USA: 25 Prozent mehr Priesterweihen – Wie das Priesterseminar der Diözese neu auflebt


Bischof Morlino von Madison
Bischof Morlino von Madison

(Washing­ton) In den USA gab es 2015 den höch­sten Stand an Neu­prie­stern seit mehr als 30 Jah­ren, gegen­über dem Vor­jahr sogar eine Zunah­me um 25 Pro­zent. Die Grün­de für das, was in den USA bereits als „Trend­um­kehr“ bezeich­net wird, soll­te auch die Bischö­fe im deut­schen Sprach­raum interessieren.

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Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­den in den USA 595 Dia­ko­ne zu Prie­stern geweiht. Im Jahr 2014 waren es nur 477 gewe­sen. Auch in den USA hat­te mit dem Ende des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils eine Beru­fungs­kri­se ein­ge­setzt. Mit der 68er Revol­te bra­chen die Prie­ster­be­ru­fun­gen ein. 1965, im letz­ten Jahr des Kon­zils, gab es noch 994 Prie­ster­wei­hen, 1975 nur mehr 771, 1985 533, 1995 511 und 2005 mit 454 sogar weni­ger als die Hälf­te von 1965.
Daß die­ser Abwärts­trend gestoppt wur­de, hat­te sich bereits in den ver­gan­ge­nen Jah­ren abge­zeich­net. Die Zunah­me der geweih­ten Neu­prie­ster um 25 Pro­zent gegen­über 2014 wird als „Trend­um­kehr“ gewertet.

Um die­se Wen­de zu ver­ste­hen, soll als Bei­spiel die Diö­ze­se Madi­son im Staat Wis­con­sin her­an­ge­zo­gen wer­den. Bischof Robert Mor­li­no ord­ne­te erst vor kur­zem in allen Pfarr­kir­chen sei­ner Diö­ze­se die Rück­füh­rung des Taber­na­kels als sicht­ba­rer Mit­tel­punkt hin­ter dem Altar, in den Altar­raum an. Die Pfar­rei­en haben dafür drei Jah­re Zeit.

Sterbendes Priesterseminar wieder aufgerichtet

Bischof Mor­li­no bemüh­te sich auch erfolg­reich, das ster­ben­de Diö­ze­san­se­mi­nar wie­der­auf­zu­rich­ten. Als er 2003 nach Madi­son beru­fen wur­de, gab es in der Diö­ze­se mit 260.000 Katho­li­ken nur mehr sechs Semi­na­ri­sten. Weit grö­ße­re deutsch­spra­chi­ge Diö­ze­sen wären dank­bar, wenn sie so vie­le Semi­na­ri­sten auf­wei­sen könn­ten. Heu­te, zwölf Jah­re spä­ter, berei­ten sich im Diö­ze­san­se­mi­nar 33 Semi­na­ri­sten auf das Prie­ster­tum vor. Ihre Zahl hat sich mehr als verfünffacht.

Die Grün­de? Bischof Mor­li­no spricht von „Gna­de“. Den­noch las­sen sich auch eini­ge Maß­nah­men erken­nen. Der Bischof ernann­te einen Prie­ster Voll­zeit zum Ver­ant­wort­li­chen für die Beru­fungs­pa­sto­ral. Der Bischof beton­te in sei­nen Pre­dig­ten und Kate­che­sen die Bedeu­tung des Prie­ster­tums für die Kir­che. Er gab der Lit­ur­gie durch Vor­bild, Unter­wei­sung und Anord­nun­gen, wie der genann­ten zum Taber­na­kel, ihren Stel­len­wert und ihre Wür­de zurück, ver­bun­den mit einer Ver­kün­di­gung, die durch dok­tri­nel­le Klar­heit, Treue zum Lehr­amt und Eifer für die Neue­van­ge­li­sie­rung geprägt ist, wie der Catho­lic World Report berichtete.

Bischof Mor­li­no griff nach gedul­di­ger Ermah­nung auch gegen rebel­li­sche Ordens­frau­en durch, die son­der­gläu­bi­ge Posi­tio­nen ver­tra­ten und lit­ur­gi­schen Miß­brauch betrieben.

Bischof Mor­li­no gehört zu den ersten Bischö­fen, die mit dem Inkraft­tre­ten des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum auch in der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus zele­brier­ten und die Tra­di­ti­on wohl­wol­lend fördern.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Chie­sa e postconcilio

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