„Deutsch-Brasilianische Achse“ gegen den Zölibat


(Berlin/​Brasilia) Von einer „deutsch-bra­si­lia­ni­schen Ach­se“ zur Abschaf­fung des Prie­ster­zö­li­bats spricht der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster. Ein bra­si­lia­ni­scher Bischof und ein deut­scher Theo­lo­ge behaup­ten, daß Papst Fran­zis­kus die Absicht habe, „Aus­nah­men“ vom Zöli­bat zu gewäh­ren und damit die Prie­ster­wei­he für ver­hei­ra­te­te Män­ner erlau­ben wol­le. „Den Anfang mache Amazonien“.

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„Ein Brief­wech­sel, ein Gespräch und eine bereits Gesetz gewor­de­ne Neue­rung bestä­ti­gen den Wil­len von Papst Fran­zis­kus, die Prä­senz eines ver­hei­ra­te­ten Kle­rus in der katho­li­schen Kir­che aus­zu­wei­ten“, so Magister.

Briefwechsel zwischen Wunibald Müller und Papst Franziskus

Der Brief­wech­sel erfolg­te auf Initia­ti­ve des deut­schen Theo­lo­gen und Psy­cho­lo­gen Wuni­bald Mül­ler, Lei­ter des Recoll­ec­tio-Hau­ses der Abtei Mün­ster­schwarz­ach. Mül­ler schrieb Papst Fran­zis­kus im Dezem­ber 2013 einen offe­nen Brief. Wo er sofort Zustim­mung fand, zeig­te die Ver­öf­fent­li­chung auf katho​lisch​.de, der Inter­net­sei­te der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz mit gro­ßer Auf­ma­chung und dem Titel: „Papst Fran­zis­kus, öff­nen Sie die Tür“. Gemeint war eine kirch­li­che Alt-68er-For­de­rung: die Abschaf­fung des Zöli­bats für Priester.

Wuni­bald Mül­ler ist kein Unbe­kann­ter, son­dern in der Kir­che in Deutsch­land bestens ver­an­kert. Sein Recoll­ec­tio-Haus für Prie­ster in der Sinn­kri­se wird von acht Diö­ze­sen finan­ziert. Geist­li­cher Assi­stent des Hau­ses ist ein ande­rer unter den bekann­te­sten deut­schen Katho­li­ken, der Mün­ster­schwarz­a­cher Bene­dik­ti­ner Anselm Grün. Ob der ver­hei­ra­te­te Wuni­bald Mül­ler, ein pro­mo­vier­ter Theo­lo­ge, auch per­sön­li­ches Inter­es­se an einer „Ent­kop­pe­lung von Prie­ster­tum und Zöli­bat“ hat, sei dahingestellt.

Nach­dem Mül­ler kei­ne Ant­wort aus Rom bekam, leg­te er im April 2014 nach und schrieb einen zwei­ten Brief an Papst Fran­zis­kus. Fast 20 Mona­te spä­ter kam eine Antwort.

Am 25. Novem­ber 2015 berich­te­te KNA, die Pres­se­agen­tur der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz über den Brief­wech­sel und Zei­chen der „Öff­nung“ durch den Papst. Am 4. Janu­ar ver­öf­fent­lich­te die Süd­deut­sche Zei­tung ein Inter­view mit Mül­ler und woll­te Details wissen.

Mül­ler erklär­te frei­mü­tig, es sol­le ver­hei­ra­te­te Prie­ster geben eben­so wie zöli­ba­t­ä­re, homo­se­xu­el­le Prie­ster eben­so wie heterosexuelle.

Papst Fran­zis­kus habe ihm für sei­ne Über­le­gun­gen gedankt, doch sei­en sie für die Welt­kir­che nicht rea­li­sier­bar. „Regio­na­le Lösun­gen“ könn­ten aber denk­bar sein. Mül­ler erwähn­te den öster­rei­chi­schen Mis­si­ons­bi­schof Erwin Kräut­ler. Die­sen habe Fran­zis­kus, so Mül­ler, bereits auf­ge­for­dert, zu prü­fen, ob es in sei­ner Diö­ze­se geeig­ne­te „viri pro­ba­ti“, also ver­hei­ra­te­te Män­ner gibt, die zu Prie­stern geweiht wer­den könn­ten. Der Papst suche nach Frei­räu­men, so Mül­ler, um etwas zu ändern, das dann, ein­mal ange­sto­ßen, eine Eigen­dy­na­mik ent­fal­ten könne.

Bischof Erwin Kräutler und der Amazonas

Bischof Erwin Kräutler
Bischof Erwin Kräutler

Bei nähe­rer Betrach­tung ent­puppt sich die „deutsch-bra­si­lia­ni­sche Ach­se“ als deut­sches Phä­no­men und zeigt, daß der Schoß noch immer frucht­bar ist, aus dem in den ver­gan­ge­nen 50 Jah­ren zahl­rei­che Fehl­ent­wick­lung in der Kir­che gekro­chen sind. Der Öster­rei­cher Erwin Kräut­ler gehört zu den auch in der Kir­che in die Jah­re gekom­me­nen Alt-68ern. Sein 75. Lebens­jahr voll­ende­te er bereits im Juli 2014, doch zeigt Papst Fran­zis­kus kei­ne Eile, Dom Erwin zu eme­ri­tie­ren. Es gibt eine Rei­he von Punk­ten, die Fran­zis­kus den Vor­arl­ber­ger offen­bar sym­pa­thisch machen: sozi­al- und gesell­schafts­po­li­tisch links, kirch­lich libe­ral, statt im Bischofs­or­nat meist im T‑Shirt anzu­tref­fen und von kapi­ta­li­sti­schen Groß­grund­be­sit­zern ver­folgt, kurz­um links gemocht, rechts ver­folgt. Kräut­ler hat zudem ein beson­de­res Anlie­gen, mit dem er bei Bene­dikt XVI. abblitz­te. Der Mis­si­ons­bi­schof von Xin­gu klagt seit Jah­ren über den Prie­ster­man­gel in sei­ner flä­chen­mä­ßig gigan­ti­schen Ama­zo­nas-Prä­la­tur. Die Grün­de: das Land ist dünn­be­sie­delt, wei­te Strecken müs­sen zurück­ge­legt wer­den, und die Unzu­gäng­lich­keit der indi­ge­nen Bevöl­ke­rung für das Prie­ster­tum, beson­ders als zölibatäre.

Das grund­sätz­li­che Pro­blem libe­ra­ler Kle­ri­ker mit dem The­ma Zöli­bat ist dabei ursäch­lich ein Grund für den Beru­fungs­man­gel. Kräut­ler selbst ent­hüll­te sein Den­ken, als er von einer Audi­enz bei Papst Bene­dikt XVI. berich­te­te. Er habe ihm sein Anlie­gen vor­ge­bracht, ver­hei­ra­te­te Män­ner zu Prie­stern zu wei­hen. Bene­dikt habe ihm statt des­sen als Ant­wort auf den Prie­ster­man­gel das Gebet um Beru­fun­gen vor­ge­schla­gen. „Da mache ich nicht mit“, erklär­te ein ver­är­ger­ter Kräut­ler gegen­über der Presse.

So sucht auch Kräut­ler nach struk­tu­rel­len Lösun­gen. Prie­ster­be­ru­fun­gen wer­den nicht als Gna­de gese­hen, son­dern als Fra­ge von Kir­chen­ge­set­zen. Ände­re man das Gesetz, sei auch das Pro­blem behoben.

Der 76 Jah­re alte Kräut­ler ist auch Sekre­tär der Ama­zo­nas-Kom­mis­si­on der Bra­si­lia­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz. Über den bra­si­lia­ni­schen Kar­di­nal und Fran­zis­kus-Wäh­ler Clau­dio Hum­mes wur­de Kräut­ler mit dem Papst bekannt und seit­her mehr­fach im Vati­kan emp­fan­gen, zuletzt kurz vor Weih­nach­ten. Grund der Tref­fen ist ein The­ma: die even­tu­el­le Zulas­sung ver­hei­ra­te­ter Män­ner zum Prie­ster­tum zur Lösung des Prie­ster­man­gels in Xingu.

Kräutler-Bericht über die jüngste Audienz bei Papst Franziskus

Wie Wuni­bald Mül­ler so hat auch Bischof Kräut­ler frei­en Zugang zu den offi­zi­el­len kirch­li­chen Medi­en. Radio Vati­kan ver­öf­fent­lich­te am 22. Dezem­ber ein Inter­view mit dem Österreicher.

Radio Vati­kan: Sie haben dem Papst unter­schied­li­che Erfah­run­gen aus Ihrer lang­jäh­ri­gen Tätig­keit als Bischof in Bra­si­li­en geschil­dert, haben mit ihm auch über Pro­ble­me und Schwie­rig­kei­ten in Latein­ame­ri­ka gespro­chen. Ein Punkt dabei sind die eucha­ri­stie­lo­sen Gemein­den. Was hat Ihnen der Papst gesagt?

Erwin Kräut­ler: „Wir sol­len kon­kre­te Vor­schlä­ge machen. Er sagt sogar, dass wir den Mut haben sol­len, bei­na­he ver­we­ge­ne Vor­schlä­ge, küh­ne Vor­schlä­ge zu machen. Er wird das nicht im Allein­gang machen, son­dern wie man es auch spürt: Er hört auf die Leu­te. Er will, dass Kon­sens geschaf­fen wird oder dass man in irgend­ei­ner Regi­on Ver­su­che star­tet, damit Leu­te tat­säch­lich Eucha­ri­stie fei­ern kön­nen.  Wenn man die Enzy­kli­ka „Dies domi­ni“ von Johan­nes Paul II. liest, dann sagt die­ser ganz klar, es gibt kei­ne christ­li­che Gemein­de, es sei denn, sie ver­samm­le sich um den Altar. Um Got­tes Wil­len: Dann müs­sen wir auch Wege schaf­fen, dass das pas­siert. Wie die­se Wege aus­se­hen, da gibt es in Bra­si­li­en bereits eine Kommission.“

Radio Vati­kan: Zum Schluss, Herr Bischof Kräut­ler, was dür­fen wir uns vom Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus in Zukunft erwarten?

Erwin Kräut­ler: „Eine Wen­de. Es ist schon eine Wen­de. Ich glau­be, wir sind da schon ange­kom­men an einem ‚Point of no return‘. Ich glau­be kaum, dass ein näch­ster oder über­näch­ster Papst das ein­fach unge­sche­hen machen kann, was Fran­zis­kus heu­te bedeutet.“

In einem Inter­view mit der Wochen­zei­tung Cre­de­re, dem offi­zi­el­len Pres­se­or­gan des Hei­li­gen Jah­res, sag­te Kräut­ler am 12. Juli 2015: „Der Papst hat die Ama­zo­nas-Kom­mis­si­on bereits im ver­gan­ge­nen April um einen kon­kre­ten Vor­schlag gebeten“.

Gründe für den Priestermangel

Magi­ster the­ma­ti­siert weder die libe­ra­len Vor­be­hal­te unter Bischö­fen und Prie­stern gegen Prie­ster­be­ru­fun­gen noch kul­tu­rel­le Hür­den der indi­ge­nen Bevöl­ke­rung, nennt aber „das schlech­te Vor­bild“ von Tei­len des bra­si­lia­ni­schen Kle­rus als mög­li­chen Grund für den Beru­fungs­man­gel. Die unver­däch­ti­ge katho­li­sche Zeit­schrift Il Reg­no des Deho­nia­ner­or­dens zeich­ne­te in einer Stu­die ein etwas ande­res Bild, als es wahr­schein­lich Bischof Kräut­ler den Päp­sten präsentiert.

„Die Gläu­bi­gen sind auch in den Städ­ten gezwun­gen, sich ohne Prie­ster in der Kir­che zu ver­sam­meln, um eine Art von Mes­se zu zele­brie­ren, wo es aus­rei­chend Prie­ster gibt. An Sonn­ta­gen könn­ten sich die­se auf die ver­schie­de­nen Kir­chen auf­tei­len, statt des­sen zie­hen sie es vor, unter­ein­an­der zu kon­ze­le­brie­ren. Die Gläu­bi­gen über­las­sen sie ent­fes­sel­ten Fana­ti­kern, falls die Zele­bran­ten nicht sel­ber Fana­ti­ker sind, die manch­mal will­kür­lich die lit­ur­gi­schen Tex­te ändern, weil sie nicht ein­mal imstan­de sind, sie zu begrei­fen, die den Gesang des Sanc­tus in einen tanz­ba­ren Rhyth­mus ver­wan­deln, die sich im Hoch­ge­bet weder an Papst noch Bischof noch die Ver­stor­be­nen erin­nern. Prie­ster, die sol­che Tau­ge­nicht­se sind, daß sie am Mon­tag wie die Fri­seu­re in Ita­li­en aus­ru­hen und nicht ein­mal in den Kathe­dra­len eine Hei­li­ge Mes­se zele­brie­ren, die weder die Kran­ken besu­chen noch die Ster­be­sa­kra­men­te spen­den, ja nicht ein­mal die Begräb­nis­se zelebrieren.“

Papst Franziskus erlaubte den Ostkirchen den weltweiten Einsatz ihres verheirateten Klerus

Neben Wuni­bald Mül­lers und Bischof Erwin Kräut­lers Hin­wei­se sieht Magi­ster ein wei­te­res Indiz, daß Papst Fran­zis­kus ver­hei­ra­te­te Män­ner zur Prie­ster­wei­he zulas­sen will, so wie „viri pro­ba­ti“ bereits als Dia­ko­ne geweiht wer­den. Am 14. Juni 2014 erlaub­te Fran­zis­kus dem ver­hei­ra­te­ten Kle­rus der mit Rom ver­bun­de­nen Ost­kir­chen welt­weit tätig zu sein und nicht nur in histo­ri­schen Ver­brei­tungs­ge­bie­ten. Damit tilg­te er mit einem ein­fa­chen Dekret 150 Jah­re stren­ger Ver­bo­te, die den Juris­dik­ti­ons­be­reich der Ost­kir­chen und der latei­ni­schen Kir­che streng trennten.

Gera­de in Ame­ri­ka und West­eu­ro­pa hat­ten die Bischö­fe Kla­ge geführt, daß der durch Migra­ti­ons­be­we­gun­gen ein­ge­trof­fe­ne ver­hei­ra­te­te Ost­kle­rus den Gläu­bi­gen „gra­vi­s­si­mum scan­dalum“ war.

Papst Fran­zis­kus hob die ter­ri­to­ria­len Schran­ken auf und recht­fer­tig­te sei­nen Schritt mit einem Ver­weis auf die Apo­sto­li­sche Kon­sti­tu­ti­on Angli­ca­n­o­rum coe­ti­bus von Papst Bene­dikt XVI. von 2009, der einen ehe­ma­li­gen angli­ka­ni­schen, aber ver­hei­ra­te­ten Kle­rus in Gebie­ten zuließ, für die noch das Ver­bot für den ver­hei­ra­te­ten Ost­kle­rus galt. Ob mit dem Ver­weis auf sei­nen Vor­gän­ger nur mög­li­chen Kri­ti­kern Wind aus den Segeln genom­men wer­den soll­te oder tat­säch­lich ein Prä­ze­denz­fall vor­lag, müs­sen Kir­chen­recht­ler entscheiden.

Nachkonziliarer Höhenrausch: 1971 Aufhebung des Zölibats versucht

Die Wei­he von ver­hei­ra­te­ten Män­nern zur Prie­stern, natür­lich „viri pro­ba­ti“ und nur in beson­de­ren Fäl­len und auf­grund beson­de­rer pasto­ra­ler Not­wen­dig­kei­ten, wur­de bereits 1971 the­ma­ti­siert und zwar gleich von der Zwei­ten ordent­li­chen Bischofs­syn­ode seit der Ein­füh­rung der Bischofs­syn­ode im Jahr 1965. „Der prie­ster­li­che Dienst und die Gerech­tig­keit in der Welt“ lau­te­te das The­ma der Synode.

Der For­de­rung nach Abschaf­fung des Zöli­bats wur­de jedoch von ande­ren Syn­oden­vä­tern mit einem eige­nen Antrag ent­ge­gen­ge­tre­ten, mit dem für den latei­ni­schen Kle­rus der Zöli­bat aus­nahms­los Gül­tig­keit behal­ten soll­te. Bei der Abstim­mung setz­te sich die Bei­be­hal­tung des Zöli­bats mit 107 gegen 87 Stim­men durch.

„Seit damals sind 45 Jah­re ver­gan­gen und offen­bar sieht Papst Fran­zis­kus die Zeit reif, die Fra­ge erneut zu prü­fen und dem ver­hei­ra­te­ten Kle­rus einen Bahn zu bre­chen“, so Magi­ster. Aus­gangs­punkt dafür schei­nen eini­ge Gegen­den Latein­ame­ri­kas zu sein, in denen aku­ter Prie­ster­man­gel herrscht. Die Devi­se lau­tet, der Zöli­bat sei kei­ne Fra­ge des Glau­bens, son­dern der Ordnung.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Radio Vati­kan (Screen­shoots)

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21 Kommentare

  1. Die berühm­ten Aus­nah­men, die dann zur alles bestim­men­den Regel wer­den, das kennt man und das hat­te System bei der Ein­füh­rung von Neue­run­gen, die hal­fen, aus der römisch-katho­li­schen Kir­che die nach­kon­zi­lia­re After­kir­che zu formen:
    ‑in Aus­nah­me­fäl­len sei die Lan­des­spra­che im Got­tes­dienst gestattet
    ‑in Aus­nah­me­fäl­len sei die Hand­kom­mu­ni­on erlaubt
    ‑in Aus­nah­me­fäl­len dür­fen Lai­en am Altar Dienst tun
    ‑in Aus­nah­me­fäl­len sind Mini­st­rann­tin­nen und weib­li­che Lek­to­rin­nen erlaubt
    ‑in Aus­nah­me­fäl­len dür­fen Lai­en die (Kranken-)Kommunion reichen
    ‑in Aus­nah­me­fäl­len kön­nen Lai­en Firm­un­ter­richt ertei­len und Beer­di­gun­gen leiten
    ect.pp.
    Wird die Ver­bin­dung von Zöli­bat und römisch-katho­li­schem Wei­he­prie­ster­tum auf­grund päpst­li­cher Wei­sung in Aus­nah­me­fäl­len zur Dis­po­si­ti­on gestellt, wird bald jener die unge­lit­te­ne, ver­ach­te­te und unter Gene­ral­ver­dacht gestell­te Aus­nah­me sein, der an die­ser unauf­lös­li­chen Ver­bin­dung für sich fest­hal­ten möch­te. Aus­ge­leb­ter Sex – egal ob ehe­lich oder unehe­lich, egal zwi­schen wel­chen Geschlech­tern, wird dann zur Zugangs­vor­aus­set­zung für den Gemein­de­lei­ter, keu­sche Ent­halt­sam­keit zum Kenn­zei­chen psy­chi­scher Abnor­mi­tät. Das Gute wird schlecht und das Schlech­te wird gut genannt. Wir leben in teuf­li­schen Zeiten!

    • hicest­ho­die @ Dan­ke ! Sie haben es rich­tig erkannt und belegt. Die Ausnahmen
      wer­den dann zu Regel, zum Scha­den der Kir­che und der Chri­sten­heit. Der beste
      Beweis ist die Ent­wick­lung nach dem unse­li­gen Konzil.

  2. Ja, klar. Fran­zis­kus muss ja sei­nen „Auf­trag“ erfüllen.
    Er war­tet noch bis der Anti­christ in Erschei­nung tritt, wel­cher schon mit den Hufen scharrt, und dann mal den lie­ben Papa Fran­ces­co beobachten…
    Dann wird in die hei­ße Pha­se eingetreten.

  3. Ach so. Die­se neue Kir­che wünscht das Frau­en­prie­ster­tum und die Abschaf­fung des Zöli­bats. Anschei­nend sind die oben genann­ten Kle­ri­ker aber nicht ganz auf der Höhe der NEWS. Jüngst bei Glo­ria TV wur­de ein Jesu­it zitiert, der offen aus­sprach: Es braucht gar kei­ne PRIESTER UND Mess­op­fer mehr und auch kei­ne Prie­ste­rin­nen… War­um wird das nicht erwähnt? Soll­te es sich doch her­aus­stel­len, dass alles nur eine schö­ne Illu­si­on war und die Bibel ein zwar ehr­wür­di­ges Buch ist, aber doch deren Legen­den ziem­lich pri­mi­tiv… Und so löst sich dann alles von selbst auf. Dann kön­nen wir alle essen und drin­ken, denn Mor­gen sind wir tot.

    • Dabei ist, Leo­ne, auf­fäl­lig, daß die­se Revo­luz­zer zwar die kirch­li­che Gewalt ableh­nen, dafür umso strik­ter selbst eine über­grif­fi­ge welt­li­che Gewalt in Form des moder­nen Staa­tes ver­lan­gen. Da weiß man doch gleich, wor­an man ist.

  4. Die­se uralte For­de­rung, Ver­hei­ra­te­te zu Prie­stern zu wei­hen, flamm­te gleich nach dem
    Kon­zil auf. Stoß­rich­tung war das Wei­he­prie­ster­tum das abge­schafft wer­den sollte.
    Auch damals waren deut­sche Theo­lo­gen und Bischö­fe, die trei­ben­de Kraft. Wenn in
    die­sem Zusam­men­hang der Name Wuni­bald Mül­ler und Anselm Grün fällt, letz­te­rer mit
    sei­ner fern­öst­li­chen Spi­ri­tua­li­tät, dann kann man leicht erken­nen, auch wenn der
    Name Kar­di­nal Leh­mann und Kon­sor­ten fehlt, wohin die Rei­se geht. Das Aufweichen
    des Wei­he­prie­ster­tums mit sei­nem Zöli­bat, war und ist das Ziel zu einer anderen
    Kir­che, einer Lai­en­kir­che. Die­se und ande­re For­de­run­gen, gera­de der älte­ren Se-
    mester, fin­den so bei Fran­zis­kus ein offe­nes Ohr.

  5. Aber das ist doch ein­fach Pro­te­stan­tisch. Ich will kei­nen ver­hei­ra­te­ten Priester.Ein prie­ster ist eigent­lich mit der Kir­che verheiratet,und kann sich so 100% einsetzen!

  6. Der Zöli­bat ist ein rein kir­chen­recht­li­ches Pro­blem. Wenn da Ände­run­gen kom­men, ist das durch­aus mög­lich, bei den Unier­ten funk­tio­niert es ja auch, ich habe etli­che ver­hei­ra­te­te Prie­ster in der Verwandtschaft.

    • So ein­fach ist die Sache nicht.
      1.) Nur weil es zum The­ma kei­ne dog­ma­ti­sche Fest­le­gung gibt, bedeu­tet das nicht, dass es sich nur um kir­chen­recht­li­ches und nicht um eine Fra­ge der Theo­lo­gie und der Dok­trin han­delt. Per­sön­lich bin ich von Letz­te­rem sogar überzeugt.
      2.) Die Nach­ah­mung der Unier­ten emp­fiehlt sich hier eben­so wenig wie die Nach­ah­mung der Ortho­do­xen bei der Zweit­ehe. Das Ziel muss immer der geist­li­che Fort­schritt nicht der Rück­schritt sein. Wenn die Ortho­do­xen die Unauf­lös­lich­keit der Ehe aus histo­ri­schen Grün­den in der Pra­xis auf­ge­ge­ben haben, dann soll­ten sie uns in der Wie­der­her­stel­lung nach­ei­fern, aber nicht wir ihnen. Das­sel­be gilt beim Prie­ster­tum. Wenn die Ortho­do­xen (und Unier­ten) den Zöli­bat für ihren Kle­rus nicht durch­ge­hal­ten haben (die Grün­den kann man sich leicht den­ken), dann haben sie nicht die Fül­le. Auch hier hät­te sie den Latei­nern nach­zu­ei­fern und nicht umge­kehrt. Nicht von unge­fähr erhebt die katho­li­sche Kir­che den Anspruch die wah­re Kir­che zu sein, ihr am mei­sten zu ent­spre­chen, in die­sen Punk­ten eben mehr als die Orthodoxen.
      War­um also eine Errun­gen­schaft auf­ge­ben, nur weil die Men­schen schwach sind?

      • was ich damit sagen will ist nur es steht allein im Ermes­sen des Papstes
        Im übri­gen haben die Unier­ten den Latei­nern abso­lut nicht „nach­zu­ei­fern“ sie per­fek­te Katho­li­sche Teil­kir­chen die weder noch katho­li­scher gemacht wer­den müs­sen noch schlech­ter sind als die Latei­ner was die momen­ta­ne Kir­chen­kri­se betrifft ist im Gegen­teil den unier­ten ein weit bes­se­res Zeug­nis aus zu stel­len als den lateinern

    • Und wie sieht es bei den Unier­ten mit der Beicht­pra­xis gegen­über ver­hei­ra­te­ten Prie­stern aus? Sor­ry, aber Sie sel­ber sind da nicht unbe­dingt repräsentativ.

      • wie meinst du das mit der Beicht­pra­xis ganz konkret
        es wird jeden­falls in den unier­ten Kir­chen mehr gebeich­tet als anderswo

  7. Als näch­stes wer­den wahr­schein­lich auch „Trans­se­xu­el­le“ zum Prie­ster­tum zuge­las­sen. Bei Berg­o­glio ist bekannt­lich alles Schlech­te möglich.

  8. aBER, DAS IST DOCH PROTESTANTISCH.DIE MYSTISCHE KRAFT DES KATHOLISCHEN GLAUBEN WURZELT IN DER GEHEIMNISVOLLE VERBINDUNG MIT GOTT. DESHALB DAS ZÖLIBAT. SONST VERLIERT DIE KATHOLISCHE KIRCHE IHRE UEBERNATÜRLICHE KRAFT! VERZEIHUNG MEIN COMPUTER IST AM ENDE [ZUVIEL STRESS?] UND KANN NUR NOCH MAJUSKEL SCHREIBEN…

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