­nen und sie an Chri­stus bin­den dürfen?

  22. Schö­ne inter­es­san­te Dis­kus­sio­nen hier.
    Heu­te ist es doch so, daß Päp­ste von Par­la­men­ten und Regie­run­gen ein­ge­la­den wer­den. Und wenn man sich die Rede von Papst Bene­dikt vor dem Bun­des­tag durch­liest, muß man sei­ne wei­sen Wor­te doch sehr aner­ken­nen. Er hat­te sich nicht in poli­ti­sche Fra­gen ein­ge­mischt, aber er hat­te den Poli­ti­kern die eigent­li­chen, unver­zicht­ba­ren gei­sti­gen Grund­la­gen für ihr Han­deln offen­ge­legt. Und die Poli­ti­ker applau­dier­ten minu­ten­lang- das war echt, da er ihnen offen­bar ins Herz gere­det hatte.
    Es scheint jeden­falls so zu sein, daß ein Papst auch für Poli­ti­ker eine gei­sti­ge Auto­ri­tät dar­stellt, und sie suchen und brau­chen auch fri­sches, unge­trüb­tes Was­ser (des Lebens).

    Schlech­te Bischö­fe sind jedoch nicht nur schlecht für die Kir­che, son­dern auch für den Staat. Es sind sol­che Bischö­fe, die ihr Amt miß­brau­chen, wenn sie mei­nen, Staat spie­len zu müs­sen. Sol­che Quis­lin­ge gibts ja genug, die den Men­schen vor­schrei­ben bei fast ange­droh­ter Exkom­mu­ni­ka­ti­on, etwa nicht die AfD zu wäh­len, gleich­wohl aber etli­chen ande­ren Par­tei­en mit gro­ßer Schuld den Hof machen.

  23. Sehr geehr­te Frau Zeit­schnur´, mit Über­ra­schung habe ich Ihre Fra­gen ver­nom­men und wer­de ver­su­chen Ant­wort zu geben:
    1. Zur Fra­ge mit dem Unkraut im Wei­zen. Die Über­set­zung „Unkraut“ ist schlicht­weg falsch. Das soge­nann­te Unkraut ist in der wört­li­che Über­set­zung Taumellolch.Der Tau­mel-Lolch ist oft vom endo­pa­ra­si­ti­schen Pilz Neo­ty­pho­di­um coenophialum[3] (ein Ver­wand­ter des Mut­ter­korn­pil­zes) befal­len, der u. a. neu­ro­to­xi­sche Indolal­ka­lo­ide bil­det, wodurch die gesam­te Pflan­ze gif­tig wird. Da der Tau­mel-Lolch frü­her häu­fig in Getrei­de­äckern wuchs, gelang­ten oft Samen in das Mahl­gut und in das Mehl. Durch den Genuss des so ver­un­rei­nig­ten Meh­les kam es zu Ver­gif­tungs­er­schei­nun­gen wie Schwin­del (Tau­meln) und Seh­stö­run­gen, in sel­te­nen Fäl­len sogar zum Tod.(Wickipedia) Er durf­te als Jung­pflan­ze nicht aus­ge­ris­sen wer­den, weil er erst bei der Rei­fe vom Wei­zen zu unter­schei­den war. Die Wir­kung des Gif­tes auf die Phy­sis ist ver­gleich­bar der Wir­kung der Sün­de auf die See­le. (von Erkran­kung bis zum Tod)
    2. Sie fra­gen nach der Beauf­tra­gung des Petrus. Wir müs­sen die Beauf­tra­gung im sach­li­chen Zusanmmen­hang mit dem Ort sehen. Es heißt : „Als sie in der Nähe von Casa­ra­ia Phil­ip­pi waren“. In Cae­sa­ra­ia Phil­ip­pi, der alten Hei­den­tem­pel­an­la­ge hat­te der Vier­fürst Phil­ip­pus einen Tem­pel zur Ver­eh­rung der divi­ni­fi­zier­ten römi­schen Kai­ser erbau­en las­sen. Dort wur­den auch dem „Fili­us divi Augu­sti“ Tibe­ri­us Opfer dar­ge­bracht. Anti­the­tisch zu die­sem Titel sprach Petrus pro­phe­tisch „Du bist der Chri­stus, der Sohn des leben­di­gen Got­tes“ (und nicht des toten Got­tes, der oben in Cae­sa­ra­ia ver­ehrt wird). Die­ses Bekennt­nis Petri ist der Ideo­lo­gi­sche Fels oder sind die ideo­lo­gi­schen Stei­ne aus denen Jesus sei­ne Kir­che Bau­en wird. Hier offen­bart sich die näch­ste Ver­wechs­lung: Bau­mei­ster der Kir­che ist und bleibt Jesus, Petrus und sei­ne Nach­fol­ger sind die Stei­ne auf­grund ihres oben genann­ten Bekennt­nis­ses zu Chri­stus. Auch hier erken­nen wir wie­der eine für das rich­ti­ge bibli­sche Ver­ständ­nis fata­le Fehl­über­set­zung. Das männ­li­che Petros heisst Stein und das weib­li­che Petra ist mit Fels zu über­set­zen. Bei­de Wor­te kom­men in der Peri­ko­pe vor, aber alle Über­set­zer glät­ten die­sen Unterschied.

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