Bischof ordnet an: In allen Kirchen Tabernakel wieder in den Mittelpunkt des Altarraumes zurückzuführen


Bischof ordnet an, Tabernakel in allen Kirchen der Diözese in den Mittelpunkt des Altarraumes zurückzuführen
Bischof ordnet an, Tabernakel in allen Kirchen der Diözese in den Mittelpunkt des Altarraumes zurückzuführen

(Washing­ton) Der Taber­na­kel mit dem Aller­hei­lig­sten muß in die Mit­te des Altar­rau­mes hin­ter dem Altar zurück­keh­ren. Er ist der Mit­tel­punkt der Kir­che. Das hat in allen Kir­chen der Diö­ze­se zu gesche­hen. So lau­tet die Anwei­sung von Bischof Robert Mor­li­no von Madi­son im Staat Wis­con­sin in den USA.

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Im Sep­tem­ber 2015 hat­te Bischof Mor­li­no bei einem Tref­fen mit den Prie­stern sei­ner Diö­ze­se eine ent­spre­chen­de Anord­nung mit­ge­teilt. Öffent­lich bekannt wur­de die Anord­nung erst am Hei­li­gen Abend durch die Tages­zei­tung Wis­con­sin Sta­te Jour­nal.

Korrektur eines architektonischen Eingriffs in die Liturgie

Bischof Mor­li­no kor­ri­giert damit als zwei­ter Bischof der USA inner­halb kur­zer Zeit eine Pra­xis der Nachkonzilszeit.Wenige Mona­te vor ihm hat­te bereits Bischof Tho­mas Paprocki von Spring­field im US-Bun­des­staat Illi­nois die glei­che Anord­nung erlassen.

Archi­tek­to­nisch wur­de nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil von eini­gen Lit­ur­gi­kern, so die katho­li­sche Monats­zeit­schrift Il Timo­ne, „eisern und mit ideo­lo­gi­scher Ent­schlos­sen­heit“ ein Ein­griff in die Lit­ur­gie vor­an­ge­trie­ben, der im gläu­bi­gen Volk Irri­ta­ti­on und Unbe­ha­gen aus­lö­ste. Durch das Auf­ge­ben der Hoch­al­tä­re zugun­sten neu­er „Volks­al­tä­re“ wur­de der Taber­na­kel aus Erste­ren ent­fernt und aus dem Haupt­schiff in ein Sei­ten­schiff ver­bannt, oder in eine Kapel­le, eine abge­le­ge­ne Nische „oder Schlimmeres“.

Wisconsin State Journal über die Anordnung von Bischof Morlino
Wis­con­sin Sta­te Jour­nal über die Anord­nung von Bischof Morlino

In Kir­chen­neu­bau­ten wur­de der Taber­na­kel sofort „bei­sei­te geräumt“. Gemein­sa­mes Wesens­merk­mal die­ses archi­tek­to­ni­schen Ein­griffs in die Lit­ur­gie ist, daß das Aller­hei­lig­ste bewußt aus dem Mit­tel­punkt ent­fernt wur­de. Eine sym­bo­li­sche Ver­schie­bung, die einer inhalt­li­chen ent­spricht. Die Fra­ge hat daher nicht nur mit sakra­ler Archi­tek­tur und Lit­ur­gie zu tun, son­dern mit dem Kir­chen- und Glaubensverständnis.

Begrün­det wur­de der Schritt auf viel­fäl­ti­ge Wei­se. Unter ande­rem damit, „den Wert der ‚Neu­ig­keit‘ einer jeden Mes­se her­vor­zu­he­ben“, oder „um die Hei­li­ge Mes­se von der eucha­ri­sti­schen Anbe­tung zu unterscheiden“.

Die natür­li­che Mit­te des Altar­rau­mes und damit der Kir­che wird in man­chen Kir­chen durch den Kir­chen­chor oder ande­res verstellt.

Nachkonziliare Liturgiker drängten auf Bruch mit tridentinischer Liturgie und Architektur

„Den Kern trifft es wohl eher, wenn man sagt, daß damit ein Bruch mit der Lit­ur­gie und der Archi­tek­tur des Kon­zils von Tri­ent voll­zo­gen wer­den soll­te“, so Il Timo­ne. Die Lit­ur­gi­ker des Aggior­na­men­to war­fen die­sen eine über­zo­ge­ne Fixie­rung auf die Eucha­ri­stie und die Real­prä­senz des Herrn vor, wäh­rend das gemein­schaft­li­che Ereig­nis der Mes­se zu kurz gekom­men sei.

Bischof Morlino zelebrierte bereits in der überlieferten Form des Römischen Ritus
Bischof Mor­li­no zele­brier­te bereits in der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus

Ande­rer Mei­nung ist Bischof Mor­li­no von Madi­son. Die Rück­füh­rung des Taber­na­kels in den archi­tek­to­ni­schen Mit­tel­punkt der Kir­che bedeu­te, das Aller­hei­lig­ste an sei­nen natür­li­chen Platz zurück­zu­füh­ren und damit das not­wen­di­ge Gleich­ge­wicht wie­der her­zu­stel­len. Es gehe dar­um, den Blick wie­der auf Jenen zu len­ken, der die Kir­che gestif­tet hat und deren Haupt ist, der leben­di­ge Gott, der im Aller­hei­lig­sten unter uns gegen­wär­tig ist.

Bischof Mor­li­no gab den Pfar­rei­en drei Jah­re Zeit, um die nöti­gen Umge­stal­tung vor­zu­neh­men. Betrof­fen ist davon etwa die Hälf­te der 134 Pfarr­kir­chen sei­ner Diö­ze­se. Msgr. Mor­li­no gehört dem Jesui­ten­or­den an, für den er 1974 die Prie­ster­wei­he emp­fing. 1999 ernann­te ihn Papst Johan­nes Paul II. zum Bischof von Hele­na in Mon­ta­na. 2003 erging der Ruf zum Bischof von Madi­son in Wis­con­sin. Der Bischof zele­brier­te per­sön­lich bereits in der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wis­con­sin Sta­te Journal/​The Remnant/​Il Timo­ne (Screen­shot)

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