Internationale Tagung an der Gregoriana gegen die Untergrabung des Priesterzölibats


Priestertum und Zölibat
Priestertum und Zölibat

(Rom) „Der prie­ster­li­che Zöli­bat, den die Kir­che wie einen strah­len­den Edel­stein in ihrer Kro­ne hütet, steht auch in unse­rer Zeit in hohem, ehren­vol­lem Anse­hen, mögen sich auch Men­ta­li­tät und Lebens­be­din­gun­gen der Men­schen tief­ge­hend gewan­delt haben.“ Die­se Wor­te stam­men von Papst Paul VI., der damit sei­ne Enzy­kli­ka Sacer­do­ta­lis Cae­li­ba­tus ein­lei­tet. Sie gaben den Anstoß zur inter­na­tio­na­len Tagung, die vom 4.–6. Febru­ar im Loyo­la-Saal der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Gre­go­ria­na in Rom statt­fin­den wird zum The­ma: „Der Prie­ster­zö­li­bat, ein Weg der Freiheit“. 

Anzei­ge

Die Tagung will die Bedeu­tung und den Wert des Zöli­bats als inte­gra­ler Bestand­teil des Prie­ster­tums her­vor­he­ben und unter­su­chen. Zum „Ja“ für Gott gehö­re auch der Zöli­bat durch Hin­ga­be in Freiheit.

Die Begrü­ßung hält als der Rek­tor der Gre­go­ria­na der Jesu­it P. Fran­çois-Xavier Dumor­tier. Tagungs­lei­ter ist Msgr. Tony Anat­rel­la, Prie­ster des Erz­bis­tums Paris, Psych­ia­ter und Dozent am Collà¨ge des Ber­nard­ins. Refe­rent des ersten Tages wird Kar­di­nal Marx Ouel­let, der Prä­fekt der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on sein. Er gehört dem Orden der Sul­pi­zia­ner (PSS) an, einem Orden, der 1642 in Paris zum Zweck der Prie­ster­aus­bil­dung gegrün­det wurde.

Am 5. Febru­ar refe­riert Rosal­ba Manes, Dozen­tin an der Mis­si­ons­wis­sen­schaft­li­chen Fakul­tät der Gre­go­ria­na die bibli­sche Per­spek­ti­ve der Gabe des Zöli­bats. P. Joseph Caro­la SJ von der Theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Gre­go­ria­na spricht über die histo­ri­sche Per­spek­ti­ve. Er wird vor allem den Ver­weis auf die Tra­di­ti­on des Theo­lo­gen Johann Adam Möh­ler bei der Ver­tei­di­gung des Prie­ster­zö­li­bats darlegen.

Am Nach­mit­tag fin­den par­al­lel vier Arbeits­grup­pen statt, die nach Spra­chen unter­teilt sind (Ita­lie­nisch, Eng­lisch, Französisch).
„Aider à  gran­dir en liber­té“ mit Msgr. Antoine Hérouard, Rek­tor des Päpst­li­chen Fran­zö­si­schen Kollegs.
„Celi­ba­cy, a jour­ney into free­dom“ mit Sr. Bren­da Dol­phin RSM, Insti­tut für Psy­cho­lo­gie der Gregoriana.
„La sfi­da di una vita spi­ri­tua­le auten­ti­ca per un celi­ba­to libe­ro“ mit Prof. Lau­rent Tou­ze, Abtei­lung für Spi­ri­tu­el­le Theo­lo­gie der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät vom Hei­li­gen Kreuz.
„Celi­ba­to – al di là  dell’immediato. Alcu­ni aspet­ti psi­co­lo­gi­ci del celi­ba­to sacer­do­ta­le“ mit P. Sta­nis­law Mor­gal­la SJ, Direk­tor des Zen­trums San Pie­tro Fav­re der Gre­go­ria­na, benannt nach dem Hei­li­gen Petrus Faber. Das Zen­trum dient als Aus­bil­dungs- und Wei­ter­bil­dungs­stät­te für jene, die in der Beru­fungs­pa­sto­ral tätig sind, als Novi­zen­mei­ster in Orden, Spi­ri­tua­le und Regen­ten an Priesterseminare.

Der zwei­te Tag wird abge­schlos­sen durch einen Vor­trag von Msgr. Tony Anat­rel­la über die psy­cho­lo­gi­schen Vor­aus­set­zun­gen für einen geglück­ten Zöli­bat in unse­rer Zeit.

Schlußreferat von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin

Am drit­ten und letz­ten Tag refe­riert Msgr. Joel Mer­cier, der Sekre­tär der Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on. Im Mit­tel­punkt wird die Enzy­kli­ka Sacer­do­ta­lis Cae­li­ba­tus von Paul VI. ste­hen, deren Ver­öf­fent­li­chung sich 2017 zum 50. Mal jäh­ren wird. Das Schluß­re­fe­rat hält Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin zum The­ma: „Der ‚in per­so­na Chri­sti‘ ordi­nier­te Priester“.

Als eng­stem Mit­ar­bei­ter des Pap­stes kommt sei­nen Aus­füh­run­gen beson­de­res Gewicht zu. Das hat auch mit den anhal­ten­den Gerüch­ten in Rom zu tun, Papst Fran­zis­kus tra­ge sich mit der Absicht, den Zöli­bat auf­zu­wei­chen mit der Begrün­dung, daß in man­chen Gegen­den Prie­ster­man­gel herrscht. Paro­lin hat­te nach sei­ner Ernen­nung einer „Lösung“ des Prie­ster­man­gels durch Auf­he­bung des Zöli­bats selbst Nah­rung gege­ben. Wört­lich sag­te er im Sep­tem­ber 2013 der vene­zo­la­ni­schen Tages­zei­tung El Uni­ver­sal zur Fra­ge des Priesterzölibats:

„Man kann sie ver­tie­fen und dar­über spre­chen und nach­den­ken über die­se The­men, die nicht Glau­bens­dog­men sind und an man­che Ände­rung den­ken, aber immer im Dienst der Ein­heit und alles gemäß dem Wil­len Got­tes… Gott spricht auf vie­le Arten. Wir müs­sen auf die­se Stim­me ach­ten, die uns über Ursa­chen und Lösun­gen ori­en­tiert, zum Bei­spiel den Prie­ster­man­gel. Daher gilt es im Augen­blick, in dem Ent­schei­dun­gen zu tref­fen sind, die­se Kri­te­ri­en, den Wil­len Got­tes, die Kir­chen­ge­schich­te gegen­wär­tig zu hal­ten, so wie die Offen­heit für die Zei­chen der Zeit.“

Die Simul­tan­über­set­zung der Tagung ist für die genann­ten Spra­chen Ita­lie­nisch, Eng­lisch, Fran­zö­sisch vorgesehen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Il Timo­ne (Screen­shot)

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31 Kommentare

  1. Der Zöli­bat im Prie­ster­tum hat sei­nen tie­fe­ren Sinn im “ ganz für Chri­stus “ da
    sein. Natür­lich ist es in der heu­ti­gen Zeit die ganz auf den Sexus hinarbeitet,
    schwer den Zöli­bat zu leben. Hät­te ein Prie­ster Frau und Kind, hät­te er einige
    Pro­ble­me mehr ( s.Ehescheidung bei pro­te­stan­ti­schen Pfar­rern ). Jesus hat es ja
    gelehrt :..um des Him­mel­rei­ches Wil­len und lei­der ist nicht jeder dafür geeig-
    net. Das hat auch mit Glau­ben zu tun, ein­mal vom Prie­ster selbst und in einer
    glau­bens­lo­sen Welt gibt es dafür kein Ver­ständ­nis. Wenn es nun Bestre­bun­gen in
    Kir­che gibt, den Zöli­bat auf­zu­he­ben, gilt das weni­ger einer Barm­her­zig­keit, als
    dem Erstar­ken des Welt­gei­stes. Soll­te ein Papst sich gegen den Zöli­bat entschei-
    den, wäre das ein fata­les Signal und wäre die Fort­set­zung des Kamp­fes gegen das
    Weihepriestertum.

  2. Wenn man den Kle­ri­ker­zö­li­bat ret­ten will, wird man nicht umhin kön­nen, ihn als zum Wesen des sakra­men­ta­len Prie­ster­tums gehö­rig zu erklä­ren. Der Kle­ri­ker­zö­li­bat hat sei­ne Wur­zel im Leben Jesu Chri­sti, der selbst ehe­los leb­te und von denen, die ihm Nach­folg­ten, ver­lang­te, alles zu ver­las­sen. Die Voll­form des von Chri­stus gestif­te­ten Prie­ster­tums ist nach Schrift und Tra­di­ti­on ohne zöli­ba­t­ä­re Lebens­form undenk­bar und jede Abwei­chung davon ist ledig­lich eine Kon­zes­si­on, die in der Kir­che, die sich als die eine, wah­re, hei­li­ge, all­ge­mei­ne katho­li­sche und apo­sto­li­sche Kir­che begreift, nie­mals zur Regel wer­den kann.

    • Genau­so sehe ich das auch. Jedes Abwei­chen ist nur ein Kotau vor den Kir­chen­geg­nern, denn nichts Ande­res sind die, die stän­dig die Kir­che in ihrem Sinn gleich­struk­tu­rie­ren wollen.

    • Das ist jedoch nicht mög­lich, weil es in gro­ßen Tei­len der Kir­che bereits tra­di­tio­nell ver­hei­ra­te­te Prie­ster gibt und stets gab.

      • Das sind die ori­en­ta­li­schen Kir­chen, die wie die Ortho­do­xen das zöli­ba­t­ä­re Prie­ster­tum nicht bewahrt haben. Die­se Son­der­tra­di­ti­on um der Ein­heit wil­len nolens volens anzu­er­ken­nen bedeu­tet hin­ge­gen nicht, dass die latei­ni­sche Kir­che das zöli­ba­t­ä­re Prie­ster­tum auf­ge­ben und die­ser Tra­di­ti­on fol­gen kann, denn sie bewahrt Wei­sung und Bei­spiel des­sen, der die­se Kir­che und das sakra­men­ta­le Prie­ster­tum gestif­tet hat.

    • Der Prie­ster­zö­li­bat kann allei­ne des­we­gen nicht zum „Wesen“ des Prie­ster­tums gehö­ren, weil die Kir­che min­de­stens 1000 Jah­re lang ver­hei­ra­te­te Prie­ster aner­kannt hat­te in der römi­schen Kir­che und bis heu­te die ortho­do­xen Prie­ster aner­kennt und die genann­ten Aus­nah­men in eini­gen unier­ten Kir­chen wie etwa der chaldäischen.

      Wen man die­sen Satz behaup­tet, muss man logisch fol­gern, dass alle jene Män­ner kei­en Prie­ster wären. 

      Das hat die Kir­che aber nie so gesagt.

      Der Zöli­bat ist eine star­ke Emp­feh­lung, kein abso­lu­tes MUSS.
      Das Prie­ster­tum ist an sich ja nur die Zuar­bei­ter­schaft zum Bischof. Die Kir­che hat tra­di­tio­nell daher nur dem Bischof den Zöli­bat IMMER UND ÜBERALL abver­langt. Der Prie­ster dage­gen, eben­so wie der Dia­kon, hat nicht den vol­len Hir­ten­sta­tus erreicht.

      Man soll­te die­sen Zusam­men­hang zunächst deut­lich machen: ein Bischof soll­te zöli­ba­t­är sein.

      Durch die wach­sen­de Welt­kir­che erhiel­ten jedoch Prie­ster immer umfang­rei­che­re Befug­nis­se und Funk­tio­nen und ver­tre­ten den Bischof teil­wei­se bis in nahe­zu alle sei­ne Hand­lun­gen, zu denen er zwar noch „beauf­tragt“ wer­den muss, weil sein Amt sie NICHT aus sich selbst beinhal­ten, aber fak­tisch erfüllt er bischöf­li­che Auf­ga­ben im gro­ßen Umfang.

      Da muss denn auch die Argu­men­ta­ti­on ansetzen.

      Ähn­lich fin­det man das auch auf der II. Late­r­an­syn­ode 1139 – da geht es nicht um einen eso­te­risch über­la­de­nen Zöli­bats­be­griff, son­dern um die­se eben mas­siv explo­dier­te Funk­ti­ons­er­wei­te­rung des Priesters.
      Die Kir­che sah sich in der Ver­flech­tung mit Für­sten­häu­sern und deren Ein­fluss­nah­me eben über fami­liä­re Bande.
      Das lässt sich zwar nie ganz aus­schal­ten, durch den Zöli­bat aber so weit zurück­dre­hen wie möglich.
      Der Zöli­bat wur­de im Zusam­men­hang mit der Bekämp­fung der Simo­nie gefördert.

      Auf­grund der gewach­se­nen Kir­che kann amn den Zöli­bat in gesun­den ver­hält­nis­sen nicht auflösen.

      Wir haben aller­dings tod­kran­ke Verhältnisse.

      • „Der Prie­ster­zö­li­bat kann allei­ne des­we­gen nicht zum „Wesen“ des Prie­ster­tums gehö­ren, weil die Kir­che min­de­stens 1000 Jah­re lang ver­hei­ra­te­te Prie­ster aner­kannt hat­te in der römi­schen Kirche.. “

        So? Da sind Sie aber nicht ganz auf der Höhe der neue­ste For­schung zu die­sem The­ma, etwa Ste­fan Heid: „Zöli­bat in der frü­hen Kir­che. Die Anfän­ge einer Ent­halt­sam­keits­pflicht für Kle­ri­ker in Ost und West“ , denn man kommt zu ganz ande­ren Ergebnissen!

        „…bis heu­te die ortho­do­xen Prie­ster aner­kennt und die genann­ten Aus­nah­men in eini­gen unier­ten Kir­chen wie etwa der chaldäischen.“
        Sie­he mei­ne Ant­wort auf @Tridentinus.

        „Wen man die­sen Satz behaup­tet, muss man logisch fol­gern, dass alle jene Män­ner kei­en Prie­ster wären.“
        Jeden­falls nicht in der Voll­form nach Wei­sung und Bei­spiel Jesu Chri­sti, dem ersten Hohe­prie­ster des Neu­en Bun­des. Aber auch in die­sen Fäl­len wäre sicher eine sana­tio in radi­ce denkbar. 😉

        „Das Prie­ster­tum ist an sich ja nur die Zuar­bei­ter­schaft zum Bischof. Die Kir­che hat tra­di­tio­nell daher nur dem Bischof den Zöli­bat IMMER UND ÜBERALL abver­langt. Der Prie­ster dage­gen, eben­so wie der Dia­kon, hat nicht den vol­len Hir­ten­sta­tus erreicht.“

        Auch die­se Auf­fas­sung ist nach neue­stem For­schungs­stand nicht halt­bar. Der Prie­ster hat als Ver­wal­ter der Geheim­nis­se Got­tes, als Ver­kün­der des Wor­tes und Trä­ger des Dien­stes der Ver­söh­nung wesent­li­chen Anteil am Bischofs­amt, auch und gera­de weil er die­ses von den Apo­stel­nach­fol­gern über­tra­gen bekommt.

        „Auf­grund der gewach­se­nen Kir­che kann amn den Zöli­bat in gesun­den ver­hält­nis­sen nicht auflösen.“
        Ganz Ihrer Mei­nung! Wie ich schon andern­orts schrieb, der Zöli­bat ist eine in die mensch­li­che Per­sön­lich­keit so tief­grei­fen­de Ver­fü­gung, dass die­se Vor­schrift nie­mals allein mit kirch­li­chem Recht gerecht­fer­tigt wer­den kann. Eine Glau­bens­ge­mein­schaft die sol­ches qua­si aus eige­nem Gut­dün­ken ihren Amts­trä­gern auf­er­leg­te und dann wie­der nicht, je nach Gusto, wäre wahr­lich als unmensch­lich abzu­leh­nen. Nein, Gott beruft zum zöli­ba­t­ä­ren Prie­ster­tum und er schenkt auch die Gna­de, dies zu leben. Daher ist der Zöli­bat auch von jeher Beru­fungs­kri­te­ri­um für das Prie­ster­amt gewe­sen. Wenn die Kir­che den Zöli­bat abschafft, schafft sie sich daher sel­ber ab, denn sie wür­de voll­stän­dig unglaubwürdig.

      • @ hicest­ho­die

        Wenn Sie mein Posting auf­merk­sam gele­sen haben, wer­den Sie erfasst haben, dass ich glau­be, dass der Zöli­bat die eigent­lich christ­li­che Lebens­form ist, auch bei Ver­hei­ra­te­ten. das ist unser aller Ziel, egal in wel­chem Stand wir sind.

        Damit mei­ne ich, dass man­che der Beru­fung sofort nach­kom­men sol­len und kön­nen, ande­re sich erst schritt­wei­se als Ehe­leu­te dar­auf zubewegen.

        Da der Prie­ster – im Gegen­satz zum Bischof – aber nicht den vol­len und direk­ten Anteil am Leben Chri­sti hat, son­dern wie­der­um nur ver­mit­telt über den Bischof, ist die Prie­ster­ehe sehr wohl ver­tret­bar (gewe­sen). Was immer Ihr Autor schreibt – die von der Kir­che aner­kann­te Prie­ster­ehe war und ist ein Fak­tum! Und wenn sie sie ein­mal aner­kennt, erkennt sie sie prin­zi­pi­ell als Mög­lich­keit an – das ist eine Fra­ge der Logik. 

        Gene­rell abge­lehnt hat die Kir­che aber stets, auch im Osten, die Bischofs­e­he. Und hier kom­men wir der Sache auf den Grund.

        Ich schrieb aber ja doch – ich hof­fe, Sie haben das gele­sen – dass mit der wach­sen­den Kir­che der Prie­ster immer stär­ker ein qua­si-bischöf­li­ches Amt ausübte.

        Bei­spiel: Die Sakra­men­te der Beich­te und der Fir­mung ste­hen nor­ma­ler­wei­se dem Prie­ster nicht zu, son­dern nur dem Bischof.
        Ange­sichts der gro­ßen Zahl an Gemein­den und Gläu­bi­gen hat er früh die­se Sakra­men­te den Prie­stern über­tra­gen (sie kön­nen dem Prie­ster auch wie­der ent­zo­gen wer­den). In vie­len Gemein­den kommt der Bischof gar nicht mehr zur Fir­mung, Pius XII. hat in einem Dekret bereits für Not­fäl­le eine Fir­mung durch Prie­ster ohne direk­ten Auf­trag des Bischofs erlaubt! Und die Beich­te ist inzwi­schen fak­tisch vom Bischof gelöst, nur noch in ganz schwe­ren Fäl­len von Sün­de muss er selbst los­spre­chen und den Poe­ni­ten­ten wie­der aufnehmen.

        Folg­lich sag­te ich: Ange­sichts die­ser gewach­se­nen Lage kann man hin­ter den Prie­ster­zö­li­bat nicht mehr zurück.

        Noch ein­mal anders:

        Der Zöli­bat gehört ein­deu­tig auch kir­chen­hi­sto­risch zum Wesen des Bischofs.
        Mit der zuneh­men­den Stei­ge­rung qua­si-bischöf­li­cher Auf­ga­ben kam er auch in stei­gen­dem Maße dem Prie­ster zu.

        So her­um wird ein Schuh draus.

        Anders­her­um bekommt man jedoch auch juris­dik­tio­nel­le Pro­ble­me: Wären die ver­hei­ra­te­ten Prie­ster von Vorn­her­ein kei­ne ech­ten Prie­ster, dann wäre die emp­fan­ge­ne Wei­he nicht gül­tig, und es wären auch die Sakra­men­te, die sie spende(te)n ungültig.

        Von einer sol­chen Aus­sa­ge muss man Abstand neh­men, weil sie mehr Pro­ble­me schaff­te als hülfe.

  3. Der Zoe­li­bat gehoert zur Beru­fung. Sonst kann man bes­ser Pro­te­stan­tisch wer­den. Ich jeden­falls akzep­tie­re kei­nen ver­hei­ra­te­ten Prie​ster​.Er soll sich ganz Gott und die Kir­che wid­men, es ist doch freiwillig?

    • „…ich jeden­falls akzep­tie­re kei­nen ver­hei­ra­te­ten Priester.“
      „„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„
      Ich sehr wohl!

      • Ich aber nicht. Wir hat­ten in der Nie­der­lan­den Laen­ge­rer Zeit Pasto­ral­ar­bei­ter und Arbeiterinnen,die zogen immer mehr Macht an sich. Eigent­lich fast ver­hei­ra­te­te Priester[innen}.Nur weni­ge Sakra­men­ten duerf­ten die noch nicht machen. Glueck­li­cher­wei­se sind die seit Papst Bene­dikt meist weg­sa­niert, da sie Kir­chen­zer­stoe­re­risch wirkten.Und auch noch woll­ten die hoe­he­re Gehal­te als ihre zoe­li­ba­tai­re Kol­le­gen, da sie eine Fami­lie unter­hal­ten wollten.

      • Tja, weil Sie kei­ne Vor­stel­lung davon haben, was Prie­ster­tum nach Jesu Wil­len und Bei­spiel bedeutet.

      • @Baselbieter & @anjali jain — Mei­nes Erach­tens könn­te über ein Prie­ster­tum, wo auch ver­hei­ra­te­te Prie­ster zuge­las­sen wären, nur der Papst selbst durch den Pri­mat Petri bestim­men. Da dies im Moment nicht so ist, aner­ken­ne ich voll­kom­men das, was Gott durch die Päp­ste für die Kir­che bestimmt hat. Der Zöli­bat kann nur mit der see­li­schen Rein­heit der Keusch­heit rich­tig gelebt wer­den. Die­se see­li­sche Rein­heit ver­ste­hen heu­te vie­le Men­schen nicht mehr, des­we­gen haben sie auch nicht die Kraft so wie der Hei­li­ge Don Bos­co oder der Hei­li­ge Pfar­rer von Ars es durchzustehen.
        Dar­über hin­aus gibt es so etwas auch noch für Frau­en: Die Jung­frau­en­wei­he (Ist eine alte Tra­di­ti­on). Dabei kann man als Lai­en­frau bei einem Bischof die­se Wei­he able­gen und allei­ne leben. Gut ist dann auch noch, sich einem Dritt­or­den anzu­schlie­ßen. Die­sen Weg kann man aber nur in der Kraft, die von Oben gege­ben wird, tragen.

      • @ anja­li jain

        Die­se Pasto­ral­re­fe­ren­ten SIND aber KEINE Prie­ster – das kön­nen Sie daher nicht vergleichen.

        Solan­ge die Kir­che ver­hei­ra­te­te Prie­ster akzep­tiert – und das hat sie bis heu­te immer im „Aus­nah­me­fall“ oder regio­nal getan – dann erken­ne ich sie selbst­ver­ständ­lich an.

        Fra­ge mich, wie Lai­en dazu kom­men, sol­che uralten juris­dik­tio­nel­len Ent­schei­dun­gen „abzu­leh­nen“?
        Fol­gen wir plötz­lich doch nicht der „Tra­di­ti­on“, die halt auch das beinhaltet?
        Und den Juris­dik­ti­ons­pri­mat – was ist mit dem?
        Den haben offen­bar unter Tra­di­tio­na­li­sten auch die Laien?!

  4. Der Prie­ster­zö­li­bat ist in der Kon­zils­kir­che ein wah­rer Ana­chro­nis­mus, da er wesent­lich mit dem Opfer­dienst des katho­li­schen Prie­sters zusam­men­hängt, der sich in der Dar­brin­gung des hei­li­gen Meß­op­fers mani­fe­stiert. Bei­des ist in der Kon­zils­kir­che abge­schafft. Die fleisch­li­chen Lei­den­schaf­ten wer­den geprie­sen, Schei­dung, him­mel­schrei­en­de Sün­de und Laster aller Art als ach­tens­wer­te Güter hono­riert, das hl. Opfer wur­de in ein Gemein­de­mahl mit Unter­hal­tungs­cha­rak­ter umfunk­tio­niert, war­um soll dann um Him­mels wil­len der prie­ster­li­che Ani­ma­teur mit dem Geruch der Scha­fe nicht auch deren hedo­ni­sti­sche Lebens­form anneh­men? Am besten Zöli­bats­auf­he­bung mit Zweit- und Homo­ehe für den kon­zi­lia­ren „Kle­rus“!

  5. Man darf gespannt sein,wann sich hier die ersten Trol­le und Bes­ser­wis­se­ri­schen Schrei­ber­lin­ge mit ihrem Gegei­fe­re im Dien­ste der Berg­o­glia­ner & Co melden.….

    • Mei­nungs­frei­heit hin oder her: ich hof­fe mit Ihnen das solch ein anti­ka­tho­li­scher Kom­men­tar hier bei Katho­li­sches Info nicht ein­ge­stellt wird. Nie­mand – die Beto­nung liegt auf Nie­mand – benö­tigt wei­te­re Ver­wir­rung oder – Sor­ry – gei­sti­gen Dünnschiss!
      Kri­ti­sie­ren muss ich auch, das stän­dig irgend­wel­che „Außer­ir­di­sche“, Lai­en, Theo­lo­gen oder Frau­en über den Zöli­bat urtei­len und spe­ku­lie­ren, obwohl sie selbst nicht betrof­fen sind – weder als geweih­te Per­so­nen – noch als Priester.
      War­um fragt man nicht die Prie­ster selbst, war­um sie den Zöli­bat ver­tei­di­gen müs­sen – oder liegt es dar­an, das fast nie­mand den Zöli­bat mehr öffent­lich ver­tei­di­gen will oder kann?
      Als Katho­li­ken müs­sen wir alle viel mehr für unse­re Hir­ten beten und die Hir­ten selbst dür­fen eben­falls iim Gebet nicht lau wer­den. Prie­ster müs­sen wie­der – zum Schutz vor dem Teu­fel /​der Welt/​ dem Moder­nis­mus und zwecks Iden­ti­fi­ka­ti­on als „Mann Got­tes“ Sou­ta­ne tra­gen. Die Begrif­fe „Respekt“, „Ehr­furcht“ und „Wür­de“ müs­sen wie­der den wah­ren Hir­ten nach dem Her­zen Jesu gel­ten und nicht den zahl­reich gras­sie­ren­den Sün­den und Tod­sün­den (Abtrei­bung, Homo­se­xua­li­tät, Eutha­na­sie, Organ­spen­den, Hei­den­tum, Eso­te­rik, Spi­ri­tis­mus, Okkul­tis­mus, Hand­kom­mu­ni­on, Göt­zen­tum, ande­re Reli­gio­nen, Ehe­bruch, Zölibatsbruch.…)

      • Regi­na
        Mein Bild bezog sich auf das all­fäl­li­ge „Gegei­fe­re“.
        Wie könn­te ich gegen den Zöli­bat um des Him­mel­rei­ches wil­len sein.

  6. Gegen den Zöli­bat wird immer wie­der ange­führt, das Prie­ster ohne Fami­lie das „wah­re Leben“ nicht kennen.
    Sie wür­den – wie von den Frei­mau­rern rich­tig pro­gno­sti­ziert – angeb­lich „ver­ein­sa­men“.
    Nie­mand kennt die Men­schen und das Fami­li­en­le­ben bes­ser als beten­de und sou­ta­ne­tra­gen­de Prie­ster der Tra­di­ti­on, bei denen v i e l gebeich­tet wird.
    Falls die Gläu­bi­gen nicht mehr zur Beich­te gehen, nicht mehr stän­dig mit und für die Prie­ster beten und falls die­se auch selbst nicht viel beten, die Sou­ta­ne gegen Zivil­klei­dung tau­schen, Seel­sor­ge gegen Ver­wal­tungs­ar­beit tau­schen, dann besteht tat­säch­lich die reel­le Gefahr der Vereinsamung.
    Das Pro­blem des Zöli­bats­bruchs ent­steht oft durch laue Gläu­bi­ge, die nicht zur Beich­te gehen und statt­des­sen stän­dig Moder­ni­sie­run­gen for­dern. Prie­ster der Neu­en Mes­se sind wesent­lich „anfäl­li­ger“ für Zöli­bats­bruch, da pro­gres­si­ves Ver­hal­ten und Anpas­sung an den Zeit­geist immer weg von Gott füh­ren. Der frü­her übli­che kle­ri­ka­le Gruß: „Gelobt sei Jesus Chri­stus – in Ewig­keit Amen“, wur­de abge­schafft, eben­so die ehr­erbie­ti­ge Anre­de „Hoch­wür­den“. Bei­des führt zur Ehr­furchts­lo­sig­keit und Min­de­rung des Respek­tes gegen­über Prie­stern. Sie wer­den nicht mehr län­ger als Hir­ten gese­hen, son­dern als „Einer von uns“.
    Hir­ten, dien den berg­og­li­schen “ Geruch der Scha­fe anneh­men“, stin­ken genau wie die Scha­fe. Zahl­rei­che Mari­en­er­schei­nun­gen bewei­sen: Gott stinkt nicht – der Teu­fel schon.
    Die seli­ge Jung­frau und Got­tes­mut­ter Maria und manch­mal auch Hei­li­ge, hin­ter­las­sen oft einen lieb­lich ange­neh­men Rosen- oder Veilchenduft.
    Wie sol­len Prie­ster die Her­de füh­ren, wenn die Scha­fe – auch äußer­lich – kei­nen Hir­ten erken­nen oder frei­mau­re­ri­sche „Gleich­be­rech­ti­gung“ zwi­schen Hir­ten und Scha­fen herrscht?
    Dem steht gegen­über: „Wer glaubt, ist nie allein!“ Das hat, glau­be ich Papst Bene­dikt ein­mal so geäußert .

    • „Sie wür­den – wie von den Frei­mau­rern rich­tig pro­gno­sti­ziert – angeb­lich „ver­ein­sa­men“.“
      „„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„„,

      Sehr geehr­te Frau Regi­na: haben Sie einen Beweis dafür, dass Br. Mau­rer sol­ches „rich­tig pro­gno­sti­ziert“ haben? Um eine Quel­le wäre ich Ihnen sehr dankbar.

    • Regi­na

      Das Pro­blem des Zöli­bats­bruchs liegt nicht bei moder­ni­sti­schen „Gläu­bi­gen“, son­dern bei dem Prie­ster, der ihn begeht.
      Und da man heu­te ja einen bes­se­ren Ein­blick in die ent­spre­chen­den Straf­ver­fah­ren hat (Öff­nung der vati­ka­ni­schen Archi­ve), wird immer deut­li­cher, dass es nicht sel­ten die reak­tio­nä­ren Prie­ster waren und sind, die den Zöli­bat nicht nur gebro­chen, son­dern dabei auch in kri­mi­nel­le Hand­lun­gen gerutscht sind, bis hin zu einer from­men Ver­brä­mung der sexu­el­len Ent­glei­sun­gen („Die Got­tes­mut­ter hat das ange­ord­net“ und ähn­lich Bizar­res). Das war im 19. Jh eine kei­nes­wegs sel­te­ne Praxis.

      Es waren gera­de nicht die Moder­ni­sten, die unsitt­lich waren – das geht auch aus der bizar­ren Aus­sa­ge Pius X. her­vor, die Moder­ni­sten wür­den ande­re durch ein sit­ten­rei­nes Leben, Fleiß und Dis­zi­pli­niert­heit dar­über täu­schen, dass sie Moder­ni­sten seien.
      Das heißt also: ein rech­ter Reak­tio­när soll jedem sit­ten­rei­nen Mann miss­trau­en, weil ein richt­ger Mann, der rich­tig glaubt, eher ein undis­zi­pli­nier­ter Ehe­bre­cher sein dürfte?!?!

      Die Zeit­ge­nos­sen haben sich schon im 19. Jh über die katho­li­schen Frei­mau­rer­hy­ste­rie kaputt­ge­lacht und extra für sie immer neue „Geheim-Papie­re“ ver­fasst, auf die die dann sofort anspran­gen … zum all­ge­mei­nen Amü­se­ment in der nicht­ka­tho­li­schen Welt.

      Anre­den für Wür­den­trä­ger haben sich nun mal immer wie­der gewan­delt. Die Kin­der sagen auch nicht mehr „Frau Mut­ter“ und „Sie“ zu mir…
      Die an sich üblich­ste Bezeich­nung für einen Wei­he­trä­ger war „Vater“ (Pater, Father). Durch die höl­zer­ne, aus dem Sprach­duk­tus her­aus­fal­len­de Anre­de „Hoch­wür­den“ im Deut­schen, konn­te die­sel­be nur unter­ge­hen – es ist nicht mög­lich, im Sprach­wan­del ver­al­te­te For­men zu erzwingen.

      Da, wo man den Prie­ster „Vater“ nann­te, tut man es auch heu­te noch, etwa im angel­säch­si­schen Raum. Die­se Anre­de ist wür­de- und lie­be­voll und dar­um wesent­lich anpas­sungs­fä­hi­ger im Sprach­wan­del. Das haben wir Deut­sche­spre­cher uns lei­der sel­ber gründ­lich ver­spielt. Es fällt uns auch heu­te nicht schwer, Ordens­prie­ster aus Orden, die die­se Anre­de tra­die­ren, auch so anzu­spre­chen. Das „Herr Pater“ geht jedem leicht über die Lip­pen. Eben­so fällt es nie­man­dem schwer, eine Obe­rin „Frau Mut­ter“ zu nennen.

      Man muss aber sehen, dass auch tra­di­tio­nell nicht alle Orden die­se Anre­de hat­ten. Man­che lie­ßen sich auch schon frü­her nur als „Domi­nus NN“ anspre­chen, etwa die Prä­mon­stra­ten­ser, abge­kürzt „Dom NN“ oder auf Deust­ch schlicht „Herr NN“.
      man­che Orden ver­zich­te­ten sogar bewusst auf die Anre­den, die doch v.a. nur sie selbst als Mensch über ande­re erhe­ben sol­ten und lie­ßen sich kon­se­qun­et „Fra­ter“ nennen.

      Wäre wich­tig, hier nicht aus Unkennt­nis irgend­wel­che „Tra­di­tio­nen“ zu ver­herr­li­chen, die gar kei­ne durch­ge­hen­de Tra­di­ti­on waren und so auch nicht not­wen­dig sind.

      Der Glau­be kommt auch nicht aus feti­schi­sier­ten Sakra­men­ta­li­en! Sou­ta­nen haben Prie­ster noch nie vom Sün­di­gen und Apo­sta­sie­ren abge­hal­ten und eben­so deren Scha­fe nicht!

      Das Able­gen der Sou­ta­ne hängt mit einer all­ge­mei­nen Nei­gung zur Funk­tio­na­li­sie­rung der Klei­dung zusam­men. Heu­te zählt weni­ger das „Schön“ als das „Prak­tisch“. lan­ge Gewän­der sind immer unprak­tisch, Stol­per­fal­len und erle­gen eine gewis­se Lang­sam­keit auf – das hat die gesam­te Zeit verlernt.

      Und noch was: Scha­fe stin­ken nicht.

  7. „Der Zöli­bat ist eine wich­ti­ge Schran­ke für Unberufene.“

    Ein unge­mein wich­ti­ges, nicht zu unter­schät­zen­des Argu­ment für die Bei­be­hal­tung des Zölibats:

    „Es wür­den dann vie­le geweiht wer­den, die gar nicht den Anfor­de­run­gen des Prie­ster­tums entsprechen.
    Der Zöli­bat ist eine wich­ti­ge Schran­ke für Unberufene.
    Vie­le wür­den das Prie­ster­tum sonst aus nich­ti­gen Grün­den anstreben,
    etwa weil es einen siche­ren Arbeits­platz bietet,
    weil ein Pfar­rer gut verdient,
    weil der geist­li­che Stand ein gewis­ses Anse­hen hat usw.
    Die­se wer­den aber zumin­dest zum gro­ßen Teil durch den Zöli­bat vom Prie­ster­tum abge­hal­ten, was nur zum Besten der Kir­che und der Gläu­bi­gen ist.“

    (aus: Katho­li­scher Kate­chis­mus zur kirch­li­chen Kri­se, 2012 Rex Regum Ver­lag. Alle Rech­te beim Ver­ein der Freun­de der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X.)

  8. Scha­de, dass hier wie­der mal v.a. Gift und Gal­le gespuckt wird – ziem­lich geist­los aller­dings, wie ich depri­miert fest­stel­len muss.

    @ catho­li­cus stellt, wenn auch etwas zynisch, die rich­ti­gen Fragen.

    In der Kir­che hier und heu­te ergibt der Zöli­bat kei­ner­lei Sinn mehr. Sehen wir den Tat­sa­chen ins Auge! Schaut man sich allei­ne das emprisch beob­acht­ba­re, blas­phe­mi­sche Gehop­pel in ehe­mals hei­li­gen Kir­chen­räu­men an, dann kann ich nicht sehen, wofür man dafür einen armen Zöli­ba­t­är braucht, der auf Wunsch der hei­li­gen Amts­kir­che kei­ne Ahnung mehr hat, was ein „Hl. Mess­op­fer“ ist, tags­über im Hawai­hemd her­um­rennt, kein Bre­vier mehr liest, kaum noch Mes­sen zele­briert, in lee­ren Beicht­stüh­len die Zeit ver­sitzt und von Admi­ni­stra­ti­ons­ter­min zu Ver­wal­tungs­sit­zung hetzt, wach­sen­de Seel­sor­ge­ein­hei­ten mit vie­len Gebäu­den und Hand­wer­ker­be­spre­chun­gen mana­gen muss und sich einer Front von Lai­en­gre­mi­en gegen­über sieht, die ihn platt­ma­chen kön­nen mit einem kur­zen Fußtritt. 

    In der Kir­che, wie sie hier und heu­te nun ist, ist der Prie­ster­zö­li­bat so über­flüs­sig wie das Prie­ster­tum selbst.

    Wenn man dann hört, wie in den Semi­na­ren syste­ma­tisch ver­nünf­ti­ge jun­ge Män­ner weg­ge­kelt oder patho­lo­gi­siert wer­den, schrä­ge Vögel mit zwei­fel­haf­ter geist­li­cher Hal­tung dage­gen mit Kuss­hand genom­men und hofiert wer­den, dann soll­te man sich auch nicht mehr über die vie­len sexu­el­len Ent­glei­sun­gen wundern.

    Die gab es zwar auch schon immer, aber wohl nie so massiv.

    M.E. ist längst der Zeit­punkt über­schrit­ten, an dem das Prie­ster­tum der Lethar­gie preis­ge­ge­ben ist. Es ist förm­lich nahe­zu ver­en­det, und wir zeh­ren noch von ein paar älte­ren Prie­stern, die irgend­wie noch das reprä­sen­tie­ren, was ech­tes Prie­ster­tum bedeutet.

    In die­sem Todes­kampf nun aus­ge­rech­net den Zöli­bat als „größ­tes Geschenk“ zu prei­sen, dabei aber zu igno­rie­ren, welch ein gigan­ti­sches Zer­stö­rungs­werk sich abge­spielt hat bis zu die­ser Tagung – das ist so nutz­los und aka­de­misch wie ein Kropf!

    Sol­che Tagun­gen lau­fen seit Jah­ren immer wie­der mal ab mit vie­len klu­gen Bei­trä­gen – allein: sie fin­den im luft­lee­ren Raum statt.

    Der Zöli­bat ist nicht der Aus­gangs­punkt des Prie­ster­tums, son­dern des­sen Folge.

    Da hier mal wie­der eini­ge ver­ba­le Ent­glei­sun­gen das Bild der Katho­li­ken beschmut­zen (s. @ Regi­na) – der Zöli­bat betrifft nicht nur das Prie­ster­tum, son­dern auch den Mönchs- und Non­nen­stand. Hier fin­den wir einen ähn­lich beklem­men­den Zustand vor. Auch dort lösen sich nahe­zu alle Orden auf.
    Der Zöli­bat ist auch das Ziel des Ehelebens.
    Inso­fern kann und muss jeder und jede sich Gedan­ken machen und sich äußern dürfen.
    Für dumm­drei­ste und dik­ta­to­ri­sche Keu­len­schwin­ge­rei­en ist die Lage zu ernst.

    Erst muss Reue, Sün­den­be­kennt­nis und Buße in der Kir­che kommen.
    Und zwar welt­weit und für UNS alle. Eine Umkehr der gesam­ten sicht­ba­ren Kir­che, auch derer, die sich ein­bil­den, sie hät­ten die wah­re Katho­li­zi­tät gepachtet.

    Danach wird auch wie­der ein gutes und natür­lich zöli­ba­t­ä­res Prie­ster­tum mög­lich sein.

    Vor­her nicht.

  9. Vor 47 Jah­ren erkann­ten die sei­ner­zeit noch nicht „zeit­ge­mäss gepol­ten“ deut­schen Bischö­fe bereits die dro­hen­de Ver­knüp­fung der Bekämp­fung des Zöli­ba­tes und der Ehe. In einem Zehn-The­sen­pa­pier der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz über die Ehe­lo­sig­keit um des Him­mel­rei­ches willen
    vom 30. Novem­ber 1969 war zu lesen:
    -
    [.…]
    „Auch ist es für uns Bischö­fe alar­mie­rend, daß sich in man­chen Län­dern zum Kampf gegen den Zöli­bat der Kampf gegen die Unauf­lös­lich­keit der Ehe gesellt.“
    [.…]

    Heu­te erweist sich die­se dama­li­ge Besorg­nis immer deut­li­cher als bit­te­re Realität.
    Wei­ter unter­stri­chen die deut­schen Bischö­fe in die­sem Schrei­ben die unab­än­der­li­che Not­wen­dig­keit der Bedin­gung der Ehe­lo­sig­keit um des Him­mels­wil­lens für die Priesterweihe:
    -
    [.…]
    „Papst Paul VI. hat in den letz­ten Tagen erneut bekräf­tigt, daß die Ehe­lo­sig­keit um des Him­mel­rei­ches wil­len eine Bedin­gung für den Emp­fang der Prie­ster­wei­he ist und blei­ben wird. Von die­ser Ord­nung abzu­ge­hen, hie­ße „einer lie­bes- und Opfer­treue untreu wer­den“, für die sich die latei­ni­sche Kir­che „mit unge­heu­rem Mut und in evan­ge­li­scher Aus­ge­gli­chen­heit“ ent­schie­den hat. Wir Bischö­fe dan­ken dem Hei­li­gen Vater für die­ses Bekenntnis.“
    -

  10. Es ist viel­leicht böse, aber ich dach­te erst, der Titel sei ein Witz:
    ein sol­cher The­men­tag an der Gre­go­ria­na- wo sich doch soviel homo­phi­le Umtrie­be abge­spielt haben:
    endend mit dem pol­ni­schen Gre­go­ria­na­kurs­ge­ber Char­ram­sa, über dem Ant­wer­pe­ner „Bischof“ Johan Bon­ny, offen häre­tisch mit einem memo­rablen Inter­view in DeMor­gen am 27.12.2014, über eini­ge äusserst merk­wür­di­ge Figu­ren in de nord­bel­gi­schen Bis­tü­mern (gera­de Kir­chen­recht scheint da sehr beliebt)- hier gilt wohl der schö­ne alte Spruch, daß man zuerst vor der eige­nen Haus­tü­re kehrn sollte.

  11. @Jeanne dÁrc: Herz­li­chen Dank fuer die Quel­le Ueber Geweih­te Jungfrauen.Sehr sel­ten heut­zu­ta­ge so etwas!

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