Besuch vom Bilderberger – Papst Franziskus empfing Google-Chairman Eric Schmidt in Audienz


Eric Schmidt, Chairman von Alphabet und Google, wurde von Papst Franziskus in Audienz empfangen
Eric Schmidt, Chairman von Alphabet und Google, wurde von Papst Franziskus in Audienz empfangen

(Rom) Am heu­ti­gen Vor­mit­tag emp­fing Papst Fran­zis­kus den US-Ame­ri­ka­ner Eric Schmidt, Exe­cu­ti­ve Chair­man of Goog­le, in Audi­enz. So wie Papst Fran­zis­kus zahl­rei­che Audi­en­zen gibt, ist auch Eric Schmidt ein gern­ge­se­he­ner Gast: beim Papst in Rom eben­so wie bei den Bil­der­ber­gern.

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Um genau zu sein, war Schmidt bis zum Som­mer 2015 Exe­cu­ti­ve Chair­man der Goog­le Inc. Seit­her steht er noch höher. Im ver­gan­ge­nen Herbst erfolg­te eine „Restruk­tu­rie­rung“ des Unter­neh­mens und die Grün­dung der Alpha­bet Inc. als Hol­ding für alle Goog­le-Unter­neh­men. Die Goog­le-Grün­der Lar­ry Page und Ser­gey Brin haben die Funk­tio­nen des CEO und des Prä­si­den­ten inne, Eric Schmidt ist der Chair­man der Akti­en­ge­sell­schaft, die in den Bran­chen „Inter­net­dienst­lei­stun­gen, Inter­net­han­del, Wer­bung, Soft­ware­ent­wick­lung, Gesund­heit, Bio­tech­no­lo­gie, Invest­ment“ tätig ist.

US-Präsident Obama wollte ihn als Wirtschaftsminister

Eric Schmidt unter­stütz­te im Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf 2008 Barack Oba­ma. Beim Amts­an­tritt als US-Prä­si­dent woll­te er Schmidt zu sei­nem Wirt­schafts­mi­ni­ster machen, was die­ser ablehn­te. Seit Anfang 2009 ist Schmidt dafür Oba­mas offi­zi­el­ler Bera­ter in Tech­no­lo­gie­fra­gen. Seit 2011 gehört der Infor­ma­ti­ker und Mana­ger dem Ver­wal­tungs­rat von Goog­le an.

2007 wur­de Schmidt von der Zeit­schrift PC World auf Platz Eins der 50 in Sachen Inter­net ein­fluß­reich­sten Men­schen gekürt. Seit 2011 nimmt Schmidt regel­mä­ßig an den Bil­der­ber­ger-Kon­fe­ren­zen teil, zuletzt im Juni 2015 an der 63. Bil­der­berg-Kon­fe­renz, die in Telfs in Tirol (Öster­reich) statt­fand. Er ist Mit­glied der Tri­la­te­ral Com­mis­si­on und im inter­na­tio­na­len Bei­rat der 2010 durch eine Pri­vat­stif­tung geschaf­fe­ne Blava­tnik School of Gover­ne­ment der Uni­ver­si­tät Oxford zur Aus­bil­dung einer inter­na­tio­na­len poli­ti­schen Füh­rungs­eli­te. Die Stu­den­ten stam­men aus mehr als 80 Staaten.

Im sel­ben Jahr führ­te ihn das Wirt­schafts­ma­ga­zin For­bes mit einem Pri­vat­ver­mö­gen von (Anfang 2016) knapp elf Mil­li­ar­den US-Dol­lar auf Platz 137 der reich­sten Men­schen der Welt. Für die jüdi­sche Zei­tung The Alge­mei­ner gehör­te Eric Schmidt 2012 zu den zehn nicht-jüdi­schen Per­sön­lich­kei­ten, die am mei­sten die „Zukunft der Juden“ posi­tiv beein­flußt haben.

Das Netzwerk und die Energiewende

Eric Schmidt, einer der reichsten und einflußreichsten Männer der Welt
Eric Schmidt, einer der reich­sten und ein­fluß­reich­sten Män­ner der Welt

Schmidt sitzt im Ver­wal­tungs­rat oder Vor­stand des Insti­tu­te for Advan­ced Stu­dy (IAS), der Khan Aca­de­my und von The Eco­no­mist. Er ist Vor­sit­zen­der der New Ame­ri­ca Foun­da­ti­on, einem Polit-Think Tank in Form einer NGO, der neben Schmidt auch von der Bill and Melin­da Gates Foun­da­ti­on und dem US-Außen­mi­ni­ste­ri­um finan­ziert wird. Die Stif­tung befaßt sich neben Erziehung‑, Bil­dungs- und Gen­der-Fra­gen vor allem mit Fra­gen der Natio­na­len Sicher­heit. Dafür ist ein eige­nes New America’s Natio­nal Secu­ri­ty Stu­dies Pro­gram zuständig.

Schmidt for­dert das „Ende des Zeit­al­ters fos­si­ler Ener­gie­trä­ger“ und den Beginn eines „neu­en Zeit­al­ters erneu­er­ba­rer Ener­gie“. Die von ihm ver­tre­te­nen Unter­neh­men sind akti­ver Teil und Nutz­nie­ßer die­ser „Ener­gie­wen­de“, die heu­te offi­zi­el­le Poli­tik der US-Regie­rung ist und mit dem Kli­ma­ab­kom­men von Paris im Dezem­ber 2015 mit Abstri­chen welt­weit vor­ge­schrie­ben wurde.

2006 grün­de­te er zusam­men mit sei­ner inzwi­schen von ihm getrenn­ten Frau die Schmidt Fami­ly Foun­da­ti­on. Das hat steu­er­recht­li­che Grün­de, ermög­licht aber auch Ein­fluß­nah­me durch Lob­by­ing. Die Pri­vat­stif­tung Eric Schmidts wid­met sich dem Ener­gie­wan­del und dem „nach­hal­ti­gen und ver­ant­wor­tungs­be­wuß­ten Umgang mit den Res­sour­cen“. Ein Bereich, in dem sich Papst Fran­zis­kus im Jahr 2015 beson­ders inten­siv engagierte.

Eric Schmidts „eng­ster Mit­ar­bei­ter“ ist Jared Cohen, der Direk­tor von Goog­le Ide­as. Cohen und Schmidt unter­nah­men 2013 eine unge­wöhn­li­che Rei­se nach Nord­ko­rea. Im Alter von erst 22 Jah­ren erhielt Cohen, auf Emp­feh­lung, 2004 sei­ne erste Anstel­lung im US-Außen­mi­ni­ste­ri­um. 2006 stieg er in den Pla­nungs­stab von Außen­mi­ni­ste­rin Con­do­leez­za Rice (Repu­bli­ka­ne­rin) auf und wur­de von Hil­la­ry Clin­ton (Demo­kra­tin) über­nom­men. Cohen war mit dem Schwer­punkt „Coun­ter-radi­cal­izati­on“ und Coun­ter-ter­ro­rism“ befaßt. 2010 ver­ließ er das Außen­mi­ni­ste­ri­um und wur­de zum Seni­or Fel­low des Coun­cil of For­eign Rela­ti­ons (wie­der­um Schwer­punkt: Coun­ter-radi­cal­izati­on) und noch im sel­ben Jahr auch Direk­tor von Goog­le Ide­as. Goog­le Ide­as steht als Syn­onym für inter­na­tio­na­le Wirt­schafts­gi­gan­ten, die in der Poli­tik mit­mi­schen und poli­ti­schen Ein­fluß neh­men wol­len. 2013 reih­te ihn das Time Maga­zin unter die 100 ein­fluß­reich­sten Men­schen der Welt.

Googles irritierende Übersetzungen des Namens Bergoglio: „Bessere Welt“, „Rächer“ und „Antichrist“

Google Translator Übersetzung des Familiennamens Bergoglio (2014)
Goog­le Trans­la­tor Über­set­zung des Fami­li­en­na­mens Berg­o­glio (2014)

Über den Inhalt der Gesprä­che bei der Begeg­nung zwi­schen Papst Fran­zis­kus und Eric Schmidt wur­de nichts bekannt­ge­ge­ben. Es ist daher nicht bekannt, ob am Ran­de auch dar­über gespro­chen wur­de, daß der Goog­le Über­set­zungs­dienst Goog­le Trans­la­tor am Anfang des Pon­ti­fi­kats von Papst Fran­zis­kus höchst irri­tie­ren­de Über­set­zun­gen für den Fami­li­en­na­men des Pap­stes lie­fer­te. Der auf einen Orts­na­men in Pie­mont zurück­ge­hen­de und nicht spre­chen­de Fami­li­en­na­me Berg­o­glio wur­de  in zahl­rei­che Spra­chen mit „Anti­christ“ über­setz­te (sie­he Goog­le-Trans­la­tor mit skan­da­lö­ser Über­set­zung: Berg­o­glio = Anti­christ). Die Über­set­zung ins Däni­sche ergab nicht min­der befremd­lich das Wort „Rache“. In ande­ren Spra­chen lie­fer­te Goog­le – nicht min­der selt­sam – als Über­set­zung eines nicht über­setz­ba­ren Fami­li­en­na­mens das Ergeb­nis: „bes­se­re Welt“ (sie­he Haben Sie Berg­o­glio schon mit dem Goog­le-Trans­la­te über­setzt? Sie wer­den stau­nen). Erst als die Sache Anfang 2014 in den Medi­en bekannt wur­de, kor­ri­gier­te Goog­le die „Pan­ne“. Eine offi­zi­el­le Erklä­rung dazu gab es nicht.

Eben­so­we­nig ist bekannt, ob Goo­gles „Kom­pli­zen­schaft mit der Abtrei­bungs­lob­by“ ein The­ma war (sie­he Inter­net-Zen­sur durch Goog­le – Infor­ma­ti­ons­mo­no­pol der Abtrei­bungs­lob­by).

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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