Vatileaks 2: Zieht Papst Franziskus Schlußstrich mit „Akt der Barmherzigkeit“?


Vatileaks 2: Fünf Angeklagte vor einem vatikanischen Gericht (v.r. Vallejo Balda, Chaouqui, Fittipaldi, Nuzzi)
Vatileaks 2: Fünf Angeklagte vor einem vatikanischen Gericht (v.r. Vallejo Balda, Chaouqui, Fittipaldi, Nuzzi)

(Rom) Papst Fran­zis­kus will den Skan­dal um Vati­leaks 2 „durch einen gro­ßen Akt der Barm­her­zig­keit“ been­den. Dies berich­tet der katho­li­sche spa­ni­sche Pres­se­dienst Info­Va­ti­ca­na unter Beru­fung auf „Quel­len des Staatssekretariats“.

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„Damit soll ver­hin­dert wer­den, daß das Medi­en­feu­er erneut auf die Kor­rup­ti­on und die Vati­kan­finan­zen zurück­kehrt“, so der Pressedienst.

Am ver­gan­ge­nen 31. Okto­ber war der spa­ni­sche Prä­lat, Lucio Val­le­jo Bal­da, von der vati­ka­ni­schen Gen­dar­me­rie in der Nähe von Flo­renz ver­haf­tet wor­den. Seit­her befin­det er sich im Vati­kan in Haft. Zugleich wur­de die ita­lie­ni­sche PR-Frau Fran­ce­s­ca Chaou­qui ver­haf­tet. Nach­dem sie sich zur Zusam­men­ar­beit mit den Ermitt­lungs­be­hör­den bereit erklärt hat­te, wur­de Chaou­qui nach eini­gen Tagen aus der Haft ent­las­sen. Die­se Groß­zü­gig­keit hat­te mit ihrer Schwan­ger­schaft zu tun, aber auch mit der ita­lie­ni­schen Justiz, die gegen Chaou­qui, ihren Ehe­mann und eini­ge Per­so­nen des öffent­li­chen Lebens Ita­li­ens in meh­re­ren ande­ren Fäl­len ermit­telt. Eine Haft im Vati­kan hät­te die Straf­ver­fol­gung durch Ita­li­en behindert.

Zwei Bücher, zwei Skandale, unterschiedliche Stoßrichtung

Der Skan­dal steht im Zusam­men­hang mit der Ver­öf­fent­li­chung von zwei Büchern, die von ita­lie­ni­schen Ent­hül­lungs­jour­na­li­sten zeit­gleich vor­ge­legt wur­den. Es han­delt sich um die Bücher Ava­ri­zia von Emi­lia­no Fit­ti­pal­di und Via Cru­cis von Gian­lui­gi Nuzzi.

Nuz­zi stand bereits in Zusam­men­hang mit dem ersten Vati­leaks-Skan­dal, der sich gegen Papst Bene­dikt XVI. rich­te­te. Obwohl der deut­sche Papst Opfer des Skan­dals war, dreh­ten füh­ren­de Mas­sen­me­di­en den Skan­dal gegen ihn und for­der­ten sei­nen Rücktritt.

Der­glei­chen geschah unter Papst Fran­zis­kus nicht. Nuz­zi selbst schrieb sein Buch, das Vati­leaks 1 aus­lö­ste, gegen den damals regie­ren­den Bene­dikt XVI., wäh­rend er mehr­fach beteu­er­te, sein neu­es Buch sei eine Unter­stüt­zung für Papst Fran­zis­kus und des­sen „Reform­weg“.

Den­noch scheint Papst Fran­zis­kus den mit Vati­leaks 2 ver­bun­de­nen nega­ti­ven Schlag­zei­len ein Ende berei­ten zu wollen.

Fünf Angeklagte stehen im Vatikan vor Gericht

Die bei­den Jour­na­li­sten, Val­le­ja Bal­da, des­sen Sekre­tär und Chaou­qui haben sich in der­sel­ben Sache vor einem vati­ka­ni­schen Gericht zu ver­ant­wor­ten. Es geht um Amts­miß­brauch, Ver­let­zung des Dienst­ver­hält­nis­ses und der Geheim­hal­tungs­pflicht sowie ille­ga­le Wei­ter­ga­be von Dokumenten.

Die Gele­gen­heit zu einem „groß­zü­gi­gen Akt der Barm­her­zig­keit“, mit dem ein Schluß­strich unter den Skan­dal gezo­gen wer­den kann, bie­tet das Hei­li­ge Jahr der Barm­her­zig­keit und das nahen­de Oster­fest, so Info­Va­ti­ca­na.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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