Der Islamische Staat (IS) und sein Feind: Nicht Washington und der Westen, sondern Rom und das Christentum


(Rom) Die Ter­ror­mi­liz Isla­mi­scher Staat (IS) ver­öf­fent­lich­te ein neu­es Video. Dar­in wer­den die ter­ri­to­ria­len Erobe­rungs­plä­ne der Dschi­ha­di­sten unter dem Kom­man­do von „Kalif Ibra­him“, Abu Bakr al-Bagh­da­di, gezeigt. Das Expan­si­ons­be­kennt­nis des Isla­mi­schen Staa­tes (IS) zeigt eine Wahr­neh­mungs­ver­zer­rung. Wäh­rend der Westen von einer poli­ti­schen, even­tu­ell öko­no­mi­schen und kul­tu­rel­len Feind­schaft des Isla­mi­schen Staa­tes (IS) gegen den Westen aus­geht, dies aus den eige­nen Inter­es­sen und dem eige­nen Ver­hal­ten im Nahen Osten ablei­tet, bekennt der Isla­mi­sche Staat (IS) in immer neu­en Bot­schaf­ten, daß das Chri­sten­tum und Rom sein Haupt­feind und sein Haupt­ziel sind. 

„Wir werden uns Roms bemächtigen“

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In dem Video kün­digt der Isla­mi­sche Staat die „Erobe­rung des Irans, Ita­li­ens und des Jemens“ an. Aus­drück­lich wird dar­in erklärt, daß sich die Isla­mi­sten „Roms bemäch­ti­gen“ werden.

Begrün­det wer­den die Expan­si­ons­plä­ne vom Isla­mi­schen Staat (IS) mit den Wor­ten: „weil die Mos­lems sich um ihn ver­sam­melt haben und die Mud­scha­hed­din ihm Loya­li­tät geschwo­ren haben“.

Auf der von den Dschi­ha­di­sten ver­öf­fent­lich­ten Land­kar­te umfaßt der „Herr­schafts­an­spruch“ des Isla­mi­schen Staa­tes (IS) den gesam­ten Nor­den Afri­kas, die ara­bi­sche Halb­in­sel sowie den Nahen und Mitt­le­ren Osten ein­schließ­lich Afgha­ni­stan und Paki­stan. Als Expan­si­ons­ge­biet, das sich der Isla­mi­sche Staat (IS) unter­wer­fen will ist ganz Euro­pa ausgewiesen.

Apokalyptische Endschlacht-Phantasien gegen das Christentum

Apokalyptische Phantasien über einen Endkampf gegen das Christentum mit der Eroberung Roms
Apo­ka­lyp­ti­sche Phan­ta­sien über einen End­kampf gegen das Chri­sten­tum mit der Erobe­rung Roms

Ver­öf­fent­licht wur­de das neue Pro­pa­gan­da­vi­deo Mit­te Dezem­ber 2015 im Inter­net. Die Dschi­ha­di­sten phan­ta­sie­ren dar­in eine apo­ka­lyp­ti­sche End­schlacht gegen das Chri­sten­tum mit dem Ziel, die Schwar­ze Fah­ne über Rom und dem Vati­kan aufzurichten.

Nach west­li­cher Annah­me und den Pla­nun­gen von Staats­kanz­lei­en, Staats­schutz und Mili­tär müß­ten die west­li­chen Regie­run­gen und Haupt­städ­te, allen vor­an Washing­ton und die USA, Haupt­feind und Haupt­ziel des Dschi­had sein. Aus der reli­giö­sen Per­spek­ti­ve des Isla­mi­schen Staa­tes (IS), mehr­fach bekun­det durch Bot­schaf­ten und Vide­os, sind jedoch das Chri­sten­tum der Haupt­feind und Rom sein Hauptziel.

Denken in „historischen Kategorien“

Die Tat­sa­che, so Ana­ly­sten, daß die west­li­chen Staa­ten nomi­nell christ­lich sei­en, genü­ge dem Isla­mi­schen Staat (IS), um sei­ne Feind­schaft zu begrün­den. Der Umstand, daß im Westen ein radi­ka­ler Lai­zis­mus den Ein­fluß des Chri­sten­tums aus dem öffent­li­chen Leben zu ver­drän­gen ver­sucht, und west­li­che Regie­rung nur schwer­lich als „christ­li­che“ Regie­run­gen bezeich­net wer­den kön­nen, meist eine sol­che Bezeich­nung sogar ent­schei­den ableh­nen wür­den, wer­de vom Isla­mi­schen Staat (IS) als inner­west­li­ches oder inner­christ­li­ches Phä­no­men nicht rezi­piert. Der Isla­mi­sche Staat (IS) den­ke nicht in tages­po­li­ti­schen, son­dern „histo­ri­schen Kategorien“.

„Islamische Anomalie“: das Schweigen zum Judentum und zu Israel

Das Juden­tum und der Staat Isra­el spie­len in den IS-Beken­ner­vi­de­os auf­fal­len­der­wei­se kei­ne Rol­le. Beob­ach­ter sehen in den Hin­wei­sen, das Chri­sten­tum wür­de vom Isla­mi­schen Staat (IS) nur als ver­län­ger­ter mili­tä­risch-poli­tisch-öko­no­mi­scher Arm des Juden­tums gese­hen und sei impli­zit Teil der bekun­de­ten Feind­schaft gegen das Chri­sten­tum, kei­ne aus­rei­chen­de Begrün­dung für die­se „isla­mi­schen Anoma­lie“. Ver­ein­zel­te Beob­ach­ter lei­ten dar­aus sogar grund­sätz­li­che Zwei­fel an der Authen­ti­zi­tät des Isla­mi­schen Staa­tes (IS) ab.

Rückgang der Rom-Besucher wegen Terrorgefahr?

Römi­sche Tou­ris­mus­exper­ten bekla­gen unter­des­sen, daß die Ankunfts- und Näch­ti­gungs­zah­len rund um Weih­nach­ten und Neu­jahr trotz der Aus­ru­fung des Hei­li­gen Jah­res der Barm­her­zig­keit hin­ter den Erwar­tun­gen zurück­ge­blie­ben sind. Es wird ursäch­lich ein Zusam­men­hang mit den isla­mi­schen Atten­ta­ten von Paris und den Atten­tats­dro­hun­gen des Isla­mi­schen Staa­tes (IS) gegen Rom her­ge­stellt. Dem wird ent­ge­gen­ge­hal­ten, daß es ver­früht sei und noch kei­ne aus­rei­chen­den Zah­len vor­lä­gen, um stich­hal­ti­ge Schlüs­se zie­hen zu kön­nen. Im Gegen­satz zu Frank­reich, Groß­bri­tan­ni­en oder Spa­ni­en sei Ita­li­en bis­her weder das Ziel auf­se­hen­er­re­gen­der isla­mi­sti­scher Atten­ta­te noch wie Bel­gi­en oder Öster­reich töd­li­cher Schau­platz von Aktio­nen „ein­sa­mer Wöl­fe“ geworden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: You­tube (Screen­shots)

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